Mitte April 2006 sandte ich der nano-Redaktion bzgl. ihres Nanopartikelanalyse-Berichts im Programm 3sat eine E-Mail und wies diese auf die Ausführungen von Herrn Dr. Keck hin. Ich bat das Team um eine Stellungnahme.
die Antwort, dass die Argumente von Herrn Dr. Keck der Autorin des Beitrags bekannt sind, dass sie sich damit auseinandergesetzt hat und dass sie - die Autorin - an einer Gegendarstellung arbeite.
Wunschgemäß wurde mir die Gegendarstellung Mitte Mai 2006 per E-Mail zugesandt. Diese lautet wie folgt:
Nanopartikelanalyse – Stellungnahme zu den Vorwürfen von Dr. Keck
Sehr geehrter Herr XXX,
vielen Dank für Ihre Zuschrift zu unserer Sendung "Nano" vom 22.02.2006. Sie weisen uns auf die Kritik des Herrn Dr. Klaus Keck hin, der uns auf seiner Internetseite
www.xy44.de/tv/nano vorwirft, einen schlecht recherchierten Beitrag über eine unseriöse Firma gesendet zu haben. Das gezeigte Analyseverfahren sei pseudowissenschaftlich und wertlos. Bitte erlauben Sie, dass wir hierzu wie folgt Stellung nehmen.
Herr Dr. Klaus Keck, ein ohne Professorentitel in den Ruhestand gegangener Privatdozent der Universität Konstanz, ist Chemiker und ein einschlägig bekannter Gegner von alternativen Behandlungsmethoden in der Medizin. Seine Polemik gegen Protagonisten, die abseits der ausgetretenen Pfade forschen, lässt die Grenzen des Anstandes weit hinter sich und kann durchaus als militant bezeichnet werden. Herr Dr. Keck versteht sich als Wissenschaftler, doch verhält er sich eher wie ein Großinquisitor, der verkennt, dass die Wissenschaft gerade von den Querdenkern voran getrieben wird, die sich nicht daran orientieren, was gerade anerkannter Stand der Forschung ist. Legt man die wissenschaftlichen Maßstäbe von Herrn Dr. Keck an, würden wir wahrscheinlich heute immer noch glauben, dass die Erde eine flache Scheibe ist und im Mittelpunkt des Universums steht.
In unserer Sendung haben wir die Geschichte eines Forschers erzählt, der die Vision einer neuen Blutanalyse hat und in einem noch kleinen, von ihm gegründeten Institut an deren Entwicklung forscht.
Es gibt keinen Grund, warum Forschung unseriös ist, nur weil sie von einem privaten Institut und einer kleinen Arbeitsgruppe durchgeführt wird. Forschung ist heute nicht mehr nur ausschließlich Sache der Universitäten. Das ist ein veraltetes Modell. Ganz im Gegenteil, der mit Abstand größte Teil der Forschung wird heute in der Industrie und unter Ausschluss der Öffentlichkeit geleistet. Auch machen Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften, wie sie nun einmal im universitären Forschungsbereich üblich sind, alleine noch keinen guten Wissenschaftler aus, auch wenn das Herr Dr. Keck zu glauben scheint.
Private Institute wie das BMIB müssen sich mit betriebswirtschaftliche Überlegungen auseinandersetzen. Dazu gehört, dass bestimmte Entwicklungen solange geheim gehalten werden, bis sich die Kosten für die Forschung refinanziert haben. Eine Veröffentlichung würde die Offenlegung der einzelnen Schritte der Methode bedeuten und folgt daher erst im zweiten Schritt.
Herr Dr. Keck wirft uns denn auch vor, dass die Methode in Fachkreisen unbekannt ist. Das allerdings liegt in der Natur der Sache, wenn sie noch so neu ist, wie die von uns vorgestellte Nanopartikelanalyse des Biomedizinischen Instituts Bingen. Das genau ist auch der Grund, warum wir uns entschlossen haben, darüber zu berichten. Unsere Sendung heißt "Nano – das Zukunftsmagazin". Hierin wollen wir Entwicklungen betrachten, die noch unbekannt sind und auch solche, die jenseits der ausgetretenen Pfade der Wissenschaft laufen. Würde man diese von vornherein verteufeln, würde es dazu führen, dass die Wissenschaft an vielen Stellen zum Erliegen kommt. Über den allseits anerkannten und bekannten Stand der Technik brauchen wir nicht mehr zu berichten.
In unserem Team arbeiten ausgebildete Naturwissenschaftler, die sich im Vorfeld eines Filmbeitrages mit der Thematik auseinander setzen und auch in der Lage sind, solche Methoden entsprechend nachzuvollziehen. Die Autorin des Films, deren Namen Herr Keck verunstaltet hat, ist z.B. diplomierte Biologin. Ziel der Sendung "Nano" ist es, eine neue Methode darzustellen und dem Zuschauer Einblicke in Teilbereiche der Wissenschaft zu geben. Das bedeutet nicht, dass wir ein Analyseverfahren, wie in diesem Beitrag gezeigt, methodisch bis ins Detail beschrieben, wie Herr Dr. Keck das fordert. Wir machen keine Sendung für Wissenschaftler. Unsere Zielgruppe sind Zuschauer, die in der Regel diese wissenschaftlichen Kenntnisse nicht haben. Wir versuchen, die Zusammenhänge so aufzuarbeiten, dass trotzdem jeder das Grundprinzip des Analyseverfahrens verstehen kann.
Die Behauptung von Herr Dr. Keck, die gezeigten Kristalle haben mit Nanopartikeln nichts zu tun und die "eindrucksvollen Bilder wurden mit Lösungen ganz normaler, in jedem Labor vorhandener Salze erzeugt" ist nicht nur falsch, sondern zeugt von überheblicher Ignoranz des Kritikers. Die Nanopartikel haben ihren Namen, weil sich ihre Größe im Nanobereich bewegt. Das ist unabhängig davon, ob es sich hierbei um kristallartige Strukturen handelt. Nano ist eine Vorsilbe für Maßeinheiten. Ein Nanometer entspricht dem Milliardstel eines Meters. Letzteres wurde auch im Beitrag gesagt. Diese Strukturen lassen sich eindeutig in einem Elektronenmikroskop sehen. Im Übrigen muss man kein solches besitzen, um damit zu arbeiten. Es ist üblich, dass sich Institute teure Messgeräte teilen, um sie auszulasten. So auch im Fall des Bingener Instituts.
Herr Dr. Keck behauptet weiter, dass das Analyseverfahren für den Patienten gefährlich oder gar tödlich ist. Tatsache ist, dass mittlerweile eine Reihe von Ärzten und mehrere Universitäten mit der Nanopartikelanalyse des BMIB arbeiten. Der Patient kann diese Analyse nur über einen Arzt machen lassen. Zudem ersetzt die Nanopartikelanalyse des BMIB keines der heute üblichen Analyse- und Diagnoseverfahren, sondern ist eine weitere Methode zum Aufspüren von Krankheiten. Das ist für einen Patienten wohl kaum gefährlich. Oder kann man etwa an der zur Analyse notwendigen Blutabnahme sterben? Allerdings gibt es tatsächlich Krankheiten, die in Extremfällen tödlich sein können – mit welchen Analyse- und Diagnoseverfahren sie zuvor auch entdeckt wurden.
Im Übrigen erhält das BMIB zur weiteren Forschung mittlerweile umfangreiche öffentliche Fördermittel. Dies geschieht nur nach eingehender Prüfung und Begutachtung des Institutes, der beteiligten Personen und der Methode, an der sie arbeiten.
Herr Dr. Keck stört sich auch daran, dass Luis Gomez im Film zweimal vor einem "normalen Lichtmikroskop" sitzend gezeigt wird, mit dem die Nanopartikel nicht zu sehen seien, über die wir an dieser Stelle sprechen würden. Herr Gomez arbeitet in diesen Bilder an einem hochauflösenden Dunkelfeldmikroskop. Der Text hierzu ist allerdings nicht der, den Herr Dr. Keck zitiert. Hier wird zum einen allgemein gesagt, dass die Forscher mit ihrer Methode Abweichungen von einem gesunden Stoffwechsel messen können. Gegen Ende des Film heißt der Text zu dieser Einstellung richtig: "Solche Erfolge treiben Luis Gomez an. Seine Vision ist es, Krankheiten schon zu erkennen, bevor sie ausbrechen." Diese Vision darf jeder Forscher haben und verfolgen – und wir dürfen über sie berichten. Wie erfolgreich seine Arbeit und das neue Analyseverfahren sein wird, wird sich in Zukunft zeigen. Wir werden die weitere Entwicklung verfolgen.