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Author Topic: Uni Bonn: Internationaler Kongreß über Atmung  (Read 1260 times)

ama

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Uni Bonn: Internationaler Kongreß über Atmung
« on: August 16, 2006, 10:27:35 AM »

[*QUOTE*]
Wespen haben einen langen Atem
 
Auf einem internationalen Kongress in Bonn dreht sich
alles ums Thema "Atmung" / hohe Interdisziplinarität
 
Es ist eine Premiere, und zwar eine mit Spannung
erwartete: Vom 14.- 16. August treffen rund 200
Wissenschaftler aus aller Welt an der Universität Bonn
zusammen, um sich über ein facettenreiches
Forschungsfeld auszutauschen- die Biologie der
Atmung. So vielfältig wie das Gebiet- es umfasst von
Algen bis Zebras schlechthin alles, was atmet- sind
auch die Experten, die in Bonn zusammenkommen:
Botaniker und Zoologen sind ebenso darunter wie
Genetiker, Biochemiker, Evolutionsbiologen und
Paläontologen.

Nicht der Mensch besitzt die leistungsfähigsten Muskeln
im Tierreich, auch nicht Gepard oder Turmfalke. Nein:
"Die Flugmuskeln von Insekten haben die höchste
Stoffwechselrate", betont Dr. Anke Schmitz,
Privatdozentin am Institut für Zoologie der Universität
Bonn. Eigentlich erstaunlich, verfügen Insekten doch
weder über Lungen noch über einen für die Atmung
relevanten Blutkreislauf oder einen Blutfarbstoff, der
Sauerstoff transportieren würde. Muskeln sind aber auf
eine gute Sauerstoffversorgung angewiesen.

"Insekten transportieren die Luft über ein verzweigtes
Röhrensystem, die so genannten Tracheen", erklärt
Schmitz. Der Luftaustausch erfolgt über mehrere kleine
Löcher in dem Chitinpanzer. Bei Bewegung wird die Luft
in den Röhren sogar aktiv hin- und hergepumpt. Das ist
extrem effektiv: Während ein Sprinter während des Laufs
"anaerob" wird, seine Muskeln also zuwenig Sauerstoff
bekommen und ihre Energie durch weniger effiziente
Stoffwechselwege gewinnen müssen, geht Insektenmuskeln
praktisch nie die Luft aus. "Daher können die Tiere auch
an sehr sauerstoffarmen Standorten leben", sagt Schmitz.

Neue Erkenntnisse zur Atmung der Insekten sind nur ein
Thema des ersten internationalen Kongresses zur
Atmungsbiologie (International Congress of Respiratory
Biology ICRB). "Atmungsbiologie ist ein extrem
vielschichtiges Feld", erklärt Professor Dr. Steven Perry.
Der Bonner Zoologe hat die Veranstaltung federführend
ins Leben gerufen, um weltweit Experten aus den
unterschiedlichen Teildisziplinen zusammen zu bringen.
"Bislang trafen sich meist spezialisierte Forschergruppen
auf sehr speziellen Tagungen", sagt er. "Wir wollten
dagegen ein Forum für die fachübergreifenden Fragen der
Atmungsbiologie schaffen."

Auch Krebszellen brauchen Sauerstoff

So kommen bei der Premiere in Bonn auch biochemische
und evolutionsbiologische Aspekte nicht zu kurz. Die
Frage, wie sich die Gastransportproteine entwickelt
haben- dazu gehört beispielsweise der rote Blutfarbstoff
Hämoglobin -, ist ebenso Thema wie die
Atmungsregulation: Wie "spürt" ein Organismus, dass
seine Zellen zu wenig Sauerstoff bekommen, und wie
reagiert er? Das Gehirn gibt dann beispielsweise den
Befehl 'schneller Atmen', während zusätzlich durch
Aktivierung bestimmter Gene die Produktion roter
Blutkörperchen angekurbelt wird. Gleichzeitig wachsen
neue Gefäße und verbessern so die Durchblutung. Die
dafür verantwortlichen Erbanlagen sind inzwischen sogar
ins Visier der Krebsforscher gerückt: Denn viele Tumoren
nutzen diesen Mechanismus, um ihrerseits feine Blutgefäße
zu bilden und sich damit ans Kreislaufsystem anzudocken.
So gelangen sie an den Sauerstoff, den sie zum Wachstum
benötigen.

Mehr als 150 Kurzvorträge umfasst das dreitägige
Programm. Die Wissenschaftler reisen aus über 20
Ländern rund um den Globus an. "Wir wollen mit dieser
Tagung zukünftig eine regelmäßige Plattform für sämtliche
Aspekte unseres Forschungsfeldes schaffen", sagt
Professor Perry. "Dieser fachübergreifende Ansatz liegt
im Interesse jedes Atmungsbiologen, ob er nun mit
molekularen oder vergleichend organismischen Methoden
forscht."

Am 14. August 2006 um 18.00 im Hauptgebäude der
Universität hält Prof. Dr. Jennifer A. Clack
(Cambridge University) den Hauptvortrag mit dem
Titel "Gills, lungs and spiracles - fossil evidence for the
evolution of air breathing". Hierzu sind Interessenten
gerne eingeladen. Näheres erfährt man am Ort über
Aushänge und im Internet unter
http://www.respirbiol.org

Kontakt:
Prof. Dr. Steven F. Perry
Institut für Zoologie an der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-3807
E-Mail: perry@uni-bonn.de
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Quelle:
http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2006/303.html
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