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Date: Fri, 22 Feb 2008 13:08:43 +0100
Kindergesundheit: Hausstaub zum Teil mit Umweltschadstoffen belastet
Erste Ergebnisse für 600 Haushalte mit KindernWelche Schadstoffe enthält der Hausstaub in Wohnungen und Häusern von
Familien mit Kindern? Aktuelle Daten dazu liefert der Basisbericht
"Hausstaub" des Umweltbundesamtes (UBA), der im Rahmen des
Kinder-Umwelt-Surveys (KUS) entstand. Die Forscherinnen und Forscher
fanden zum Teil Stoffe, deren Produktion und Anwendung seit Jahren
verboten ist, weil sie schädlich sind: Etwa das Mückenbekämpfungsmittel
Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) oder das Holzschutzmittel
Pentachlorphenol (PCP). DDT wurde in 39 Prozent, PCP sogar in 83 Prozent
der Hausstaubproben nachgewiesen.
Die Daten ermittelte das UBA zwischen Mai 2003 und 2006 in 600 Haushalten
mit Kindern. Das UBA wird die Daten für weitere Schadstoffe auswerten und
veröffentlichen - die Forscher wollen so klären, mit welchen anderen
Umweltschadstoffen der Hausstaub belastet ist und was mögliche Quellen
sind.
Hausstaub enthält neben "Schmutz" eine ganze Reihe von Chemikalien, die
durch die Wohnungsausstattung - wie Fußbodenbeläge - oder Produkte des
täglichen Gebrauchs - wie Schädlingsbekämpfungsmittel - in die Wohnungen
gelangen. Da Kinder alles Mögliche interessant finden, begreifen und
probieren wollen, stecken sie Vieles in den Mund.
Die Folge dieses typischen "Hand-zu-Mund-Verhaltens": Kinder können mit
dem Hausstaub auch gesundheitsschädliche Stoffe aufnehmen.
Die UBA-Analysen umfassten neben DDT und PCP auch weitere
Schädlingsbekämpfungsmittel -wie HCB (Hexachlorbenzol) und einige der
polychlorierten Biphenyle (PCB), die Innenraumschadstoffe sind.
Die Produktion und Anwendung dieser Stoffe ist zum Teil schon lange
verboten, weil sie gesundheitlich problematische Eigenschaften haben: DDT
ist ein langlebiger Umweltschadstoff, der Wirkungen auf das zentrale
Nervensystem hat und zu den Stoffen gehört, die auf das menschliche
Hormonsystem einen Einfluss haben.
PCP ist so wie DDT eingestuft als "möglicherweise Krebs erregend beim
Menschen".
Diese Stoffe waren früher in Holzschutzmitteln für den Innenraum
enthalten. Durch verschiedene ausländische Produkte gelangen sie noch
heute in den Innenraum und somit in den Hausstaub.
Die Stoffgehalte des Hausstaubs sind ein wichtiger Indikator für das
Vorkommen schwer- und nichtflüchtiger Chemikalien in Innenräumen. Die
neuen Ergebnisse dienen der Bewertung anlassbezogener Studien. Die Analyse
von Hausstaub ist ein Screening-Instrument.
Der neue Bericht beschreibt die Gehalte der Stoffe im Hausstaub
übersichtlich in Tabellen. Die Daten sind nach der Wohnregion der Familie
(westliche und östliche Bundesländer), dem sozialen Status (etwa
Einkommen, Bildungsgrad und berufliche Stellung der Eltern) und dem
Baujahr des Hauses gegliedert.
Diese Merkmale sind nach den Erfahrung des UBA die wichtigsten, um die
Belastung mit Schadstoffen im Hausstaub zu erklären. Damit zeigt sich zum
Beispiel, wie hoch die Belastungen des Hausstaubs in den neuen und alten
Ländern sind: Das Mückenbekämpfungsmittel DDT kommt häufiger in den neuen
Ländern im Hausstaub vor, den Wirkstoff PCP dagegen, der bis 1989 in
Holzschutzmitteln enthalten war, fanden die Expertinnen und Experten
häufiger in den alten Bundesländern.
Auch einige der PCB, die zum Beispiel noch bis 1989 in Kondensatoren
eingesetzt waren und außerdem in Fugendichtungsmassen vorkamen, finden
sich häufiger im Hausstaub aus den alten Bundesländern.
Der Kinder-Umwelt-Survey (KUS) ist der erste bundesweite Survey nur für
Kinder. Im Auftrag des Umweltbundesamtes hat das Robert Koch-Institut
(RKI) für den KUS in den Jahren von 2003 bis 2006 eine repräsentative
Stichprobe von 1.790 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren aus 150 Orten
Deutschlands untersucht.
Der KUS ist ein Modul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des
RKI. Die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
sowie für Bildung und Forschung förderten den KUS.
Der Bericht kann unter
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3356.pdf kostenlos herunter geladen werden.
Unter
http://www.umweltbundesamt.de/survey/ gibt es den aktuellen Stand zu weiteren Publikationen zum
Kinder-Umwelt-Survey.
Dessau-Roßlau, 22.02.2008
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Pressesprecher: Martin Ittershagen
Mitarbeiter/innen: Anke Döpke, Dieter Leutert,
Fotini Mavromati, Theresa Pfeifer, Martin Stallmann
Adresse: Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/21 03-2122, -2827, -2250, -2318, -3927, -2507
E-Mail: pressestelle [bat] uba.de
Internet:
http://www.umweltbundesamt.de--------------------------------------------------------------------------
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