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Author Topic: Kapitalismus erodiert die Gesellschaft, sagt Wolfgang Streeck  (Read 584 times)

ama

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Kapitalismus erodiert die Gesellschaft, sagt Wolfgang Streeck
« on: August 19, 2014, 12:12:04 PM »

Der deutsche Soziologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln sagt in diesem Podcast sehr deutlich, daß der Kapitalismus seiner Systemlogik gemäß Kriege "brauche". Banken seien die gefährlichsten Institutionen des Planeten. Auch das "Matthäus-Prinzip" ist zu beklagen: "Wer hat, dem wird gegeben". Marktkräfte treiben Ungleichheit hervor, wie Streek in seinem neuen Buch "Gekaufte Zeit" erklärt.

==> Audio (Sendung vom 18.08.14) :
http://www.wdr5.de/av/podcast/audiomitwolfgangstreeckerodiertderkapitalismusdiegesellschaftsendungvom100-audioplayer.html


http://www.wdr5.de/sendungen/neugiergenuegt/redezeit/wolfgangstreeck100.html
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WDR 5
18.08.2014

Redezeit mit Wolfgang Streeck: Erodiert der Kapitalismus die Gesellschaft?

Wolfgang Streeck war einst als Berater Gerhard Schröders ein Wegbereiter der Agenda 2010. Wenig später wurde er zu einem der schärfsten Kritiker der heutigen Gesellschaftsordnung.

Kapitalismus erodiert die Gesellschaft, sagt Wolfgang Streeck, Soziologe und Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln. 1946 in Lengerich geboren, ist er heute einer der international
renommiertesten Sozialwissenschaftler Deutschlands. Streeck hat drei Jahrzehnte lang auch in vielen Gremien als Politikberater gewirkt. Mit dem 2013 veröffentlichten Buch „Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des
demokratischen Kapitalismus" hat er eine analytisch fundamentale, aber auch emotional fundamental resignative Kritik an der Wirtschaftsordnung und staatlichen Politik vorgelegt.

Folgen wir Wolfgang Streeck, dann wird in absehbarer Zeit nicht der Kapitalismus, sondern die Demokratie am Ende sein. Die Bedrohung der sozialen Errungenschaften, die vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im nationalstaatlichen Rahmen politisch durchgesetzt wurden, habe dazu geführt, dass »konstruktive Opposition unmöglich« sei: »Viel mehr als Sand in das Getriebe des kapitalistischen Austeritätskurses und -diskurses zu streuen bleibt der Opposition gegen den Konsolidierungsstaat
gegenwärtig nicht.« Streeck wirft eine fundamentale Frage auf: Können wir es uns auf Dauer leisten, unsere Gesellschaften immer mehr an Marktzwänge anzupassen statt die Märkte an die Art und Weise, wie wir menschenwürdig leben wollen?

Diese Frage stellt sich auch angesichts sinkender Wachstumsraten und der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen. Die Steigerungslogik des modernen Kapitalismus stoße an Grenzen - durch die Geldspritzen der Zentralbanken werde dieser Umstand verdrängt - „Zeit nur gekauft". Allerdings formulierte er selbst auch keine Lösungen für die Systemkrise. Es könne derzeit nur noch darum gehen, die »Restdemokratie in den Nationalstaaten« als »Bremsklötze auf dem abschüssigen Weg in den demokratiefreien Einheitsmarktstaat« zu nutzen.

Redaktion: Mark vom Hofe

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Quelle:
http://www.wdr5.de/sendungen/neugiergenuegt/redezeit/wolfgangstreeck100.html

==> Audio (Sendung vom 18.08.14) :
http://www.wdr5.de/av/podcast/audiomitwolfgangstreeckerodiertderkapitalismusdiegesellschaftsendungvom100-audioplayer.html
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