Die im Jahr 1999 aufgetauchte neue Art von "MLM-Geschäftsmöglichkeit im Web" klang perfekt und legal - dennoch hatten die Behörden allen Grund, massiv gegen das Pyramidensystem "Professional Resources System Inc" (PRSI) vorzugehen.
Innerhalb weniger Monate stiegen innerhalb von gerade einmal 8 Monaten 48.000 Menschen bei PRSI ein und zahlten bis zu 295 Dollar an das Web-Hosting-Unternehmen. Laut Gerichts-Dokumenten war PRSI in über 80 Staaten aktiv. Die Teilnehmer zahlten insgesamt knapp 13 Millionen Dollar für Webseiten, die nie eingerichtet wurden, weil PRSI nie Online ging.
Jody Collins, Assistent des Generalstaatsanwalts von Florida, leitete die Ermittlungen gegen das Unternehmen. Nach seinen Einschätzungen konnte PRSI deshalb so viele Menschen über den Tisch ziehen, weil Geschäftsführer William Caudell über eine langjährige Verkaufspraxis verfügte und weil die Geschädigten mit phantastischen Renditen geködert wurden. Für den vollständigen Aufbau einer Downline mit 6 Ebenen versprachen die PRSI-Werbebroschüren den "Cybermanagern" monatliche Einnahmen von 14.580 Dollar - genug, um sich in den Ruhestand zurückziehen zu können. Laut Collins schaffte es PRSI sogar, Menschen zum Einstieg und zur Zahlung für Webseiten zu bewegen, die über keinerlei PC-Kenntnisse verfügten und noch nicht einmal einen Computer besaßen.
Am 06. Januar 2000 erwirkte Generalstaatsanwalt Bob Butterworth vor Gericht eine Einstweilige Verfügung, machte das Unternehmen dicht und fror die Firmenguthaben ein. Das Gericht bestellte einen Vermögensverwalter. Fast gleichzeitig wurde das Unternehmen auch in Louisiana vorübergehend geschlossen. Die Vorwürfe lauteten: Betrieb eines illegalen Pyramidensystems sowie Abschöpfung von erheblichen Geldbeträgen durch die Beklagten für private Häuser und private Reisen.
Ein verantwortlicher Sündenbock war schnell gefunden: Richard Snell, der Vizepräsident des Unternehmens, verwaltete die Firmenfinanzen. PRSI-Sprecher gaben bekannt, dass Snell auf Firmenkosten nach Texas gereist war und möglicherweise sogar Familienangehörigen mit Gehältern versorgte, obwohl sie überhaupt nicht für das Unternehmen arbeiteten. Snell wurde am 25. Februar 2000 zu einem Jahr Haft verurteilt.
In der Folge versuchten die PRSI-Führungskräfte, Snell für alle Probleme und Ungesetzlichkeiten verantwortlich zu machen. Vergeblich!
Der PRSI-Geschäftsführer William Caudell, der schon 1993 wegen eines Betrugsdeliktes verurteilt worden war, wurde anklagt. Ebenso Joseph Rotunno, der zwar keine PRSI-Führungskraft war, der aber an allen Entscheidungen beteiligt war und der mit mindestens 7 Pseudonymen agierte, über die er 197.000 Dollar kassierte. Caudell und Rotunno wurde unter anderem Finanzbetrug und Veruntreuung vorgeworfen. Die Beklagten haben diesen Vorwürfen nie widersprochen. Sie mussten sogar ihre Kenntnis von der Illegalität ihrer Geschäftstätigkeit vor Gericht eingestehen, denn der von PRSI selbst beauftragte Amway-Anwalt und MLM-Spezialist Gerald Nehra erklärte nach eingehender Prüfung am 03. September 1999: "Woher nimmt PRSI die Provisionsgelder für den Website-Verkauf? Vom Verkauf weiterer Websites? Damit kann dieses System nicht legal sein! Ich habe dies den Beklagten mehrfach erklärt!"
William Caudell hat sich wohl getäuscht, wenn er glaubte, PRSI trotz Illegalität weiterführen zu können, denn am 28. Januar schloss der Staat Louisiana den Geschäftsbetrieb von PRSI endgültig.
Erstaunlich war, dass Tausende Besitzer dieser virtuellen PRSI-Websites, die ihr Geld gaben und keinerlei Gegenwert erhielten, vom Gericht forderten, PRSI zum "business as usual", zum Tagesgeschäft zurückkehren zu lassen.
Vergebens! Denn wenn dieses "business as usual" für die Gelder der Einsteiger überhaupt keinen Gegenwert liefert, dann muss ein solches System ganz einfach dicht bleiben.
Wie schrieb Bill Caudell in einer Email an die Mitglieder:
Zitat von www.mlmsurvivor.com/PRSIshutdown.html:
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"Bitte
verstehen Sie, dass HUNDERTE von Stunden in die Entwicklung
dieser Strategie gesteckt wurden. Das juristische Team,
das in dieser Angelegenheit aktiv ist, hat die höchste Qualifikation;
nach unserer Überzeugung sind sie - DIE BESTEN! Diese Herren
verfügen über eine Erfahrung, wie sie kein anderes Team
jemals haben könnte."
Bill Caudell, PRSI CEO
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Auch in diesem Punkt hat sich Herr Caudell gehörig getäuscht. Selbst dieses erfahrene Team, DIE BESTEN, konnten in dieser Angelegenheit nichts bewirken, denn Justitia lies sich von der höchsten Qualifikation dieses Juristen-Teams in keiner Weise beeindrucken:
weitere Informationen:
Erster Bericht
des Vermögensverwalters vom 31. 05.2000
http://www.prsiinc.com/Court
Filings PRSI/order531.htm
Dokument aktualisiert: 21.05.2005