Was halten Sie von dieser Statistik?
https://www.bdh-online.de/repraesentative-umfrage-jeden-tag-gehen-in-deutschland-128-000-patienten-zum-heilpraktiker/Die Arbeitszeit als 7 Tage/Woche und 52 Wochen/Jahr anzusetzen, sehe ich als einen Trick an. Teilt man nämlich die 47.000 Heilpraktiker und die 46.607.322 Kundenkontakte auf, kommen laut Statistik pro Tag
128.000 Kunden zum Heilpraktiker
Weil mit illusorischen 364 Tagen gerechnet wird. Aber wieviel Arbeitstage sind es tatsächlich?
Hier ist vor einiger Zeit die Zahl der Kunden/Tag berechnet worden:
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=6390.msg20589#msg20589Ich finde, daß der Umgang der Heilpraktiker mit Statistik "kreativ" ist. Heute würde man es eher "Fake News" nennen.
Das Finanzamt rechnet allgemein (für alle Berufe) anscheinend mit 230 Tagen bzw 280 Tagen, wobei ich die 230 bei Heilpraktikern für wahrscheinlicher halte:
https://www.lohnsteuer-kompakt.de/fag/0/704/wie_viele_arbeitstage_kann_ich_in_der_steuererklaerung_fuer_fahrtkosten_ansetzen[*quote*]
Das Finanzamt erkennt daher in der Regel ohne Nachfrage folgende Arbeitstage pro Jahr an:
bei einer 5-Tage-Woche 230 Arbeitstage pro Jahr oder
bei einer 6-Tage-Woche 280 Tage pro Jahr
[*/quote*]
Bei 47000 Heilpraktikern und 46.607.332 Kundenkontakten:
Tage Kunde/Tag Kunde/HP_Tag
364 128.000 2,72
280 166.454 3,54
230 202.640 4,31
Das sagt aber nichts über die in Rechnung gestellte Arbeitszeit aus.
1 Milliarde Einnahmen bei 47.00 Heilpraktikern --> 21.276 Euro pro Jahr Roheinnahme pro Heilpraktiker
1 Milliarde Einnahmen bei 46.607.332 Kundenkontakten --> 21,45 Euro pro Kundenkontakt
Damit wird obige Tabelle zu:
Tage Kunde/Tag Kunde/HP_Tag Euro/Tag
364 128.000 2,72 58,34
280 166.454 3,54 75,93
230 202.640 4,31 92,44
Nun hat aber ein "normaler" Heilpraktiker einen Stundenlohn von mindestens 45 Euro.
https://heilpraktiker-psychotherapie-hessen.de/heilpraktiker-lexikon/gebueehrenordnung-heilpraktiker-psychotherapie/[*quote*]
Gebührenordnung Heilpraktiker
Der Heilpraktiker und Heilpraktiker Psychotherapie ist in seiner Honorarfindung frei.
Die Gebührenordnung kann er zur Bestimmung seiner Leistungsvergütung heranziehen. Da die Gebührenordnung für Heilpraktiker aus den 80-er Jahren stammt, sind dort die Stundenvergütungen für psychotherapeutische Leistungen mit max. 46 € für 50 Minuten bestimmt.
Da dieser Stundensatz von maximal 46 € jedoch heutzutage wirtschftlich gesehen eine rentable Praxisführung kaum zuläßt, ist anzuraten, dass die Gebührenordnung eher nicht in der Rechnung zugrunde gelegt wird.
Bei der Abrechnung mit privaten Krankenkassen, erstattet diese, wenn alle Bedingungen zur Leistung erfüllt sind, in der Regel maximal auch nur diesen Betrag. Der Patient muss dann die Differenz aus eigener Tasche draufzahlen. Dies sollte vor Beginn der Therapie schriftlich festgehalten werden, um nachträglichen Differenzen vorzubeugen.
Der Heilpraktiker Psychotherapie unterliegt der wirtschaftlichen Aufklärungspflicht, d.h. dass der Patient genau informiert werden muss, welche Kosten bei einer Psychotherapie auf ihn zukommen.
Psychologische Psychotherapeuten rechnen z.B. mit Stundensätzen über 80 € ab und können bei privatversicherten Patienen oder bestimmten Erschwernissen (z:B. bei besonders schwierige Krankheitsbilder des Patinenten, Therapie an Abendstunden oder am Wochenende, Notdienst) Steigerungssätze verlangen, die bis zu 160 € pro Stunde (50 Minuten) sind.
[*/quote*]
Mit 46 Euro wird obige Tabelle zu:
Tage Kunde/Tag Kunde/HP_Tag Euro/Tag bez. Zeit
364 128.000 2,72 58,34 1,26h
280 166.454 3,54 75,93 1,65h
230 202.640 4,31 92,44 2,00h
Das heißt: Nach den Zahlen der "Umfrage" arbeitet ein durchschnittlicher Heilpraktiker am Tag nur zwischen 1,26 und 2,00 Stunden.
WENN ein Heilpraktiker "wie ein Maurer" genau nach Arbeitszeit arbeitet, für die er bezahlt wird, sieht das für den Kunden so aus:
Tage Kunde/Tag Kunde/HP_Tag Euro/Tag bez. Zeit Zeit/Kunde
364 128.000 2,72 58,34 1,26h 0,46h
280 166.454 3,54 75,93 1,65h 0,46h
230 202.640 4,31 92,44 2,00h 0,46h
Wie schön: 0,46 Stunden pro Kunde, so herum oder so herum...
Das heißt, daß die ganze Rechnerei ein einziger Schwindel ist. Die Angaben, wie wenig Kunden der Heilpraktiker pro Tag hat (und womit die so gerne angeben), besagt NICHTS über die tatsächliche Zeit. Warum? Weil nur die bezahlte Zeit zählt!
Die Tabelle habe ich mit den 46 Euro berechnet. Die realen Stundensätze sind aber weitaus höher, und dementsprechend WENIGER Zeit gibt es pro Kunde.
"Für Sie" schreibt (zitiert in dem Forums-Thread)]:
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=6390.msg20589#msg20589http://www.fuersie.de/gesundheit/homoeopathie/artikel/heilpraktiker[*QUOTE*]
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Immer mehr Deutsche wenden sich an Heilpraktiker: Neun Milliarden Euro geben Patienten inzwischen jedes Jahr für alternative Medizin aus – und mehr als die Hälfte davon bezahlen sie selbst.
[...]
Eine aktuelle Studie der Barmer GEK zeigt, dass einem Arzt pro Patient durchschnittlich acht Minuten bleiben. Dagegen führt jeder der 15 000 deutschen Heilpraktiker im Schnitt pro Tag nur vier Behandlungen durch – und kann sich damit deutlich mehr Zeit für seine Patienten nehmen.
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[*/QUOTE*]
Damit wird suggeriert, daß Heilpraktiker sich viel Zeit nehmen könnten. Konjunktiv, wohlgemerkt! Real sieht es ganz anders aus.
Hier ist von 20 - 30 Kunden pro Tag die Rede, in der dort zitierten Zeitung: "Friedrich Ritzer. Trotzdem: Nach eigenen Angaben behandelt er pro Tag zwischen 20 und 30 Patienten".
Ritzer ist der mit der Hundescheiße.
Bei 21,45 Euro pro Kunde sind das 429,00 bis 643,50 Euro. Pro Tag. Und das sind nur die unteren Zahlen. Real dürfte es wesentlich mehr sein.
Hundescheiße lohnt sich.