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Umweltbundesamt | Presseinformation 58/2010
Thu, December 2, 2010 07:17
Quecksilber aus zerbrochenen EnergiesparlampenStichprobe des Umweltbundesamtes zeigt zu hohe Innenraumbelastung – weitere
Messungen nötig
Energiesparlampen – Fachleute sprechen von Kompaktleuchtstofflampen – sind gut für
das Klima, enthalten aber geringe Mengen an Quecksilber. Geht eine Lampe zu Bruch,
kann das giftige Schwermetall in die Innenraumluft gelangen. Eine erste
orientierende Stichprobe des Umweltbundesamtes (UBA) mit zwei Lampen zeigt nun:
Unmittelbar nach dem Bruch kann die Quecksilber-Belastung um das 20-fache über dem
Richtwert von 0,35 Mikrogramm/Kubikmeter (µg/m3) für Innenräume liegen, bei dem das
UBA und seine Innenraumkommission eine Beseitigung der Ursache empfehlen. Durch
intensives Lüften sinkt die Quecksilbermenge in der Luft aber wieder deutlich ab.
Kinder und Schwangere sollten sich von zerbrochenen Energiesparlampen fernhalten.
„Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen. Daher brauchen wir
mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht“, sagt
UBA-Präsident Jochen Flasbarth. „Die richtige und notwendige Energieeinsparung von
bis zu 80 Prozent gegenüber Glühbirnen muss einher gehen mit sicheren Produkten, von
denen keine vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgehen.“ Verbraucherinnen und
Verbrauchern rät Flasbarth, in Kinderzimmern und an anderen Stellen mit erhöhten
Bruchrisiko Energiesparlampen einzusetzen, die mit einer Kunststoffummantelung oder
anderen Schutzmaßnahmen gegen Zerbrechen gesichert sind. Die Industrie fordert er
auf, mehr solcher Lampen anzubieten. Geschehe dies nicht freiwillig, müsse die EU
das gesetzlich vorschreiben, so Flasbarth weiter.
Bei den Tests, die eine ‚worst case‘ Situation simulieren, wurden zwei
Energiesparlampen europäischer Markenhersteller untersucht: Eine mit 2 Milligramm
(mg) und die andere mit 5 mg Quecksilber. Keine Lampe hatte eine Schutzummantelung
und beide wurden in heißem Betriebszustand zerbrochen. Bei beiden Energiesparlampen
wurden sowohl nach fünf Minuten, als auch nach fünf Stunden in einem Meter über dem
Fußboden Konzentrationen an Quecksilber gemessen, die die Gesundheit von
Schwangeren, kleinen Kindern und empfindlichen Personen beeinträchtigen können, wenn
die Bruchstücke länger liegen bleiben. Untersuchungen anderer Institutionen lassen
erwarten, dass nach ordnungsgemäßer Beseitigung der zerbrochenen
Kompaktleuchtstofflampe (Energiesparlampe) die Quecksilber-Konzentration im
Innenraum schnell wieder deutlich abnimmt.
Lampen mit Bruchsicherung bieten den besten Schutz müssen aber besser werden
Vor allem für Kinderzimmer, Schulen, Sporthallen oder Kindergärten empfiehlt das UBA
bruchsichere Energiesparlampen mit einer Ummantelung oder anderen Schutzmaßnahmen,
die die Lampe vor dem Zerbrechen schützen. Auch stehen für die meisten Anwendungen
alternative Leuchtmittel zur Verfügung, die ohne Quecksilber auskommen (LED,
Halogen). Bruchsichere Modelle sind bereits im Handel verfügbar. Sollte die
Industrie nicht auf freiwilliger Basis mehr bruchsichere Energiesparlampen anbieten,
empfiehlt das UBA eine ordnungsrechtliche Vorgabe durch die Europäische Union.
Derzeit müssen die Verbraucher für die höhere Sicherheit allerdings gewisse
Komforteinbußen in Kauf nehmen, weil die Anlaufzeiten bis zum Erreichen der
maximalen Helligkeit länger dauern und die Lampen teurer sind.
Ferner rät das UBA dringend dazu, Warn- und Beseitigungshinweise für den Fall des
Lampenbruchs auch den Verpackungen beizufügen. Die Industrie sollte verpflichtet
werden, solche Informationen den Verpackungen beizufügen. Die wichtigsten Tipps zur
Beseitigung und Entsorgung zerbrochener Energiesparlampen finden Verbraucherinnen
und Verbraucher unter
http://www.umweltbundesamt.de/energie/licht/hgf.htmVerbrauchte Energiesparlampen müssen haushaltsnah und in bruchsicheren Behältern
entsorgt werden
Unabhängig von der Frage der sicheren Anwendung von Kompaktleuchtstofflampen
(Energiesparlampen) hält das UBA die sichere Entsorgung defekter und verbrauchter
Energiesparlampen für wichtig. Bislang sind Verbraucher verpflichtet, ausgediente
Energiesparlampen zu den Sammelstellen von Stadt und Gemeinde zu bringen. Das ist
zwar kostenlos, für Verbraucher aber nur selten zumutbar, meint UBA-Präsident
Flasbarth: "Man kann nicht ernsthaft erwarten, dass Bürgerinnen und Bürger für eine
einzelne Lampe weite Strecken bis zum nächsten Recyclinghof fahren. Praktischer wäre
es, wenn alte Lampen direkt im Laden zurückgenommen würden." Das UBA fordert den
Handel auf, freiwillig ein einheitliches und flächendeckendes Rücknahmesystem
einzurichten. Sollte dies nicht zügig gelingen, empfiehlt das UBA dem Gesetzgeber
die haushaltsnahe Rücknahmepflicht gesetzlich vorzuschreiben.
EU sollte Anreize für Lampentechnik ohne Quecksilber setzen
Aus umweltmedizinischer Sicht müssen Energiesparlampen mit möglichst wenig
Quecksilber auskommen. Mittelfristig sollte Lampentechnik nach Meinung des UBA ganz
auf Quecksilber verzichten. Zurzeit dürfen Energiesparlampen bis zu 5 mg Quecksilber
enthalten. Das ist zwar schon deutlich weniger als bei klassischen
Leuchtstofflampen, umgangssprachlich als Neonröhren bezeichnet, die an vielen
Arbeitsstätten seit Jahrzehnten weit verbreitet sind, aber immer noch zu viel.
Das Umweltbundesamt wird die vom Fraunhofer-Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI)
gemessenen Ergebnisse noch einmal durch weitere Messreihen überprüfen. Dabei werden
weitere Lampentypen in die Untersuchung mit einbezogen.
Ausführliche Informationen und Sicherheitshinweise bei Lampenbruch gibt es unter
http://www.umweltbundesamt.de/energie/licht/hgf.htmWeitere Informationen gibt es im Hintergrundpapier "Energiesparlampen in der
Diskussion" unter
http://www.uba.de/uba-info-medien/3964.htmlDessau-Roßlau, 02.12.2010
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Lesen Sie unsere Presseinfos auch online unter
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presseinfo-aktuell.htmUmweltbundesamt
Pressesprecher: Martin Ittershagen
Mitarbeiter/innen: Stephan Gabriel Haufe, Dieter Leutert,
Fotini Mavromati, Martin Stallmann
Adresse: Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/21 03-2122, -6625, -2250, -2318,- 2507
E-Mail: pressestelle[bat]uba.de
Internet:
http://www.umweltbundesamt.de---------------------------------------------------------------------------------------------------------
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