http://www.wohlweh.de/seiten/austext.html :
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Was man darunter versteht
"Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort will sie schädliche Stoffe ausleeren. Und wo sie dies nicht selbst fertig bringt, dort mach' ein Loch in die Haut und lasse die schädlichen Stoffe heraus."
Besser als mit diesem Satz von PARACELSUS, kann man eigentlich nicht ausdrücken, worum es sich bei Ausleitungsverfahren handelt. Bei den schädlichen Stoffen handelt es sich in erster Linie um Schlacken im Gewebe.
Herausragende Vertreter dieser, auch Humorallehre genannten, Richtung waren, HIPPOKRATES von Kos (460-359 a.C.), im arabischen Kulturraum Mohammed al RAZI (850-911p.C.), PARACELSUS (1493-1541). Wilhelm HUFELAND (1762-1826) und Bernhard ASCHNER (1883-1960), der die Methode in unsere Zeit rettete. Ihm zu Ehren spricht man auch von der ASCHNER-Methodik. Nicht vergessen möchte ich Dr. med. Johann ABELE, dessen Aufsatz "Technische Methoden der Humoraltherapie nach Dr. med.habil Bernhard Aschner" mir, neben Anderen, als Quelle für meine Angaben diente.
Auf dieser Seite möchte ich ihnen folgende Verfahren vorstellen:
petechiale Saugmassage
Schröpfen
Blutegel
Aderlass
Canthariden Pflaster
Baunscheidtieren
Auch hier gibt es Links zu Seiten mit weiteren Informationen, oder ich gebe ihnen im persönlichen Gespräch Auskunft.
Begleitend zu den genannten Verfahren kann die Behandlung mit homöopathischen Komplexmitteln unterstützt werden
petechiale Saugmassage
Die petechiale Saugmassage dürfte wohl den Wenigsten ein Begriff sein. Es handelt sich um eine Kombination der beiden Ur-Behandlungen Massage und Saugen.
Sie wurde "entdeckt" von dem Arzt Dr. med Hans ZÖBELEIN, einem Mediziner, der in seiner Praxis unter anderem Schröpfen und Schröpfmassage anwendete. Als er eines Tages eine Patientin mit Schulter-Arm-Syndrom mittels Schröpfmassage behandelte, zerbrach ihm sein letzter Schröpfkopf. Er machte aus der Not eine Tugend und setzte eine viel kleinere Glocke auf, die eigentlich zum Rödern (absaugen der Mandeln) verwendet wird. Der Effekt war verblüffend! Entstehen durch die Schröpfmassage großflächige Hämatome (blaue Flecken), so war die Haut nun plötzlich übersät mit kleinen, flohstichartigen Blutpunkten (Petechien). Die Patientin verspürte während der Behandlung stechende Schmerzen, als ob die Haut eingeritzt würde, obwohl der Röder-Aufsatz keinerlei scharfe Kanten hat.
Gleichzeitig empfand sie jedoch spürbare Erleichterung und hatte nach der Behandlung ein angenehmes, gut durchblutetes Gefühl in der Schulter. Dr. ZÖBELEIN wiederholte diese Behandlungen insgesamt 12 mal, ab der 8. Anwendung waren keine Petechien mehr auszulösen und die Patientin konnte die Schulter wieder schmerzfrei bewegen.
Was war hier passiert? In Hautbereichen, die sich über verspannter Muskulatur (Myogelosen) befinden, ist die Durchblutung gestört. In den Kapillaren (kleinste Blutgefäße) stauen sich die roten Blutkörperchen. Gleichzeitig ist die Gefäßwand nicht mehr im optimalen Zustand, das heißt sie ist durchlässiger. Durch den Saugreiz, der durch die petechiale Saugmassage ausgelöst wird, verformen sich die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und manchen gelingt es, sich durch die Kapillarwand zu zwängen. Dies führt zu dem beschriebenen Schmerz. Die Kapillaren werden dabei nicht verletzt, sondern schließen sich sofort wieder, es kommt also nicht zu einer Blutung. Diesen Vorgang bezeichnet man als trockene Diapedese. Da sich diese Erythrozyten nun im Zellzwischenraum befinden werden sie als rote Punkte sichtbar. Der medizinische Nutzen entsteht dadurch, dass in den Kapillaren durch die ausgetretenen Erythrozyten wieder mehr Platz ist und das Blut besser fließen kann. Das hat zur Folge, das im gesamten behandelten Bereich die Durchblutung wieder verbessert wird. Gleichzeitig erreichen die Kapillargefäße durch die Behandlungen wieder ihre normale Durchlässigkeit, das heißt, sie heilen sich selbst. Daher lassen sich nach mehreren Behandlungen auch keine Petechien mehr auslösen.
Die ausgetretenen Erythrozyten wirken für 3 bis 4 Tage als "Reizdepot" (Zöbelein) und regen die Entschlackung und Entgiftung des Gewebes an.
Das heute in der Praxis angewandte PSM-Gerät ist mit einem Saugkopf aus Metall ausgestattet und wird vom Sohn des Erfinders vertrieben. Firma Zöbelein und Gratzke
Anwendungsgebiete für die petechiale Saugmassage
Nicht akut entzündliche Schmerzzustände * Funktionelle Organbeschwerden * Gelosen des Haut-Unterhaut-Gewebes * Neuralgien * rheumatischer Formenkreis * LWS-, BWS-, HWS-, Schulter-Arm-Syndrom * Posttraumatische Spätfolgen * Narbenstörfelder
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Schröpfen
Das Schröpfen ist eines der ältesten naturheilkundlichen Verfahren überhaupt. Es war und ist in allen Kulturen verbreitet. Der älteste Nachweis der Methode ist auf einem ärztlichen Siegel aus Mesopotamien, ca. 3300 v. Chr. zu sehen, auf dem drei Schröpfköpfe dargestellt sind.
Zum Schröpfen werden Schröpfgläser verwendet, die durch Erwärmung unmittelbar vor dem Aufsetzen auf die Haut, ein Vakuum erzeugen. Hier durch entsteht die therapeutische Saugwirkung.
Je nachdem, ob in der zu behandelnden Zone eine Blutarmut oder Blutfülle herrscht, wird zwischen trockenen und blutigen Schröpfen unterschieden.
Beim trockenen Schröpfen kommt es zur Ausbildung eines Hämatoms (blauer Fleck, ähnlich eines Knutschflecks!).
Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor Aufsetzen der Gläser, mittels eines "Schröpfschnäppers" skarifiziert, d.h. eingeritzt. Dieser Vorgang ist schmerzlos. Während die Schröpfgläser aufgesetzt sind, kann Blut aus dem Gewebe abfließen.
Der Patient empfindet nach der Schröpfbehandlung ein angenehmes Gefühl, da die energetischen Verhältnisse wieder ausgeglichen sind.
Bei den zu behandelnden Zonen handelt es sich um " Head´sche Zonen" entlang der Wirbelsäule, die über Haut-Eingeweide Reflexe in direkter Verbindung zu inneren Organen stehen, und dadurch auf diese Einfluß nehmen. Das Vorhandensein einer Zone weißt bereits auf eine Schwäche in dem der Zone zugewiesenen Organ hin.
Außerdem wird direkt an den maximalen Schmerzpunkten behandelt.
Anwendungsgebiete für die Schröpfbehandlung sind z.B.:
HWS-Syndrom * Migräne * Asthma bronchiale * Bluthochdruck * Schlafstörungen * Wirbelblockaden * Verstopfung * Reizmagen * Nierenstein und -kolik
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Blutegel
Alleine das Wort Blutegel weckt in vielen Menschen Ekelgefühle, dabei haben das diese kleinen Tierchen überhaupt nicht verdient... , enthält doch der Speichel der Tiere einen Cocktail an Wirkstoffen, dessen medizinischer Nutzen längst bewiesen ist.
Ähnlich dem Schröpfen waren Blutegel bereits bei den Ärzten der Antike bekannt und beliebt und hatten bis in die Neuzeit ihren Platz unter den Heilmethoden.
Im 19ten Jahrhundert sprach man sogar vom "Vampirismus", da die Blutegel, vor allem in Frankreich, bei jeder nur erdenklichen Krankheit in Massen verwendet wurden (pro Behandlung bis zu 80 Stück!!). Dadurch wurden die Blutegel nahezu ausgerottet.
Mit Aufkommen der Hygienelehre schienen die Blutegel jedoch plötzlich nicht mehr zeitgemäß. Zu Unrecht wie man heute weiß, da, der Blutegel die Stelle, an der er beißt, mit Inhaltsstoffen seines Speichels desinfiziert!
Die heutzutage eingesetzten Blutegel kommen aus Zuchtbetrieben. Dadurch ist ein einwandfreier Zustand der Egel gewährleistet und einer Ausrottung der Art vorgebeugt.
Was viele nicht wissen ist, dass Blutegel in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt werden. Wiederhergestellte Körperteile werden wesentlich schneller durchblutet und eine volle Funktionstüchtigkeit dadurch wahrscheinlicher.
Hauptwirkstoff der Blutegel ist Hirudin, es hemmt die Blutgerinnung, wirkt diuretisch (wassertreibend) und antibiotisch. Andere Wirkstoffe des Egels wirken hyperämisierend (durchblutungsfördernd). Ein anästhesierender (betäubender) Wirkstoff sorgt dafür, dass das Saugen nicht schmerzhaft ist, der Patient empfindet lediglich einen leichten
Schmerz während der Blutegel anbeißt.
Pro Behandlung werden 4-6 Blutegel angesetzt. Dies erfordert eine gewisse Erfahrung, da die Egel sehr sensibel sind und nur anbeißen, wenn die äußeren Umstände stimmen. So darf z.B. die zu behandelnde Stelle nicht mit Seife oder Alkohol gereinigt werden. Nach ca. 20 bis 60 min. fallen die Blutegel von alleine ab, es kommt zu einer Nachblutung die bis zu 24 Stunden anhalten kann. Durch das langsame Nachbluten ist eine Blutegelbehandlung zugleich eine sanfte Form des Aderlasses.
Nach der Behandlung ruht der Patient nach, anschließend wird die Wunde mit einem leichten Druckverband versorgt, um die Nachblutung nicht ganz zu stoppen.
Da ein Blutegel das gesaugte Blut 5 - 18 Monate verdaut, aber bereits nach zwei Monaten fähig ist wieder zu saugen, ist es gesetzlich vorgeschrieben, die Egel nach der Behandlung zu töten um einer Infektionsgefahr vorzubeugen.
Übrigens kann ein Blutegel in der Natur bis zu zwanzig Jahre alt werden. Dort ernährt es sich z.b. durch Frösche. Weitere Informationen zum Thema Blutegel finden sie auf der Seite "Der medizinische Blutegel".
Anwendungsgebiete für Blutegel sind z.B.:
Gürtelrose * Tinnitus * Krampfadern * Rheuma * Mandelabszess * Thrombophlebitis * Gallenblasenentzündung * Furunkel * Hämohorriden
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Aderlass
Der Begriff Aderlass ist sehr negativ belegt. Die Vorstellung von leichenblassen Menschen, denen Unmengen von Blut abgenommen werden, geistert durch unsere Köpfe. Tatsächlich wurde diese Behandlung im Mittelalter meist übertrieben und die Patienten mussten unverhältnismäßig große Mengen Blut lassen, bei jeder nur erdenklichen Erkrankung.
PARARCELSUS kreidete den Kollegen seiner Zeit diesen Umstand an und bezichtigte sie der Geldscheffelei. Im Laufe der Zeit geriet der Aderlass dadurch auch in Verruf. Andererseits, das heutzutage weitverbreitete Blutspenden ist nichts anderes als ein Aderlass, wenn auch mit sozialer Komponente und durchaus akzeptiert.
In den meisten Fällen kann der Aderlass durch andere Verfahren, wie das oben beschriebene blutige Schröpfen und die Blutegel Behandlung, ersetzt werden, da diese die gleiche blutentziehende Wirkung haben. Für Patienten, die mit dem Aderlass positive Erfahrungen gemacht haben und in Fällen, in denen die anderen Verfahren nicht eingesetzt werden können, biete ich den Aderlass aber an.
Der Aderlass wird am liegenden Patienten ausgeführt. Mittels eines venösen Zugangs werden 100-250 ml. Blut abgelassen.
Beim Aderlass wird unterschieden zwischen dem Volumenaderlass, hauptsächlich eingesetzt zur symptomatischen Behandlung bei Bluthochdruck und dem Stoffwechseladerlass, mit dem Ziel, dem Menschen Blut und Schlackenstoffe zu entziehen, um die Bildung neuen Blutes anzuregen.
Nach Hildegard von BINGEN wird der Aderlass am 1. bis 6. Tag nach Vollmond durchgeführt.
Anwendungsgebiete für den Aderlass:
Verbesserung und Entgiftung des Stoffwechsels * Zur Entlastung von Krampfadern * Stauungszustände * Stoffwechselstörungen
(Rheuma, Gicht, Fettstoffwechsel u.a.)
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Canthariden Pflaster
Ein ebenfalls sehr altes Ausleitverfahren, auch der "weiße Aderlass" genannt. Weißer Aderlass deshalb, weil es durch die Cantharidenpflaster ausschließlich zur Ausscheidung von Lymphe kommt.
Hauptwirkstoff ist das Cantharidin, das aus dem Käfer "spanische Fliege" gewonnen wird. Aus dem Extrakt der Käfer wird eine Salbe angefertigt. Diese wird auf ein Pflaster aufgebracht, welches auf die zu behandelnde Hautpartie (max. 5x5 cm.) aufgelegt wird. Nach etwa vier Stunden entsteht ein brennendes Gefühl, das Cantharidin beginnt zu wirken. Nach 12 Stunden hat sich eine mit Lymphflüssigkeit gefüllte Blase entwickelt, ähnlich einer Brandblase. Je nach Konsistenz des Blaseninhaltes (sulzig bis flüssig), wird die Blase geöffnet oder ganz entfernt. Die Wunde wird nun wie eine Brandwunde versorgt, und es kann noch länger Lymphe nachsickern, was als positive Reaktion gesehen wird.
Im behandelten Gebiet kommt es u.a. zu einer mehrtägigen Temperaturerhöhung, Mehrdurchblutung und Krampflösung der Blutgefäße. Eine vermehrte Bildung von Immunglobulinen regt die körpereigenen Abwehrkräfte an.
Bei ca. 5% der Patienten kann sich an der behandelten Stelle eine Hautverdunklung entwickeln, der jedoch durch eine mildere Variante der Salbe vorgebeugt werden kann.
Einige Anwendungsgebiete für Cantharidenpflaster sind :
Gicht * rheumatische Erkrankungen * Nervenentzündungen * arthrothische Gelenke * chronische Blasenentzündung
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Baunscheidtieren
Ein nach dem Naturwissenschaftler und Feinmechaniker Carl BAUNSCHEIDT (1809-1872) benanntes Verfahren.
BAUNSCHEIDT machte eines Tages die Erfahrung, dass die Schmerzen in seiner von Gicht geplagten Hand nachließen, nachdem ihn dort
mehrere Mücken gestochen hatten. Dieses Phänomen faszinierte ihn und regte seinen Erfindergeist an. Er konstruierte ein Gerät, das er den
Lebenswecker nannte. Diese Erfindung machte ihn in der damaligen Zeit in medizinischen Kreisen weit bekannt, seine Bücher wurden in alle
wichtigen Weltsprachen übersetzt. Im 19ten Jahrhundert war ein "Lebenswecker" das Prunkstück vieler Hausapotheken.
Der Lebenswecker ist ein längliches, mechanisches Gerät an dessen Ende sich ca. zwei Dutzend Nadeln, kreisförmig angeordnet(ca. 2cm
Durchmesser), befinden. Durch einen Ring, wird die nötige Eindringtiefe eingestellt (ca.2mm). Das Gerät wird auf die Haut aufgesetzt und
durch einen Federmechanismus lässt man die Nadeln in die Haut schnellen. Dieser Vorgang wird so oft in gleichmäßiger Vorgehensweise
wiederholt, bis das ganze Behandlungsgebiet gestichelt ist. Die Eindringtiefe ist so gewählt, dass es zu keinem Blutaustritt kommt, denn Ziel
sind die oberflächlicheren Lymphgefäße. Die so behandelte Zone wird nun mit einem spezial Baunscheidt-Öl eingerieben und anschließend mit
Watte abgedeckt. Es entwickelt sich ein Hautauschlag, der üblicherweise nach drei bis sechs Tagen abklingt.
Die Wirkungsweise am Ort des Geschehens ist ähnlich der von Cantharidenpflastern. Innere Organe werden, wie auch beim Schröpfen, über
Haut-Eingeweide-Reflexe erreicht (HEAD`sche Zonen).
Anwendugsbereiche des Baunscheidtismus
Arthrosen * rheumatische Erkrankungen * Migräne * Schlaflosigkeit * chronische Krankheiten innerer Organe
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Wie man an diesen Beweisstücken sieht, werden üble und übelste Methoden am Menschen praktiziert. Sogar an einer "Universität" Duisburg-Essen, siehe oben.
Erstaunlicherweise hat schon vor 200 Jahren (!) Hahnemann gegen diese Irrsinn gewettert. Ich zitiere:
Samuel Hahnemann : "Organon" : 1. Ausgabe von 1810 :
http://www.dzvhae.de/Organon/Organon.html :
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Die Allöopathie der alten Schule überschätzte nicht nur bei weitem diese Anstrengungen der rohen automatischen Naturkraft, sondern mißdeutete sie gänzlich, hielt sie falschlich für ächt heilsam, und suchte sie zu erhöhen und zu befördern, in dem Wahne, dadurch vielleicht das ganze Uebel vernichten und gründlich heilen zu können.
Wenn die Lebenskraft bei chronischen Krankheiten dieses oder jenes beschwerliche Symptom des inneren Befindens, z.B. durch einen feuchtenden Haut-Ausschlag zu beschwichtigen schien, da legte der Diener der rohen Naturkraft (minister naturae) auf die entstandene jauchende Fläche ein Kanthariden-Pflaster oder ein Exutorium (Seidelbast), um duce natura noch mehr Feuchtigkeit aus der Haut zu ziehen und so den Zweck der Natur, die Heilung (durch Entfernung der Krankheits-Materie aus dem Körper?) zu befördern und zu unterstützen - ; aber entweder, wenn die Einwirkung des Mittels zu heftig, die feuchtende Flechte schon alt und der Körper zu reizbar war, vergrößerte er, nutzlos für das Ur-Uebel, das äußere Leiden um Vieles, erhöhete die Schmerzen, welche dem Kranken den Schlaf raubten und seine Kräfte herabsetzten (auch wohl einen fieberhaften bösartigen Rothlauf [erysipelas] herbeiführten), oder, bei milderer Einwirkung auf das vielleicht noch neue Localübel, vertrieb er damit durch eine Art übel angebrachten, äußeren Homöopathisms das von der Natur zur Erleichterung des innern Leidens auf der Haut bewerkstelligte Localsymptom von der Stelle, erneuerte so das innere, gefährlichere Uebel, und verleitete durch diese Vertreibung des Localsymptoms die Lebenskraft zur Bereitung eines schlimmeren Metaschematisms auf andere, edlere Theile; der Kranke bekam gefährliche Augen-Entzündung, oder Taubhörigkeit, oder Magen-Krämpfe, oder epileptische Zuckungen, oder Er-
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stickungs- oder Schlagfluß-Anfälle, oder Geistes- oder Gemüthskrankheit u.s.w. dafür (1).
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Gleiche Quelle:
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So, wenn die gewöhnlichen Aerzte künstliche Hautgeschwüre und Fontanellen äußerlich am Körper unterhalten, um dadurch eine chronische Krankheit zu tilgen, so können sie nie damit ihre Absicht erreichen, können dieselbe nie damit heilen, da solche künstliche Hautgeschwüre dem innern Leiden ganz fremd und allöopathisch sind; aber indem der, durch mehre Fontanellen erregte Reiz ein, wenigstens zuweilen, stärkeres (unähnliches) Uebel ist, als die inwohnende Krankheit, so wird diese anfänglich dadurch zuweilen auf ein paar Wochen zum Schweigen gebracht und suspendirt, aber letzteres auch nur auf sehr kurze
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Zeit, und zwar unter allmähliger Abmergelung des Kranken. Viele Jahre hindurch durch Fontanellen unterdrückte Fallsucht, kam stets und schlimmer wieder zum Vorscheine, sobald man dieselben zuheilen ließ wie Pechlin (1) und Andere bezeugen. Purganzen können aber für die Krätze und Fontanelle für eine Fallsucht nicht fremdartigere, nicht unähnlichere Umstimmungs-Potenzen, nicht allöopathischere, angreifendere Cur-Mittel sein, als es die, allgewöhnlich, aus ungekannten Ingredienzen gemischten Recepte für die übrigen namenlosen, unzählbaren Krankheits-Formen in der bisherigen Praxis sind. Auch diese schwächen bloß, unterdrücken und suspendiren die Uebel nur auf kurze Zeit, ohne sie heilen zu können, und fügen dann immer, durch langwierigen Gebrauch, einen neuen Krankheitszustand zu dem alten Uebel hinzu.
§40
III. Oder die neue Krankheit tritt, nach langer Einwirkung auf den Organism, endlich zu der alten, ihr unähnlichen, und bildet mit dieser eine complicirte Krankheit, so daß jede von ihnen eine eigne Gegend im Organism, d.i. die ihr besonders angemessenen Organe und gleichsam nur den ihr eigenthümlich gehörigen Platz einnimmt, den übrigen aber, der ihr unähnlichen Krankheit überläßt. So kann ein Venerischer auch noch krätzig werden und umgekehrt. Als zwei sich unähnliche Krankheiten, können sie aber einander nicht aufheben, nicht heilen. Anfangs schweigen die venerischen Symptome, während der Krätz-Ausschlag anfängt zu erscheinen und werden suspendirt; mit der Zeit aber, (da die venerische Krankheit wenigstens eben so stark, als die Krätze ist), ge-
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1) Obs. phys. med. lib. 2. obs. 30.
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sellen sich beide zu einander (1), das ist, jede nimmt bloß die, für sie geeigneten Theile des Organism's ein und der Kranke ist dadurch kränker geworden und schwieriger zu heilen.
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gleiche Quelle :
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2) Um das Maaß der Selbst-Verblendung zu überfüllen, wurden (recht gelehrt) stets mehrere, ja viele, verschiedene Arzneien in so genannten Recepten zusammen gemischt, auch oft, und in großen Gaben eingegeben, und so das theuere, leicht zerstörbare Menschen-Leben, vielfach unter den Händen dieser Verkehrten gefährdet, vorzüglich, da man auch Aderlaß, Brech- und Purgirmittel zur Hülfe nahm, so wie Ziehpflaster, Fontanelle, Haarseile, Beitzen und Brennen.
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folgung die Leiden der Kranken sich nur noch vermehrten und erhöheten, so würde man schon längst diese allöopathischen Aerzte ganz verlassen haben, wenn nicht die palliative Erleichterung, die sie von Zeit zu Zeit durch einige empirisch aufgefundene Mittel (deren oft fast augenblickliche, schmeichelhafte Wirkung in die Augen fällt) dem Kranken zu verschaffen wußten, ihren Credit noch einigermaßen aufrecht erhalten hätte.
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§76
Nur gegen natürliche Krankheiten hat uns der Allgütige Hülfe durch die Homöopathik geschenkt - aber jene, durch falsche Kunst schonungslos erzwungenen, oft jahrelangen Schwächungen (durch Blut-Verschwenden, Abmergelung durch Haarseile und Fontanelle) so wie die Verhunzungen und Verkrüppelungen des menschlichen Organisms im Innern und Aeußern durch schädliche Arzneien und zweckwidrige Behandlungen, müßte (bei übrigens zweckmäßiger Hülfe, gegen ein vielleicht noch im Hintergrunde liegendes, chronisches Miasm) die Lebenskraft selbst wieder zurücknehmen, wenn sie nicht schon zu sehr durch solche Unthaten geschwächt worden und mehrere Jahre auf dieses ungeheure Geschäft ungestört verwenden könnte.
Eine menschliche Heilkunst, zur Normalisirung jener unzähligen, von der allöopathischen Unheilkunst so oft angerichteten Innormalitäten, giebt es nicht und kann es nicht geben.
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gleiche Quelle
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Vorrede zur sechsten Ausgabe.
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Die alte Medicin (Allöopathie), um Etwas im Allgemeinen über dieselbe zu sagen, setzt bei Behandlung der Krankheiten theils (nie vorhandne) Blut-Uebermenge (plethora), theils Krankheits-Stoffe und Schärfen voraus, läßt daher das Lebens-Blut abzapfen und bemüht sich die eingebildete Krankheits-Materie theils auszufegen, theils anderswohin zu leiten (durch Brechmittel, Abführungen, Speichelfluß, Schweiß und Harn treibende Mittel, Ziehpflaster,
Vereiterungs-Mittel, Fontanelle, u.s.w.), in dem Wahne die Krankheit dadurch schwächen und materiell austilgen zu können, vermehrt aber dadurch die Leiden des Kranken und entzieht so, wie auch durch ihre Schmerzmittel, dem Organism die zum Heilen unentbehrlichen Kräfte und Nahrungs-Säfte. Sie greift den Körper mit großen, oft lange und schnell wiederholten Gaben starker Arznei an, deren langdauernde, nicht selten fürchterliche Wirkungen sie nicht kennt, und die sie, wie es scheint, geflissentlich unerkennbar macht durch Zusammenmischung mehrer solcher ungekannter Substanzen in eine Arzneiformel, und bringt so, durch langwierigen Gebrauch derselben neue, noch zum Theil unaustilgbare Arznei-Krankheiten dem kranken Körper bei. Sie verfährt auch, wo sie nur kann, um sich bei dem Kranken beliebt zu erhalten (1) mit Mitteln, welche die Krankheits-Beschwerden
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1) Zu gleicher Absicht erdichtet der gewandte Allöopath vor allen Dingen einen bestimmten, am liebsten griechischen durch Gegensatz (contraria contraiis) zwar sogleich auf kurze Zeit unterdrücken und bemänteln (Palliative) aber den Grund zu diesen Beschwerden (die Krankheit selbst) verstärkt und verschlimmert hinterlassen. Sie hält die, an den Außentheilen des Körpers befindlichen Uebel, fälschlich für bloß örtlich, und da allein für sich bestehend, und wähnt sie geheilt zu haben, wenn sie dieselben durch äußere Mittel weggetrieben, so daß das innere Uebel nun schlimmer an einer edlern und bedenklichern Stelle auszubrechen genöthigt wird. Wenn sie weiter nicht weiß, was sie mit der nicht weichenden oder sich verschlimmernden Krankheit anfangen soll, unternimmt die alte Arzneischule wenigstens, dieselbe blindhin durch ein von ihr so genanntes alterans zu verändern, z.B. mit dem das Leben unterminirenden Calomel, Aetzsublimat, und mit andern heftigen Mitteln in großen Gaben.
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gleiche Quelle :
[*QUOTE*]
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1)
Homöopathik vergießt nie einen Tropfen Blutes, giebt nicht zu brechen, purgiren, laxiren oder Schwitzen, vertreibt kein äußeres Uebel durch äußere Mittel, verordnet keine heiße oder ungekannte Mineral-Bäder oder Arznei enthaltende Klystiere, setzt keine spanischen Fliegen oder Senfpflaster, keine Haarseile, keine Fontanelle, erregt keinen Speichelfluß, brennt nicht mit Moxa oder Glüheisen bis auf die Knochen u. dgl., sondern sie giebt mit eigner Hand nur selbst bereitete, einfache Arznei, die sie genau kennt und keine Gemische, stillt nie Schmerz mit Opium, u.s.w. zur Gesundbeit herstellt - und so ein heilbringendes und beseeligendes Geschäft wird.
Hienach ist die Homöopathik eine ganz einfache, sich stets in ihren Grundsätzen so wie in ihrem Verfahren gleichbleibende Heilkunst.
Wie die Lehre auf der sie beruht, erscheint sie, wohl begriffen, in sich völlig abgeschlossen und dadurch allein hülfreich. Gleiche Reinheit in der Lehre wie in der Ausübung, sollten sich von selbst verstehn und jede Rückverirrung in den verderblichen Schlendrian der alten Schule, (deren Gegensatz sie, wie die Nacht der Gegensatz des Tages ist) völlig aufhören, sich mit dem ehrwürdigen Namen Homöopathik zu brüsten.
Paris, Ende Februar 1842.
Samuel Hahnemann.
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Da stehen sie nun und nennen sich Homöopathen. Und treiben Schindluder mit Menschen. Und betrügen an der Homöopathie, wie man hier sieht.
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