Netzwerk Ganzheitlichkeit; Fallbeispiel Dr. phil. Uschi (Ulrike) Hübenthal (:H): Desinformation mit Methode(n), (V, 2)Die auf die dargestellte Vision folgenden Ausführungen zerfallen in drei Teile:
1. Auf ca. 80 Zeilen wird eine historische Skizze über das Auseinanderfallen von traditioneller (einschließlich außereuropäischer) Medizin und naturwissenschaftlicher Medizin geboten. Letztlich beklagt er, dass ab ca. 1850 es nicht mehr gelungen sei, die Traditionen traditioneller Medizin aufrecht zu erhalten und
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" … die Heilung mit Lebensenergie ins wissenschaftliche Zeitalter zu überführen"
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(Zeile 104, OrmaC).
2. Im weiteren erzählt er
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"…wie eine Quantenbiologie im Entstehen begriffen ist, deren Anwendung im medizinischen Bereich man dann Quantenmedizin nennen könnte
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(Zeile )
Dabei erwähnt er auf gut 350 Zeilen gut 35 Theoretiker
(Hans Driesch, Hans Spemann, Joseph Needham, Ross Harrison, Paul A.Weiss, Alexander Gurwitsch, Rudolf Keller, George W. Crile, Elmer J. Lund, Georges Lakhovsky, Harold S. Burr, Presman, Prigogine, Schrödinger, Fröhlich, Primas, Bohm (Einstein-Schüler), Tiller, Glein, Bearden, Laszlo, Grinberg-Zillerbaum, Braud, Jung, Dossey, Pribram, Eccles, Margenau, Penrose, Hameroff, Popp)
und über 40 offensichtlich hochkomplexe Fachbegriffe
(Energiemedizin, biologische Felder, morphologische Felder, elektromagnetische Biofelder, Bioelektromagentikforschung, nicht-reduktionistische Physiologie, Kybernetik, Systemtheorie, Nichtgleichgewichts-Thermodynamik, Relativitätstheorie, Physik des Vakuums, nachklassische Physik, dissipative Strukturen, makroskopische Quantenphänomene, Superfluidität, Superleitung, quantenmechanische Nichtlokalität, Untrennbarkeit, fundamentale Verbundenheit, Einstein-Podolsky-Rosen-Korrelationen, Quantenfeldtheorie, moderne physikalische Einheitstheorien, fundamentales Vakuumfeld, Vakuum als Bereich reiner Potenzialität, Aharonov-Bohm-Effekt, Informationsfelder, Skalarwelle, Skalarpotenziale, skalares Potenzial des Vakuums, Psi-Feld-Modell, langreichweitige Phasenbeziehungen, absoluter Grundzustand, relativer Grundzustand, nicht-lokales Bewusstsein, Quanten-Neurodynamik, vereinigtes Feld).
Ich stelle hier zunächst fest, wer so schreibt, kann nicht ernsthaft den Anspruch haben, verstanden werden zu wollen. Wer so etwas ins Netz stellt, kann nicht ernsthaft den Anspruch haben, informieren zu wollen. Wer behauptet, er könne die zugrundeliegende Argumentation kritisch nachvollziehen und verantwortbar bewerten belügt mindestens sich selbst.
In diesen benannten Forschungen sei durch
„(d)ie wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den energiemedizinischen Konzepten fremder Kulturen nun auch beinahe vergessenen ganzheitsbiologischen und -medizinischen Ansätzen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wieder neues Leben (verliehen worden, OrmaC) , in denen Biologen und Mediziner die alte hippokratische Tradition auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt hatten.
Obwohl diese Ergebnisse nach seiner eigenen Einschätzung nur Annahmen darstellen, steht für ihn fest, dass
„(s)owie sie (die ganzheitliche Biophysik, OrmaC) sich anschickt, die Folgerungen der Quantenrevolution zu verarbeiten und ein „Quantenbild“ des Lebens zu entwickeln, (…) klar (wird), dass das Bild des Lebens der ganzheitlichen biologischen Medizin aus hippokratischer Tradition weit besser den Prinzipien der nachklassischen Physik entspricht“.
Ein wesentlicher Grund für die Wahlverwandtschaft zwischen hippokratischer Tradition (und implizit auch der Medizin traditioneller Kulturen) und modernster Naturwissenschaft, dass
„ … die Quantenmechanik als erste und bisher einzige exakte holistische Theorie in der Physik angesprochen werden (muss).“
Diese Feststellung widerspricht klar dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand, da die Quantenmechanik gerade die einheitliche theoretische Struktur der Physik zerstört hat (vgl. dazu anspruchsvoll, aber auf ähnliche Verdrehungen seitens der Esoterik vor über zehn Jahren bezogen: Lambeck, Martin: Esoterik und Physik
http://www.gwup.org/lambeck/esoterik.htmlund aktuell, eine anschauliche aktuelle Darstellung des Problems:
Boeing, Nils: Die Pyramide von Genf
http://www.freitag.de/2008/38/08381802.php.
3. Bezüglich der zu ziehenden Folgerungen bezüglich der praktischen Anwendung dieser Forschungsrichtungen bleibt er sehr vorsichtig:
Dass die Prinzipien der Quantenbiologie in jedem Verfahren, das sich quantenbiologisch oder energiemedizinisch nennt, auch verwirklicht sind, dürfen wir aber nicht annehmen. Es muss betont werden, dass sich dieses Gebiet noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befindet, in dem die Grundlagenforschung im Vordergrund steht und selbst dort noch vieles spekulativ ist. Man kann bisher höchstens davon sprechen, dass sich nun langsam einige Grundvorstellungen zu einer möglichen Quantenmedizin herausschälen. Wer vorgibt, es sei dies ein entwickeltes, oder gar bewährtes Gebiet, kann nicht als seriös betrachtet werden. Viele, die den Begriff im Munde führen, haben nichts mit der geschilderten Entwicklung innerhalb der Wissenschaft zu tun, ja sie kennen ihn nicht einmal wirklich, sondern man hängt sich den gerade „in der Luft“ liegenden Begriff als einen wissenschaftlichen Anstrich verleihendes Mäntelchen um.
Vor allem gegenüber dem Gebiet der „instrumentellen“ Energiemedizin scheint mir Vorsicht angebracht, wo durch Apparate künstlich erzeugte Felder angewendet werden. Was die Anwendung elektromagnetischer Felder anbetrifft, so ist unser Wissen über die exakten Eigenschaften der hochkomplexen körpereigenen Felder, z.B. der Biophotonen, noch viel zu gering, um die natürlichen Felder effizient und angemessen künstlich nachbilden zu können. Die heute existierenden Verfahren sind im Vergleich dazu noch plump und undifferenziert, viel zu sehr auch auf energetische statt auf informative Wirkungen ausgerichtet. Noch größere Zurückhaltung ist gegenüber der apparativen Anwendung von subtle energies zu empfehlen. Hierher gehören einige schon länger existierende Verfahren der unkonventionellen Medizin, wie z.B. Elektroakupunktur, Bioresonanztherapie oder Radionik, aber auch eine große Zahl von erst seit wenigen Jahren auf den Markt gebrachte Technologien. Viele der Geräte, die von den Herstellern unter Berufung auf Skalarwellen-, Tachyonen- oder ähnliche Konzepte angeboten werden, sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit größter Skepsis zu betrachten. Viele der Erklärungen zu ihren Funktionsprinzipien sind reine Phantasie ohne ausreichende Verbindung zu den möglichen realen Grundlagen einer Quantenmedizin, anderen ist oft eine gewisse theoretische Plausibilität nicht abzusprechen. In der Regel aber gibt es in beiden Fällen keinerlei Beweise dafür, dass das Gerät auch tatsächlich nach den angegebenen Prinzipien funktioniert – und oft auch nicht dafür, dass es überhaupt irgendwelche Wirkungen besitzt oder die beobachteten Wirkungen tatsächlich auf das Gerät und nicht auf eine Placebowirkung zurückgehen. Was manche dieser Hersteller in Wirklichkeit verkaufen, sind Ideen; ihre „Quantenmedizin“ ist oft nicht mehr als ein vages Gerücht, dessen Funktion sich in der Werbewirkung erschöpft.
Im übrigen ist nach meiner Auffassung im Fall, dass ein solches Gerät tatsächlich auf einer subtilen Ebene Einfluss nimmt, erst recht Vorsicht am Platz, denn da diese Ebenen noch fundamentaler sind als die elektromagnetische oder chemische, sind auch entsprechend schwerwiegendere Folgen einer falschen Anwendung zu erwarten, und Nebenwirkungen können auch bei richtiger Anwendung nicht ausgeschlossen werden. Die weitverbreitete Auffassung, „sanfte“, alternativmedizinische oder „subtile“ Therapien müssten automatisch unschädlich und nebenwirkungsfrei sein, ist ein Irrglaube. Sofern es wirkt, besteht die Gefahr, auf die Goethe in seinem Zauberlehrling-Gedicht hingewiesen hat, nämlich dass die Anwendung auf ein verantwortungsloses Herumbasteln mit potenziell sehr „explosiven“ Technologien hinausläuft. Dies gilt auch für die Methoden der „natürlichen“ Energiemedizin: Weil wir in unserer Kultur diese subtilen Ebenen der Wirklichkeit nicht anerkennen, wissen wir zuwenig über ihre Natur und den angemessen Umgang damit. Dies trifft aber besonders für die „instrumentelle“ Energiemedizin zu, weil die technologische Form sehr dazu verleitet, die „Energien“ als etwas von der menschlichen Reife und dem inneren Zustand des Anwenders Unabhängiges zu betrachten. Vieles spricht dafür, dass dies auch bei Methoden wie der Elektroakupunktur, der Bioresonanz oder der Radionik nicht der Fall ist, sondern der Zustand des Anwenders das Resultat beeinflusst.
Wieso er in seinem letzten Satz eine besondere Gefährlichkeit der instrumentellen Energiemedizin feststellt, und damit zumindest nahelegt, dass nicht-instrumentelle Energiemedizin ungefährlicher sei, kann in keiner Weise nachvollzogen werden.
Es bleibt also hinsichtlich dieser Begründung der „Energiemedizin“ festzustellen:
1. Es wird verhindert durch die Darstellung, dass der zugrundeliegende "Gedankengang" überhaupt auch nur in seiner inneren Logik nachvollzogen werden kann.
2. Die Argumentation enthält mindestens eine falsche Tatsachenbehauptung (Quantenmechanik als Begründung eines holistischen physikalischen Weltbildes.
3. Sie enthält eine völlig sinnfreie Hypothese (Wahlverwandschaft zwischen traditionaler Medizin und modernem physikalischen Weltbild.
4. Sie enthält eine völlig willkürliche Bewertung (Apparategestütze Energiemedizin ungefährlicher als nicht-apparategestütze Energiemedizin.[Formatierung verbessert, ama]