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Die Drahtzieher / Hintergruende und Methoden => Volkshochschulen als Brutstätten. Motore und Geldquellen esoterischen Wahns => Topic started by: Thymian on May 07, 2013, 07:14:53 AM

Title: Das Elend der Volkshochschulen
Post by: Thymian on May 07, 2013, 07:14:53 AM
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11204

[*quote*]
Das Elend der Volkshochschulen

Autor Thema: Das Elend der Volkshochschulen
Haftlmacher
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Beiträge: 2
 
Das Elend der Volkshochschulen
«  am: 06. Mai 2013, 19:06:44 »
Die Artikel gleichen Namens liegen ja schon eine Weile zurück. Und im Blog werden längst andere Themen diskutiert. Ich würde aber gern noch was dazu mitteilen.

Die inhaltliche Unterteilung hier im Forum erschließt sich mir leider nicht. Sieht eher so aus, könnte alles überall stehen. Drum poste ich einfach mal hier meine Ergänzung:

    ... „es gibt an dieser VHS keinen Kurs, der sich etwa mit der hochinteressanten Frage befasst, wie sich der Verbraucher und Patient vor unsinnigen Diagnose- und Therapieverfahren schützen kann.“

Folgendes steht im Programm der VHS Nürnberg (neuerdings: BZ Nürnberg) fürs erste Halbjahr 2013 auf Seite 193
(http://www.bz.nuernberg.de/fileadmin/pdfs/Presse/BZ-Gesamtprogramm/bz_programm_1_halbjahr_2013.pdf):

    „Informierte Patienten/Patientinnen
    Gesunder Zweifel statt blindes Vertrauen


    Gesundheitsinformationen gibt’s überall und massenhaft. Aber wie vertrauenswürdig sind sie? Selbst wenn sie neutral daher kommen, kann ein wirtschaftliches Interesse dahinter stecken. Die Grenzen zwischen Werbung und Information sind immer schwerer auszumachen. Ärzte haben wenig Zeit und gehen oft auf die Anliegen der Patienten kaum ein. Und die wiederum sind nicht so gut informiert, wie sie denken. Wir geben Ihnen das Rüstzeug, damit Sie Auskünfte gezielt hinterfragen, beurteilen und einordnen können. Damit Sie wissen, wie Sie sich die Kenntnisse verschaffen können, die Ihnen eine informierte Entscheidung in Ihrem Sinne ermöglichen.

       1. Richtig und falsch in der Medizin - gibt es das denn überhaupt? Wer heilt hat recht. Wozu braucht man da noch Wissenschaft?
       2. Was kann man mit Untersuchungen heraus bekommen? Was sagen mir die Ergebnisse? Was bringt Vorsorge?
       3. Welche Behandlungen helfen wirklich? Wie wird das geprüft?
       4. Bekommt jeder, was er braucht? Oder wird zu viel Medizin betrieben? Füllen Selbstzahlerleistungen Lücken, die Krankenkassen nicht abdecken? Oder ist es Abzocke? Fehler in der Medizin – gibt es das überhaupt? Von Homöopathie bis Handauflegen – ist das sanfte Medizin oder Beutelschneiderei?
       5. Qualität von Gesundheitsinformationen beurteilen. Seriöse medizinische Informationen bekommen und richtig verstehen.
       6. Erfolgskontrolle in Praktischen Übungen. Gesundheitsinformationen (Artikel, Sendungen, Beipackzettel ...) analysieren. Vorbereitung auf den Arztbesuch.“.


          (Ich war leider nicht frei in der Formulierung.)

Das war aber - leider - nicht die Idee der VHS, sondern meine. Eine Idee übrigens, für die ich mich schon ziemlich lange ziemlich erfolglos einsetze. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich über die Jahre alles probiert habe - Medien, Krankenkassen, Patientenberatung ... Niemanden interessiert das auch nur die Bohne. Auch die VHS nicht. Sie hat einfach nur meinem Drängen nachgegeben.

Dummerweise scheint es auch diejenigen nicht zu interessieren, für die das eigentlich gedacht ist. Es gibt keine einzige Anmeldung. Allerdings hatten die auch kaum eine Chance überhaupt zu bemerken, daß einen solchen Kurs gibt. Im Programm ist er einer von vielen. Was daran anders ist als bei den unmittelbar benachbarten „Ohrakupunktur“, „Homöopathie zum Kennenlernen“ und „Traditionelle Chinesische Medizin“ (Seite 193) ist für jemanden, der sich nicht auskennt nicht ersichtlich.

Offenbar ist er das auch für die VHS-Mitarbeiter nicht, die den Kurs aufgenommen und das Programm geplant haben. Sie hätten vermutlich die ersten sein sollen, die ihn besuchen.

Sie stehen wohl vor allem auf Abwechslung und Vielfalt. „Evidenzbasierte Medizin“ ist für sie - sofern sie überhaupt eine Vorstellung davon haben, was das ist - eine von vielen Möglichkeiten in dem dicken, bunten Strauß von verschiedenen „Ansätzen“, Krankheiten zu erkennen und ggf. zu heilen und Gesundheit zu fördern. Sie sehen sie als gleichwertig mit Homöopathie und was sich in ihrem Programm sonst noch so an Unsinn tummelt. Ich glaube sie wären ratlos, wenn in dem Zusammenhang das Wort „Beweis“ fiele. Sie sind eben Anhänger von Meinungsvielfalt und Pluralismus.

Bei meinem ersten Versuch vor fast vier Jahren war der Text für den ersten Programmpunkt noch etwas anders formuliert: „Wissen, Kochbuchmedizin oder Meinungsvielfalt? Was ist richtig in der Medizin? Was nicht?“. In der Ablehnung, die ich bekommen habe, hieß es: „Insbesondere sehen wir auch ein Problem darin, eine Bewertung darüber zu vermitteln, was richtig ist und was nicht.“

Wenn irgend jemand 'ne Idee hat, was ich jetzt noch probieren könnte ....
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KranzFonz
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Re: Das Elend der Volkshochschulen
« Antwort #1 am: 06. Mai 2013, 20:06:23 »
Dein Engagement in dieser Sache finde ich super. Der Kurs hört sich vielsprechend an.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Kurs vor allem Skeptiker anspricht. Die werden den Kurs aber nicht buchen (sollen sie ja auch nicht), weil sie wissen, wie sie sich Informationen besorgen können. Und dass sich die eigentliche Zielgruppe nicht davon angesprochen fühlt, finde ich auch einleuchtend. Denn wenn ich mich für ein Verfahren interessiere, das Heilung verspricht, möchte ich nicht hören, warum das Quatsch sein soll. Wenn ich mich für Homöopathie interessiere, entscheide ich mich gegen die Wissenschaft und glaube an etwas Übernatürliches. Dann möchte ich mich nicht wissenschaftlich damit auseinander setzen.

Kurz gesagt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Wie wäre es mit einer anderen Herangehensweise, die die Heilversprechen zunächst einmal ernst nimmt. Vielleicht lohnt sich eine stärkere Fokussierung auf einen Teilbereich. Mir gefällt zwar die Unterteilung in Fragen. Insgesamt betrachtet erscheint mir der Kurs aber relativ komplex. Ich würde mit dem Text das nächste Mal einen Usability Test machen und einer Person vorlegen, die dem Thema mindestens neutral bzw. gleichgültig gegenüber steht. Wichtig ist auch der Nutzen, der eindeutig und klar präsentiert werden sollte.

Ein paar Ideen in die Tüte gesprochen:

Hömöopathie, Handauflegen oder Fernheilung - Was hilft besser?
Hömöopathie heute: So funktioniert es. Diese Alternativen gibt es.
So erkennen Sie, was Ihr Körper wirklich braucht
Entscheidungen für eine gute Gesundheit
Gesund bleiben und Geld sparen
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Haftlmacher
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Re: Das Elend der Volkshochschulen
« Antwort #2 am: 06. Mai 2013, 23:13:50 »
Deine Vorschläge scheinen mir eher keine Verbesserung zu sein.

Dir ist schon aufgefallen, daß Homöopathie in dem Kursplan nur am Rande vorkommt? Das ist volle Absicht.

Zum einen ist Esoterik nicht im Mittelpunkt meiner Bemühungen. Sie interessiert mich allenfalls so weit, wie sie in normalen Arztpraxen vorkommt - das ist auch schon genug.

Und ich möchte den Leuten beibringen, daß es darauf ankommt, ob es für eine medizinische Maßnahme - aus welchem Bereich auch immer - den Beweis gibt, daß sie ihrer Gesundheit nützt oder wenigstens nützen kann, und nicht, wie sie heißt - sei es nun Schulmedizin, Homöpathie oder sonstwas. In der Schulmedizin gibt es ja auch nicht gerade wenige Maßnahmen, für die es keinen Nutzenbeleg gibt.

Und das stimmt ja auch so. Taktisch ist es übrigens auch nicht ungünstig. Die Leute tun sich nicht ganz so leicht, einem Vorurteile gegen - Homöopathie, Bachblüten und Co - zu unterstellen, wenn man so argumentiert.

Was Du weiter sagst, heißt m.E. nichts anderes, als daß man offenbar niemanden, der an Homöopathie glaubt jemals davon überzeugen kann, daß sie seiner Gesundheit meist nicht besonders gut tut.

Wenn Du das so meinst wie Du's hier sagst, müßtest Du Dich schleunigst von hier verziehen oder gar dafür plädieren, daß der Laden hier zugemacht wird. Denn genau das ist es doch, was Ihr wollt - oder verstehe ich da was falsch? Daß das mit den Hardcore-Anhängern im Normalfall nicht funktionieren dürfte ist schon klar. Aber mit Leuten, die eh schon überzeugt sind, ist es ja auch nicht so befriedigend.

Im übrigen ist ein Arzt ja wohl auch verpflichtet, seine Patienten über Wirksamkeit, Nutzen und Nebenwirkungen seines Tuns richtig zu informieren.

Was Du beschreibst könnte hört sich mehr an wie eine therapeutische Situation bei der Behandlung eines schwerkranken Patienten. Aber die gibt es in einem Kurs ja gar nicht. Es geht im Gegenteil darum, die Leute für genau diese Situation zu wappnen.

Und zuguterletzt halte ich es für einen Fehler, mit Geld oder Kosten zu argumentieren. Die und die Wirkungen medizinischer Maßnahmen haben doch rein gar nichts miteinander zu tun.
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Landratte
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Re: Das Elend der Volkshochschulen
« Antwort #3 am: Heute um 02:01:25 »
Sowohl in der Überschrift als auch im Infotext sollte "Der mündige Patient" besonders hervorgehoben werden.

Jeder möchte selbst entscheiden und gut informiert sein. Darin liegt ja auch ganz klar die Stärke des Kursangebotes.
Allerdings habe ich keine Idee, wie im Rahmen des Kursheftes stärker auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht werden könnte.

Möglicherweise wäre ein kleiner Artikel im Käseblatt mal sinnvoll, der ebenfalls den Nutzen des "Gut-informiert-seins" in den Vordergrund stellt, gerade weil der Bereich Medizin und Heilmittel inzwischen ja ziemlich unübersichtlich geworden ist.

Die Punkte 1 - 6 finde ich noch nicht so schmacking formuliert, da geht sicher noch was, was auch die Gnade der VHS findet 
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Ein Schelm wer Böses dabei denkt...
KranzFonz
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Beiträge: 27
 
Re: Das Elend der Volkshochschulen
« Antwort #4 am: Heute um 03:11:07 »
@Haftlmacher: Du hast meinen Beitrag komplett missverstanden.

Dein Problem ist das Marketing. Du versuchst einer Zielgruppe ein Produkt zu verkaufen, das sie vermutlich nicht haben möchte und sprichst nicht deren Sprache. So kann das nichts werden.

Meine Vorschläge sind als Text-Beispiele zu verstehen, die die Zielgruppe ansprechen könnte. Es ging mir primär nicht um den Inhalt. Dagegen ist wichtig, Schlüsselwörter zu verwenden, die die Zielgruppe versteht. Auch sollte die Sprache möglichst einfach gehalten sein (bspw. ohne Fremdwörter, kurze Sätze und Wörter). Das Wichtigste sollte zuerst genannt werden. Der Text sollte sich möglichst um den Nutzen der Zielgruppe drehen.

Zitat von: Haftlmacher
Und zuguterletzt halte ich es für einen Fehler, mit Geld oder Kosten zu argumentieren.

Geld sparen ist ein Nutzen, den jeder versteht und den jeder haben möchte. Wenn man mit etwas Geld sparen kann, zieht man das Interesse auf sich. Man könnte argumentieren, dass man durch den Kurs Geld und Zeit spart, weil man weniger anfällig für unnötige/sinnlose Therapien wird.

Zitat von: Haftlmacher
Was Du weiter sagst, heißt m.E. nichts anderes, als daß man offenbar niemanden, der an Homöopathie glaubt jemals davon überzeugen kann, daß sie seiner Gesundheit meist nicht besonders gut tut.

Nein, es geht an dieser Stelle nicht um das Überzeugen. Das musst Du dann im Kurs machen. Es geht im ersten Schritt darum, die Zielgruppe überhaupt dazu zu bringen, die Kursinhalte zu lesen. Das ist heutzutage nicht mehr einfach, weil die Menschen mit Texten überflutet werden. Man hat in der Regel nur ein paar Sekunden, um den Leser zum Lesen zu bringen. Dafür braucht es eine knackige Überschrift und einen interessanten Einstieg in den Text. Wenn man das nicht beachtet, liest keiner das Angebot und demzufolge meldet sich dann auch niemand für den Kurs an.

Was auch zu überlegen wäre, ob man das Kursangebot für bestimmte Zielgruppen zuschneidet. Beispielsweise könnte man ein Angebot für werdende bzw. junge Eltern erstellen, die von allen Seiten mit Angeboten überschüttet werden und die nur "das Beste" für das Kind wollen. Der Vorteil bei dieser Herangehensweise ist, dass die Zielgruppe klar formuliert ist und man sie direkt ansprechen kann. So kann man sauber den Nutzen herausarbeiten und darstellen.
[*/quote*]


Keine einzige Anmeldung. Reife Leistung... Die VHS als Verblödungsmaschine läuft erfolgreich auf vollen Touren. Vielleicht sollte man juxeshalbes Kurse in Voodoo anbieten. Die wären innert zwei Tagen ausgebucht.
Title: Re: Das Elend der Volkshochschulen
Post by: Thymian on September 04, 2014, 12:49:17 PM
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