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Author Topic: Serviert: DELLMOUR, XREF zu Doppelblindstudien  (Read 701 times)

Kristallkugelwächterin

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Serviert: DELLMOUR, XREF zu Doppelblindstudien
« on: May 20, 2018, 11:47:09 PM »

XREF zu Doppelblindstudien, wie gewünscht.


[XREF zu

Dellmours Unschärfe des Denkens
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=9788.0

Thymian]



Die Blöcke sind durch den Kopiervorgang teilweise in der Reihenfolge verschoben. Ursache: PDF taugt nichts und die Umsetzung PDF --> Text scheitert an den Fehlern im PDF.

http://www.xn--homopathie-bochum-1zb.de/pdf/Studienkritik.pdf

[*quote*]
HOMÖOPATHIE | DIE DISKUSSION GEHT WEITER .

Friedrich Dellmour

Klinische Studien und Metaanalysen in der Homöopathie

An der Homöopathie scheiden sich nach wie vor die Geister. Erst vor
kurzem wurde die Heilmethode mit den Globuli noch als „großer
Bluff“ abgewertet, jetzt sind es ihre Kritiker, die sich den Vorwurf der
wissenschaftlichen Irreführung gefallen lassen müssen.
Nach der heftigen Diskussion in der Fachpresse haben wir Dr. Friedrich Dellmour,
den Autor vieler Fachartikel zur Homöopathie, um eine Stellungnahme gebeten.

52
DZKF 5/6-2006DIE DISKUSSION GEHT WEITER | HOMÖOPATHIE

Klinische Studien und Metaanalysen sind Methoden
der klinischen Pharmakologie, um die Wirksamkeit von
Arzneistoffen mit pharmakologischem Wirkprinzip zu
untersuchen. Wenngleich diese Instrumente zum Standard
der „Evidence Based Medicine“ gehören, wird ihre
Bedeutung und Aussagekraft aber sehr oft überschätzt.
Nur wenige Ärzte sind in der Lage, den Aufbau eines
„Clinical Trial Reports“ zu verstehen und zu beurteilen,
was die Ergebnisse des Versuches wirklich bedeuten.
Nicht umsonst ist die „Biometrie“ ein eigener Fach-
bereich der Statistik geworden, den nur mehr Biometriker
und Spezialisten verstehen.
Ohne spezielle Fachkenntnis ist nur schwer erkennbar,
was untersucht wurde und wofür die gefundenen
Ergebnisse Gültigkeit haben – und was nicht untersucht
wurde und nicht aus einer Studie abgeleitet werden kann.
Und da das Studiendesign und die Interpretation der
Ergebnisse nicht nur von wissenschaftlichen, sondern
auch von wirtschaftlichen, gesundheitspolitischen oder welt-
anschaulichen Interessen abhängen, kann aus der bloßen
Tatsache einer Publikation nicht auf die Richtigkeit der
Ergebnisse vertraut werden.
Ein Beispiel dafür stellt die 2005 im Lancet veröffent-
lichte Metaanalyse der Gruppe um den Berner Leiter des
Institutes für Sozial- und Präventivmedizin Matthias
Egger „Are the clinical effects of homoeopathy placebo
effects?” [1] dar, die zu vernichtenden Ergebnissen für die
Homöopathie kommt. Bei näherer Betrachtung der
Studiendaten wird jedoch deutlich, dass die bedeutendste
medizinische Fachzeitschrift der Welt gegen die aner-
kannten Kriterien der Cochrane Collaboration gehandelt
hat, indem sie diese Arbeit publiziert hat. Die im Editorial
und „Word Report“ derselben Ausgabe enthaltenen, massiv
gegen die Komplementärmedizin gerichteten Aussagen
legen den Verdacht nahe, dass es offenbar nicht Absicht
von Lancet war, die medizinische Öffentlichkeit in sach-
licher Weise zu informieren.

Die Metaanalyse des Lancet

Bemerkenswert an der Metaanalyse sind die positiven
Ergebnisse der Homöopathie und die negative Beurtei-
lung durch die Autoren. So zeigten sowohl die 110 unter-
suchten Homöopathiestudien als auch die 110 konventio-
nellen Studien deutliche Wirksamkeit (!), wobei die
Homöopathiestudien sogar eine höhere Qualität und
geringere Heterogenität als die schulmedizinischen
Studien aufwiesen.
Dieses für die Homöopathie sehr erfreuliche Ergebnis
wurde durch die Lancet-Publikation ins Gegenteil ver-
kehrt. Die 220 in die Metaanalyse eingeschlossenen
Studien wurden im Nachhinein auf 21 homöopathische
bzw. 8 konventionelle Arbeiten „höheren Standards“ und
dann nochmals auf 8 bzw. 6 „größere Studien höherer
Qualität“ reduziert. Auf Basis dieser 14 Studien fanden
die Autoren dann ihre Annahme (!) bestätigt, dass „die
klinischen Effekte der Homöopathie Placeboeffekte sind“.
Abgesehen davon, dass die zweifache Selektion im
Studiendesign gar nicht vorgesehen war und deren Auswahl-
kriterien nicht genannt wurden, blieben auch die 8 ausge-
wählten Homöopathiestudien und 6 konventionellen
Studien – auf die sich die gesamte Aussage stützt – in
der Metaanalyse des Lancet anonym! Erst nach massiven
internationalen Protesten gegen diese Arbeit wurden am
23. Dezember 2005 einige Studiendaten auf der Website
des Institutes für Sozial- und Präventivmedizin der
Universität Bern veröffentlicht (www.ispm.unibe.ch/news),
womit bestätigt wurde, dass alle ausgewählten Studien
von geringer homöopathischer Qualität sind und keine
externe Validität aufweisen, d. h., die Studien hatten keinen
Bezug zur Praxis der Homöopathie!
Damit geht die Arbeit mehrfach an der vorgegebenen
Fragestellung vorbei: Die Studien sagen nichts über die
Homöopathie unter Praxisbedingungen aus, die Meta-
analyse enthält schwere methodische Mängel [2,3] und
wurde durch die nachträgliche Selektion ins Gegenteil
verkehrt. Metaanalysen dienen dazu, die vorhandene
Literatur nach einheitlichen Kriterien der Selektion und
Analyse zu untersuchen. Genau das war im Lancet nicht der
Fall: Weder wurde die vorhandene Literatur untersucht –
wichtige hochwertige Arbeiten wurden nicht in die Studie
aufgenommen und 93 Prozent der eingeschlossenen
Arbeiten wurden durch die Selektion wieder ausgeschlos-
sen – noch waren die Auswahlkriterien dazu bekannt.
Hinzu kommt, dass die Metaanalyse die Hypothese, dass
die nachgewiesenen Wirkungen doch durch Homöopathie
erzielt wurden, gar nicht widerlegt hatte. Die Schluss-
folgerungen der Autoren entbehren daher jeglicher
Grundlage.
Am Beispiel der fragwürdigen Lancet-Arbeit und
eines in der österreichischen Zeitschrift „Profil“ unter der
Titelseite „Homöopathie der große Bluff“ erschienenen
Berichtes [4] sollen deshalb einige der häufigsten Fehl-
interpretationen klinischer Studien vorgestellt und disku-
tiert werden, warum Doppelblindstudien zur Beurteilung
der Homöopathie nicht geeignet sind. Daran anschließend
werden die Hintergründe dieses Wissenschaftsskandals
um die Homöopathie aufgezeigt.
I.
FACHLICH FALSCHE INTERPRETATION
VON STUDIENERGEBNISSEN
Bereits die Aussage auf der Titelseite des Profil „Alle
seriösen Studien beweisen die Wirkungslosigkeit der
alternativen Therapie“ ist fachlich falsch!
Jedem Statistiker ist bekannt, dass Doppelblindstudien
niemals eine Wirkung und noch weniger eine Wirkungs-
losigkeit „beweisen“, weil dies vom Studiendesign und
der Statistik her gar nicht möglich ist. Zu Studienbeginn
wird eine „Nullhypothese“ aufgestellt, z. B. „dass Homöo-
pathie nicht wirksamer als Placebo ist“. Von dieser
Nullhypothese ausgehend werden die Studie geplant und
die Studienergebnisse ausgewertet und statistisch durch
den p-Wert ausgedrückt. Der p-Wert ist ein Maß für den
Widerspruch zwischen dem, was in der Studie gefunden
und dem, was in der Nullhypothese vorausgesagt wurde.

DZKF 5/6-2006
53HOMÖOPATHIE | DIE DISKUSSION GEHT WEITER

Der p-Wert gibt die Wahrscheinlichkeit der erzielten
Ergebnisse an, für den Fall, dass die Nullhypothese wahr
wäre. Was sagen Studienergebnisse somit aus?

der Wirkungslosigkeit, sondern gibt die Wahrscheinlich-
keit für das Zutreffen der Nullhypothese an.

Positives Ergebnis (p < 0,05)

II. DOPPELBLINDSTUDIEN
SIND FÜR DIE HOMÖOPATHIE NICHT GEEIGNET

Ab einem p-Wert < 0,05 gilt ein Ergebnis als signifi-
kant. Dies ist kein Faktum und kein Beweis, sondern
„Konvention“, d. h., man hat sich in der Statistik auf diesen
Zahlenwert geeinigt, um vergleichbare Standards zu ver-
wenden.

Wird in der Studie ein Vorteil des Homöopathikums
gegenüber Placebo gefunden, ist das positive Ergebnis
auf die o. g. Nullhypothese bezogen und bedeutet:

• Aufgrund der Größe des in der Studie beobachteten
Effektes besteht eine Wahrscheinlichkeit von weniger
als 5 Prozent, dass Homöopathie nicht wirksamer als
Placebo ist.

• Das Ergebnis bedeutet, dass die Nullhypothese verworfen
werden kann, d. h., die Studienannahme „Homöopathie
ist nicht wirksamer als Placebo“ kann aufgegeben werden.

• Danach ist es üblich, eine „Alternativhypothese“ zu
akzeptieren, z. B. „dass Homöopathie wirksamer als
Placebo ist“. Das ist jedoch eine indirekte Schluss-
folgerung, da die Alternativhypothese nicht untersucht
wurde.

• Das positive Ergebnis ist kein Beweis für die Wirksam-
keit der Homöopathie oder dass die Homöopathie
besser als Placebo ist!

Ein signifikantes Ergebnis (p < 0,05) ist kein Beweis der
Wirkung, sondern gibt die Wahrscheinlichkeit für das
Nicht-Zutreffen der Nullhypothese an.
Negatives Ergebnis (p >
_ 0,05)

Ab einem p-Wert > _ 0,05 gilt ein Ergebnis als nicht
signifikant. Dies ist ebenfalls kein Faktum oder Beweis,
sondern Konvention vergleichbarer Standards.

Wird in einer Studie kein Vorteil der Homöopathie
gegenüber Placebo gefunden, ist auch das negative
Ergebnis auf die o. g. Nullhypothese bezogen und be-
deutet:

• Aufgrund der Größe des beobachteten Effektes besteht
eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 5 Prozent, dass
Homöopathie nicht wirksamer als Placebo ist.

• Das negative Ergebnis ist kein Beweis für die
„Wirkungslosigkeit“ der Homöopathie oder die Richtig-
keit der Nullhypothese!

• Das Ergebnis bedeutet, dass die Nullhypothese nicht
verworfen werden kann, d. h. die Studienannahme,
„dass die Homöopathie nicht wirksamer als Placebo
ist“, konnte in dieser Studie unter diesen Studien-
bedingungen nicht widerlegt werden.

• Das negative Ergebnis ist kein Beweis für die
Richtigkeit der Nullhypothese und kein Beweis für die
Wirkungslosigkeit der Homöopathie!

• Ein niedriges Signifikanzniveau auf oder unter Placebo-
niveau bedeutet nicht, dass das Wirkprinzip der
Homöopathie auf „Placebowirkung“ beruht!
Ein nicht signifikantes Ergebnis (p >
_ 0,05) ist kein Beweis

54
DZKF 5/6-2006

Placebokontrollierte Doppelblindstudien wurden
für die Prüfung pharmakologisch wirkender Arzneimittel
entwickelt. Ob diese Methode auch für komplexe Thera-
piesysteme wie die Homöopathie geeignet ist, in der
andere Arzneiwahlkriterien gelten und die Wirkung durch
spezifische und unspezifische Wirkungen synergistisch
zustande kommt, ist unklar. Daher gibt es Denkmodelle,
die gerade für die Homöopathie annehmen, dass „eine
Prüfung der Wirksamkeit über placebokontrollierte
Doppelblindstudien nicht möglich ist“ [5] .


Dem gegenüber haben bisherige Doppelblindstudien
und auch große Metaanalysen eindeutig positive Ergeb-
nisse für die Homöopathie erbracht [6] . Und Hanspeter
Seiler listete 2005 in einem Offenen Brief an Harald
Walach detailliert jene Kriterien auf, die für eine erfolg-
reiche Durchführung homöopathischer Doppelblind-
studien erforderlich sind [7] . Dennoch darf nicht vergessen
werden, dass die Studienprinzipien der Pharmakologie
nicht mit den Therapieprinzipien der Homöopathie über-
einstimmen und daher eine Beurteilung der Homöopathie
aufgrund von Doppelblindstudien nicht möglich ist.
Studienprinzipien der klinischen Pharmakologie
Die klinische Pharmakologie verwendet die in der
Naturwissenschaft übliche Methode der Wahrscheinlich-
keitsrechnung. Diese Studienmodelle, die Studienergeb-
nisse und die darauf aufbauende „Evidence Based
Medicine“ repräsentieren daher eine theoretische Wahr-
scheinlichkeitsmedizin. Die Vorgehensweise ist auf großen
Datenmengen begründet, die unter Studienbedingungen
eine hohe statistische Signifikanz aufweisen. Aus medizi-
nischer Sicht bringt dieser „wissenschaftliche“ Ansatz
jedoch sehr enge Grenzen und Nachteile mit sich:
• Die Ergebnisse von Wahrscheinlichkeitsrechnungen
erlauben keine Aussagen für den individuellen Einzelfall.
• Unter Studienbedingungen erhobene Daten erlauben
keine gesicherten Vorhersagen für die Anwendung in
der Praxis.
• Therapieformen, die wenig untersucht werden oder
nicht dem naturwissenschaftlichen Ansatz entsprechen,
erlangen keine ausreichende „Evidence“.
Das naturwissenschaftliche Modell beruht auf der
unbewussten Annahme, dass alle Funktionen des
Menschen wissenschaftlich untersucht werden können.
Der klinischen Pharmakologie liegt aber ein mechanis-
tisch-reduktionistisches Denkmodell zugrunde, das durch
die Beschränkung auf isolierte Teilbereiche und die
Forderung nach Messbarkeit und Berechenbarkeit wichti-
ge Funktionen des Menschen gar nicht erfassen kann.
Placebokontrollierte Studien werden daher weder derDIE DISKUSSION GEHT WEITER | HOMÖOPATHIE
Ganzheit des lebenden Menschen gerecht, noch sind sie in
der Lage, alle in der Medizin angewandten Therapiever-
fahren zu untersuchen. Therapiemethoden der Regulations-
medizin, aber auch der Psychotherapie und Chirurgie,
können daher nicht mit Doppelblindstudien untersucht oder
beurteilt werden. [8]
• Die Aussage des Leiters des Institutes für Pharmakologie
der Universität Wien, Michael Freissmuth (Profil Seite
108), „Auch viele Ärzte wollen nicht akzeptieren, dass
der naturwissenschaftliche Zugang in der Medizin der
einzig richtige ist“, ist daher in dieser Einseitigkeit falsch.
• Freissmuth negiert die Bedeutung des umfassenden
ärztlichen Wissens der Regulationsmedizin, wenn er
alle medizinischen Therapieverfahren einseitig nur
nach „naturwissenschaftlichen“ Kriterien beurteilen
will. schon in der konventionellen Medizin auf erhebliche
Schwierigkeiten stößt, da die Ein- und Ausschluss-
kriterien meist nicht den Praxisbedingungen entsprechen.
Dieser Umstand wirkt sich noch viel stärker aus, wenn
wie z. B. in der Homöopathie die gesamten Studienkriterien
nicht der homöopathischen Methodik entsprechen. Denn
die interne Validität einer Studie – die in der Metaanalyse
des Lancet gar nicht überprüft werden konnte – sagt
nichts über die externe Validität der Arbeit aus, nämlich ob
die Studienergebnisse überhaupt für die Praxis relevant
sind [ a] . Dies war im Lancet eindeutig nicht der Fall; nur
16 Prozent der 110 Studien wurden mit klassischer
Homöopathie durchgeführt, während in den selektionierten
8 Homöopathiestudien keine einzige klassische homöopa-
thische Arbeit enthalten war. Die Metaanalyse hatte daher
keine externe Validität!

Die gravierenden Unterschiede der Wirkprinzipien der
klinischen Pharmakologie und Homöopathie [8,9] legen
nahe, dass klinische Doppelblindstudien zur Beurteilung
der Homöopathie nicht geeignet sind. Wesentliche
Kriterien der Regulationsmedizin werden durch das
klinisch-pharmakologische Studiendesign nicht erfasst.
Hinzu kommt, dass die Übertragung der unter
Studienbedingungen ermittelten Ergebnisse auf die Praxis

Therapieprinzipien der homöopathischen Medizin
Die Homöopathie ist eine individuelle, auf den einzel-
nen Patienten ausgerichtete Medizin, in der spezielle
Kriterien für die Arzneiwahl und die Beurteilung des
Therapieverlaufes unerlässlich sind:
• Arzneiwahl nach ausführlicher Anamnese auf Basis des
Simileprinzipes, der Gesamtheit der Symptome und
unter Berücksichtigung körperlicher und psychischer,

Anzeige
DZKF 5/6-2006
xxHOMÖOPATHIE | DIE DISKUSSION GEHT WEITER

sowie vegetativer und konstitutioneller Symptome.
• Individuelle Wahl und erforderlichenfalls Wechsel der
Arznei, Potenz, Gabenhäufigkeit und Folgearzneien.
• Beurteilung des Therapieerfolges und erforderlichen-
falls weiterer Interventionen anhand der aktuellen
Symptomatik, bestimmter vegetativer Reaktionsmuster
(Erstreaktion, „Heringsche Regel“, Symptomvikarianz)
und des Verlaufes der körperlichen und psychischen
Symptomatik.
• Beurteilung von Heilungshindernissen aufgrund regula-
torischer Störungen des Patienten oder antidotierender
Einflüsse.
Nur wenn diese Kriterien gemeinsam beachtet werden, ist
eine homöopathische Behandlung lege artis möglich und
ein entsprechender Therapieerfolg zu erwarten. Da aber
viele Homöopathiestudien nicht nach diesen Kriterien
durchgeführt werden, sondern nur Randbereiche der
Homöopathie betreffen (klinisch bewährte Indikationen,
Isopathie, Komplexmittel), ist eine „Responderrate“ von
30 Prozent nicht „schlecht“ und schon gar kein „Beweis
der Wirkungslosigkeit“! [ b]

III. DER PLACEBOEFFEKT IST ZUR BEURTEILUNG
DER HOMÖOPATHIE NICHT GEEIGNET

Der Placeboeffekt kann sehr starke Wirkungen hervor-
rufen. Placebos können bis zu 75 Prozent Wirkung zeigen
und alle Krankheiten imitieren. Vergleicht man
Homöopathiewirkungen mit Placebowirkungen, erlauben
„negative“ Ergebnisse daher folgende Aussagen:

• Das Placebo hat unter den Studienbedingungen eine
bestimmte Wirkung gezeigt.

• Das Homöopathikum hat unter den Studienbedingungen
eine bestimmte Wirkung gezeigt, die unter der Placebo-
wirkung lag.

Ein „negatives“ Ergebnis p _> 0,05 dokumentiert daher
eine Wirkung der Homöopathie, deren Signifikanz unter
den Studienbedingungen geringer als die Placebowirkung
war. Dies passt zu den Erfahrungen aus der Praxis,
wonach nur relativ geringe Heilungsraten zu beobachten
sind, wenn ein einzelnes Symptom als Kriterium für die
Arzneiwahl verwendet und eine Arznei verordnet wird,
die zu diesem Symptom, aber nicht zur Gesamtheit der
Symptome des Patienten passt und der Therapieerfolg
noch dazu in einem vorgegebenen Zeitrahmen beurteilt
werden soll. Hinzu kommt, dass das für ein optimales
Ergebnis erforderliche „Simillimum“ auch unter Praxis-
bedingungen nur in einem geringen Prozentsatz bereits zu
Therapiebeginn gefunden wird.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Metaanalyse nicht
Homöopathiewirkungen mit konventionellen Arzneiwir-
kungen verglich, sondern es wurden die in den separaten
Analysen der Einzelstudien im Placebovergleich erhobe-
nen spezifischen Wirkungen beider Methoden miteinander
verglichen. Da dabei die in der Komplementärmedizin
sehr wichtigen unspezifischen Wirkungen und deren Ein-
56
DZKF 5/6-2006
fluss auf den Placeboeffekt nicht berücksichtigt wurden,
dürfte „ein direkter Vergleich aus dieser Studie gar nicht
gezogen werden“ [10] . Und obwohl niemand den Placebo-
effekt erklären kann, wird dieser als Standard für die
Beurteilung von Arzneiwirkungen verwendet. Dabei darf
nicht vergessen werden:
• Der Placeboeffekt ist keine fixe Größe, sondern von
den Studienbedingungen und der untersuchten Indikation
abhängig [c] . Daher ist es z. B. unzulässig, die Placebo-
wirkung von der Verumwirkung abzuziehen, um die
„Arzneiwirkung“ zu berechnen.
• Auch Studien mit bekannten pharmakologischen
Wirkstoffen zeigen wiederholt negative Ergebnisse, d. h.
geringere Wirkungen als Placebo. Ein Abziehen der
Placebowirkung von der Verumwirkung würde zu
„negativen“ Wirkungen führen, was die Unsinnigkeit
dieser Vorgehensweise demonstriert.
Da der Placeboeffekt bis heute nicht verstanden wird,
enthält der Placebovergleich große Unwägbarkeiten,
sodass eine sichere Beurteilung der Wirksamkeit von
homöopathischen Arzneimitteln damit nicht möglich ist.
Denn die Pharmakologie vergleicht biochemische Wirk-
stoffe mit Placebos, d. h., sie vergleicht pharmakologische
Wirkprinzipien mit dem unbekannten Wirkprinzip des
Placeboeffektes. Aus Sicht der Regulationsmedizin liegen
dem Placeboeffekt und der Homöopathie jedoch regulato-
rische Wirkprinzipien zugrunde. Dies führt zu folgender
Situation: Die Pharmakologie vergleicht stark wirksame
biochemische Arzneiwirkungen mit variabel wirksamen
regulatorischen Placebowirkungen und erhält positive,
aber immer wieder auch negative Ergebnisse [d] . Unter-
sucht man nach diesem Studienmodell aber homöopathi-
sche Arzneien, so werden variabel wirksame regulatori-
sche Arzneiwirkungen mit variabel wirksamen regulatori-
schen Placebowirkungen verglichen. Da bei Homöo-
pathiestudien im Gegensatz zur Schulmedizin nicht nur
ein Studienarm (Placebo), sondern beide Studienarme
(Homöopathie / Placebo) sehr variable individuelle Wir-
kungen aufweisen, sind aufgrund dieser unterschiedlichen
Variabilitäten die Ergebnisse konventioneller und homöo-
pathischer Doppelblindstudien nicht miteinander ver-
gleichbar!
Der im Lancet enthaltene Vergleich von Studien mit
unterschiedlichen Wirkprinzipien ist somit nicht zulässig.
Denn dabei wurden nicht Schulmedizin mit Homöopathie,
sondern die Ergebnisse nicht vergleichbarer Placebover-
gleiche miteinander verglichen. Dieser Vergleich der Ver-
gleiche zweier unterschiedlicher Wirkprinzipien (Studien
Pharmakologie vs. Placebo = Biochemie vs. Regulation)
mit den Vergleichen zweier gleichartiger Wirkprinzipien
(Studien Homöopathie vs. Placebo = Regulation vs.
Regulation) bewirkt aufgrund der nur bei den Homöo-
pathiestudien vorhandenen gemeinsamen Reaktionsebene
von Homöopathie und Placebo einen so großen Varia-
bilitäts- und Unsicherheitsfaktor, dass damit keine zuver-
lässigen Aussagen möglich sind.DIE DISKUSSION GEHT WEITER | HOMÖOPATHIE

IV. DER WIRKMECHANISMUS DER HOMÖOPATHIE
IST FÜR DIE UNTERSUCHUNG MIT KLINISCHEN
DOPPELBLINDSTUDIEN NICHT GEEIGNET


Der Wirkmechanismus der Homöopathie wurde bis-
her noch kaum untersucht [e] . Alle Erfahrungen aus
Theorie und Praxis, Tierversuche und sogar die Original-
literatur Hahnemanns weisen jedoch übereinstimmend
darauf hin, dass die Wirkungen der Homöopathie durch
einen physiologischen Wirkmechanismus erklärbar sind.
Homöopathische Arzneimittel und andere regulatorisch
wirksame Reize stimulieren das Autoregulationssystem [11] ,
das als physiologische Funktion von Grundregulation,
autonomen Nervensystem und ZNS die Autoregulation
(Selbstheilung) bewirkt. Nach heutigem Wissensstand ist
dies die Grundlage für die medizinische Erklärung der
Homöopathie. Diese Arbeitshypothese entspricht allen
aus der Praxis bekannten Phänomenen der Homöopathie
und der therapeutischen Erfahrung der „Stärkung der
Selbstheilungskraft“ [8] . Und damit wird auch verständ-
lich, warum das physiologische Regulationsprinzip des
Simileprinzipes nicht nur in der Homöopathie, sondern
auch bei anderen regulatorisch wirksamen Therapiever-
fahren und in der Psychologie zu finden ist [12] . Der
Wirkmechanismus der Homöopathie steht somit der
Psychosomatik [f] und Psychologie sehr viel näher als den
biochemischen Wirkmechanismen der klinischen Pharma-
kologie [g] . Auch dies sind starke Indizien dafür, dass
klinische Doppelblindstudien für die Homöopathie nicht
geeignet sind. Denn individualisierende Methoden wie
die Psychologie und Psychotherapie können ebenfalls
nicht mit Doppelblindstudien untersucht werden, weil die
Wirkprinzipien der Psychologie und Pharmakologie nicht
übereinstimmen. Vergleichsstudien mit pharmakologisch
wirksamen Medikamenten sind auch in der Psychotherapie
nicht zielführend und aus einem „negativen“ Ergebnis
einer Studie „Diazepam versus Gesprächstherapie“ könnte
nicht auf die Wirkungslosigkeit der Psychotherapie
geschlossen werden.
Der Wirkmechanismus (Autoregulation) und das
Wirkprinzip (Simileprinzip) der Homöopathie und der
Wirkmechanismus (Biochemie) und die Wirkprinzipien
(Suppression, Substitution, Regulation, Lenkung) der
konventionellen Medizin sind nicht vergleichbar. Beide
Therapieverfahren können deshalb nicht nach demselben
Studienmodell verglichen oder beurteilt werden. Der Ruf
nach „mehr Studien“ ist daher zu hinterfragen. Es macht
zwar Sinn, Studienmodelle zu entwickeln, um die
Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel doppelblind
zu untersuchen. Andererseits zeigen große prospektive

[Anzeige ...]

DZKF 5/6-2006
xxHOMÖOPATHIE | DIE DISKUSSION GEHT WEITER

Beobachtungsstudien, dass über lange Zeiträume unter
realen Praxisbedingungen durchgeführte epidemiologi-
sche Einzelfallstudien für die Homöopathie die Unter-
suchungsmethode der Wahl darstellen.
Allerdings sprechen auch gewichtige Gründe gegen
die Investition in Doppelblindstudien: Individualisierende
regulatorische Therapieformen lassen sich grundsätzlich
nicht mit statistischer Wahrscheinlichkeitsrechnung eva-
luieren. Tut man es dennoch, sind negative Ergebnisse zu
erwarten. Aufgrund des unpassenden Studienmodells sind
Homöopathika dabei konventionellen Pharmaka – für die
das Studienmodell entwickelt wurde – aus methodischen
Gründen „unterlegen“. Dies würde weiterhin als schwache
oder nicht vorhandene „Evidence“ interpretiert werden!
Zum anderen sind klinische Studien aufgrund nationa-
ler, europäischer und globaler Richtlinien extrem teuer
geworden. Die Pharmaindustrie muss aus Gründen der
Zulassung und Arzneimittelsicherheit und für das Mar-
keting diese Studien durchführen und verfügt meist über
das Budget dazu. Dies ist in der Homöopathie und
Komplementärmedizin nicht der Fall. Werden die für
regulationsmedizinische Verfahren unpassenden Standards
akzeptiert, droht daher vielen homöopathischen Arznei-
mitteln tatsächlich das im Profil angekündigte „Ende“.
Aber nicht, weil sie wirkungslos wären, sondern weil sich
damit keine Umsätze erwirtschaften lassen, um diese
Studien durchzuführen, und weil „Evidence“ mit diesen
für die Komplementärmedizin ungeeigneten Methoden gar
nicht erbracht werden kann!

V. DAS ENDE DER HOMÖOPATHIE?

Durch die Überschrift des Lancet-Editorials „The end
of homoeopathy“ sah sich „Profil – Das unabhängige
Nachrichtenmagazin Österreichs“ veranlasst, den sehr
polemischen Artikel „Das Ende der Homöopathie“ unter
der Titelseite „Homöopathie – Der große Bluff. Alle seri-
ösen Studien beweisen die Wirkungslosigkeit der alterna-
tiven Therapie“ herauszugeben [4] . Der schlecht recher-
chierte und unzutreffende Bericht löste ebenso wie die
Lancet-Kampagne zahlreiche nationale und internationa-
le Proteste aus. Die ersten Kommentare reichten von
„Fascinating lesson on bias“ (David Reilly) bis zu
„Verfall und Pervertierung biomedizinischer Statistik“
(Mikel Aickin), wenn eine führende Fachzeitschrift wie
Lancet die Ärzteschaft über die Wirksamkeit einer medi-
zinischen Therapiemethode offensichtlich in die Irre
führt [2,13,14] .
Danach erschienen von führenden Homöopathen
unterzeichnete Leserbriefe [3,15] und das Mitglied des
PEK-Lenkungsausschusses Peter Heusser hielt am
9.12.2005 an der Universität Bern im Rahmen der
Ringvorlesung „Medizin und Macht“ die Vorlesung
„Medizin und Macht am Beispiel der Programm Evalua-
tion Komplementärmedizin PEK“, in der die Hintergründe
der Lancet-Publikation aufgezeigt wurden [16] .
Der Schweizer Bundesrat hatte demnach beschlossen,

58
DZKF 5/6-2006

die Komplementärmedizin aus dem Grundversorgungs-
katalog der Krankenversicherung zu streichen. Zuvor
hatte das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG)
jedoch eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um den
Stellenwert der Komplementärmedizin im Schweizer Kran-
kenversicherungssystem zu evaluieren. Diese Programm
Evaluation Komplementärmedizin (PEK) hatte in einem
systematischen Review randomisierter Studien aus-
nahmslos zu positiven Ergebnissen für die Homöopathie
geführt. Das PEK-Programm fand für die Homöopathie
stärkere Besserungsraten und geringere Nebenwirkungen
und Spitalaufenthalte als mit konventioneller Behandlung.
Die Schweizer Behörden waren über diese Ergebnisse
nicht erfreut. Ein Vorbericht der PEK-Kommission und
die Empfehlung, die Homöopathie in der Krankenver-
sicherung zu belassen, wurden verworfen, der Gesund-
heitsökonom entlassen und die Verbreitung der Daten ver-
boten. Der Schweizerische Verein homöopathischer Ärzte
und Ärztinnen SVHA ist jedoch im Besitz der ökonomischen
Evaluation, aus der hervor geht, dass die Anwendung der
Homöopathie die Behandlungskosten wesentlich verrin-
gert [17] . Aus dem positiven (!) Schlussbericht der PEK-
Kommission geht ebenso hervor, dass die homöopathi-
sche Behandlung kostengünstiger als die konventionelle
Behandlung ist [18] . Der PEK-Bericht klärte aber auch
darüber auf, dass die im Lancet veröffentlichte Meta-
analyse ein Teil des PEK-Programmes war ... und der
PEK-Ausschuss die Analyse als nur „eingeschränkt gültig“
und „problematisch“ bezeichnet hatte. Der Schlussbericht
warnte sogar vor einem „Zusammenwerfen“ der verschie-
denartigen Studien und wies darauf hin, dass „die
Schlussfolgerung der Metaanalyse im Gegensatz zu der
des Bewertungsberichtes steht“ und die Ergebnisse „auf-
grund grundlegender methodischer Probleme zurückhal-
tend interpretiert werden sollten.“
Genau das ist im Lancet und Profil nicht geschehen.
Die Lancet-Autoren brachten bereits in der ersten Zeile
ihre Voreingenommenheit zum Ausdruck: „Background
Homoeopathy is widely used, but specific effects of
homoeopathic remedies seem implausible.“ Und die
Diskussion zeigte, dass mit zweierlei Maß gemessen
wurde: “We assumed that the effects observed in placebo-
controlled trials of homoeopathy could be explained by a
combination of methodological deficiencies and biased
reporting. Conversely, we postulated that the same bias
could not explain the effects observed in comparable
placebo-controlled trials of conventional medicine. Our
results confirm these hypotheses ... provide support for
the hypothesis that the clinical effects of homoeopathy,
but not those of conventional medicine, are unspecific
placebo or context effects.”
Das Lancet-Editorial verschwieg die positiven
Ergebnisse des PEK-Programmes und bezeichnete mit
der Begründung „because they did not meet efficacy and
cost-effectiveness criteria“ die Streichung der Homöopathie
und Komplementärmedizin aus dem Schweizer Gesund-
heitssystem als „sign of enlightenment“. Die Vorein-
genommenheit des Lancet zeigte sich auch durch den in

DIE DISKUSSION GEHT WEITER | HOMÖOPATHIE

derselben Ausgabe mit dem Titel „Critics slam draft
WHO report on homoeopathy“ [h] veröffentlichten „World
Report“ von Michael McCarthy. Darin wurde der in
Vorbereitung befindliche positive WHO-Bericht über die
Homöopathie durch belgische und niederländische
Vertreter nationaler Anti-Kurpfuscher Organisationen
attackiert und von Edzard Ernst, Professor für Komple-
mentärmedizin (!), als „overtly biased“ bezeichnet, der es
„schrecklich bedauerlich“ findet, „wenn die WHO nach
der Akupunktur nun auch die Homöopathie fördert“.
Als beispiellose Verdrehung der Tatsachen wirken die
Aussagen der Lancet-Herausgeber im Editorial, wonach
„die Zeit für selektive Analysen, biased reporting und
weitere Investitionen in die Homöopathieforschung
sicherlich vorüber ist und die Ärzte ihren Patienten mutig
und aufrichtig die fehlende Wirksamkeit der Homöo-
pathie eingestehen sollten“. Das Editorial zitierte dazu
Immanuel Kant, wonach wir „Dinge nicht so sehen, wie
sie sind, sondern wie wir sind“. Diese treffende
Erkenntnis wurde von Peter Fisher mit folgenden Worten
kommentiert [3] : „We agree that the time has passed for
“selective analyses and biased reports”, but find it ironic
that this Editorial rides on the back of just such a report.“

Zusammenfassung

Die Details des Wissenschaftsskandals können auf
der Homepage des Schweizerischen Vereins homöopa-
thischer Ärztinnen und Ärzte unter www.svha.ch nach-
gelesen werden. Sie sind ein Beispiel wissenschaftlicher
Intoleranz, wenn voreingenommene Aussagen gegen die
Komplementärmedizin getätigt werden, die aus den
Studiendaten gar nicht abzuleiten sind. Ob diese Irrefüh-
rung nur dem falschem Sendungsbewusstsein eines klini-
schen Epidemiologen entsprang, der nur das naturwissen-
schafltliche Denkmodell gelten lässt und die Komple-
mentärmedizin mit größtmöglicher Unfairness behandelt,
oder ob auch politischer Druck durch den Pharmastandort
Schweiz eine Rolle gespielt hat, wird an dieser Stelle nicht
zu klären sein.
Durch die Diskussion wurde jedoch deutlich, warum
klinische Doppelblindstudien zur Beurteilung der
Homöopathie und anderer komplementärer Therapie-
methoden nicht geeignet sind und welche Gefahr durch
die „Evidence Based Medicine“ droht. Profil zitierte dazu
Peter C. Gotzsche, Direktor des Cochrane-Zentrums für
Evidence Based Medicine in Kopenhagen: „Wesentlich
schlimmer ist es, ... wenn nämlich eine wirksame
Therapie, die rasch geholfen hätte, unterlassen und die
Krankheit durch Homöopathie verschleppt wird.“
Diese Aussage stellt wieder eine eigenartige Verdre-
hung der Tatsachen dar: Gerade die „rasch“ wirkende
Symptombehandlung fördert aus ganzheitlicher Sicht die
Entstehung chronischer, allergischer und psychischer
Erkrankungen. Eine „rasche Hilfe“ ist nur in der Akut-
medizin erforderlich und kann somit kein Entscheidungs-
kriterium für die Anwendung einer medizinischen
Methode in der Gesundheitsversorgung sein. Anstelle des
Rufes nach Doppelblindstudien wäre der Medizin daher
anzuraten, die Einseitigkeit ihrer pharmakologischen
Modelle zu bedenken und jene Therapieverfahren zu
erforschen, die an Mensch und Tier in jahrhundertelanger
Erfahrung ihren Gesundheit erhaltenden und therapeuti-
schen Wert gezeigt haben.

DR. MED. ING. FRIEDRICH DELLMOUR
Sängerhofgasse 19
A-2512 Tribuswinkel
Tel.: +43 2252 25 98 35
E-Mail: dellmour@aon.at
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HOMÖOPATHIE | DIE DISKUSSION GEHT WEITER

LITERATUR
[1] Shang A, Huwiler-Muntener K, Nartey L, Juni P, Dorig S, Sterne JA,
Pewsner D, Egger M.: Are the clinical effects of homoeopathy placebo
effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy
and allopathy. Lancet 2005;366:726-32.
[2] Dellmour F.: Die Fragwürdigkeit klinischer Studien in der Homöopathie.
Homöopathie in Österreich Jg. 16, Heft 4, Winter 2005: 27-34.
[3] Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Corres-
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signatories; F Dantas; A Shang, P Jüni, JAC Sterne, K Huwiler-Müntener,
M Egger; KP Skandhan, S Amith, S Avni; D Raoult. www.thelancet.com
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[4] Hanifle T, Ehgartner B.: Das Ende der Homöopathie. Profil, Nr. 37, 36. Jg.,
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[5] Lüdtke R.: Das Ende der Homöopathie. Ein Kommentar. Karl und
Veronica Carstens-Stiftung, 2005.
[6] Dellmour F.: Homöopathische Arzneiwirkung oder Placebo? Wirknach-
weise in der Homöopathie. Deutsche Zeitschrift für Klinische Forschung
Heft 1, Jg. 3, Februar 1999: 15-22.
[7] Seiler HP.: Doppelblindstudien, Rationalität und Homöopathie. Offener
Brief an Prof. Dr. phil. Harald Walach. November 2005. Internet:
www.svha.ch / Lancet Artikel oder www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/
211105103810_seilerwalachoffenerbrief.pdf
[8] Dellmour F.: Naturwissenschaft und Homöopathie. Zwei Teilbereiche der
Wirklichkeit. In König P.: Durch Ähnliches heilen. Homöopathie in Öster
reich. LexisNexis ARD Orac, 2. Auflage, Wien 2005: 167-196. Grenzen
des naturwissenschaftlichen Weltbildes: 167-72. Unterschiede des
naturwissenschaftlichen und homöopathischen Denkmodells: 169-188.
[9] Dellmour F.: Pharmakologische Grundlagen der Homöopathie. Deutsche
Zeitschrift für Klinische Forschung Heft 6, Jg. 3, Dezember 1999: 27-32.
[10] Heinrich M.: Der Homöopathie-Streit: nächste Runde. Studie: Homöo-
pathie hilft nicht besser als Placebo? – Experten bestreiten dies! Österrei-
chische Apothekerzeitung, 59. Jahrgang, Nr. 19, 12.9.2005: 922-7.
[11] Melchart D, Wagner H.: Naturheilverfahren. Grundlagen einer Auto-
regulativen Therapie. Schattauer, Stuttgart 1993.
[12] Dellmour F.: Das Simileprinzip der Homöopathie. Teile 1-4. Deutsche
Zeitschrift für Klinische Forschung (Februar, April, August, Oktober
2000). Internet: www.grundlagen-praxis.de/debatte/deutsch/dell_sim.pdf
[13] Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ): Das Ende der
Homöopathie. Stellungnahme des DZVhÄ zum Placebovorwurf in der
britischen Fachzeitschrift The Lancet, Ausgabe 27. August.
www.dzvhae.com/portal/loader.php?seite=37935&org=1113&
navigation=1381&back_seite=37932
[14] SVHA Schweizerischer Verein homöopathischer Ärztinnen und Ärzte.
Medienmitteilung vom 28. August 2005. Internet: www.svha.ch /
Medien oder www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/290805111535_
svha_commlancet_2005-08-28_def_v3.pdf. Weitere Informationen:
www.svha.ch / Lancet Artikel.
[15] Swiss Association of Homoeopathic Physicians (SAHOP): Open Letter to
the Editor of The Lancet. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd
2005;12:000-000. Published online: November 30. 2005. DOI
10.1159/000089833, www.karger.com/fkm.
[16] Heusser P.: Medizin und Macht am Beispiel des Programms Evaluation
Komplementärmedizin PEK. Vorlesung im Rahmen der Ringvorlesung
„Medizin und Macht“ der KIKOM. Universität Bern, WS 2005/06, 9.12.2005.
Internet:www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/111205120253_
pekmemora05.12.11.pdf
[17] Antrag des Schweizerischen Vereins homöopathischer Ärzte und Ärztin
nen SVHA an die Eidgenössische Kommission für allgemeine Leistungen
(ELK) in Sachen der definitiven Anerkennung der Klassischen
Homöopathie als Pflichtleistung. 31. März 2005. Internet: www.dzvhae.
com/portal/pics/abschnitte/030605064159_antrag_svha.pdf
[18] Melchart D., Mitscherlich F., Amiet M., Eichenberger R., Koch P.:
Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK). Schlussbericht.
24.4.2005. Internet (Achtung: neue Struktur der BAG WebSite seit
6. April 2006): Schlussbericht_PEK.pdf unter www.bag.admin.ch/
themen/krankenversicherung/00305/02363/index.html?lang=de/
Schlussbericht_PEK, April 2005.

ANMERKUNGEN

[ a] Prophylaktische oder Komplexmittelstudien können eine hohe interne
Validität aufweisen, sind aber zur Beurteilung der Homöopathie nicht
geeignet.
[ b] Bei unpassendem Studiendesign bedeuten auch „10 % Wirkung“ ein
positives Ergebnis, das belegt, dass die Homöopathie unter unhomöo-
pathischen Studienbedingungen in 10 % Wirkung gezeigt hat.
[ c] Ernste Krankheiten führen zu höheren Placebowirkungen als harmlose
Indikationen (Magometschnigg 1995). Ebenso wäre zu erwarten, dass
Homöopathika zu höheren Placeboeffekten führen, wenn Patienten
eine größere Erwartungshaltung haben.
[ d] Auch sorgfältig durchgeführte Doppelblindstudien mit pharmakologi-
schen Wirkstoffen wie z. B. Cimetidin zeigten wiederholt negative
Ergebnisse, in denen Placebo wirksamer als der Wirkstoff war (Dellmour
1999). Dabei wird die Wirksamkeit nicht in Frage gestellt, sondern es
wird akzeptiert, dass in einigen Studien keine signifikante Wirkung nach-
gewiesen werden konnte.
[ e] Die meisten Arbeiten untersuchen die „Wirkung“ homöopathischer
Arzneimittel an biologischen oder physikalischen Modellen. Das „aktive
Wirkprinzip“ in homöopathischen Arzneimitteln wurde in einigen
pharmazeutischen Arbeiten, z. B. mit quantenphysikalischen Modellen
gesucht. Medizinische Untersuchungen des Wirkmechanismus sind
hingegen selten. Eine Richtung weisende Arbeit wurde 1997 von Nirmal
C. Sukul veröffentlicht.
[ f] Hahnemann war einer der ersten Psychosomatiker. Siehe dazu die
Zusammenhänge körperlicher und psychischer Symptome z. B. im
„Arzneimittelbild“ von Pulsatilla.
[ g] Aus der Ähnlichkeit der Wirkmechanismen kann keinesfalls abgeleitet
werden, dass Homöopathie und Psychologie den gleichen Wirkmecha-
nismus haben oder die Wirkungen der Homöopathie auf psycholo-
gischen Effekten beruhen.
[ h] to slam (engl.) = „niederschmettern“

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Leasing
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Das Bügeleisen im Weltall
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