Das ist der dritte Teil von Tamboras Post:
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Fortsetzung von oben:
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Die Impfentscheidung
Die Entscheidung, ob, und wenn ja wann und gegen welche Erkrankungen sie ihr Kind impfen lassen, ist eine der ersten und folgenreichsten, der sie als junge Eltern gegenüber stehen. Es ist ihre Entscheidung.
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Mit dem Wort „folgenreichsten“ sollen die Eltern verunsichert werden, indem man indirekt Impfungen als Gefahr darstellt. Folgenreich ist allein, dass die Kinder nicht an den Krankheiten versterben, gegen die geimpft wurde. Hier werden Tatsachen umgedreht, folgenreich ist Nichtimpfen: Krankheit, Behinderung, Tod. Auch hier kommt die persönliche Anrede (..."sie als junge Eltern...") zur Anwendung.
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Schon in der 9. Lebenswoche ihres Kindes empfiehlt die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes, 7 verschiedene Impfungen auf einmal durchführen zu lassen.
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Mit den Worten „schon in der 9. Lebenswoche“ und „7 verschiedene Impfungen auf einmal“ wird impliziert, dass die Kinder zu früh und zu viel geimpft werden – eine weitere Verunsicherung der Eltern.
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Diese Kommission erarbeitet in regelmäßigen Abständen aktualisierte Empfehlungen zum Impfkalender, also zur Frage was wann impfen. Auch wenn in den letzten Jahren zwei Impfungen aus den STIKO-Empfehlungen herausgenommen wurden (die Tuberkulose- und die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung,
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Es wurde „vergessen“, zu erwähnen, dass gegen Kinderlähmung ein neuer Impfstoff zur Verfügung steht, als Injektion und dass gegen Kinderlähmung weiterhin geimpft wird.
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Bei beiden wurde der Druck durch längst bekannte Studienergebnisse so groß, dass die STIKO - deutlich später als viele andere internationale Gremien – reagieren musste)
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Welche Studienergebnisse, welche internationalen Gremien, und aus welchen Gründen „musste“ die STIKO reagieren? Es werden keine Fakten und Quellen genannt. Man versucht weiter, die Eltern zu verunsichern, indem man vorgaukelt, dass sogar international anerkannte Autoritäten diese Impfungen irgendwie unsicher befanden, ohne auf Gründe nennen. Es wurde auch nichts näheres zu den Studien erwähnt, die irgendwelche Ergebnisse lieferten (Thema und Inhalt der Studie, Durchführendes Institut, Studienleiter, Mitarbeiter, Durchführungszeitraum, Methoden, welche Ergebnisse usw.). Das ist das Mindeste, was man von so einer Broschüre erwartet, schließlich dient sie ja zur Information. Ohne diese Angaben ist das ganze unseriös und unglaubhaft.
Hier wird der Leser wohl absichtlich im Unklaren gelassen, damit er, im Kontext mit dem restlichen Text, die Gefährlichkeit dieser Impfung annimmt. Aber alles wird schön nebulös und suggestiv gehalten, nichts wird klar benannt, so dass die Eltern denken sollen, eine „eigene“ Meinung zu haben.
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geht der Trend der Empfehlungen doch eindeutig in die Richtung immer mehr Impfungen immer früher. Die letztendliche Motivation, die hinter der öffentlichen Empfehlung einer bestimmten Impfung zu einem bestimmten Zeitpunkt steht, variiert stark von Impfung zu Impfung und ist im Einzelfall unter Umständen nicht leicht zu durchschauen.
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Nun ist es heraus, nach all den Verunsicherungen sollen Eltern auch noch eine eigene Meinung zum Impfen haben. Und die möglichst von den Impfgegnern?! Wo doch alles getan wurde, die Broschüre ohne sachliche und objektive Fakten zu gestalten und ohne Quellenangaben? Reine Desinformation.
Und nach diesem Vorgeplänkel kann man in den folgenden Kapiteln richtig sehen, wohin der Zug fährt - nämlich zum üblichen Impfgegnergeschwurbel.
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Allgemeine Betrachtungen zur Epidemiologie
Rückblickend kann man dann in einigen Fällen sogar auf einen Rückgang der entsprechenden Erkrankungen verweisen, der ungefähr zeitgleich mit der Einführung der entsprechenden Schutzimpfung eingesetzt hat,
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Eben, WEIL es diese Impfungen gibt. Bestes Beispiel: Pocken.
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nur: betrachtet man diese scheinbaren epidemiologischen Fakten in einem größeren Gesamtzusammenhang, ändert sich nicht selten das Bild: Die Verminderung der Neuerkrankungsrate (Inzidenz) einer Erkrankung zeitgleich zur Einführung der entsprechenden Impfung beweist keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen beidem. Häufig sind es andere Faktoren, die als Erklärung der entsprechenden statistischen Beobachtungen nahe liegen:
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Als Arzt kann er keinen Zusammenhang zwischen einer Immunisierung und der Verhütung der entsprechenden Infektionskrankheit herstellen?
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- So findet sich bei der Diphtherie in Deutschland nach dem Beginn der aktiven Schutzimpfung 1925 ein zunächst mäßiger, dann dramatischer Anstieg der Erkrankungszahlen bis zu einem Maximum um das Jahr 1945 herum; dieser Umstand ist vor dem historischen Hintergrund betrachtet sicher eher der Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg zuzuordnen, als der Schutzimpfung selbst.
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Während der Zeit der Weltwirtschaftskrise, des Naziregimes und es 2. Weltkrieges kann bezweifelt werden, dass alle Schutzimpfungen regulär stattgefunden haben. Außerdem kann bezweifelt werden, dass während des Krieges einen genaue Erfassung und statistische Auswertung der Anzahl der Impfungen stattgefunden hat, immerhin war Krieg, da gab es „Wichtigeres“. Das zieht der Autor natürlich nicht in Erwägung. Sehen so umfassende Informationen aus, wie er es fordert?
Außerdem nennt der Autor wieder keine Quellen für seine Behauptungen, gab es denn z.B. auswertbare, vollständige Daten oder Statistiken über Impfungen und Erkrankungsfälle von den Gesundheitsämtern aus dieser Zeit?
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Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kommt es dann zu einem anfangs steilen, ab ca. 1950 dann gleich bleibenden Abfall der Neuerkrankungen bis zum Erreichen eines relativ stabilen, niedrigen Niveaus ab Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.
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Hat der Autor recherchiert, ob und in welchem Ausmaß nach dem Krieg im Vergleich zur Zeit davor geimpft wurde? Wieder keine Quellenangaben.
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Auch das Betrachten der Todesfälle an Diphtherie in Deutschland Anfang des letzten Jahrhunderts zeigt die wesentliche Abnahme von damals über 20.000 auf unter 10.000 pro Jahr im zeitlichen Zusammenhang mit dem Ende des 1. Weltkrieges und damit gut 5 Jahre vor der Einführung der aktiven Immunisierung (beides nach Buchwald 1997).
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Unbewiesene Behauptungen. Und dann, als einzige zitierte Quelle im gesamten Text wird Buchwald – ein fanatischer Impfgegner - genannt. Warum werden keine konträren Quellen aufgeführt, wie das in der wissenschaftlichen Diskussion üblich ist?
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Selbst das Wiederansteigen der Erkrankungszahlen bei Aussetzen der Impfung kann ohne gültige diagnostische Kriterien auch auf eine erhöhte Aufmerksamkeit/Meldedisziplin der Ärzteschaft während dieser Zeit zurückzuführen sein
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Während welcher Zeit? Wann genau wurden Impfungen ausgesetzt? Wann stiegen die Erkrankungszahlen an? War das im 2. Weltkrieg? Das verschweigt er lieber, denn damit widerspricht er seiner obigen Aussage, dass:
"sich bei der Diphtherie in Deutschland nach dem Beginn der aktiven Schutzimpfung 1925 ein zunächst mäßiger, dann dramatischer Anstieg der Erkrankungszahlen bis zu einem Maximum um das Jahr 1945 herum findet …."
und
dieser Umstand vor dem historischen Hintergrund betrachtet sicher eher der Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg zuzuordnen (Was genau? Bomben, Nahrungsmangel, Nazi-Propaganda, ….) ist, als der Schutzimpfung selbst.
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(z.B. Keuchhusten: während entsprechender Ausbrüche kann nach den Richtlinien des Center for Disease Control (CDC, amerikanisches Pendant zum Robert Koch-Institut) jeder länger als 14 Tage andauernde Husten Keuchhusten genannt werden – ohne weitere Diagnostik! CDC 1990).
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Das ist falsch, eine Bronchitis ist kein Keuchhusten. Auch hier unterlässt er wieder die Quellenangabe, obwohl man das in diesem Fall sehr leicht nachprüfen kann:
Auf der Hompage des Center for Disease Control steht unter
"pertussis" u.a. folgendes (Quelle:
http://www.cdc.gov/ncidod/dbmd/diseaseinfo/pertussis_t.htm):
"Clinical Features
Highly communicable, vaccine-preventable disease that lasts for many weeks and is typically manifested in children with paroxysmal spasms of severe coughing, whooping, and posttussive vomiting."
Dass „jeder länger als 14 Tage andauernde Husten Keuchhusten genannt wird – ohne weitere Diagnostik!“ steht dort nicht. Entweder ist der Autor uninformiert (als Arzt?!), kann kein Englisch oder er lügt.
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Die Behauptung, die jeweiligen Erkrankungen kämen mit sinkender Durchimpfung wieder, ist in vielen Fällen durch nichts bewiesen:
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Dann sollte sich der Autor mal den Zusammenhang zwischen Durchimpfungsrate an Masern und den auftretenden Masernerkrankungen (z.B. in Coburg) im Vergleich zu den aufgetretenen Masernfällen nach Einführung der Impfpflicht der der DDR ansehen.
Das RKI dazu (Ausgewählte Daten zum Impf- und Immunstatus in Deutschland) in: Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 2004, Seite 1146:
„Bei Masernausbrüchen in einigen dieser Kreise konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen niedrigen Impfraten und hohen Erkrankungszahlen festgestellt werden.“(Zitiert aus: 3. Siedler A (2002) Masern-Epidemie in Coburg. Warum es dazu kommen konnte. Kinderärztliche Praxis [Sonderheft Impfen]:13–14)
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-Für eine ausreichende Populationsimmunität, d. h. den Schutz der Gesamtbevölkerung vor einer Epidemie, werden allgemein Durchimpfungsraten von mehr als 90%, teilweise von mehr als 95% gefordert, d. h. mindestens 90% bzw. 95% der Gesamtbevölkerung müssen gegen die entsprechende Erkrankung geimpft sein.
Die Situation in Deutschland
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Die aktuellen Durchimpfungsraten für Deutschland sehen wie folgt aus
Impfungen 1996 2000 - 2002
Diphtherie 93,9 96,4
Tetanus 94,1 96,6
Hepatitis B 7,8 67,6 1.
Masern 86,6 91,3 1.
Mumps 81,1
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Erhebungen sind die bei den Einschulungsuntersuchungen freiwillig vorgelegten Impfpässe der betroffenen Kinder
Dies führt wahrscheinlich zu einem systematischen Überschätzen der Durchimpfungsraten, da gerade die Eltern, deren Kinder nicht STIKO-konform geimpft sind, eher dazu neigen werden, die Impfpässe eben nicht vorzulegen (und damit zu vermeiden, sich nennenswertem Druck auszusetzen...).
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Dazu das RKI in: Durchimpfung und Determinanten des Impfstatus in Deutschland, Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) (Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5/6 2007 Seite 851):
Von den 17.641 KiGGS-Probanden legten 16.475 (93,4 %) einen Impfpass vor.
Davon wurden 149 Fälle nicht ausgewertet, da der Impfpass unleserlich oder nachvollziehbar unvollständig (Folgedokument) war.
Ausgewertet wurden 134 Fälle ohne Impfpass, da die Kinder (noch) nicht geimpft waren. Somit konnten für 16.460 der untersuchten KiGGS-Kinder (93,3 %) die Impfangaben ausgewertet werden.
Also wurden auch (ungeimpfte) Kinder ohne Impfdokumente in die Untersuchung einbezogen. Nur die nicht auswertbaren Fälle wurden nicht in die Studie einbezogen. Demnach sind die Durchimpfungsraten nicht überschätzt.
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Bei der Einschulungsuntersuchung liegen lediglich die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Polio im 90%-Bereich, Masern und Mumps liegen nahe bei 80%, HiB und Röteln bei 75% (RKI 1999). Schon bei den 11- bis 13-Jährigen liegt keine Impfung mehr im Bereich von 90%.
Polio: teilweise nur 48% der Kinder und Jugendlichen weisen schützende Antikörper auf (Robert Koch-Institut (RKI 1999), es gibt hier wohl deutliche regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands).
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Nach der Studie des RKI „Durchimpfung und Determinanten des Impfstatus in Deutschland, Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) (Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 5/6 2007 Seite 851)“ liegt die Durchimpfungsraten für Polio in allen untersuchten Altergruppen bis 17 Jahre außer der von 0 bis 23 Monaten bei über 90%.
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Diphtherie: nur ungefähr ein Drittel der über 30-Jährigen verfügen über schützende Antikörper (RKI 1998) aber:
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Anlog zu Diphtherie
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Trotz damit eindeutig unzureichender Populationsimmunität kommt es in Deutschland in der aktuellen sozioökonomischen Situation zu keinen Epidemien (z.B. durch Diphtherie oder Polio) trotz entsprechender Diphtherieepidemien in benachbarten Ländern wie Weißrussland oder der Ukraine Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts also lange nach dem Fall des eisernen Vorhanges (RKI 2002).
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Weißrussland und die Ukraine sind keine Nachbarländer von Deutschland. Nicht mal in Geographie, Klasse 5, hat der Autor aufgepasst. Dass es in Deutschland noch zu keinen Epidemien gekommen ist, ist Glückssache und der Tatsache geschuldet, dass der Erreger sich hier noch nicht wieder etabliert hat.
Außerdem ist dem Epidemologischen Bulletin des RKI vom 15. Februar 2008 / Nr. 7 Seite 55 zu entnehmen, dass die Durchimpfungsraten bei Schulanfängern in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind. Der Autor arbeitet mit veralteten Zahlen und zieht falsche Schlussfolgerungen.
Und so geht das immer weiter. Die gesamte Broschüre habe ich nicht durchgearbeitet, obwohl es fachlich kein Problem darstellt, ist es ein Riesenaufwand, alle Quellen zu sichten, zu vergleichen etc. Doch schon diese Beispiele zeigten, dass der Autor nichts zu bieten hat, außer Desinformation, Verunsicherung und Lügen. Und es ist auch nicht anzunehmen, dass im Weiteren fundierte Fakten genannt werden. Also erspare ich mir die Mühe und wende mich lieber wichtigeren Dingen zu.
Fazit:Hier sollen Eltern bewusst vom Impfen abgebracht werden. Die Methode sieht dabei so aus:
1. Aufbau einer Verschwörungstheorie: Darlegung vermeintlicher Verflechtungen der Pharmalobby, Ärzte, Wissenschaftler, um ein Riesengeschäft zu machen, um glaubhaft zu machen, dass Impfungen nicht im Interesse der Kinder durchgeführt werden, sondern mafiösen Strukturen zu nutzen und dass dabei sogar Impfschäden in Kauf genommen werden.
Ziel: säen von Zweifel an den wissenschaftlichen Methoden
2. Verunsicherung der Eltern: Falschaussagen, vermeintliche Fakten, Appelle an die angeblich beschnittene Eigenverantwortlichkeit bei der Impfentscheidung, über die Gefährlichkeit von Impfungen sowie Aussagen über eine unzureichende Aufklärung durch Ärzte um sie empfänglich für das Impfgegnergeschwurbel zu machen
3. Einpflanzen der Impfgegnermeinung in die verunsicherten Eltern: aus den obigen Punkten 1. und 2. werden nun die Eltern um die „Aufklärung“ des Impfgegner „bereichert“ – einseitig und falsch, um die Eltern zu Impfgegnern zu machen
4. heroische Selbstdarstellung als "Andersdenkender": der wegen seiner Meinung von starken Lobbys verfolgt wird, um sich damit als angeblich von den Lobbys Unabhängiger glaubwürdig zu machen und Sympathien zu erheischen.
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