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Hamer-Herde sind Artefakte (langer Text)
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Geschrieben von Andi am 20. Januar 2006 11:02:13:
Was ist ein Hamer?scher Herd?
Hamer behauptet, im Hirn-CT (cCT) von Krebspatienten Veränderungen entdecken zu können, die einer Schießscheibe ähneln, also sog. konzentrische Kreise.
Zur Art der ?Hamer-Herde? stellen sich sofort zwei Fragen, die von Hamer nirgends beantwortet werden. Er beharrt aber ständig darauf, dass diese Erscheinungen keine Artefakte der Computertomographie seien, ist aber nicht in der Lage dafür einen stichhaltigen Beweis zu liefern, wobei dieser ganz einfach wäre, wenn es keine Artefakte wären.
Welche morphologische Struktur liegt den Hamer-Herden zugrunde?
Bei einer Computertomographie handelt es sich bekanntlich um eine Schnittbilddarstellung mit einer Schichtdicke von wenigen Millimetern.
Damit ein Schnitt durch eine geometrische Figur einen Kreis ergibt, muss diese eine der nachfolgenden Formen oder eine Mischform daraus aufweisen:
1. Die Kugel:
Egal, in welchem Winkel und in welcher Schicht man durch eine Kugel einen ebenen Schnitt führt, er wird immer kreisförmig sein. Ein daneben geführter paralleler Schnitt hat natürlich die gleiche Form, aber nur dann die gleiche Größe, wenn er exakt genauso weit vom Mittelpunkt der Kugel entfernt ist.
Wenn es sich bei den Hamer-Herden also um kugelförmige Gebilde handeln sollte, muss er ab einem Durchmesser größer als die Schichtdicke immer in mehreren Schnittbildern zu sehen sein und auf jedem Bild eine andere Größe haben.
2. Der Zylinder:
Damit ein Schnitt durch einen Zylinder einen exakten Kreis ergibt, muss die Schnittebene im rechten Winkel zur Zylinderachse stehen. Dies dürfte im CT aber nur in den seltensten Fällen vorliegen, sodass die Hamer-Herde meistens als Oval erscheinen müssten. In den benachbarten Schnittbildern müsst in jedem Fall jeweils die gleiche Struktur mit gleicher Größe erkennbar sein. Bei Kippung der Schnittebene muss die Struktur ihre Form verändern.
Zur vorauszusetzenden exakt gleichmäßigen Struktur des Zylinders ist das gleiche zu vermerken, wie bei der Kugel.
3. Der Kegel:
Auch der schnitt durch einen Kegel ergibt nur bei einem rechten Winkel zur Längsachse einen exakten Kreis, andernfalls entsteht ein unregelmäßiges Oval oder eine Parabel. In den Nachbarbildern müssten ähnliche, d.h. gleich geformte, aber unterschiedlich große Strukturen erkennbar sein.
4. Die Scheibe:
Womöglich ist ja der Hamer-Herd genau das, als was er erscheint, nämlich eine flache Scheibe.
In diesem Fall wäre es aber sehr unwahrscheinlich, im CT genau diese Scheibe so zu treffen, dass deren Ebene mit der Schnittbildebene genau übereinstimmt. In allen anderen Fällen wäre mehr oder weniger breite eine Linie oder annähernd rechteckige Fläche zu sehen. Bei genauer Übereinstimmung dürfte in den Nachbarschnitten nichts zu sehen sein, bei nicht genauer Übereinstimmung müssten Linien oder flächen unterschiedlicher Länge erkennbar sein.
Wie dem auch sei, Hamer schweigt sich über das morphologische Korrelat seiner Herde aus. Aber eines wird klar: wenn sie immer als konzentrische Kreise auf einem CT abgebildet werden, müssen sie sehr gleichmäßiger innerer und äußerer Struktur sein. Aus technischen bzw. stochastischen Gründen scheiden der Zylinder, der Kegel und die Scheibe und alle ihre Abwandlungen als morphologisches Korrelat aus. Bleibt also nur die Kugel. Die müsste jedoch auch in weiteren Bildern erkennbar sein, wobei der Schnitt von Bild zu Bild an Größe entweder zu- oder abnimmt.
Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass im Rahmen eines krankhaften Geschehens immer ein exakt kugelrundes Gebilde an verschiedenen Orten des Gehirns auftritt. Weder in der Anatomie noch in der Pathologie sind größere, d.h. im CT erkennbare exakt kugelrunde Strukturen bekannt. Auch wurden bislang aus den Reihen Hamers nie Bildfolgen einer Computertomographie mit sog. Hamer-Herden auf mehreren Bildern, die o.a. Kriterien entsprechen veröffentlicht.
Warum sind ?Hamer-Herde? nur im CT nachweisbar?
Von Kritikern werden die ?Hamer-Herde? von jeher als Artefakt bezeichnet. Diese Ringartefakte sind bei CT-Geräten der 3. Generation (ab 1974), die Hamer bei seiner ?Entdeckung? Anfang der 80er Jahre verwendet haben dürfte, bekanntermaßen keine Seltenheit gewesen, treten aber bei moderneren CTs so gut wie nicht mehr auf.
In der von Hamer als ?Verifikation? bezeichneten Bestätigung der Firma Siemans, an der er allerdings selbst mitgearbeitet hat, wird u. a. als Ausschlusskriterium für ein Artefakt genannt:
?Ein Ringartefakt liegt demzufolge sicher nicht vor, wenn im NMR eine vergleichbare eindeutige Ringformation sichtbar ist, ? die geräteabhängigen Artefakte sind kreisförmige oder kreissegmentförmige Strukturen um das Drehzentrum der Anlage. Wenn solche Strukturen echten anatomischen Gegebenheiten entsprechen können, empfiehlt sich die Wiederholung des Scans mit seitlich oder in der Höhe verschobener Patientenposition. Wenn die Struktur in dem wiederholten Tomogramm bezüglich markanter, patienteneigener Strukturen nicht verschoben ist, liegt kein Artefakt vor. ?
http://www.pilhar.com/Hamer/NeuMed/Zertif/891222.htmAllein diese beiden Kriterien genügen, um nachzuweisen, ob es sich bei den ?Hamer-Herden? um Artefakte handelt oder nicht. Wenn eine, im cCT entdeckte Ringstruktur an gleicher Stelle auch im NMR sichtbar ist, kann es sich logischerweise nicht um ein Artefakt des CT handeln, denn die Technik des NMR unterscheidet sich grundlegend von der des CT. Im CT wird mit Röntgenstrahlen gearbeitet, im NMR mit magnetischen Impulsen.
Außerdem wäre ein Hamer-Herd zweifelsfrei kein Artefakt, wenn er bei einem erneuten cCT in anderer Position des Patienten oder anderer Schnittbildführung wieder an gleicher Stelle des Patienten erscheint.
Merkwürdigerweise hat Hamer diese Möglichkeit des Nachweises für die Richtigkeit seiner Theorie ? zumindest offiziell - nie genutzt, und bis heute sprechen alle Anhänger der ?GNM? nur immer vom CT, nie aber vom NMR. Das mutet seltsam an, wo doch die Kernspintomographie seit Jahren etabliert und im Gegensatz zum CT strahlungsfrei ist.
Natürlich kann man getrost davon ausgehen, dass Hamer bei allen seinen Bemühungen, die ?(G)NM? zu ?verifizieren? auch versuchte, seine Herde im NMR zu finden. Hätte er sie gefunden, so wäre dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit veröffentlicht worden, spätestens auf Pilhars Web-Seite. Im gesamten WWW findet sich jedoch kein einziger Fall, bei dem ein Hamer-Herd im NMR nachgewiesen worden wäre. Das Nichtvorhandensein eines solchen Falles ist daher so zu interpretieren, dass die Hamer-Herde im NMR nicht gefunden werden konnten, und sie somit als Artefakt des CT mit veralteter Technik zu werten sind.
Auch über die Möglichkeit des Nachweises anhand einer Lageänderung oder einer anderen Schnittbildführung im CT gibt es keine einzige Veröffentlichung auf den einschlägigen GNM-Seiten, wobei man auch hier davon ausgehen kann, dass Hamer dies mit Sicherheit versucht hat, aber auch hier scheiterte und die Sache unkommentiert unter den Tisch fallen ließ.
Die artifizielle Genese der ?Hamer-Herde? wird zudem durch die wenigen Beispiele deutlich, die sich auf GNM-freundlichen Seiten finden. Das eindruckvollste Beispiel ist ausgerechnet auf der Seite von Pilhar zu finden:
http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/2005/20050808_Beisswenger_GlaubeWissenWeisheit.htmSieht man sich einmal den sog. Hamerschen Herd an, der auf dieser Seite abgebildet ist, fällt sofort auf, dass sich dieser über die Trennung der beiden Großhirnhälften erstreckt. Sogar die Ringstruktur wird durch die sog. Fissura longitudinalis cerebri deutlich durchbrochen, so dass zwei ungleich große Teile eines Kreises entstehen.
Das macht deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine anatomische Struktur sondern nur um ein Artefakt handeln kann, denn welche Struktur kann ohne Verbindung von einem Organteil in ein anderes wachsen oder entstehen, wobei der Verlauf der Grenzstrukturen weiterhin exakt eingehalten wird?
Antworten:
Re: Hamer-Herde sind Artefakte (langer Text) 7 Wunder 20.01.2006 13:48 (0)
Re: Hamer-Herde sind Artefakte (langer Text) Ryke 20.01.2006 11:06 (0)
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