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Kindesmisshandlung durch => Kindesmisshandlung durch Gottesdarsteller => Topic started by: ama on June 09, 2007, 04:20:58 AM

Title: Offener Brief - katholische Gemeinde Delitzsch
Post by: ama on June 09, 2007, 04:20:58 AM
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Offener Brief - katholische Gemeinde Delitzsch

21. Dezember 2006

An die katholische Gemeinde St. Maria in Delitzsch

Liebe Kinder und Jugendliche, sehr geehrte Damen und Herren,

Als Kind und Jugendlicher wurde ich durch den ehemaligen Vikar der
Gemeinde Alfons Kamphusmann und einen weiteren Kirchenangestellten
jahrelang sexuell missbraucht - mit schrecklichen Folgen für mich und mein
Leben.

Als ich es 1993 endlich wagte, meine 35 jährige Schweigemauer im
Familienkreis und im Beisein der beiden Täter zu zerbrechen, wurde ich von
meinen Geschwistern als "Nestbeschmutzer" ausgegrenzt.

In meiner Not habe ich mich an Pfarrer Armin Kensbock in Delitzsch gewandt
und ihn um Hilfe und Unterstützung gebeten.

Obwohl der sexuelle Missbrauch vor seiner Zeit stattgefunden hatte,
wendete ich mich dennoch vertrauensvoll an ihn, da ich in ihm einen
offiziellen Vertreter der katholischen Kirche sah, um die Verbrechen von
Pfarrer Kamphusmann und des Kirchenangestellten anzuzeigen. In einem
längeren Gespräch erzählte ich ihm meine ganze Geschichte. Ich bat ihm um
Hilfe, mich bei der Aufarbeitung dieser Verbrechen zu unterstützen. Ohne
jegliche Stellungnahme hörte er nur schweigend zu und sagte, dass er
darüber nachdenken muss und sich bei mir melden wird.

Ende April 1994, also 4 Monate nach dem ich ihn um Hilfe gebeten hatte,
teilte er mir schriftlich mit: "Ich kann und will Sie dabei nicht
unterstützen, da ich es nicht verantworten kann, schlimmstenfalls müsste
ich die Folgen mit erleiden und mit ertragen."

Danach war wie ich wie gelähmt und fühlte mich ohnmächtig.

Durch diese unterlassene Hilfeleistung haben die traumatischen Erlebnisse
des sexuellen Missbrauchs verstärkt mein Leben beeinflusst. Erst einige
Jahre später war ich dazu in der Lage, mich deshalb an den Bischof von
Magdeburg und an den Papst zu wenden, um dieses Vorgehen aufzuklären.

Leider musste ich feststellen, dass sich an der institutionellen
Geheimhaltungs- und Schweigepraxis von sexuellem Missbrauch in der
katholischen Kirche, mit den verheerenden Folgen für die Opfer, nach wie
vor nichts geändert hatte. Die von mir angezeigten sexuellen Verbrechen
bei Pfarrer Kensbock, wurden verschwiegen, verleugnet und vertuscht.

Warum arbeitet die Kirchenführung die Vergangenheit nicht auf und versetzt
stattdessen Pfarrer Kensbock nach Köthen?

Damit wird wieder nur alles verschwiegen und unter den Teppich gekehrt!

Schließlich liegt von beiden Tätern ein schriftliches Tateingeständnis vom
Bistum Limburg vor, es geht also nicht mehr darum, ob die Verbrechen
stattgefunden haben, oder ob ich wirklich dadurch Schaden genommen habe,
denn dass konnte ich durch Gutachten nachweisen.

Als Opfer fühle ich mich sehr verletzt, wenn Mitglieder ihrer Gemeinde
öffentlich sagen: "Ich möchte mich nicht äußern dazu. Weil mich das gar
nichts angeht. Das Thema wollen wir nicht berühren. Ja den Quatsch, den
können sie sich an den Hut stecken."


Diesen "Quatsch" habe ich 35 Jahre lang versucht mir an den Hut zu
stecken. Es hat nicht funktioniert, mein Körper reagierte mit Krankheiten.

Ich bitte Sie um eine öffentliche Stellungnahme zu den Äußerungen Ihrer
Gemeindemitglieder, sowie um eine Aufarbeitung der traumatischen
Erlebnisse - geben Sie den Opfern eine Möglichkeit ihre schreckliche
Vergangenheit aufzuarbeiten.

Schaffen Sie eine vertrauensvolle Basis und nehmen Sie eindeutig Stellung
zu diesen Verbrechen, damit die Opfer keine Angst mehr vor Repressalien
haben müssen, wenn sie ihr Schweigen brechen.

Opfer von beiden Tätern erzählten mir, dass sie ihren Namen nicht
öffentlich nennen könnten, weil sie dadurch berufliche Nachteile
befürchten. Andere wiederum vermuten, von der Kirchengemeinde ausgegrenzt
zu werden, wenn sie ihr Schweigen brechen.

Übernehmen Sie Verantwortung und verändern Sie etwas an diesen Zustand,
sorgen Sie dafür, dass die Opfer "ungestraft" über ihre schrecklichen
Erlebnisse frei reden können.

Es kann doch nicht weiter einfach so getan werden, als habe es die
Verbrechen von Kamphusmann und dem Kirchenangestellten in dieser Gemeinde
nie gegeben.

Noch einmal: Kamphusmann und der Kirchenangestellte haben die Verbrechen
gestanden, und das wurde schriftlich festgehalten. Ihre Opfer leben weiter
hier und in dieser Kirchengemeinde und sind durch solche Äußerungen, wie
sie öffentlich und vor Fernsehkameras gemacht wurden, tief verletzt, ganz
abgesehen davon, dass solche Kälte und Gefühllosigkeit ein schreckliches
Licht auf die ganze Gemeinde wirft, das weiß ich von Menschen, die die
Sendung im MDR gesehen haben und zutiefst schockiert waren.

Um aus der bestehenden Sprachlosigkeit herauszufinden, schlage ich
folgendes vor:

Unter hinzuziehen eines unabhängigen, beiderseits akzeptierten
Konflikthelfer (Ombudsmann), in einer öffentlichen Veranstaltung gemeinsam
mit den Opfern und Gemeindevertretern, einen Weg zur Aufarbeitung
festlegen.
Die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz in die Tat umsetzen, dort
heißt es nach V, 10: "Im Umfeld von Täter und Opfer werden Maßnahmen zur
Überwindung von Irritationen, Sprachlosigkeit und Trauer getroffen. Im
Einzelfall wird, wenn nötig, ein Netzwerk angeboten, dass einer Isolation
des Opfers und seiner Familie entgegenwirkt."

Von den Verantwortlichen des Bistums Magdeburg ein klares Bekenntnis und
Übernahme von Verantwortung einfordern - da sich der fortgesetzte sexuelle
Missbrauch durch Angehörige des damaligen erzbischöflichen Kommissariats
Magdeburg letztendlich nur deshalb ereignen konnte, weil die
Verantwortlichen nicht frühzeitig wirksam eingeschritten sind, sondern
durch die damals übliche Strafversetzungs-, Geheimhaltungs- und
Schweigepraxis die Täter gedeckt und damit weiteren Missbrauch ermöglicht
haben.

Freundliche Grüße
Norbert Denef



Der Kirchenvorstand hat dieses Schreiben am 26. Juni 2006 nur "zur
Kenntnis genommen". Mit mir gesprochen hat er kein einziges Mal.


Schweigen ist der Tod - bitte reden Sie mit mir!
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Schweigen ist der Tod. WIR werden nicht schweigen!!!
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