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Author Topic: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik  (Read 3826 times)

Thymian

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ERFAHRUNGSBERICHT EINER MUTTER in der Gelsenkirchener Kinderklinik

Eine Mutter, die ihren Namen nicht öffentlich machen möchte, hat uns ihren Fall geschildert. Sie war mit ihrem sechs Monate alten Baby aufgrund seiner starken Neurodermitis zur stationären Behandlung in der Gelsenkirchener Kinderklinik. Eigentlich waren drei Wochen Aufenthalt geplant, die Mutter hat die Behandlung aber schon nach wenigen Tagen abgebrochen, nachdem sich das Kind in einem Klinikzimmer namens „Mäuseburg“ unter Aufsicht des Klinikpersonals großflächig den Kopf blutig gekratzt hat.

Lest hier ihren Erfahrungsbericht:

„Vom 9. bis zum 12. April 2017 war mein sechs Monate alter Sohn K. wegen Neurodermitis gemeinsam mit mir in der Gelsenkirchener Kinderklinik stationär. Am Anreisetag fand zunächst ein kurzes Aufnahmegespräch mit einer Schwester statt. Alle Salben und Cremes sollten sofort abgesetzt werden, auch das Kortison, das üblicherweise ausschleichend abgesetzt wird. Ich nahm das erstmal so an und dachte nicht weiter darüber nach, da ich (noch) Vertrauen und große Erwartungen in den Aufenthalt in Gelsenkirchen hatte. Am Nachmittag fand ein Begrüßungscafé statt und die erwachsenen Begleitpersonen (ausschließlich Mütter, Väter habe ich nicht gesehen) wurden darüber aufgeklärt, dass die ersten Tage erstmal der Eingewöhnung dienten und die richtige Therapie am Mittwoch losginge.

Tag 1, Montag, 10.04.17

Am Montag fand eine Einführung in das Behandlungsverfahren statt und mir kamen die ersten Zweifel. Insbesondere die Aussage, dass sich die Kinder mit Neurodermitis kratzen dürften, bzw. sogar sollten, irritierte mich. Es hieß, dass das Kratzen dem Stressabbau diene. Eine weitere Aussage war, dass Kinder mit ihrer Neurodermitis nur Aufmerksamkeit erregen wollen. Wenn man das ignoriere, würden die Probleme verschwinden. Da ein Kratzschutz (Handschuhe) ein Zeichen der Aufmerksamkeit sei, sei er verboten. Ich meldete mich zu Wort und äußerte meine Zweifel. Ich wies darauf hin, dass z.B. der Juckreiz bei einem Mückenstich durch kratzen nur stärker wird und man sich dann in Rage kratzt bis es blutet und es dann brennt. Auf meinen Einwand erwiderte die Vortragende, dass es in den nächsten Tagen weitere Informationen dazu geben werde. Ich warf ein, dass ich bis dahin die Handschuhe noch dran lassen werde bis mir das ausführlicher erklärt werden würde.

Um 15 Uhr fand ein ärztliches Aufnahmegespräch statt, in welchem die Anamnese besprochen und auch Fragen zu meiner psychischen Verfassung gestellt wurden. Es wurde beispielsweise gefragt, ob es „einschneidende Erlebnisse“ in der Vergangenheit gegeben habe und ob ich meinem Sohn gegenüber schon einmal aggressiv geworden sei. Ich teilte der Ärztin mit, dass ich derzeit Stillprobleme hatte und fragte, ob es schlimm wäre, wenn ich K. hin und wieder Fertigmilch (PRE-Nahrung) gebe. Ich hatte deshalb Bedenken, weil ich gehört hatte, dass der Verzehr von Kuhmilch einen Neurodermitisschub auslösen kann. Diese Frage konnte von der Ärztin nicht beantwortet werden – ich wurde an die Schwestern weiterverwiesen.

Tag 2, Dienstag, 11.04.17

Am Dienstag wurde der Tagesablauf für die nächsten Tage erklärt. Dieser sollte wie folgt aussehen:

7:00 Uhr – 7:30 Uhr Muttermilch
7:45 Uhr Betreuung in Mäuseburg (Trennungstraining) während des Frühstücks
9:30 Uhr – 11:00 Uhr Schlafen
11:00 Uhr durch Personal wecken, wickeln, dann Mäuseburg (Trennungstraining)
11:30 Uhr Muttermilch (zunächst sollte Brei gefüttert werden, nach 20 Minuten dann erst Muttermilch)
12:15 Uhr Betreuung in Mäuseburg (Trennungstraining) während des Mittagessens
13:00 Uhr – 15:00 Uhr Schlafen
15:00 Uhr durch Personal wecken, wickeln, dann Mäuseburg (Trennungstraining)
15:30 Uhr Muttermilch
18:15 Uhr – 18:55 Uhr Betreuung in Mäuseburg (Trennungstraining)
19:00 Uhr Muttermilch, dann Nachtruhe
23:00 Uhr Muttermilch

Mir wurde gesagt, dass ich als Mutter schuld an der Neurodermitis sei, weil während des Geburtsvorgangs die Austreibungsphase zu schnell gewesen wäre und das Kind dadurch eine zu starke Bindung hätte, was das Trennungstraining notwendig mache.

Ab Mittwoch sollte K. also in die „Mäuseburg“ und nur noch fünf Mal am Tag – streng nach Plan – gestillt werden. Auch der Schlaf sollte nur noch nach Plan erfolgen. Ich wollte eigentlich nicht, dass K. das für alle Kinder obligatorische Trennungstraining mitmacht. Nachdem ich meine Ängste bezüglich der Mäuseburg und meine Befürchtung, dass man mein Kind dort schreien lassen könnte, geäußert hatte, tat Frau J. sehr verständnisvoll und empfahl mir, einen Termin mit einem Psychologen zu einem Einzelgespräch zu vereinbaren.

Des Weiteren sprach ich mit ihr über meine Stillprobleme und dass ich Angst habe, weniger zu stillen, weil dadurch die Milch noch weiter zurückgehen würde (Zur Erklärung – die Milchproduktion passt sich dem Verbrauch an. Wenn ich also weniger stille geht auch automatisch die Milchproduktion weiter runter). Dieser Angst wurde keine große Beachtung geschenkt. Angeblich hätte ich dann anstatt vieler kleiner Mahlzeiten eben fünf große. Sie betonte, dass ich das mache, um K. zu helfen und weil ich doch da wäre, um etwas zu verändern. Außerdem wurde mir geraten, den Kontakt nach Hause zu unterlassen und mein Telefon bei den Schwestern abzugeben, um mir selbst zu helfen. Ich war völlig außer mir und weinte, weil ich mich nicht verstanden fühlte.

Um 9.15 Uhr fand eine kurze Statusuntersuchung statt, bei der ich mich zwar im gleichen Raum wie K. aufhalten durfte, allerdings ohne von ihm gesehen zu werden.

Später am Vormittag wurde mir gesagt, dass mein sechs Monate alter Sohn durchschlafen müsse, da jedes Kind ab vier Monaten dazu in der Lage wäre. Ich zweifelte dieser Aussagen mit Nachdruck an und begründete meine Einwände. Ich wurde erneut an einen Psychologen verwiesen. Daraufhin wollte ich einen „richtigen Arzt“ sprechen. Dr. Lion kam zu mir und berichtete mir von seiner jahrelangen Erfahrung. Er forderte mich dazu auf, zu vertrauen. Auch er erklärte, dass wir ja stationär seien, damit meinem Sohn geholfen werden könnte. Ich versuchte anschließend ernsthaft, die Zweifel zur Seite zu schieben und den Klinikmitarbeitern zu vertrauen.

Am Nachmittag fand noch eine Einführungsveranstaltung in das Bindungs- und Trennungstraining statt. Ich fing während des Vortrages mehrfach an zu weinen. Ich sagte aber nichts und schluckte alle Bedenken herunter.

Ich erinnere mich, dass unter den Müttern ein starker Zusammenhalt herrschte. Viele verbrachten fast den ganzen Tag zusammen – man ging beispielsweise zusammen joggen und machte autogenes Training, während die Kinder beim Schlaf- oder beim Trennungstraining waren. Wir Mütter durften die Kinder nur zu bestimmten Zeiten sehen.

[Whatsapp-Nachricht, die ich an diesem Tag geschrieben habe: „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Deshalb habe ich mich nicht gemeldet. Auch jetzt weiß ich es nicht! Mir geht es scheiße und ich weiß nicht ob ich das mit meinem Gewissen alles so vereinbaren kann!“]

Tag 3, Mittwoch, 12.04.17

K. war seit 6 Uhr wach, weil er Hunger hatte. Ich sollte aber erst ab 7 Uhr füttern. Ich versuchte ihn zu beruhigen, ohne Erfolg.

Um 7.45 Uhr habe ich ihn in der Mäuseburg abgegeben. Nach dem Frühstück gingen wir spazieren, wobei das Baby im Tragetuch einschlief. Als ich im Anschluss Frau J. fragte, wie ich nun die Sache mit dem Vormittagsschlaf handhaben solle, wurde mir gesagt, dass ich das Kind trotzdem hinlegen solle. Ich tat es. Während ich den Raum verließ, fing mein Sohn an zu weinen, da er ausgeschlafen war und langsam auch wieder Hunger bekam. Gestillt werden durfte er aber nicht. Ich hörte ihn vom Flur aus bitterlich weinen und brach selbst in Tränen aus. Die Schwestern hörten ihn zwar, kümmerten sich aber nicht um ihn. Sie rieten mir, wegzugehen, damit ich ihn nicht hören müsse.

Um 10 Uhr begann Dr. Lions Vortrag und ich hörte meinen Sohn vom Vortragsraum aus immer noch weinen und schreien.

[WhatsApp-Nachricht, die ich kurz vor Beginn des Vortrages geschrieben habe: „Ich höre ihn ganz bitterlich und verzweifelt über den Flur weinen. Niemand macht etwas. Das letzte mal gegessen hat er um 7 Uhr. Er hat Hunger und ich darf nicht stillen. Ich brech hier zusammen.“]

Als der Vortrag um 11.30 Uhr zu Ende war, holte ich K. aus der „Mäuseburg“ ab. Ich fand ihn auf einer blutigen Bettdecke, am Kopf mit schlimmen Verletzungen, die ich fotografiert habe. Das Klinikpersonal hat K. entgegen meinen ausdrücklichen Willen die Kratzschutzhandschuhe und den Schnuller weggenommen, als sie ihn vom Bett in die „Mäuseburg“ gebracht haben. Als ich den Raum betrat, saßen zwei Betreuer in der Mitte, als wenn nichts wäre, waren ganz still und lächelten die ganze Zeit. Um sie herum schätzungsweise zehn weitere Kinder, alle älter als K. und alle am Weinen. Ein Mädchen stand neben mir am Fenster, bemerkte mich nicht, weil sie so mit heulen beschäftigt war. Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Fensterscheiben und ich sah ihr an, dass sie nur wegwollte und unfassbare Angst gehabt haben muss. Diesen Anblick werde ich wohl nie vergessen.

Ich nahm meinen Sohn schnell mit aufs Zimmer. Als wir uns beide etwas beruhigt und ich meinen Sohn gefüttert hatte, verlangte ich, jemanden zu sprechen, der zuständig war. Ich wurde an eine bestimmte Schwester verwiesen, die vorschlug, K. ins Bett zu legen. Auf diesen Vorschlag ging ich nach dem Erlebnis mit der „Mäuseburg“ allerdings nicht ein. Ich entschied, dass er bei mir bleiben sollte. Die Schwester ging mit uns in das sogenannte Wohnzimmer. Sie schlug vor, ihm den Schnuller noch in den nächsten Tagen zu lassen, die Handschuhe allerdings nicht. Obwohl ich äußerte, dass ich anderer Auffassung war, beugte ich mich der Meinung der Schwester.

Ich war zu diesem Zeitpunkt nervlich bereits stark angeschlagen. Ich beschloss schließlich, die Behandlung abzubrechen, da ich die Methoden als zu gefährlich für meinen Sohn einstufte. Ich hatte Angst. Ich rief meine Mutter an, die versuchte, mich zu beruhigen. Als sie versprach, am Telefon zu bleiben, traute ich mich zum Schwesterntresen und bat um eine Wundversorgung des Kopfes meines Kindes. Diese wurde verweigert, „weil das nicht so schlimm“ sei. Ich solle mich „nicht so haben“. Ich war völlig fertig und bat meine Mutter, mit der zuständigen Schwester zu sprechen. Ich gab ihr also mein Handy und meine Mutter sagte dieser, dass ich die Behandlung abbrechen will.

Zu dem eigentlich folgenden Vortrag bin ich nicht mehr gegangen, woraufhin Dr. Lion zu mir kam. Ich sagte ihm, dass die Methoden, die dort angewendet werden, in meinen Augen grob fahrlässig und gefährlich seien und an Kindeswohlgefährdung grenzen. Auf diese Aussage erwiderte er, dass es wohl wirklich besser sei, wenn die Behandlung beendet wird, da ein gegenseitiger Vertrauensverlust vorliege. Dem stimmte ich zu. Dr. Lion sagte noch, dass ich dann „einfach noch nicht so weit sei“ und verließ den Raum.

Ich ging mit K. im Tragetuch spazieren und er saugte meine Nähe förmlich auf und entspannte sich endlich. Auch sein Zittern hörte langsam auf. An den folgenden Tagen konnte ich K. keine Sekunde allein lassen, weil in ihm sofort die Angst wieder hochkam, dass ich weg sein könnte. Ich hatte jetzt nicht mehr nur ein krankes, sondern auch ein verstörtes Kind.

Am nächsten Tag wurden wir in einer anderen Kinderklinik vorstellig. Dort wurde eine Superinfektion des Köpfchens festgestellt und schulmedizinisch behandelt.

Zurück in Berlin erstatteten wir Strafanzeige gegen die Kinderklinik und informierten die Krankenkasse sowie die Ärztekammer. Das Strafverfahren wurde später eingestellt. Im Schreiben der Staatsanwaltschaft heißt es: „Sofern Sie mit einzelnen Behandlungen bzw. Vorgehensweisen nicht einverstanden waren, hätte es Ihnen oblegen, diese zu unterbinden bzw. – wie letztendlich auch geschehen – die Behandlung abzubrechen. Strafrechtlich relevantes Verhalten vermag ich Ihrer Strafanzeige und den uns überreichten Unterlagen nicht zu entnehmen“.“

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Die Mutter ist demnach vollumfänglich selbst für die Verletzungen ihres Kindes verantwortlich, denn sie hat ja in die Behandlung eingewilligt. Das mag zwar vordergründig zutreffend erscheinen, doch wird hier die Gesetzgebung einem wichtigen Umstand nicht gerecht: Es wird nicht berücksichtigt, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis asymmetrisch und von einem erheblichen Machtgefälle geprägt ist. Es handelt sich nicht um eine Beziehung auf Augenhöhe, da der Arzt den Status eines Experten innehat. Gewinnt in einer Arzt-Patienten-Beziehung der Patient den Eindruck, sich gewissen Vorgaben beugen zu müssen, handelt es sich mehr um ein paternalistisch-fürsorgliches und weniger um ein partnerschaftliches Verhältnis, bei dem beide an einem Strang ziehen. Dies ist verstärkt der Fall, wenn sich der Patient beziehungsweise der Sorgeberechtigte in einer Ausnahme- oder Notsituation erlebt, in der er sich Hilfe vom Arzt erhofft. Der Arzt muss in solch einem Fall besonders verantwortungsbewusst handeln und das Selbstbestimmungsrecht des Patienten respektieren, was nicht der Fall ist, wenn Aussagen getroffen werden, die beispielsweise zu Schuldgefühlen beim Patienten beziehungsweise dem Sorgeberechtigten führen. Der Umgang mit minderjährigen Patienten und ihren Eltern erfordert ein in besonderem Maße verantwortungsbewusstes Handeln von ärztlicher Seite, da Sorgeberechtigte vor allem bei kleinen Kindern noch unerfahren und unsicher sind und sich deshalb auf die Expertenmeinung des Behandelnden verlassen können müssen. Eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe ist in dieser Situation aus den genannten Gründen auf keinen Fall gegeben.

#Elternschule
#Neurodermitis
#Gelsenkirchen
#Trennungsangst
#Trennungstrauma
#Revierkonflikt
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« Last Edit: July 08, 2019, 06:05:07 PM by Thymian »
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Re: Elternschule = Folter an Kindern BEISPIELE
« Reply #1 on: July 05, 2019, 03:30:53 PM »

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ERFAHRUNGSBERICHT EINER MUTTER in der Kinderklinik Gelsenkirchen

Lest hier einen weiteren Erfahrungsbericht einer Mutter, die mit ihrem Kind 2017 stationär in der Kinderklinik Gelsenkirchen behandelt wurde. Aus Anlass der Ausstrahlung des Films „Elternschule“ stellt sie ihn auf diesem Weg allen Interessierten zur Verfügung:

„Meine damals zweijährige Tochter Z. hat schon immer wenig gegessen und überwiegend Milch aus dem Fläschchen getrunken. Ich machte mir deshalb große Sorgen, ob mein Kind ausreichend versorgt war. Ärztliche Untersuchungen waren aber immer unauffällig. Sie war zeitgemäß entwickelt, hatte die Meilensteine gut erreicht und die Perzentilenkurve im Untersuchungsheft verlief auch im normalen Bereich. Trotzdem empfahl unser Kinderarzt aufgrund des Essverhaltens eine Behandlung in der Kinderklinik Gelsenkirchen. So wurden wir dort im Jahr 2017 vorstellig. Das war kurz vor dem dritten Geburtstag meiner Tochter.

Drei Wochen Aufenthalt waren geplant. Ich hatte erwartet, dass ausschließlich das Essverhalten therapiert wird. Trennungssituationen waren problemlos möglich, die Eingewöhnung in den Kindergarten hat z.B. nur einen Tag gedauert. Wichtig für meine Tochter war immer, dass die Bezugsperson nett zu ihr war. Dann war eine Trennung nie ein Problem. Z. war ein überwiegend ausgeglichenes und fröhliches Kind, sie hat viel gesungen und getanzt.

Bei der Aufnahmeuntersuchung wurde dann aber nicht nur eine Essstörung, sondern außerdem eine Regulationsstörung diagnostiziert. Deswegen musste meine Tochter neben dem Esstraining auch das Schlaf- und das Trennungstraining mitmachen, um die Regulationsstörung insgesamt zu behandeln. Es hieß zudem, dass man das Essverhalten nicht kontrollieren kann, wenn man den Schlaf nicht kontrolliert.

Die Aufnahme erfolgte am Montag. Das Esstraining begann am Tag darauf. Ein gemeinsames Essen mit meinem Kind zu diagnostischen oder Anamnesezwecken fand nicht statt. Ich erinnere mich auch nicht daran, dass das Essverhalten von uns Eltern bzw. in der Familie in irgendeiner Weise erfragt worden wäre. Unsere ganze Familie hat nämlich ein tendenziell problematisches Verhältnis zum Essen. Erst im Rahmen einer Therapie, die wir nach dem Aufenthalt in Gelsenkirchen benötigten und begannen, wurde auf diesen Aspekt eingegangen.

Während der Mahlzeiten durfte ich weder anwesend sein noch durch ein vorhandenes Guckfenster beim Esstraining zusehen. Diesen Wunsch hatte ich ausdrücklich geäußert, aber mir wurde gesagt, dass dies auf keinen Fall möglich sei. Ich durfte auch keine Fragen zum Verlauf des Ess- und Schlaftrainings stellen. Ich habe aber gehört, dass meine Tochter jedes Mal viel geschrien hat. Wenn sie lieb zu Z. gewesen wären, hätte sie meiner Einschätzung nach niemals so geweint.

Ich bekam noch nicht einmal Auskunft darüber, ob und wieviel meine Tochter gegessen bzw. geschlafen hatte. Ich durfte ihr auch nichts zu essen geben oder auch nur über Essen mit ihr sprechen. Während der begrenzten gemeinsamen Zeit weinte mein Kind bitterlich und flehte mich um Essen an. Ich sollte ihr Betteln ignorieren. Ich werfe mir manchmal immer noch vor, mich da nicht widersetzt zu haben. Herr Langer äußerte nach mehreren Tagen, dass Z. vier Tage lang nichts gegessen habe. Die Milch, die sie üblicherweise zu sich genommen hatte, war ihr nicht angeboten worden.

Das Trennungstraining in der Mäuseburg war auch ganz schlimm. Es herrschte dort eine beängstigende Stimmung. Lauter kleine, verzweifelte Kinder und dazwischen, so sah es für mich aus, nur teilnahmslos lächelndes und mit Spielzeug hantierendes Personal. Ich musste meine Tochter mehrmals täglich dort abgeben.

Während die Kinder in der Mäuseburg waren, waren wir Mütter unter uns oder hörten als Gruppe Vorträge. Die Vorträge waren sehr stark auf Neurodermitis ausgerichtet. Immer wieder wurde gesagt, dass Kinder ihr Umfeld mit dem Kratzen nur manipulieren wollten.

Eine andere Mutter, die ein Baby mit Neurodermitis hatte und gleichzeitig mit mir auf der Station war, wollte die Therapie abbrechen. Sie hat mir erzählt, man habe ihr gesagt, dass sie bei Therapieabbruch schuld daran sei, wenn ihr Kind weiterhin Kortison bräuchte. Außerdem seien die Nebenwirkungen des Medikaments bei so kleinen Kindern gravierend. Sie hat den Aufenthalt dann aber doch abgebrochen.

Die Atmosphäre auf der Station empfand ich als generell negativ den Kleinkindern gegenüber. Nicht nur seitens des Personals, auch unter den Müttern fiel mir auf, wie der Umgang mit ihren Kindern von Tag zu Tag härter wurde. In den Gruppentherapien übertrumpfte man sich gegenseitig damit, wie manipulativ das eigene Kind sei und wie gut man das jetzt aushalte und nichts mehr durchgehen lasse.

Bei der täglichen Arztvisite musste meine Tochter allein zum Arzt ins Zimmer, wobei sie bitterlich weinte.

Meine Tochter hat sich dort verändert. Bereits nach wenigen Tagen Klinikaufenthalt kam sie mir wie ein „Zombie" vor. Sie war total teilnahmslos. Trotzdem habe ich die Behandlung noch weiter zugelassen. Ich hatte solche Angst um sie, aber das Personal hat so geschickt geredet, dass ich dachte, es muss sein, um meinem Kind zu helfen. Ich habe ihnen vertraut.

Nach einer Woche habe ich den Aufenthalt schließlich abgebrochen. Ich habe es nicht länger ausgehalten. Herr Langer bezeichnete meine nicht mal dreijährige Tochter im Abschlussgespräch als "gerissenes Kind". Sie würde alle Therapeuten gegeneinander ausspielen.

In der Zeit direkt nach dem Aufenthalt hatte Z. plötzlich Angst vor Trennungssituationen, die vorher nicht aufgetreten waren, zum Beispiel im Kindergarten oder sogar auch bei ihrer ihr vertrauten Oma. Ich sehe da ganz klar eine Verbindung zu dieser Mäuseburg.

Ich muss sagen, meine Tochter und ich haben den Aufenthalt auch nach fast zwei Jahren noch nicht verarbeitet. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es uns gehen würde, wenn wir das Programm weiter durchgezogen hätten. Ich bin nach wie vor erschüttert, dass so eine Behandlung erlaubt ist.“

#Elternschule
#Neurodermitis
#Gelsenkirchen
#Trennungsangst
#Trennungstrauma
#Revierkonflikt
#einestimmefürhm
#wirhörendich
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ERFAHRUNGSBERICHT EINER MUTTER in der Kinderklinik Gelsenkirchen
« Reply #2 on: July 08, 2019, 05:24:10 PM »

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ERFAHRUNGSBERICHT EINER MUTTER in der Kinderklinik Gelsenkirchen

Hier ein Erfahrungsbericht einer Mutter, die selbst Ärztin ist und mit ihrem entwicklungsverzögerten Kind in der Kinderklinik Gelsenkirchen stationär aufgenommen wurde:

„Meine Tochter L. leidet unter einer genetisch bedingten, globalen Entwicklungsverzögerung. Sie war mit sechs Jahren geistig und motorisch in etwa auf dem Entwicklungsstand einer Zweijährigen. Um überhaupt Nahrung zu sich nehmen zu können, hatte sie, seit sie ein Jahr alt war, eine Ernährungssonde. Die Sonde verursachte mit den Jahren einen hohen Leidensdruck. Sie/ihr Körper war nun soweit, langsam an feste Nahrung herangeführt zu werden. Die sogenannte Sondenentwöhnung sollte in der Kinderklinik Gelsenkirchen durchgeführt werden, auf welche ich durch positive Erfahrungsberichte aufmerksam geworden war.

Meine Tochter hat aufgrund des komplexen Krankheitsbildes bereits mehrere Klinikaufenthalte hinter sich. Unter anderem haben wir, als L. zwei Jahre alt war, in einer Spezialklinik in Graz einen ersten Versuch der Sondenentwöhnung unternommen, was sich aber als deutlich zu früh herausgestellt hat. Für mich als berufstätige und alleinerziehende Mutter waren Klinikaufenthalte stets mit einem hohen Organisationsaufwand verbunden.

Vor dem Aufenthalt in Gelsenkirchen fand ein einstündiges Telefonat mit Herrn Langer statt. In diesem Gespräch wurde ein sechswöchiger Aufenthalt geplant. Selbstverständlich waren die Beeinträchtigungen meiner Tochter Thema, auch über den Pflegegrad wusste die Klinik im Vorfeld Bescheid. Das Telefonat war angenehm und mir kam das, was Herr Langer sagte, schlüssig und kompetent vor. Da ich selbst Ärztin bin, bin ich mit den Abläufen in Krankenhäusern gut vertraut. Somit begann ich damit, alles zu organisieren.

Bei der Ankunft am 14.02.2016 fiel mir sofort negativ auf, mit welcher ausgeprägten, gewollten Distanz auf unser Ankommen reagiert wurde. Die Schwestern begrüßten meine Tochter nicht einmal, obwohl sie immerhin sechs Wochen bleiben sollte. Auch meiner Bitte, meine Tochter kurz zu beaufsichtigen, während ich das Auto auslud, kamen die Schwestern nur sehr widerwillig nach.

Eigentlich hätte das Esstraining direkt losgehen sollen. Allerdings wurde mir schnell klar, dass das Konzept auf Kinder wie L. nicht ausgelegt war. Es war z.B. unklar, ob sie in der Altersgruppe 0-3 oder ab 3 verortet werden sollte, was für den Ablauf einen großen Unterschied gemacht hätte. Eine ausführliche Anamnese oder Analyse der Esssituation fand nicht statt. Ich hatte keinen Ansprechpartner, mit dem ich den Ablauf hätte besprechen können. Also bekam L. ihr Essen weiter ausschließlich über die Sonde. Dies war allerdings auch nicht so einfach, weil seitens der Klinik kein Angebot an sondierbarer Nahrung zur Verfügung gestellt werden konnte, mit welchem der erforderliche Kalorienbedarf hätte gedeckt werden können.

Ich weiß, dass das Konzept für L. auch Aufenthalte in der Mäuseburg vorgesehen hat. Ich habe aber vergessen, warum es letztlich doch nicht dazu gekommen ist.

Was die Schlafsituation anging stellte sich heraus, dass es kein passendes Bett für L. gab. Leider schien auch keines organisiert werden zu können. Für das Babybett war sie zu groß und in dem Bett für größere Kinder gab es keine Sicherungsmöglichkeiten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte L. aber gerade erst begonnen zu laufen. Weil sie noch nicht sicher lief und stand, wollte ich sie nicht zu den Mittagsschlafzeiten dort allein lassen, da ich Sorge vor einem Sturz hatte. Eine Aufsicht fand für Kinder nur via Kameraüberwachung an einer zentralen Stelle statt. In unserem Patientenzimmer, in dem L. allein in ihrem Bett hätte bleiben sollen, gab es daher eine Kamera. Das Gefühl, potenziell überwacht werden zu können, fand ich extrem unangenehm.

Das Konzept forderte mittags ein wiederholtes „Sich-selbst-überlassen-Sein“ in der Schlafsituation über einen Zeitraum von mindesten 1,5 Stunden. Aufgrund des meiner Tochter fehlenden Gefahrenbewusstseins und der noch recht unkoordinierten Grobmotorik hätte ich das als grob fahrlässig und gefährlich empfunden und habe es aus diesem Grund auch abgelehnt. Die Therapeutinnen forderten mich dazu auf, L. trotzdem allein zu lassen. Als ich darauf entgegnete, dass die Klinik dann für eventuelle Verletzungen haften müsse, wandte sich die Stimmung plötzlich gegen mich. Das Team begegnete mir nach dieser Aussage unfreundlich bis feindselig.

Ich fühlte mich wirklich unwohl, nicht kompetent betreut und wusste nicht, wie es weitergeht. Ich konnte keinerlei Konzept erkennen, welches bei meiner sondenabhängigen Tochter die Lust auf Essen geweckt hätte. Daher bat ich um ein Gespräch mit den Verantwortlichen. Ich wurde von Dr. Lion, Herrn Langer und einer weiteren Psychologin mit verschränkten Armen empfangen. Mir wurde unterstellt, dass ich mich anscheinend nicht auf das Konzept einlassen könne. Ich sagte, dass ich das gerne würde, ich mir aber aufgrund der Gesamtsituation ziemlich verloren vorkäme. Es wurde mir gesagt, dass ich noch eine Woche zur Orientierung bleiben solle. Dann würde das Klinikteam entscheiden, ob ich mich hinreichend auf das Konzept einlassen und man mit mir und meiner Tochter arbeiten könne. Ich erklärte mich damit zunächst einverstanden. Am nächsten Morgen wollte ich mich zu den auf dem Plan stehenden Terminen einfinden. Ich wurde aber aus jedem Programmpunkt, an dem ich teilnehmen wollte, wieder hinausgebeten. Auf Nachfrage wurde mir bestätigt, dass ich in dieser "Orientierungswoche" an keinem der Programmpunkte (z.B. Autogenes Training und Seminare) teilnehmen dürfe. Sogar die Teilnahme am Gruppenspaziergang wurde mir verwehrt. Ein Grund hierfür wurde nicht genannt.

Wir blieben noch eine Nacht, dann brach ich den Aufenthalt am 20.02.2016 ab und entließ meine Tochter und mich aus der Klinik. In den Entlassungspapieren wurde vermerkt, dass die Entlassung stattfand, weil ich mich nicht auf das Behandlungskonzept einlassen könne.

Ich empfand diese Station, gerade auch als Ärztin, als eine völlige Parallelwelt. Ein solches Verhalten der dort arbeitenden Menschen kannte ich überhaupt nicht, die Atmosphäre wirkte schon sektenhaft. Die Grundannahme des Kindes als manipulativen, kleinen Tyrannen schwebte über der kompletten Station. Niemand betrachtete oder behandelte Kinder wohlwollend. Ich hatte den Eindruck, dass alle Kinder dasselbe Programm durchlaufen mussten - unabhängig davon, ob eine geistige und motorische Behinderung vorlag, es sich um eine Interaktionsproblematik eines zeitgerecht entwickelten Kinds handelte oder eine Essanfängerin wie L. das Essen überhaupt erst erlernen sollte. Sie alle wurden mit denselben Therapiebausteinen behandelt und galten als Strategen und potenzielle Tyrannen.

Ich habe die Vermutung, dass das Behandlungsverfahren für die Klinik lukrativ ist. Wegen der Beaufsichtigung überwiegend in Großgruppen und der Videoüberwachung scheint der Personalaufwand im Vergleich zu anderen pädiatrischen Abteilungen anderer Kliniken, die ich mit L. kennen gelernt habe, eher gering. Einzeltherapien gibt es nur in Ausnahmefällen. Abgerechnet wird der Aufenthalt aber als pädiatrische Komplexbehandlung.

Meiner Tochter ist dort zum Glück nichts Schlimmes passiert, aber gebracht hat es auch rein gar nichts. Den mehrtägigen Einblick in den Alltag der Station fand ich erschreckend. Für mich persönlich war es darüber hinaus eine sehr ärgerliche und frustrierende Erfahrung. Ich hatte einiges an Zeit und Kraft in die Vorbereitung und den Aufenthalt gesteckt - Zeit, die ich als alleinerziehende und berufstätige Mutter besser anderes investiert hätte. Außerdem hatte ich mich - zum wiederholten Mal - sechs Wochen von der Arbeit freistellen lassen, was mir nicht leichtgefallen ist.
Nach der Erfahrung in der Klinik habe ich von einem weiteren Klinikaufenthalt zur Sondenentwöhnung abgesehen. Ein Jahr später hat L. mit meiner Hilfe begonnen, ohne Sonde zu essen.“

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Hier sind andere Erfahrungsberichte zu lesen:

Bericht einer Mutter mit ihrem sechs Monate alten Baby wegen Neurodermitis:
https://tinyurl.com/BabyNeurodermitis

Bericht einer Mutter mit ihrer zwei Jahre alten Tochter wegen Fütterstörung:
https://tinyurl.com/Fuetterstoerung

Bericht einer erwachsenen Frau, die als Kind in der Klinik war:
https://tinyurl.com/vor25Jahren

Weitere werden folgen.

#Elternschule
#Neurodermitis
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#Revierkonflikt
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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #3 on: July 08, 2019, 08:13:28 PM »



Das hier ist ebenfalls ist eine Kopie eines Arztbriefs aus dem Jahr 2017, also lange nach Stemmanns Abgang aus der Klinik. Lion, Langer und Hintermänner halten weiterhin an Hamers Grundkonzepten der "Germanischen Neuen Medizin" fest.

Sie erwähnen Hamer nicht wörtlich, aber sein Konzept, vor allem die "Konflikte", wie zum Beispiel "Trennungskonflikt" und "Revierkonflikt", und tarnen das mit "Trennungsangst" und "Revierangst".


Wie sehr, teilweise wörtlich, Stemmann bei Hamer abgekupfert hat, kann man Wort für Wort verfolgen. Es gibt ein Usenet-Posting mit einer Sammlung solcher Übernahmen (eingebettet in eine Zeittafel):

[*quote*]
Path: g2news1.google.com!news3.google.com!news2.google.com!fu-berlin.de!news.belwue.de!newsfeed01.sul.t-online.de!newsmm00.sul.t-online.de!t-online.de!news.t-online.com!not-for-mail

From: "Peter Wittwer" <peter....@t-online.de>
Newsgroups: de.sci.medizin.misc
Subject: In Sachen Ernst August Stemmann ,Teil 10  (langer Text)

Date: Tue, 10 May 2005 22:13:56 +0200
Organization: T-Online
Lines: 1437
Message-ID: <d5r59a$vv7$00$1@news.t-online.com>
[...]


24.06.1992 Dr. Stemmann schreibt auf Briefpapier der Städtischen
Kinderklinik Gelsenkirchen an Prof. Pfitzer, Dekan der Medizinischen
Fakultät der HHU: "Wir fanden ausnahmslos bei allen 24 Fällen, bei
denen, wie gesagt, meist mehrere Erkrankungen bestanden, dass die
biologischen Gesetzmäßigkeiten der "Neuen Medizin" 1 - 3 jeweils für
jede Teilerkrankung exakt erfüllt waren und zwar auf allen 3 Ebenen,
der Psyche, dem Gehirn und den Organen, und das für jede einzelne
Phase synchron. ... In den nächsten Tagen geht Ihnen die darüber
ausgefertigte ausführliche Dokumentation samt detailliertem Prüfbericht
von mir gesondert zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der strengen
wissenschaftlichen Überprüfung auf Reproduzierbarkeit die
Gesetzmäßigkeiten der "Neuen Medizin (1 - 3) r i c h t i g  sind,
muß nunmehr als sehr hoch angesetzt werden."
http://www.neue-medizin.de/html/dok_11.html

Juli 1992 Dr. Stemmann bezeichnet gegenüber der Presseagentur ddp
Hamers Forschungsarbeiten als eine "grandiose Idee" und Hamer selbst als
"in Teilbereichen einen der größten Forscher dieser Zeit".
http://www.pilhar.com/News/Presse/1992/9207ddp.htm

29.09.1992 Persönliche Begegnung von Dr. Hamer und Dr. Stemmann im
Hessischen Landesprüfungsamt für Heilberufe.
http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/1992/921106.htm

Sept. 1993 Die AOK Ennepe-Ruhr erhält einen Bericht mit der folgenden
Titelseite: Klinische Prüfung zur Evaluierung therapeutischer Effekte im
"Schwelmer Modell". Wissenschaftliche Erfolgskontrolle. Prof. Dr. E. A.
Stemmann, Prof. W. Klosterhalfen, Städtische Kinderklinik, September
1993.

Auf Seite 70  dieses Berichtes
[zu dem ich als Hilfskraft Stemmanns
lediglich durch Auswertung der Patientenakten und statistische
Darstellungen und Berechnungen beigetragen habe, und der nur durch
eine "Indiskretion" an mich gelangt ist, WK] heißt es:

"Laut Hamer (9) wird die Trennung wie ein Schock erlebt, wenn sie den
Betreffenden unerwartet trifft und ihm wehtut. Das Trennungserlebnis
bzw.-gefühl löst dann die Neurodermitis ursächlich aus. Doch zunächst
sind die Krankheitssymptome noch nicht sichtbar, solange den Betroffenen
sein "gekränktes" Gefühl intensiv beschäftigt. Es ruft eine
Dauersympathikotoniehervor, erkennbar an der inneren Unruhe,
dem gereizten Verhalten, der trockenen und blassen Haut und
den kalten Händen und Füßen. Wird das krankmachende Gefühl überwunden,
so geht die Stressphase in eine vagotone Phase über,
in der die Neurodermitis in Erscheinung tritt.
Die Haut ist gerötet, feucht, Hände und Füße sind warm, die innere
Spannung sinkt underst danach kehrt der Organismus zur Normotonie
zurück, wenn die Haut abgeheilt ist.

Zusammen mit der Kränkung durch das Gefühl können auch andere
Informationen dauerhaft eingeprägt werden, die zu dem Zeitpunkt, als der
Betreffende die Kränkung empfunden hat, vorhanden waren wie
- Sinneswahrnehmungen
- der Kontakt mit Allergenen, infektiösen Erregern, Schadstoffen u.a.

Wird das Gefühl der Trennung bewusst oder unbewusst erinnert oder
werden programmierte Sinnesreize wahrgenommen bzw. findet ein erneuter
Fremdstoffkontakt statt, so gerät der Betroffene automatisch in eine
Stressphase, nach deren Abklingen unmittelbar Juckreiz einsetzt,
und/oder es folgen ein bis zwei Tage später entzündliche
neurodermitische Veränderungen nach."


10.06.1994 Dr. Hamer schlägt für das von ihm angestrebte
Habilitationsverfahren dem Dekan der Mediz. Fakultät der Univ. Tübingen,
Herrn Prof. Zrenner, vor, "Herrn Prof. Stemmann als einen Gutachter zu
bestellen".
http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/1994/940610.htm

1994 (?)Dr. Stemmann hängt in seinem Dienstzimmer in der Kinderklinik
Gelsenkirchen eine von Hamer stammende große mehrfarbige Wandtafel auf,
die mit "PSYCHE GEHIRN ORGAN, DIE ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DEN DREI EBENEN
DER NEUEN MEDIZIN NACH DR. RYKE GEERD HAMER" überschrieben ist, und
etwa 150 biologische Konflikte mit den dazu angeblich gehörenden
unterschiedlich lokalisierten Hirnläsionen und den dazu spezifisch
passenden Krankheiten darstellt. Diese Tafel wird erst etwa im Jahr 2002
durch eine Deutschland-Karte ersetzt,auf der die Lokalisationen der
AUK-Ortsgruppen gekennzeichnet sind.

xx.xx.2002 Das Buch "Selbstheilung (Spontanheilung) der Neurodermitis.
Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren" von E.A. Stemmann und
S. Stemmann erscheint im Selbstverlag und wird vom Verein "Allergie-
und umweltkrankes Kind e.V." vertrieben. Auf dem Bucheinband: eine
fünfblättrige blaue Blume(Erkennungszeichen der GNM). Zitate:
S.4: Der Erkrankte kann seine Neurodermitis selbst heilen. ...
Spontanheilungen belegen, dass die Neurodermitis heilbar ist.
S.37 Eine Neurodermitis entsteht durch ein Trennungs-, Verlusterlebnis,
das unkontrollierbaren Stress hervorruft. ... Minutiöse Analysen des
Lebens Erkrankter haben ergeben, dass dem erstmaligen Auftreten
neurodermitischer Hauterscheinungen ausnahmslos (!) eine Trennung ...
vorausgegangen ist.
S.41 Menschen, die eine andere Krankheit als die Neurodermitis
erworben haben, geben ein anderes, spezifisch zu der jeweiligen
Krankheit passendes Gefühl an, das traumatisiert worden ist.
S.291 Die Art der Trennung bestimmt die Lokalisation der Neurodermitis.

http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/Stemmann-und-Stemmann2
002.doc

xx.xx.2004 Etwa ab Mitte 2004 präsentiert die Internetseite des
professionellen  Hamer-Anhängers Helmut Pilhar (Fall Olivia) eine neue
Auflistung von LINKS. Bis dahin stand seit Januar 2000 auf Platz 1 der
Linkliste in www.pilhar.com: der Eintrag: "www.kinderklinik-ge.de/ -
Prof. Dr. E.A. Stemmann".
http://web.archive.org/web/20001025183006/http://pilhar.com/Service/frem
dli.htm
http://web.archive.org/web/20040324201905/http://pilhar.com/Service/frem
dli.htm

[Da hat der Herr Pilhar aber seinen "Freund Stemmann" ganz schön
gelinkt!]

06.11.2004 Seminarveranstaltung der Internationalen Meta-Medicine
Association im IBIS-Hotel in Heidelberg. Zum Tagungsthema "Die
erfolgreiche Anwendung der biologischen Naturgesetze in der Heilpraxis"
wird u.a. der folgende Vortrag angekündigt: "Prof. Dr. E. A. Stemmann:
Erfolge der Selbstheilung bei Neurodermitis". (Die IMMA widmet sich
kommerziell der Verbreitung der GNM.)

13.12.2004 Der Hamer-Anhänger Martin Gabling fordert den Hamer-Anhänger
Dr. Stemmann in einem offenen Brief auf, sich öffentlich zu Dr. Hamer zu
bekennen.(Kopie an NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer) "Sorgen Sie
dafür, dass Ihr Name weiter positiv in den Analen der Germanischen Neuen
Medizin erwähnt wird."
http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/2004/20041213_Gabling_an_Stemmann.h
tm

26.12.2005 Prof. Klosterhalfen verschickt sein 16-seitiges Manuskript
"Heilung der Neurodermitis durch Germanische Neue Medizin?  Zur
angeblichen Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit des Gelsenkirchener
Behandlungsverfahrens" an praktisch alle Direktoren von
Universitätshautkliniken und Universitätskinderkliniken.
http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~klostewg/gbv-kritik.doc
Besonders in Tab. 1 dieses Manuskripts ist die enge Beziehung zwischen
GBV und GNM gut zu erkennen:

Tab. 1: Zitate, die belegen, dass das Gelsenkirchener
Behandlungsverfahren der Germanischen Neuen Medizin nahe steht


Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
-----------------------------------------------------------------------
(Das GBV) "vertritt die Meinung,
dass die Ursachen einer Krankheit
stets in einer Gefühlsverletzung
liegen, die den Erkrankten unerwartet
getroffen hat ..." [27, S. 1]
"Grundsätzlich entsteht eine
chronische Krankheit durch ein
Gefühl, welches den Betroffenen
elementar, unerwartet, vergleichbar
einem Schock trifft. Bei der
Neurodermitis ist dies das Gefühl von
Trennung." [28, S.2]
                                        Krebsäquivalent-Erkrankung entsteht mit
                                        einem DHS, d.h. einem allerschwersten,
                                        hochakut-dramatischen und isolativen
                                        Konfliktschockerlebnis ..." [8, S.2]
                                        "Alles was nicht Krebs ist, ist Krebsäquivalent -
                                         damit sind alle sog. Krankheiten gemeint"

                               [www.neue-medizin.de/5_naturgesetze.html]


Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Unter Trennung ist hierbei der Abriß
des Körperkontakts, der Verlust des
Kontaktes zur Mutter, Familie, zu
Freunden, zur gewohnten Umgebung
zu verstehen." [28, S.2]
                                        "Psychisch liegt immer ein Trennungskonflikt vor, also ein Abriß
                                        des Körperkontakts zur Mutter, Familie/Herde, Freunde auch
                                        Tiere." [30,S.2]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Die Art der Trennung bestimmt die
Lokalisation der Neurodermitis."
[23, S. 291]
                                        "Der Konfliktinhalt bestimmt ...  die
                                        Lokalisation der Krebs- oder Krebsäquivalent-Erkrankung am
                                        Organ." [8, S.2]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Wichtig ist, dass nicht jede Trennung
in die Erkrankung führen kann,
sondern nur eine Trennuungssituation,
in der der Betroffene gefühlsmäßig
,auf dem falschen Fuß erwischt' wird,
in der er sich ,verfühlt'." [28, S.2]
                                        "Das DHS ist ein schwerer,  hochakut-dramatischer und
                                        isolativer Konfliktschock, der das Individuum
                                        "auf dem falschen Fuß erwischt"
                               [www.neue-medizin.de/5_naturgesetze.html]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Die Sachinformation - Trennung -
(in der Trennungsangst) verändert die
Funktion des Gyrus postzentralis des
Großhirns." [23, S.289]
                                        Traumatische Trennungen bewirken einen)"Hamerschen Herd
                                        im sensorischen und postsensorischen Rindenzentrum"
                                        [13, S.2]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Der Krankheitsverlauf ist
zweiphasig: erst wenn das
krankmachende Gefühl überwunden
ist, d.h. in der Entspannung, setzen
Zeichen der Neurodermitis ein."
[22, .26]
                                        "Jede Erkrankung der gesamten Medizin ist ein zweiphasiges
                                        Geschehen, sofern es zu einer Lösung
                                        des Konfliktes kommt"
                               [www.neue-medizin.de/5_naturgesetze.html]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
------------------------------------------------------------------------
"Asthma entsteht in Situationen, in
denen der Betroffene ein Gefühl der
Angst empfindet, dass jemand in sein
Revier einzubrechen oder es
unerlaubterweise zu verlassen droht."
[24, S.7]
                                         (Ursache des Asthmas):
                                         "Revierangst-Konflikt (der
                                         Gegner ist noch nicht ins
                                         Revier
                                         eingebrochen, die
                                         Gefahr aber droht, steht
                                         greifbar nahe
                                         bevor)" [8, Tabellenanhang]

Gelsenkirchener Behandlungsverfahren   Germanische Neue  Medizin
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"Die Betroffenen und ihre
Angehörigen lernen, ihr Schicksal
selbst in die Hand zu nehmen. Ihnen
werden Methoden und Strategien
vorgestellt, die sie befähigen, sich
selbst zu helfen." [28, S.11]
"die Neurodermits kann der Betroffene
selbst heilen" [23, S.302]
                                         "Der Patient wird zum ,Agenten', einem Mithandelnden, der ja
                                         seinen Konflikt selbst lösen muß,vielleicht mit gewissser
                                         Hilfestellung, aber im Grunde muß er ihn selbst lösen."
                                     [www.neue-medizin.de/therapie.html]


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30.12.2004 (= mein Aufruf der Seite) Auf der Webseite
http://www.metamedizin.info/imma/imma/_aboutus.shtml
wird "Prof. Dr. med. E.A. Stemmann, Deutschland" als Ausbilder der
Internationalen Meta-Medicine Association vorgestellt, die der kommerziellen
Verbreitung der GNM dient. Diese Eintragung wurde inzwischen entfernt.
Im Impressum wurde der Dank an Dr. Hamer entfernt. Diese Seiten werden
voraussichtlich Anfang 2006 bei
http://www.archive.org/ wieder auftauchen.

[...]
-----------------------------
[*/quote*]


Die oben genannten Quellen bei den Metamedizinern sind inzwischen im Webarchive sichtbar:

http://web.archive.org/web/2005*/http://www.metamedizin.info:80/imma/imma_aboutus.shtml
http://web.archive.org/web/20041211092559/http://www.metamedizin.info:80/imma/imma_aboutus.shtml


Die Quellenangaben 22 bis 28 scheinen sich auf diese Schriften von Stemmann zu beziehen:

[22 ?]
Stemmann EA (1987) Neurodermitis ist heilbar. Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren. Kaivos, Peine.

[23 ?]
Stemmann EA, Lion KA, Starzmann G, Langer D (2004) Allergie – ein Schicksal aus Lebensstil oder Veranlagung? Umweltpanorama 3: 12-14

[24 ?]
Stemmann EA, Starzmann G (1990) Die Behandlung der atopischen Dermatitis. Erfahrungsheilkunde II, 741-747.

[25 ?]
Stemmann EA, Starzmann G, Langer D (2000) Wirksamkeit der Behandlung der Neurodermitis nach Prof. Dr. E.A. Stemmann. AUK-Brief  5: 1-4.

[26 ?]
Stemmann EA, Starzmann G, Meyn Th, Jakob M, Schachoff, R (1989/90) Neue Wege der Behandlung der atopischen Dermatitis (der Neurodermitis, des endogenen Ekzems). Ein ganzheitliches Konzept und Behandlungsverfahren. Pädiat Prax 39: 305-317.

[27 ?]
Stemmann EA, Starzmann G, Schachoff R et al. (1993) Neurodermitis ist heilbar. Das Gelsenkirchener Behandlungsprogramm der Neurodermitis. Z Theorie Praxis Sozialtherapie 6-7: 23-33

[28 ?]
Stemmann EA, Stemmann S (2002)  Selbstheilung (Spontanheilung) der Neurodermitis (Das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren), Eigenverlag, Gelsenkirchen



Die Quelle "Umweltpanorama 3: 12-14" konnte ausgegraben werden. Es gibt sie noch im WWW. Vorab zum Verständnis des Hintergrunds noch einige wichtige Anmerkungen:

In Berlin wurde in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends eine Zeitschrift für Umweltthemen herausgegeben: "Umweltpanorama – eine Zeitschrift für Berlin und Brandenburg":

http://www.ugii.net/umwelt/schriften/index.html

[*quote*]
Umweltpanorama – eine Zeitschrift für Berlin und Brandenburg
Dr. H. Wohlgemuth, verantwortlicher Redakteur
Herausgeber: Berliner Umweltagentur e.V.
Berlin, den 14. August 2006
[*/quote*]


Der Verein "Berliner Umweltagentur e.V." wurde aufgelöst und die Zeitschrift erlebte wohl auch nur 2 Jahre ihres Bestehens. In einem Archiv sind aber Hefte, bzw. Artikel noch online einsehbar.

http://www.berlinerumweltagentur.ugii.net/

[*quote*]
Berliner Umweltagentur e.V.
               
   Wir         
           
   über uns       
   Impressum       
   Mitteilungen       
   Satzung       
           
   Verknüpfungen         
           
   Umweltpanorama       
   Info       
   Umweltvereine       

    „Jeder Mensch trägt seine Umwelt
    wie ein undurchdringliches Gehäuse
    sein Leben lang mit sich herum.“
    (frei nach Jakob von Uexküll)

Zur Information

Der gemeinnützige Verein Berliner Umweltagentur ist zum März 2007 aufgelöst worden.
Das Archiv der Zeitschrift „Umweltpanorama“ finden Sie weiterhin unter
http://www.ugii.net/umwelt/schriften/
_______________________________
www.berlinerumweltagentur.ugii.net
im März 2007
[*/quote*]


Zum Verständnis des folgenden sind die "Hinweise für Autoren" wichtig:

http://web.archive.org/web/20031024182309/http://www.ugii.net:80/umwelt/autorenhinweise.html

[*quote*]
 Aktuelle Ausgabe / home | Über uns | email: redaktion.umwelt@ugii.net |

Hinweise für Autoren

Ihr Artikel ist Ihr „Geistiges Eigentum“. Mit der Abgabe des Werkes verlieren Sie nicht Ihre Urheberrechte.

Ihre Artikel sollen allgemeinverständlich sein – erklären oder umschreiben Sie Fachbegriffe. Eine redaktionelle Bearbeitung der eingesandten Aufsätze behalten wir uns vor.

Beachten Sie: Der erste Absatz wird in den BIFAU UmweltNachrichten hervorgehoben.

Gestalten Sie Ihre Tabellen übersichtlich und so einfach wie möglich. Verwenden sie dazu die entsprechenden Tabellenfunktionen ihres Textverarbeitungssystems. Wenn die Breite Ihrer Tabelle 6 cm, 12 cm oder 18 cm beträgt, kann sie originalgetreu übernommen werden.

Zur Gestaltung der BIFAU UmweltNachrichten fügen wir gerne Bilder, Skizzen oder sonstige Abbildungen zwischen den Textzeilen ein. Wenn Sie uns solches Material zusenden, beachten Sie bitte, dass auch für grafische Gestaltungen Urheberrechte gelten.

Papierbilder und Dias kann die Redaktion weiterverarbeiten. Bilder und Abbildungen in elektronischem Format bitte als Originaldatei abgeben und nicht in den Text einbinden.

Wenn Sie Literaturquellen zitieren wollen, beachten Sie bitte folgende Beispiele: 1) Zeitschrift, 2) Buch, 3) Sammelwerk

1) D. Fiebig, D. Soltau, Kriterien für den ökologischen Vergleich von Färbeprozessen, Melliand Textilberichte 77 (1996) 311-312.

2) M. Foucault, Die Geburt der Klinik – Eine Archäologie des ärztlichen Blicks, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988.

3) N. Henzel, Naturtextilien – Eine alternative für Textilallergiker?, In: M. Kalcklösch, H. Wohlgemuth (Hrsg.), Textilallergie, BIFAU, Berlin 2000, Seite 129-142.

Bei Buchbesprechungen bitte Buchmerkmale dem Buchtitel/Verlag/Ort/Jahr hinzuzufügen: z.B.

Michel Foucault, Die Geburt der Klinik – Eine Archäologie des ärztlichen Blicks
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988
219 Seiten, 5 Abbildungen, 12 Tabellen, Preis EUR 15,–

Vermerken Sie am Ende des Artikels Ihren Namen (ggf. mit Titel und Profession), das Datum und ggf. die Dateinamen der Abbildungen bzw. die Fotos/Dias.

Senden Sie das Dokument per email an „redaktion.umwelt@ugii.net“ oder in anderer Form an die Berliner Umweltagentur, Nordhauser Straße 1, 10589 Berlin.

Ihre Redaktion UmweltNachrichten
Berlin, den 28. Februar 2003
[*/quote*]


Es wurde beim Umweltpanorama nachgeprüft, daß der nun folgende Text EINGEREICHT wurde von den AUTOREN. Der Text wurde nicht als Mirror von irgendwoher übernommen, sondern stammt direkt von Stemmann, Lion, Starzmann und Langer.


http://www.ugii.net/umwelt/schriften/03-eas-psychosomatik.html

FROZEN: http://archive.is/l89ZT
FROZEN+STORED:
http://www.transgallaxys.com/~aktenschrank/gelsenkirchener_barbaren/archive_is_l89ZT.html

[*quote*]
Umweltpanorama Heft 3 (März 2004)    zur Liste | home       

Allergie – ein Schicksal aus Lebensstil oder Veranlagung?

Betrachtung aus psychosomatischer Sicht
      
   

Nach dem psychosomatischen Verständnis, so wie es im Gelsenkirchener Behandlungsverfahren gelehrt wird, sind allergische Krankheiten grundsätzlich zu heilen, wie die „Spontanheilung = Selbstheilung“ beweist (spontan von lat. spontaneus: aus eigener Kraft, von innen heraus, selbst). Menschen verlieren ihre allergische Krankheit, unter Umständen lebenslang. Die genetische Disposition bezieht sich also nur auf ein erhöhtes Risiko, an allergischen Krankheiten erkranken zu können. Sie steht einer Heilung keineswegs entgegen. Die „Spontanheilung = Selbstheilung“ macht zudem deutlich, dass die Umweltbelastung keinen entscheidenden Einfluss haben kann; sie muss sekundärer Natur sein, denn der spontan Geheilte toleriert ja anschließend wieder seine Umwelt, seine Allergene, auf die er zuvor mit Krankheit reagiert hat. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass kein Zusammenhang gefunden wurde zwischen der Gesamt-Allergen-Belastung und beispielsweise dem Auftreten eines allergischen Asthmas 1). Auch die Umweltbelastung konnte nicht als Ursache von Asthma, Neurodermitis, allergischem Schnupfen bestätigt werden, was die so genannten ISAAC Studie 2) belegte.

Die ISAAC Studie an über 460 000 Kindern aus 56 Ländern hat ergeben, dass Asthma, Neurodermitis, allergischer Schnupfen nur in Ländern mit westlichem Lebensstil vermehrt auftreten. Die allergischen Krankheiten haben also etwas mit der Art zu tun, wie eine Gesellschaft lebt. Aus psychosomatischer Sicht beinhaltet der „western lifestyle“ vor allem Stress und Überforderung.

    31 Erwachsene wurden zu den Bedingungen befragt, die sie als Betroffene als Grund für ihre Erkrankung an Heuschnupfen sehen. 30 Personen befanden sich vorher in einer sehr belasteten Lebenssituation (Streitereien, Partnerprobleme und ähnlichem) und 10 Personen waren zu dieser Zeit zusätzlich mit hohen Arbeitsanforderungen konfrontiert.

    Eine Allergie kann sich demzufolge ausbilden, wenn der Mensch Kontakt mit einer eiweißhaltigen Substanz (Pollen, Tierschuppen, Nahrungsmittel etc.) hat und gleichzeitig (zufällig) eine Situation durchlebt, die ihn gefühlsmäßig überfordert.

Der Betroffene glaubt, in einer derartigen Situation nicht handeln zu können. Er hat ein Problem, das er (tatsächlich oder scheinbar) nicht lösen kann. Deshalb baut er seinen anflutenden, immensen Druck nicht durch „Angriff oder Flucht“ (also durch aktive Entscheidung) ab. Der so entstehende unkontrollierbare Stress und die einweißhaltige Substanz werden zeitgleich vom Gehirn wahrgenommen, konditioniert und im Langzeitgedächtnis gespeichert. Die eiweißhaltige Substanz, aus Pollen, Tierschuppen oder Nahrungsmittel, ist jetzt zum Allergen geworden, weil sie bei künftigem Kontakt das Gehirn an das traumatische Ereignis erinnert. Die „körperliche“ Abwehrreaktion wird vermittels Amygdala und Hypothalamus 3) über das vegetative Nervensystem, Stresshormone und Peptide (kleine Eiweiße) auslöst. Allergische Krankheiten sind somit echte psychosomatische Leiden, deren überempfindliche Organreaktion und Entzündung zentral, vom Gehirn über das vegetative Nervensystem und den Blutweg bedingt sind.

    Beleg: Ein Junge mit Neurodermitis weist entzündliche Hautveränderungen in beiden Kniekehlen und am rechten Arm auf. Der linke Arm ist wegen einer geburtstraumatischen Lähmung erscheinungsfrei, da Juckreiz und Entzündung über das Gehirn und das lädierte vegetative Nervensystem nicht mehr möglich sind. Würde man einen Hauttest mit Histamin (Allergenen) durchführen, so fiele er an dem gelähmten linken Arm negativ, an dem rechten, von Neurodermitis betroffenen Arm dagegen positiv aus (sogenannter Histamintest).

Solange der Betroffene unter Stress steht, hat er – so unglaublich es klingt – keine Beschwerden. Sichtbar werden die allergischen Symptome erst, wenn der Stress abfällt, das heißt, wenn die Sympathikotonie des vegetativen Nervensystems in die Vagotonie umschlägt:

    Innerhalb von Minuten setzt die allergische Sofortreaktion in Form einer hyperreagiblen Organreaktion ein (Juckreiz bei der Neurodermitis; Husten, Pfeifen, Atemnot beim Asthma; Jucken, Brennen, Niesreiz bei der Rhinokonjunktivitis),
    6 bis 72 Stunden (!) später kann eine zweite, die sogenannte allergische Spätreaktion, das heißt, die Entzündung (Dermitis, Bronchitis, Rhinokonjunktivitis) in Erscheinung treten. Sie ist eigentlich eine unspezifische, durch Stress ausgelöste Zellreaktion durch körpereigene Entzündungszellen.

Was macht der Allergiekranke in einer derartigen Situation? Ganz einfach, er erzeugt wieder Stress, indem er als Medikament Stresshormone (Sympathomimetika) zu sich nimmt und somit seine Symptome coupiert.

Erst wenn der Betroffene den zweizeitigen Verlauf seiner Krankheit kennt, kann er sich seine Allergie erklären.

    Beispiel: Ein neurodermitiskrankes Kind besucht seine Großeltern. Bei ihnen ist es beschwerdefrei. Es hat aber eiskalte Füße und Hände und seine Haut ist trocken, blass (als Ausdruck von Stress). Nachdem das Kind heimgekehrt ist, werden Füße und Hände wärmer, also besser durchblutet, und die Haut rötet sich (als Zeichen der Entspannung). Das Kind beginnt zu kratzen und in der Nacht flammt die Neurodermitis auf. Die Ursache des Schubes wird fälschlicherweise im häuslichen Bereich gesucht. Tatsache ist vielmehr, dass das Kind bei den Großeltern Allergenkontakt gehabt, sich aber gleichzeitig in einem angespannten Zustand befunden hat, so dass allergische Symptome erst mit dem Absinken von Stress, also zuhause sichtbar werden.

Im Leben sind Situationen bekannt, in denen Allergien selten in Erscheinung treten. Das sind zum Einen Auslandsaufenthalt, Krieg, falls der Betroffene dadurch auf einem höheren Stressniveau lebt. Eine derartige Situation ahmt der Kranke gewissermaßen nach, wenn er sich durch regelmäßige tägliche Einnahme von Sympathomimetikum wie Kortison medikamentös chronisch unter Stress setzt. Zum Anderen ist es der Urlaub, in dem der Betroffene derartig entspannt ist, dass nennenswerte Stressanstiege und -abfälle (sie sind für die Beschwerden verantwortlich) nicht stattfinden.

Unklar ist, weshalb der eine Mensch auf ein Allergen mit Asthma, ein anderer mit Neurodermitis oder einer anderen Organmanifestation reagiert. Auch hier liefert die Psychosomatik eine Erklärungsmöglichkeit:

    Es ist der Inhalt des traumatisch empfundenen Erlebnis, das die Organwahl festlegt.


So wie der Mensch auf Schrecken mit Muskelstarre reagiert, führt ein „Trennungserlebnis“ zur Hautreaktion, „wenn etwas gegen den Willen geschieht“ zur bronchialen Reaktion und „wenn man verschnupft reagiert“ zu Nasenproblemen – allerdings nur, wenn gleichzeitig unkontrollierbarer Stress provoziert wird.

Die moderne Gesellschaft tut sich schwer mit Gefühl und Stress. Wieso soll ein Säugling schon Stress, geschweige denn Gefühle haben? Es geht ihm doch gut. Nach Ansicht der Gesellschaft wird das heutige Leben überwiegend durch logische Überlegungen und rationale Entscheidungen bestimmt, nach dem Leitsatz: „ich denke, also bin ich“. Wenn der Mensch auf die Welt kommt, gibt es erst das Sein und Fühlen, das logische Denken erlernt er erst später. Der Leitsatz lautet besser: „ich fühle und deshalb denke ich und also bin ich“. Der Mensch reagiert noch so wie seine Vorfahren in der Steinzeit – vorwiegend unbewusst. Der Grund für dieses Verhalten, das zirka 80 Prozent seines täglichen Lebens ausmacht, ist die Dominanz von Stammhirn und Zwischenhirn 3), in denen ein Großteil der Gefühle, die instinktiven Reaktionen gebildet und die körpereigenen Immun-, Abwehrmechanismen übergeordnet gesteuert und koordiniert werden.

Wenn bei einem neurodermitiskranken Säugling nach einem Trennungstrauma als Ursache seiner Krankheit gefahndet wird, stößt man zunächst auf Ablehnung. Bei gezieltem Nachfragen kann aber jede Mutter über Erlebnisse berichten, die sie nach ihrer Schwangerschaft gehabt hat und die ihr als besonders traumatisch in Erinnerung geblieben sind. Beispiele sind Kaiserschnitt, Abstillen, Trennung vom Partner, Abgabe des Säuglings an die Großeltern, frühzeitiges außerhäusiges Arbeiten der Kontaktperson, Umzug in eine neue Umgebung. Das besondere an den erinnerten Situationen, die viele Menschen durchleben ohne krank zu werden, ist das sie begleitende Gefühl des Getrenntseins von dem Kind, Partner oder einem Ort, Objekt. Dieses Gefühl der Mutter wird ausgelöst beziehungsweise begleitet durch die besonders heftige Reaktion ihres Säuglings. Eine Minderheit reagiert in einer derartigen belastenden Situation gar nicht, was Befremden bei der Kontaktperson hervorruft. Das Gefühl des Getrenntseins von Mutter oder Vater, der gewohnten beschützenden Umgebung kann dem Säugling als bedrohlich, nicht bewältigbar, unlösbar und endgültig erscheinen und Angst auslösen, die er in seinem Verhalten zeigt oder unterdrückt. So kann unkontrollierbarer Stress und darüber Krankheit entstehen (ein so genannter biologischer Konflikt).

Ein traumatisches Erlebnis beeinflusst das künftige Verhalten des Betroffenen. Folglich müsste ein Neurodermitiskranker trennungsempfindlich, trennungsängstlich sein. Dies konnte auch bei erkrankten neurodermitischen Kindern statistisch signifikant bestätigt werden.

Mit Fortbestehen der allergischen Krankheit wird die Situation, die Symptome hervorruft, immer unspezifischer. Hinterher genügt sogar Stress, der durch Freude ausgelöst wird, um Symptome zu provozieren. Ein Beispiel dafür ist der Kindergeburtstag.

Der Betroffene, der nach dem geschilderten Vorgang eine Allergie erwirbt, trägt daran ebenso wenig Schuld wie seine Eltern. Sein gesundes Gehirn hatte nicht den Hauch einer Chance, das Trauma, das ihn vorwiegend auf der unbewussten Ebene trifft, zu verhindern. Erschwerend kommt hinzu, dass der Betroffene nicht weiß, was geschehen ist; denn seine Symptome treten erst zu einem Zeitpunkt auf, an dem das Stresserlebnis längst vorüber ist und deshalb gelten traumatische Erlebnisse nicht als Ursache der Allergien.

Durch das Leid, das allergische Krankheiten wie Asthma, Neurodermitis, Rhinokonjunktivitis verursachen, werden auch die gesunden Angehörigen mit in das Geschehen hineingezogen. Sie versuchen durch vermehrte Zuwendung, das Leiden des Betroffenen zu bessern. Im Gegensatz zu der akuten Krankheit führt Zuwendung bei der chronischen Krankheit leider zu einer Verstärkung und Fixierung des Leidens. Das liegt an der Funktionsweise des Zwischenhirns, das Verhaltensweisen wie Kratzen, Husten oder Niesen, falls sie beachtet werden, unbewusst verstärkt und wiederholt auslöst.

Die zugrunde liegende Frage „Allergie – ein Schicksal aus Lebensstil oder Veranlagung?“ ist aus psychosomatischer Sicht wie folgt zu beantworten:

    Die Allergie ist keine schicksalhafte Erkrankung, weil der Betroffene genetisch belastet ist. Allergien können prinzipiell alle Menschen unabhängig von Erbgut oder Veranlagung ereilen, da alle Menschen in die oben angeführte Situation geraten, sich „verfühlen“ und allergisch krank werden können. Außerdem muss der genetisch Belastete auch nicht schicksalhaft erkranken.

    Allergische Krankheiten sind abhängig von der Art, wie Menschen in einer Gesellschaft leben. Lebensstile, die die Stressbelastung des Menschen erhöhen und ihn im täglichen Leben überfordern, begünstigen das Auftreten von Allergien. Daraus ergeben sich Hinweise zur Vorbeugung: ein vernünftiges Verhältnis zwischen Stress und Erholung, Gefühle zulassen und äußern, Entscheidungen treffen und damit Probleme lösen – und das in dem Glauben, dass man sein Leben selbst bestimmt und dass es immer Hilfe gibt (Autonomie).

    Die allergische Krankheit kann der Betroffene selbst heilen. Wenn es psychosomatische Krankheit gibt, so gibt es auch psychosomatische Gesundheit. Die Allergie ist erlernt und kann auch wieder verlernt werden.

    Heilung ist verbunden mit einer tiefen Erkenntnis – „das ist es“ – und die dadurch augenblicklich erwachsene Kraft zur Gesundung. „Von diesem Tage an habe ich mich nicht mehr eingeschmiert. Kortison und andere Medikamente habe ich bis heute nie mehr genommen.“ Diese Art der Selbstheilung ist aber eher selten. Die Selbstheilung wird gewöhnlich mit Hilfe einer durch therapeutische Anleitung erworbenen Verhaltensänderung des Betroffenen erzielt – „nun ist Adrian drei ein halb Jahre und hat seine Neurodermitis, seine Trennungsproblematik überwunden. Er ist ein sehr starkes, durchsetzungsfähiges Kind geworden, noch vor einem Jahr undenkbar.“

Der Allergiekranke lernt, sich an bestimmte Stressoren zu gewöhnen. Dies geschieht zum einen durch Herabsetzung seines Lebensstress mittels entspannende Verfahren und zum anderen dadurch, indem er sich der traumatischen Situation, die ihn hat krank werden lassen, stellt und sie aktiv verarbeitet; ein Beispiel wäre die Überwindung der Trennungsangst bei der Neurodermitis durch ein Trennungs-Bindungs-Training. Kommt danach der Betroffene in Kontakt mit einem Allergen, so löst es über das Gehirn keine Abwehrreaktion und somit auch keine Beschwerden mehr aus.

Die Kinderklinik Gelsenkirchen hat diese, die Autonomie des Betroffenen stärkende und das Verhalten verändernde psychosomatische Vorgehensweise, im Verlauf der letzten 20 Jahre entwickelt und führt sie erfolgreich durch. Ziel ist ein Leben in Gesundheit bei hoher Lebensqualität, frei von Allergie und Einnahme von Medikamenten, das auch zahlreiche Betroffene erreichen.

Hirnforschung, Psycho-Neuro-Immunologie sowie die evolutionspsychologische Erkenntnis, dass es für alle Menschen kulturunabhängige psychologische Grund- und Verhaltensmuster gibt, haben der Psychosomatik ein dermaßen wissenschaftlich fundiertes Wissen über allergische Krankheiten beschert, dass die Selbstheilung ähnlich der Lösung einer Aufgabe, deren Einzelfaktoren bekannt sind, mit mathematischer Genauigkeit betrieben werden kann.

 

Prof. Dr. Ernst August Stemmann, Arzt für Kinderheilkunde, Allergologie (Kontakt), (http://www.prof-stemmann.de/)
Dr. Kurt-André Lion, Arzt für Kinderheilkunde, Allergologie, Ernährung
Gerd Starzmann, Psychotherapeut
Dietmar Langer, Psychotherapeut
Städtische Kinderklinik
Gelsenkirchen
(http://www.kinderklinik-ge.de/)


Anmerkungen

1) Dieser Zusammenhang war einer der Ergebnisse aus dem Jahre 2000, der in Deutschland durchgeführten „Multicentre Allergy Study“ (MAS). Diese Studie verfolgt bundesweit Kinder seit ihrer Geburt im Jahre 1990. Die Studie wird von mehreren Universitätskliniken durchgeführt.

2) Nach den Ergebnissen der ISAAC-Studie (The International Study of Asthma and Allergies in Childhood) aus dem Jahre 1998, bei der das Vorkommen von Allergien und Asthma im Kindesalter weltweit untersucht wurde, liegt – bezogen auf Westeuropa – Deutschland hinter Spitzenreiter Großbritannien bereits an dritter Stelle der Statistik. Für Deutschland wird die ISAAC-Studie vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster geleitet.

3) Das Amygdala gehört dem so genannten limbischen System an. Das limbische System ist die dem Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) direkt übergeordnete Zentrale des hormonalen und vegetativ-nervösen Regulationssystems im Großhirn.
      
Die Redaktion Umwelt, am 1. März 2004    – ugii Homepages –
[*/quote*]


Einige markante Stellen hat Julian hervorgehoben.

Wir haben es mit 2 Dingen zu tun:

1. Mit der Idiotie des "Trennungskonflikts", einwandfrei eine Erfindung des geistesgestörten Ryke Geerd Hamer, dessen Bewunderer Stemmann ist.

2. Mit der Idiotie, daß Zuwendung für den Kranken, also das Umhegen des Kindes durch die Eltern, die Krankheit fördern würde: "Im Gegensatz zu der akuten Krankheit führt Zuwendung bei der chronischen Krankheit leider zu einer Verstärkung und Fixierung des Leidens."


Die folgenden Details gehen zurück auf Ryke Geerd Hamer:

"weshalb der eine Mensch auf ein Allergen mit Asthma, ein anderer mit Neurodermitis oder einer anderen Organmanifestation reagiert. Auch hier liefert die Psychosomatik eine Erklärungsmöglichkeit:
Es ist der Inhalt des traumatisch empfundenen Erlebnis, das die Organwahl festlegt."


"führt ein „Trennungserlebnis“ zur Hautreaktion"
"bei einem neurodermitiskranken Säugling" nach einem "Trennungstrauma als Ursache seiner Krankheit"
"Bei gezieltem Nachfragen kann aber jede Mutter über Erlebnisse berichten, die sie nach ihrer Schwangerschaft gehabt hat und die ihr als besonders traumatisch in Erinnerung geblieben sind. Beispiele sind Kaiserschnitt, Abstillen, Trennung vom Partner, Abgabe des Säuglings an die Großeltern, frühzeitiges außerhäusiges Arbeiten der Kontaktperson, Umzug in eine neue Umgebung."
"ein so genannter biologischer Konflikt"


Beide Idiotien werden durch eine Brücke verbunden: "Ein traumatisches Erlebnis beeinflusst das künftige Verhalten des Betroffenen. Folglich müsste ein Neurodermitiskranker trennungsempfindlich, trennungsängstlich sein".

Ausgehend von Hamers Idiotie des "Trennungskonflikts" wird über die Behauptung, daß ein Trauma (Konflikt) künftiges Verhalten bestimmt, die Handhabung des Konflikts postuliert und dafür eine Methode vorgelegt: die organisierte Trennung. Zusammen mit der Idiotie, daß Zuwendung die Krankheit verschärfen würde, ist dies eine tödliche Mischung, die kranken Kindern, die nichts dringender bedürfen als Hilfe und Zuwendung, ausgerechnet diese Hilfe und Zuwendung stiehlt, und obendrein den beteiligten Eltern einredet, dieser Diebstahl wäre eine gute Tat.


Julian schreibt dazu: "Ich will wissen, warum die Verantwortlichen der Klinik, wozu auch die Chefs der anderen Abteilungen gehören, die Stadtverwaltung der Stadt Gelsenkirchen und die politischen Parteien in Gelsenkirchen und die Knappschaft, warum diese alle nichts gegen die Täter unternommen haben. 

Kaltschnäuzig und skrupellos haben sie es zugelassen, daß mehr als 20.000 Kinder dem Wahn und der Geldgier dieser Täter geopfert wurden."



So sieht eines der Opfer übrigens aus:



Hier ist der ERFAHRUNGSBERICHTE SEINER MUTTER in der Gelsenkirchener Kinderklinik
https://m.facebook.com/288344965355256/posts/427837351406016?s=100002899944425&sfns=mo
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=10925.msg26465#msg26465
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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #4 on: July 09, 2019, 08:31:25 PM »

Die URL zu diesem Fundstück ist so pervers, daß ich sie weglasse. Die Stasimethoden von Facebook gehören mit Stumpf und Stiel ausgerottet.


[*quote*]
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Elternschule - Informationsseite

Erinnerungen einer Auszubildenden in der Kinderklinik Gelsenkirchen

Eine Gesundheits- und Krankenpflegerin („Krankenschwester“), die vor zehn Jahren im Rahmen ihrer Ausbildung in der psychosomatischen Abteilung der Kinderklinik Gelsenkirchen tätig war, erinnert sich:

„Ich hatte dort für ein paar Wochen einen Einsatz in der Ausbildung. Ich habe mich anschließend nur noch aufgeregt über dieses wahnsinnige Konzept. Ich sollte ein Kleinkind, ohne etwas zu sagen, immer wieder in sein Bettchen stecken. Ich durfte mit dem Kind nicht kommunizieren, ich durfte ihm noch nicht mal ins Gesicht sehen! Ich hab das zweimal gemacht, danach habe ich denen den Vogel gezeigt. Ist nicht meine Art so mit Kindern umzugehen! Ich habe ein sehr, sehr strenges Konzept erlebt. Die Eltern lernen dort, wie sie ihre Kinder nach diesem Konzept erziehen sollen. Ich finde aber, dass man Kinder individuell betrachten sollte und ein Konzept nicht auf alle zutrifft.

In die Mäuseburg bin ich damals nie rein gegangen. Ich war damit überfordert, weil ich mich mit Kindern nicht auskannte. Ich war aber in dem Zimmer mit den großen Kindern. Ich habe dann angefangen mit den Kindern zu spielen, das hat sonst niemand gemacht. Ich hatte auch den Eindruck, dass das nicht so gerne gesehen wurde. Als ich einmal mit einem etwa fünfjährigen Jungen ein Brettspiel gespielt habe und wir uns dabei selbst Regeln ausdachten, wurde ich von der anwesenden Erzieherin angefahren, dass das nicht geht und nach Regeln gespielt wird. Alles musste streng nach Regel gehen. Zucht und Ordnung und es wird gegessen was auf den Tisch kommt... Da kann ich mich noch dran erinnern.

In der Mäuseburg habe ich, wenn ich so überlege, wirklich ziemlich oft weinende Kinder gehört... Wenn ich heute so drüber nachdenke... Zehn Jahre später, wo ich selbst Mutter bin, hätte ich denen was anderes erzählt!

Die Pflegekräfte habe ich als eingeschworen und mir gegenüber als ausgrenzend erlebt. Auch in dieser Hinsicht ein sehr unangenehmer Einsatz.

Ich hab damals mit ein paar Mitschülerinnen in der Schule drüber gesprochen, die auch auf dieser Station waren. Die fanden das auch schlimm, wie da mit den Kindern umgegangen wird und einige hatten sich auch beschwert. Passiert ist wohl nichts.“

#Elternschule
#Neurodermitis
#Gelsenkirchen
#Trennungsangst
#Trennungstrauma
#Revierkonflikt
#einestimmefürhm
#wirhörendich
#dubistnichtalleine
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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #5 on: July 11, 2019, 09:35:17 PM »




https://www.facebook.com/notes/elternschule-informationsseite/und-irgendwann-schnapp-ich-ihn-mir-und-stopf-ihn-wie-ne-weihnachtsgans-und-er-sp/431927100997041/?__tn__=HH-R

[*quote*]
„Und irgendwann schnapp ich ihn mir und stopf ihn wie ne Weihnachtsgans und er spuckt alles aus.”
Elternschule - Informationsseite·Thursday, July 11, 2019

„Und irgendwann schnapp ich ihn mir und stopf ihn wie ne Weihnachtsgans und er spuckt alles aus.“ – Was fehlt eigentlich in der Fernsehfassung des Films „Elternschule“?

Im nachfolgenden Text werden Auszüge aus den beiden Fassungen des Films "Elternschule" zitiert. Die gekürzte Fernsehfassung ist in den Zitaten normal verschriftlicht. Die gekürzten Passagen, die lediglich in der Kino- bzw. DVD-Fassung zu sehen sind, sind fettgedruckt.

Noch eine Woche lang wird der Dokumentarfilm „Elternschule“ in der Mediathek der ARD verfügbar sein. Seit dem 3. Juli ist er online zu sehen und es gab nicht wenige Kommentare von fast schon enttäuschten Zuschauern, die Schlimmeres erwartet hätten angesichts der Reaktionen nach dem Kinostart im vergangenen Herbst. Dazu muss gesagt werden, dass die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlte Version gekürzt ist.
Beinahe eine halbe Stunde, also in etwa ein Viertel der Kinofassung, fehlt schlichtweg.

Wir haben beide Versionen transkribiert und verglichen. Dabei haben wir festgestellt, dass manchmal ganze Szenen weggefallen sind, manchmal aber nur ein einziger Satz. Zum Beispiel der mit der Weihnachtsgans. In der Fernsehfassung erzählt Herr Langer in einem Vortrag zur Entstehung von chronischem Stress ab Minute 11:50 von einem Jungen, der sich angeblich – zunächst sind es vier, acht Sätze später nur noch drei – Jahre lang ausschließlich von Bratwurstenden ernährt haben soll. Das finden viele lustig und alle lachen über den Jungen. Zeitungen griffen diese Geschichte sogar im Titel auf, obwohl der Junge lediglich in einer Anekdote vorkommt.


„Und dann komm ich unter Stress. Ich dreh den Kopf wieder zurück. Mit jeder Runde, so müssen Sie sich das vorstellen - ein Signal hin, ein Signal zurück - steigt auf jeder Seite die Spannung. Ja? Und irgendwann schnapp ich ihn mir und stopf ihn wie ne Weihnachtsgans und er spuckt alles aus - zack, zack, zack, zack, zack. Also, so betrachtet eine mathematische Formel mit zwei Elementen. Ja? Spannung und Forderung.“

Diesen Satz sagt Herr Langer wirklich. Jeder, der die DVD hat, wird das schnell und einfach nachprüfen können. Diese Stelle lässt nicht nur ein gewisses Menschenbild vermuten – das Kind als Objekt, das wie eine Weihnachtsgans gestopft wird -, sondern verdeutlicht die Selbstverständlichkeit, mit der sich über Kinder lustig gemacht wird. An anderer Stelle wird zum Beispiel über einen Jungen, der sich erbricht, gelacht. In der Kinofassung noch mehr als in der gekürzten Fernsehfassung:

„Langer: „Hier! Ne? (Teilnehmer im Seminarraum lachen) Ja? Egal, was ich mach, ich bin immer auf der falschen Seite. Der schickt mich von Pontius nach Pilatus. Von links nach rechts. Und deswegen kann ich das chronische Stress-, nicht gewinnen, wenn ich darauf eingeh, ich muss den Rahmen konstant halten. Anders komm ich nicht weiter.

Kind im Video weint und schreit: "Auaaa! Maaamii!"

Langer: „Ja, aua ist immer gut, aua Mami is noch besser. Es gibt keinen Grund zu weinen und zu schreien oder aua zu schreien, weil man ne Nudel auf dem Löffel sieht... (lacht, Eltern lachen) Also, es ist klar, es hat mit akuter Not nichts zu tun, aber er versucht, die Schwester zu packen.


(Kind im Video würgt)

Langer: „Ja!“ (lachen)"

In einer anderen herausgekürzten Szene wird über einen Jungen gelacht, der auf dem Boden liegt:

„Und da würde man am liebsten hingehen und sie trösten. Aber das ist eine Strategie und zufällig hat sie [Anm.: das Mädchen] diesen Jungen getroffen (Junge liegt einige Meter weit entfernt auf dem Boden/auf Matten). Ja? (Die Seminarteilnehmer lachen.) Der scheinbar völlig apathisch mit ner MacDonalds-Fahne rumläuft, aber auch die Nahrung verweigert, nichts macht, nicht spricht - beides ist keine echte Not, keine echte Hilflosigkeit, sondern ein strategisches Verhalten."

Überhaupt wird gern in der Gruppe gelacht – über das Verhalten von Kindern in Not.

Die Passage über den Jungen, der nur noch Bratwurstenden gegessen haben soll, endet in der Kinofassung mit einer Definition der „liebevoll-konsequenten Erziehung“ und einem "Crashkurs" in Psychologie:

„Langer: Diese permanente Forderung: Mach doch, tu doch – ich bringe ja immer wieder hier rein. So, und jetzt kommen wir zu liebevoll-konsequent erziehen. Das heißt, wir geben einfach eine gewisse Zeit vor, wo das Kind Erfahrungen sammeln kann. Ja? Erfahrungen sammeln. Und eine Erfahrung, die wertvoll ist, muss grundsätzlich zwei Elemente haben: Einen angenehmen und einen unangenehmen. Aus dieser Erfahrung kann ich was lernen. Wenn ich so rum gehe, ist es schön, wenn ich andersrum gehe, ist es nicht so schön. Beides muss grundsätzlich drin sein unter kontrollierten Bedingungen. Also, ein erfahrener Mensch in Bezug auf Essen, ist jemand, der den Hunger kennt zeitweise und der das Sattsein kennt zeitweise. Das ist ein erfahrener Mensch in Bezug auf Essen. Der kann jetzt sich richtig entscheiden."

Will Herr Langer uns damit sagen, dass Lernen ohne unangenehme Erfahrungen unmöglich sei? Uns ist keine etablierte psychologische Schule bekannt, die diesen Ansatz vertritt und zum Beispiel davon ausgeht, dass Hunger ein zwingendes Element für das Erlernen eines gesunden Essverhaltens ist.

An einer anderen Stelle, die ebenfalls aus einem Vortrag von Herrn Langer stammt, ist die Rede davon, dass das Therapieverfahren, die „Multimodale-3-Phasen-Therapie“ so neu nicht ist und auf eine gewisse Tradition zurückblicken kann, nämlich das umstrittene „Gelsenkirchener Behandlungsverfahren“ (E.A. Stemmann), auf dem sie basiert. Ab Minute 9:12 in der Fernsehfassung erklärt Herr Langer in einem Vortrag die Stresssteuerung. In dieser Szene wurde ein Teil weggelassen:

„Wenn ich Verhalten eines Kindes ändern will, dann muss ich erstmal verstehen, warum es sich so verhält, wie es sich verhält. Also, warum schreit er? Warum schläft er nicht? Warum isst er nicht? Und so weiter. Um dahinterzusteigen. Ja? Wir haben also viele viele Jahre Kinder beobachtet, eben auch mit der Kamera, Camszenen beobachtet immer wieder. Immer wieder und da lernt man so allmählich, wie die Kinder ticken, ja? Und wofür wir jetzt so 30 Jahre gebraucht haben, das kriegen Sie jetzt in drei Wochen sozusagen vor den Kopf geknallt. Warum schreit ein Kind? Warum verhält es sich so und so? Warum macht es Theater? Oder klammert oder kontrolliert? Es gibt verschiedene Gründe. Ja?“

Und dann gibt es da noch die Szene mit Anna, dem Mädchen, dem ein Heimaufenthalt droht, wenn es in der Klinik nicht klappt. In der Kinofassung kommt die erste Szene mit Anna früher als in der Fernsehfassung (hier: ab 11:25). Und Anna bittet ihre Mutter in der Kinofassung darum, sie loszulassen, weil sie ihr wehtue. An dieser Stelle schreitet niemand ein, obwohl dem Kind deutlich sichtbar körperliche Schmerzen zugefügt werden. Später wird - ebenfalls nur in der Kinofassung zu sehen - eine Mitarbeiterin ihre Kolleginnen dazu anhalten, Mutter und Kind zu trennen, wenn sie "Händchen haltend über den Flur schleichen". Zuneigsbekundungen scheinen unterbunden zu werden, während es zugelassen wird, dass einem Mädchen wehgetan wird.

Anna: „Ich bin mir sicher, das ist das Essen auch, wo wir gesagt haben (unverständlich) wir müssen mal gucken, ob’s mir schmeckt. (unverständlich) Mama, ist das das wo wir gesagt haben, wenn’s mir nicht schmeckt, tauschen wir es um?“ (schlägt Mutter auf den Hintern, Mutter dreht sich um und packt das Kind fest am Handgelenk, sieht es mit finsterem Blick an, schweigt. Kind blickt zur Seite. Mutter hält Kind weiterhin am Handgelenk fest.)
Anna (ängstlich, legt den Kopf schief): "Mama? (unverständlich) das tut weh, lass los! Lass los, es tut weh!" (Die Mutter hält Anna weiterhin am Handgelenk fest und zwingt sie dazu, sich hinzusetzen. Annas kleine Schwester Emma steht dabei. Als die Mutter Anna loslässt, geht Anna weg.)

Auch die Szenen in der Mäuseburg wurden gekürzt. In der Fernsehfassung nicht zu sehen ist zum Beispiel folgende Situation:

Eine Mitarbeiterin nähert sich einem kleinen Jungen und einem etwas größeren Mädchen. Der Junge hat ein Stoffbärchen in der Hand, das an einem Beruhigungssauger hängt. Die Mitarbeiterin nimmt es ihm weg und sagt: "Das legen wir jetzt nach draußen, das brauchen wir nicht für dich." Der Junge weint. Die Mitarbeiterin öffnet die Tür und geht mit dem Beruhigungssaugerbärchen weg. Sie kommt ohne zurück. Der Junge ist wütend.

Langer (aus dem Off): "Und da sehen wir eben den anderen Aspekt von Trennung, der damit zu tun hat, dass ich in eine Autonomie komme (Joshua unter dem Waschbecken, Kinder sehen ihm zu), dass ich mein eigenes Überleben lerne selbstständig zu sichern. Ja? Essen lernen, schlafen lernen, regulieren lernen, ne? Laufen lernen und so weiter."


An einer anderen Stelle geht es um die Sonde, die Felix, der blonde Junge, gelegt bekommen hat, obwohl es bei der Statusuntersuchung noch hieß, dass er einen „sehr stabilen Eindruck“ mache (Fernsehfassung: ab 1:04:48):

„Lion: Sooo, Sie hatten mit Herrn Langer gesprochen. Insgesamt macht ihr Kind ja noch einen sehr stabilen Eindruck. Frage ist jetzt erstmal: Wie soll’s weitergehen? Das müssen wir vielleicht nicht direkt vor dem Kinde besprechen. Aber in welche Richtung geht’s? Sie bleiben uns erhalten?

Mutter versucht ihren Sohn auf dem Arm zu beruhigen. Lion: „Sie bleiben uns erhalten? Okay.“

Mutter nickt unsicher.

Lion: „Weil wir dann einfach im Team überlegen müssen, wenn (unverständlich)“

Mutter: (unverständlich)

Lion: „Bitte?"

Mutter weint: (unverständlich)“

Zuvor, bei 1:03:52 in der Fernsehfassung, war die Rede davon, dass man „dann nicht erpressbar“ wäre:

Herr Langer während der Teamsitzung: „Wir werden jetzt erstmal ne Sonde legen. Das hat keinen Zweck. Der hat keine Substanz, der Junge (der Junge weint). Wir sind aus dem Esstraining damit raus. Ne? Dann kann er wieder aufgebaut… Wir sind dann nicht erpressbar. Wenn die Sonde gezogen wird, kommen wir wieder rein. Wir müssen das vor dem Wochenende machen. Der rauscht richtig rein da.“

Später soll eventuell auch Zarah eine Sonde gelegt bekommen, wozu es allerdings nicht kommt. In der Szene ab 1:15:15 äußert eine Mitarbeiterin, dass sie gedacht hätte, die Mutter von Felix nähme „die Sonde niemals“ – dieser Teil fehlt allerdings in der Fernsehfassung.

Schwester (über Zarah): „Die Andrea meinte, es ist grad noch grenzwertig. Wir könnten jetzt nochmal bis Mittwoch warten, dann kommt die ja wieder zur Visite. Und wenn’s dann immer noch so ist, dann eventuell ne Sonde, ne?"

Mitarbeiterin sagt etwas zu Zahra: (unverständlich)

Mitarbeiterin in Teamsitzung: "Auch die Mama kommt nicht in die Puschen."

Andere Mitarbeiterin: "Die andere hat's auch geschafft, vom Felix. Da hätt' ich auch gedacht, die nimmt die Sonde niemals!"

Mitarbeiterin: "Und ich möchte mit der auch noch raus und zusehen, dass sie die mobilisiert, ne? Weil, die schont die ohne Ende - und ich bitte euch: Wann immer ihr die seht, dass die Hand in Hand hier über den Flur gehen - (vollführt mit den Armen eine trennende Bewegung) - Ja?"

Mitarbeiterinnen: "Mh! Ja!"

Mitarbeiterin: "Immer wieder sagen: Es gibt keinen Grund hier, dass wir Händchen haltend über den Flur schleichen."


Auch die Situation, in der es zur Eskalation zwischen dem Vater von Felix und dem Klinikpersonal kommt, wird in der Kinofassung sehr viel ausführlicher beschrieben (1:17:10 in der Fernsehfassung):

„Mitarbeiterin: „Aber, die ist immer noch in so nem Negativkreislauf. Ne? Die sehen immer noch Gefahr, Gefahr, Gefahr und die Situation, die wohl gewesen ist, als er hier so emotional ausgerastet ist, sag ich jetzt mal, war halt die Interpretation, dass der Felix Hunger hat und deswegen dem Papa die Haare ausgerissen hätte und sich so aggressiv verhalten hätte, beziehungsweise sich dann auf den Boden geschmissen hat. Und der Vater hat gesagt: 'Mensch, wenn er doch jetzt will, warum geben wir ihm das nicht?' Und das war so eine Konfrontation für ihn und damit kam er überhaupt nicht zurecht und deswegen gab's diese Eskalation. Das haben wir jetzt auch nochmal besprochen. Das Problem ist aber: Beide Elternteile werden total panisch. (Felix wird über die Sonde gefüttert) so sinngemäß: Ich muss mein Kind am Leben halten und es am Erbrechen hindern. Das ist ihr Lebensmotto so. Und wenn du natürlich in so nem Teufelskreis drin bist, dann hast du Schwierigkeiten, weil er genau ja diese Muster zeigt. Das konnte sie gut einordnen, aber das benötigt noch Übung."

Bemerkenswert ist die Aussage Herrn Langers, dass man nur in der Klinik einen Unterschied bei der Behandlung von akutem und chronischem Stress mache. Diese Aussage zielt darauf ab, dass eine chronische Erkrankung eine Strategie des Kindes wäre und nicht echte Not bedeuten würde. Deshalb sollten chronisch kranke Kinder auch nicht mit Aufmerksamkeit belohnt werden, (vgl. Stemmann) sondern man solle, ja müsse sie "lassen". Auch dieser Teil fehlt in der Fernsehfassung: (ab 1:34:50 in der Kinofassung)

Langer: "Das hat auch mit meinem Stressmaß zu tun, ne? Ich halte es schlecht aus, ne. Deswegen... Ich halte es gut aus, wenn ich ein flaches Stressmaß selber habe, dann geht das. Und wir unterscheiden dann nicht. Also, was wir hier sagen: Unterschied zwischen akut und chronisch wird draußen nicht gemacht. Wir sehen alles als akut - alles! Auch das ganze Behandlungssystem ist ausschließlich auf akut ausgerichtet, ja? Und wenn wir sagen akut - chronisch - im chronischen Fall darf ich, oder muss ich sogar, lassen, damit der da rauskommt. Das finden Sie nur hier, das finden Sie draußen nicht. Das gibt's nicht."

Es fehlen auch mehrere ganze Szenen, etwa mit einer Schwester, die den Müttern erklärt, was Führung bedeutet und wie das rigide Essverhaltenstraining (EVT) durchzuführen ist, oder eine Szene, in der Herr Langer eine Videoaufnahme aus dem Jahr 1997 zeigt, in der er mit zwei Kindern zu sehen ist, die sich angeblich „demonstrativ hilflos“ verhalten. Es fehlt die Szene gegen Schluss, in der die Mutter von Anna mit ihren beiden Töchtern zum ersten Kontrolltermin da ist – und noch lange nicht zufrieden mit dem Verhalten ihrer Tochter ist. In der Fernsehfassung ist Anna nach der Szene, in der sie mit Besteck wirft, nur noch zweimal kurz zu sehen: Einmal spielt sie im Schwesternzimmer mit einer Haarsträhne und wenig später sitzt sie schweigend und sich langweilend im Turnraum, wo sie von einer Schwester zum Nichtstun und Stillsitzen angehalten wird. Nach der 30. Minute ist sie verschwunden. Stattdessen ist da Megan, ein anderes blondes Mädchen, das in der Fernsehfassung viele Zuseher für Anna gehalten haben. Auch eine kurze Szene, in der die Mutter von Zarah, dem Mädchen mit Fluchterfahrung, das eine Ärztin in dem Film als „komplett träge“ bezeichnet hat, erzählt, dass es ihr selbst sehr schlecht gegangen sei, sie möglicherweise depressiv war, fehlt:

Mutter von Zahra: "Also, bis jetzt hab ich viel geschafft."

Mitarbeiterin: “Eben."

Mutter: "Also, ich meine, wie ich zuhause war, ich war meistens im Bett. Ich war traurig (unverständlich), viele Probleme - und jetzt ich bin hier den ganzen Tag so aktiv und ja, ich bin auch andere geworden..."



Es würde den Rahmen sprengen, auf alle Unterschiede einzugehen – immerhin fehlt beinahe ein Viertel des Films. Feststeht, dass Fernseh- und Kinofassung sich in vielen Punkten massiv unterscheiden.
[*/quote*]
« Last Edit: July 13, 2019, 07:26:19 PM by Julian »
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Julian

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #6 on: July 11, 2019, 09:40:06 PM »

https://www.facebook.com/Elternschule-Informationsseite-288344965355256/reviews/?referrer=page_recommendations_see_all

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Nina Ba recommends Elternschule - Informationsseite.
July 7 at 3:11 AM ·

Eine sehr wertvolle und wichtige Aufklärung findet hier statt! Danke dafür!
Laura Hackl-Meneses doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
July 5 at 5:05 AM ·

Was in diesem Film gezeigt wird.
Ist Menschenverachtung.
Ich werde mich in meiner Stellungnahme keinerlei zügeln noch auf Sachlichkeit bedacht schreiben, denn dieses Vorgehen was im Film gezeigt wird hat es nicht verdient einen Funken Respekt entgegengebracht zu bekommen.
Es zittert mir der ganze Körper zu sehen, dass es diese Klinik, diese Ärzte diesen Film und ja, auch die Eltern die dies zulassen gibt!!!
Im Grunde dürfte niemand diesen Film ansehen, da es bedeutet, dass die Macher des Films auch noch für diese Schreckensverbreitung honoriert werden.
Doch muss verbreitet werden, dass es diese furchtbare Klinik gibt.
Es gibt Eltern, die nicht wissen, dass Bindungsentzug niemals zum „Ziel“ führt, dass „Nicht-Durchschlafen“ bei Babys und Kleinkindern keine Schlafstörung ist.
Es wurde bereits von vielen professionellen Seiten mehr als kompetente Stellungnahme bezogen. Doch auch Leute die sich nicht in erster Linie mit Erziehung, Kinder oder gar Attachment Parenting auseinandersetzen sind dazu angehalten, diese Menschenverachtende Eineichtung, die dort angewandten Methoden und die Gewalt an Kinder im Film zu hinterfragen und letztendlich zu boykottieren!!!!!!
Elise Kohnert recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 12:59 AM ·

Genau nach so einer Seite habe ich gesucht, endlich sind alle Informationen an einer Stelle gesammelt.
Dieser Film ist wirklich furchtbar.
Raphaela Groeger recommends Elternschule - Informationsseite.
July 5 at 1:27 PM ·

Danke für das sichtbar machen der absolut unmenschlichen Praktiken dieser "Klinik"!
Franziska Schröder doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
July 5 at 5:07 AM ·

Ich habe lauter gebrochene, ungehörte und ungeliebte Kinder gesehen, sich selbst überlassen.

Den Eltern wird eine völlig Falsche Sichtweise auf die Dinge signalisiert.

Das Personal und der Arzt wirken völlig ohne Empathie.

Ich sehe Kinder die normale Entwicklungsphasen durchlaufen, und Eltern die sich nicht auf ihr Bauchgefühl verlassen und auf ihr Kind, sondern jede Form von Aufmerksamkeitsforderung und Übermütigkeit als Krankheitsbild sehen, das durch die Aussagen dort den Eltern auch so Suggeriert wird.

Experimentieren an Kindern nenne ich das...

Ich bin wütend über diese Methoden die dort noch praktiziert werden, wie vor 50 Jahren, ich nenne es Kindeswohlgefährdung.

Kinder sind Freigeister und keine Maschinen....
Vanessa Benjamins doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
5 hrs ·

wer eine solche pädagogische Auffassung vertritt und danach handelt, gehört weggesperrt.

Dieser Umgang mit der kindlichen Seele ist stark traumatisierend und abartig.

Ich bete dass es schnellst möglich verboten wird so zu "arbeiten"
Tatjana Passias recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 10:35 AM ·

informativ und so wichtig. Danke dafür
Juli MyHj doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
July 6 at 4:53 AM ·

Der Film ist einfach komplett falsch. Man sollte es verbieten, dass überhaupt jemand diesen Film sehen darf
Die Methoden verstoßen gegen unser Grundgesetz!
Nickel Hack doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
June 24 at 5:29 AM ·

Sowohl die Eltern als auch Ärzte und Mitarbeiter sollte man strafrechtlich verfolgen. Abschaum. Ihr Brecht eure Kinder. Ihr seid Abschaum und hättet nie Kinder bekommen dürfen.
Pati LeandroAlessandro recommends Elternschule - Informationsseite.
July 8 at 11:49 AM ·

Ich habe mit mein Sohn sehr gute Erfahrung in der Klinik gemacht.
Er war 6 Monate und hatte auch neurodemitis und das ganz schlimmen, er war jeden tag blutig gekratzt ,wir waren 3 Wochen dort heute ist er 3,5 und er ist geheilt.
Ich danke der Klinik sehr würde es immer wieder machen.
Am Anfang war ich auch skeptisch, aber ich habe gesagt für mein Kind probiere ich es aus so konnte mir keiner sagen du hast nichts getan.
Viele die es nicht durchgehalten haben ,was auch nicht so einfach war reden schlecht finde ich unmöglich....
Katrin Hommel recommends Elternschule - Informationsseite.
July 7 at 12:06 AM ·

Mir gefällt, hier die vielen kritischen Auseinandersetzungen von bekannten Köpfen auf einen Blick zu finden.
Auch gefällt mir der sachliche Umgang und die niveauvolle Darstellung.
Nicole Grothe recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 10:38 AM ·

Erst dachte ich, dass es um das im Film vorgeführte Training geht. Doch diese Seite hat viele hilfreiche Berichte und beleuchtet die fragwürdigen Methoden der Klinik in G.
❤️ BEziehung statt ERziehung
Natalie Reimnitz recommends Elternschule - Informationsseite.
July 5 at 1:39 AM ·

Ich finde es ganz wichtig, darüber immer wieder aufs Neue zu berichten. Es gibt Kreise in unserer Gesellschaft, die solch eine Behandlung von Kindern für normal und richtig halten. Und wir können unsere Gesellschaft nur ändern, in dem wir aufklären, vorleben und immer wieder kritisch informieren.
Die Berichte von betroffenen Eltern zeigen daher ganz plastisch und eindrucksvoll, wieso solch ein Vorgehen nicht akzeptiert werden darf.
Lisa Todorovic recommends Elternschule - Informationsseite.
July 5 at 12:54 PM ·

ich schaue gerade den Fim, bin erst in der 7ten Minute und will im Strahl kotzen!
Wie kann man nur so denken? und so handeln?
Klar ist, dass die Eltern erfolgreich manipuliert werden. Wüsste ich es nicht besser, würde ich den Ärzten dort auch Glauben schenken.
Es ist zum heulen!
Dagmar Beier recommends Elternschule - Informationsseite.
July 7 at 5:21 AM ·

Ich finde die Seite einen notwendigen Ausgleich zur mangelhaften Recherche der öffentlichen Sender .
Marlon Swe recommends Elternschule - Informationsseite.
July 6 at 10:04 AM ·

Weil es wichtig ist, über diese Methoden und den dadurch entstehenden Schäden an den jungen Menschen aufzuklären.
Annika Milde recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 12:54 PM ·

Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit diesem Dokumentarfilm.
Eine mega wichtige Angelegenheit.
Sonnen Schein recommends Elternschule - Informationsseite.
July 3 at 10:18 PM ·

Danke für die Informationen und Aufklärung.
Melanie Hannah Hofer recommends Elternschule - Informationsseite.
July 7 at 4:25 AM ·

Erfahrungsberichte lesen, von Eltern die abgebrochen haben. Zum Wohle des Kindes.
Elisabeth Cromme recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 2:48 PM ·

Danke für euren Einsatz. ♥️
Thomas Ungemach doesn't recommend Elternschule - Informationsseite.
July 9 at 9:24 AM ·

es geht hier einzig und allein darum unter dem Decknamen "Informationsseite" den Film und die Klinik zu diffamieren. "desinformationsseite" wäre wohl treffender
Christina Gavric recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 1:11 PM ·

Endlich eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten des Film und den Methoden der Gelsenkirchener Klinik. Ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung von Eltern, die einen Klinikaufenthalt dort geplant oder bereits hinter sich haben!
Elvira Flatterich recommends Elternschule - Informationsseite.
July 3 at 11:08 PM ·

Danke für diese wichtigen Informationen!
Anne Mackowiak recommends Elternschule - Informationsseite.
July 4 at 11:18 PM ·

informativ und aktuell!!!
Martin Marheinecke recommends Elternschule - Informationsseite.
July 6 at 4:32 AM ·

Ungeschönte Berichte aus erster Hand.
Manuela Meisterjahn recommends Elternschule - Informationsseite.
July 3 at 10:53 AM ·
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Wondrak

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #7 on: August 24, 2019, 05:24:38 PM »

Das ist kein Bericht einer Mutter, sondern eines Opfers.  Der steht bei dem unsäglichen "Facebook" bei Katia Saalfrank und sie sagt, man soll ihn teilen.


https://www.facebook.com/katiasaalfrank.de/posts/2400422240010154?__tn__=K-R&fbclid=IwAR3Iq1_sddaWhcXndCsHlv_UzjfxT4JLgVTiwIz4h8drIcG1LhQ5nZXgt_s

- beginn zitat -

Katia Saalfrank
June 29 ·

❌ Beitrag #Elternschule / Ausstrahlung in der #ARD❌

Ich weiß, der Text ist wahnsinnig lang. Dennoch bitte ich euch, ihn vollständig zu lesen. Es ist mir wichtig! DANKE.

Vor einiger Zeit (im Herbst 2018), als der Film "Die Elternschule" in die Kinos kam, habe ich hier auf dieser Seite immer wieder Teile eines Schriftwechsels mit einem betroffenen Kind (heute erwachsen) veröffentlicht. H.M. und ich sind weiterhin in Kontakt und die weiteren Entwicklungen in dieser Sache, die nun in der Ausstrahlung am 3.7. bei einem öffentlich rechtlichen Sender gipfeln, führen zu einer starken psychischen und physischen Belastung für dieses damals betroffene Kind. Das Schlimmste ist (so haben wir immer wieder ausgetauscht und sortiert):

Nicht gehört zu werden! Und mit seinen Anliegen, Verletzungen, vielen starken Gefühlen von Ohnmacht und Ängsten alleine zu bleiben und/oder auch noch das Gefühl zu haben: ich bin selbst schuld, weil ich falsch bin. Ich bin nicht richtig, so wie ich bin. Wie fatal!

H.M. hat einen Brief an den entsprechenden Sender geschrieben. Er wurde nicht abgeschickt. Es scheint die Kraft und der Mut ausschließlich für das Verfassen vorhanden gewesen zu sein. H.M. hat mir jedoch die bewegenden Zeilen geschickt und mir die Erlaubnis gegeben, ihn in Teilen online zu stellen. Meine Idee dabei ist, dass so die Stimme von H.M. gehört und vielleicht auch durch euch alle hier noch lauter werden und sie als Person auch in ihrem Anliegen (wenn damals nicht, dann) heute gesehen und sogar (vielleicht von einigen von euch) verstanden wird. Es wäre also wundervoll, wenn ihr helfen könntet, die Stimme von H.M. laut werden zu lassen 🙏

H.M., ich schäme mich, für dass das, was dir passiert ist. Damals und auch dafür, dass es heute nach wie vor möglich ist und weiteren Kindern passiert. Obwohl wir es heute viel, viel besser wissen! Es schmerzt mich unendlich, dich und die vielen Anderen von damals und heute so zu sehen - und es tut mir leid, dass du so wenig Gehör findest. Was ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft!

H.M. Du bist nicht alleine! Du bist nicht verantwortlich für das, was dir geschehen ist. Ganz viele Menschen sehen dich in diesem Unrecht, was dir geschehen ist und deinen Verletzungen und hören (und lesen) heute deine Worte und wir werden sie weiterverbreiten. Sie haben Bedeutung. Danke für Deinen Mut ❤️ und auch dein Vertrauen und hier deine Worte:

❗️Betrifft: Ausstrahlung des Films "Die Elternschule" ❗️

Sehr geehrte Damen und Herren der ARD Das Erste,

als ehemalige Patientin wende mich anlässlich der bevorstehenden Ausstrahlung (am 03.07.2019) des Films "Elternschule" im Namen der sich betroffen fühlenden "Kinder" an Sie.

Es geht mir hierbei nicht um eine Filmkritik oder die Erwartung, die Ausstrahlung verhindern zu können. Es geht mir darum zu vermitteln, welche Bedeutung und Auswirkung die wiederkehrende Konfrontation mit dem im Film gezeigten Prozedere und die dadurch entstehenden Diskussionen durch Medien für die betroffenen Kinder von heute und damals haben können.

Und mir geht es auch darum, die Stimme für all die zu erheben, die unter dem Film und der Klinik gelitten haben, aber aufgrund von gesellschaftlichen Haltungen und Überzeugungen nicht gehört werden - bis heute. Denn die im Film gezeigten Kinder von "heute" sind kaum alt genug um eine nachhaltige Genesung verzeichnen zu können und die Kinder von "damals" wurden offensichtlich nicht gefragt, wie es Ihnen heute geht.

Obwohl es viel Energie kostet und ich beim Schreiben dieser Zeilen zittere, wage ich es, auch auf die Gefahr hin, dass sich das "Nicht-Gehört-Werden" wiederholt, diese Nachricht zu verfassen.

Meine "Behandlung" liegt mittlerweile 25 Jahre zurück. Trotz des jungen Alters, welches ich damals hatte (ich war 4 Jahre alt) erinnere ich mich an sehr viel und vor allem an das Leid, welches nicht zuletzt durch die Behandlung entstand. Ich habe mich von der Behandlung nie vollständig erholt.

Neben einer dauerhaften strengen Diät, nahm ich an allen Therapien teil, die auch im Film gezeigt werden. Der einzige Unterschied ist, dass diese damals noch "brutaler" gestaltet waren. Meinem Körper ging es augenscheinlich besser, aber meine Seele war kaputt.

"Gehört" hat mich in der Klinik niemand. Im wahrsten Sinne des Wortes hat einen niemand "gehört". Ignoranz und alleine gelassen zu werden ist genauso schlimm, wie körperliche Züchtigung oder Geschrei... Wobei körperliche Untersuchungen an Kindern ohne die Anwesenheit einer Bezugsperson schon "Strafe" genug sein können. Durch meine Eltern wurde die Behandlung zu Hause so gut es ging weiter umgesetzt. Autogenes Training empfand ich über Jahre mehr als Bestrafung als Wohltat. Denn: Entspannen kann ich mich bis heute kaum.

Vor der Klinik war ich ein wildes, willensstarkes u. lebensfrohes Kind, danach war ich matt und gehemmt.

Das Gefühl, dass ich für alle Erwachsenen zu viel, zu anstrengend und zu fordernd bin, hat sich durch mein Leben gezogen und behindert mich durch ein geringes Selbstbewusstsein bis heute im Alltag. In Verbindung mit diesem Gefühl und einem geringen Selbstwert wurde ich mit 14 Jahren magersüchtig. Das Essen, was über Jahre von außen kontrolliert wurde, konnte ich schließlich endlich selber kontrollieren. Mit 21 Jahren fühlte ich mich wiederkehrend nur noch als Belastung für mein Umfeld und wollte mich umbringen. Bis heute leide ich an Depressionen.

Die Zeit in der Klinik verdrängte ich so gut es ging. Zwischendurch hatte ich bei den Erinnerungen an die Zeit dort Zweifel an der Richtigkeit der Behandlung. Aber wer stellt schon Ärzte oder gleich eine ganze Klinik in Frage?

Als dann Ausschnitte des Kinofilms im Herbst letzten Jahres in den Medien gezeigt und diskutiert wurden, riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Nachdem ich zunächst erstarrt gewesen war, begann ich mich in den schreienden Kindern selber wieder zu sehen. Überall holte es einen im Alltag ein. Hinzu kamen die Diskussionen in den Medien und sozialen Netzwerken.

Beim Hören der Stimmen, die sich gegen die Behandlung aussprachen, fühlte ich mich zum ersten Mal gehört und nach all den Jahren nicht alleine.

Die abschließende Tatsache aber, dass die Klinik doch wieder ihre Rechtfertigung, nicht zuletzt durch Einstellung des Strafverfahrens, fand und der Film zur Krönung auch noch für alle im Fernsehen zu sehen sein sollte, ist fast genauso erniedrigend, wie die Ansicht der Kinder im Film.

Ich schämte mich für den Menschen, der ich bin und hatte erneut eine schwere Zeit.

(..) Ich gehe nicht davon aus, durch diese Nachricht wirklich etwas bewirken zu können, aber ich möchte zumindest zum Nach- und Umdenken anregen. Die Frage ist doch, in was für einer Gesellschaft wir leben möchten.

(...) selbst wenn es der Klinik heute gelingt ihre Behandlung zu rechtfertigen, kann diese nicht losgelöst vom Behandlungsbeginn vor 30 Jahren gesehen werden und all den Kindern, die darunter haben leiden müssen. Der Zusammenhang bleibt bestehen, weil sich das eine aus dem anderen entwickelt hat und (aus meiner Sicht) die Behandlung heute nicht weniger schädlich für die psychische Entwicklung sein wird als die vor 30 Jahren.

Denn der Grundgedanke hat sich nicht geändert.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

H.M.

#bindungundbeziehungsorientiertstattverhaltensundsymptomorientiert

KinderBesserVerstehen
www.katiasaalfrank.de

#kindheitohnestrafen
#bindungsundbeziehungsorientiert
#kinderbesserverstehen
#bindungsforschung
#entwicklungspsychologie
#entwicklungstraumavermeiden

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Wondrak

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #8 on: August 24, 2019, 05:55:51 PM »

Ein offener Brief ist ein offener Brief...

http://www.dgkjp.de/aktuelles1/504-film-elternschule?fbclid=IwAR1QiE2j87oV6WJ4VQQq1TAWrE5-U8i1bWucgumsYOSWAXeVE8AiKc216QU

- beginn zitat -
HomeAktuellesFilm "Elternschule"
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Film "Elternschule"
Offener Brief an die ARD

Sehr geehrte ARD, Sehr geehrter SWR,

am 3.7. wurde eine Dokumentation mit dem missverständlichen Titel „Elternschule“ gesendet, es gab zusätzlich ein „Extra: Elternschule - Filmgespräch mit Dietmar Langer“ zu dem Film und verschiedene Infos auf der SWR-Homepage („Elternschule | Doku Familien in Ausnahmesituationen“, „Doku im Ersten „Elternschule“ trennt Therapie und Erziehung nicht klar genug“, „FAQ - Antworten auf häufig gestellte Fragen“ „Pressestimmen zum Film Ausgewählte Kritiken zur ‚Elternschule‘“).

Berichte über Behandlungsmethoden, die nicht zu den evidenzbasierten gehören, (noch) nicht Mainstream sind, eben „Außenseitermethoden“, sind sicherlich grundsätzlich berechtigt.

Es ist Ihnen ja nicht entgangen, dass dieser Film, oder genauer die dargestellten angeblich innovativen Therapieverfahren bei und nach den Kinoaufführungen für Empörung gesorgt haben. Ein Grund für die Empörung war bei vielen die Frage, ob wir in unserer Gesellschaft mit Kleinkindern so umgehen wollen, ob das ethisch überhaupt OK ist. Wird die Würde der Kinder verletzt? Ein weiterer Grund war bei vielen die Frage danach, ob wir in unserer Gesellschaft überhaupt mit Kleinkindern so umgehen dürfen, die Frage nach den Kinderrechten. Welche Rechte haben Kleinkinder?

Obwohl es in Ihrer Berichterstattung verschwiegen wird, ist Ihnen vermutlich nicht entgangen, dass eine der für diesen Behandlungskontext zuständigen medizinischen Fachgesellschaften, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP), sich sofort kritisch zu dieser „Außenseitermethode“ der Verhaltenstherapie auf der Grundlage von Zwangsmaßnahmen geäußert hat. Siehe die „Stellungnahme der DGKJP zum Film ‚Elternschule‘, einem Dokumentarfilm von Jörg Adolph & Ralf Bücheler“ vom 2.11.2018 (siehe auf der Homepage der DGKJP und in Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie 2019 Heft 2). Ähnlich hat sich die Fachgesellschaft der Sozialpädiater (die DGSPJ) geäußert. Die DGKJP ist „federführend“ bei den beiden vorliegenden medizinischen Behandlungs-Leitlinien, der „S2k-Leitlinie 028/041 – Psychische Störungen im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulter“ aktueller Stand: 09/2015 und der „S1-Leitlinie 028-012 „Nichtorganische Schlafstörungen“ aktueller Stand: 07/2018.

Trotzdem senden Sie diesen Film, ohne ihn in eine ausgewogene Fachdiskussion einzubetten. Ganz im Gegenteil geben Sie einem Protagonisten der Methode noch ausführlich Gelegenheit diese zu erläutern und die offensichtlichsten Schwächen der Dokumentation „schönzureden“ (Extra: Elternschule – Filmgespräch“).

Bei einer ausgewogeneren Berichterstattung der ARD/SWR hätte man z. B. erwarten können, dass bezüglich der ethischen Einordnung von Zwangsmaßnahmen bei Kleinkindern der „Deutsche Ethikrat“ (oder eines seiner Mitglieder) um seine Meinung befragt wird. Weil eine der ersten Fragen, die wir uns vor einer solchen „Zwangsbehandlung“ stellen sollten, ist doch, ob wir diese Therapie überhaupt bei kleinen Kindern, die sich ja noch nicht wehren können, überhaupt anwenden sollten, also die ethische Frage nach der Würde eines Kleinkindes. Kinderrechte und die UN-Kinderrechtekonvention wären weitere naheliegende Themen, die Frage danach, welche Rechte wir Kleinkindern, in Abgrenzung zu Kindern und Jugendlichen, noch zugestehen. Ist das Einsperren in einen Raum eine Isolierung? Ist längeres Festhalten eine Fixierung? Und wie kann man den Kommunikations- und Zuwendungsentzug (nicht Reden, kein Trost, keine positive Zuwendung usw.), oder wie es im Film salopp hieß „Handeln nicht Quatschen“, einordnen?

Mir steht es nicht zu, Ihre Recherchen zu beurteilen, aber haben Sie sich gar nicht gewundert, dass es zu diesem „innovativen“ Behandlungsverfahren, was nach der Selbstdarstellung ja über Jahrzehnte besonders erfolgreich sein soll, gar keine wissenschaftliche Publikationen vorliegen, es keinerlei wissenschaftliche Begleitforschung gibt? War es für Sie überhaupt nicht verwunderlich warum in vielen anderen Kliniken unseres Landes diese Behandlungsmethoden in dieser Form nicht genutzt wurden und die Kinder aber ebenfalls „gesund“ wurden und werden?

Die kritischen Fachmeinungen werden von Ihnen einfach ignoriert, sogar bei den Hintergrundinformationen des SWR auf deren Homepage werden die kritischen Stellungnahmen verschiedener Fachgesellschaften einfach verschwiegen (https://www.swr.de/film/elternschule-doku-erziehung-kinder-eltern/-/id=5791128/did=24257382/nid=5791128/y2unnl/index.html; download 4.7.2019 15:31).

„Verhaltenstherapie“ in der Form von Verhaltenstraining mit Zwangsmaßnahmen um ein bestimmtes, gewünschtes Verhalten durchzusetzen hat es in der Vergangenheit bereits häufiger gegeben. Sie erinnern sich vielleicht noch an Ihre eigenen Filmbeiträge über die sogenannten Boot-Camps in den USA. Um die Boot-Camps ist es aber nicht nur bei Ihnen ruhiger geworden, stellte sich doch heraus dass die Rückfallquoten nicht signifikant besser waren und das auch, weil die willentlich gebrochenen jungen Menschen noch anfälliger wurden für eine Unterordnung unter die „falschen Kumpel“.

Dass ihnen ihr Wille gebrochen wurde, dass sie zu einem gewünschten Verhalten gezwungen werden sollten, haben auch immer wieder die Heimkinder aus den Heimen und Anstalten der 50er bis 70er berichtet (siehe den Abschlussbericht des Runden Tisches Heimerziehung RTH). Mehrere Ihrer Sendeanstalten haben ausführlich über diese schrecklichen Erfahrungen der Betroffenen berichtet. Kürzlich erst hat sich der Bundessozialminister Hubertus Heil bei einer Veranstaltung der Stiftung Anerkennung und Hilfe mit dem Titel "Zeit, über das Leid zu sprechen" (13.5.2019 im Museum für Kommunikation in Berlin) bei den Betroffenen entschuldigt. Im Zwischenbericht der Forschergruppe bezeichnete Prof. Fangerau die in Säuglingsheimen, Heimen und Anstalten erlebte Verhaltensanpassung als „Pädagogische Gewalt im Sinne von Gewalt als Erziehungsmittel“ (Vortrag der Forschergruppe zur „Wissenschaftlichen Aufarbeitung und Anerkennung von Leid und Unrecht“ im Rahmen der Veranstaltung „Zeit, über das Leid zu sprechen“ am 13.05.2019 in Berlin). Der Bundessozialminister Hubertus Heil hat den Betroffenen versprochen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.

Es ist vielleicht noch nicht so bekannt, aber für die Ärzteschaft (also auch einige Mitarbeiter der Klinik in Gelsenkirchen) gelten seit 2017 neue berufsethische Standards. Im „Genfer Gelöbnis“ von 2017 wird für den Arzt festgehalten:
„2. Die Gesundheit und das Wohlergehen meines Patienten wird oberstes Gebot meines Handelns sein.
3. Ich werde die Autonomie und Würde meines Patienten respektieren“ (zitiert nach der „(Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte“, Beschluss des 121. Deutschen Ärztetages 2018 in Erfurt; Hervorhebungen durch den Autor).

Beurteilen Sie bitte selbst, in wieweit bei den gezeigten Behandlungen „Wohlergehen“, „Autonomie“ und „Würde“ der kleine schutzbedürftigen Patienten gewahrt bleiben.

Vielleicht wollten Sie mit Ihrer einseitigen Berichterstattung nur Ihre Investitionen in dieses Filmprojekt „schützen“, vielleicht fällt es Ihnen auch nur schwer einzugestehen, dass Sie die Komplexität des Themas ein wenig unterschätzt hatten, es wäre aber für die sicherlich wichtige Frage der therapeutischen Behandlungsstandards von Kleinkindern und auch im Sinne Ihres öffentlich-rechtlichen Auftrages erfreulich, wenn ARD und SWR wieder zu einer ausgewogeneren Berichterstattung zurückfinden könnten.

Dr. Klaus Schepker, Universitätsklinikum Ulm / Mitglied der DGKJP

Ulm, 9.7.2019

 
Download:

Offener Brief an die ARD
http://www.dgkjp.de/images/files/stellungnahmen/2019/Offener%20Brief%20an%20die%20ARD.pdf

- zitat ende -


Tippfehler wurden berichtigt.

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Ayumi

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Gehirnwäsche in der Gelsenkirchener Kinderklinik. Und die Folgen...
« Reply #9 on: September 27, 2019, 05:09:57 PM »

Gehirnwäsche in der Gelsenkirchener Kinderklinik. Und die Folgen...



[*quote*]
Elternschule - Informationsseite
Today at 5:40 AM
8 hrs ·

ERFAHRUNGSBERICHT einer Mutter in der Kinderklinik Gelsenkirchen

Der nachfolgende Erfahrungsbericht stammt von einer Mutter, die im Jahr 2003 (zu dem Zeitpunkt waren die heute Verantwortlichen bereits seit 10 Jahren in der Abteilung tätig) mit ihrem damals sechs Monate alten Baby auf der psychosomatischen Station der Kinderklinik Gelsenkirchen aufgenommen wurde. Anlass war ein von der Kinderärztin geäußerter Verdacht, dass eine Neurodermitis vorliegen könnte.

[Vorbemerkung: Die Mutter hat den dreiwöchigen Aufenthalt komplett durchgezogen. Neben den Erfahrungen in der Klinik beschreibt sie auch die Jahre danach, in denen sie das Klinikprogramm zunächst zu Hause weitergeführt hat. Wir finden es sehr mutig und wertvoll, dass sie ihre Geschichte erzählt. Wir bitten deshalb ausdrücklich darum, von Verurteilungen der Eltern abzusehen.]

„TEIL 1 - IN GELSENKIRCHEN

Im Winter 2003 wurden meine sechs Monate alte Tochter F. und ich in Gelsenkirchen stationär für drei Wochen aufgenommen. F. hatte an mehreren Stellen ihres Körpers kleine Ekzeme. Im Rahmen der U 5 meinte unsere Kinderärztin, dass es sich dabei evtl. um Neurodermitis handeln könnte. In meinem Freundeskreis war eine Familie mit zwei sehr stark an Neurodermitis erkrankten Kindern. Ich hatte große Angst, dass dieser Leidensweg auch meiner kleinen Tochter bevorstehen könnte. Daraufhin empfahl mir die Kinderärztin eine „Spezialklinik“, von der sie gehört habe. Ich war ziemlich froh um die Aussicht, das Hautproblem ganz früh in den Griff bekommen zu können.

Bereits am ersten Tag des Klinikaufenthalts war ich irritiert. Es fand zunächst ein Aufnahmegespräch statt. In diesem ging es allerdings überhaupt nicht um F.s Haut. Es wurde vor allem nach ihrem Verhalten in vielen verschiedenen Situationen gefragt, nach der Häufigkeit des Stillens und außerdem nach dem Geburtsverlauf. Ich erzählte, dass es bei F.s Geburt Komplikationen gab und meine Tochter die ersten Tage auf einer Intensivstation verbringen musste. Auf dieser Grundlage wurde bei meiner Tochter dann eine Neurodermitis diagnostiziert. Und zwar soll der Stress bei der Geburt und die Trennung in den ersten Lebenstagen bei meiner Tochter zu einem „Trennungstrauma“ geführt haben, welches dann wiederum die Neurodermitis ausgelöst habe. Um die Neurodermitis zu heilen, müsse die Ursache, also das „Trennungstrauma“, überwunden werden, deswegen seien Salben und ähnliches auf keinen Fall die richtige Behandlungsmethode. Es wurde gesagt, dass man viel Erfahrung auf diesem Gebiet habe und meine Tochter heilen könne.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns zu orientieren und Kontakt zu den Mitpatienten bzw. deren Müttern aufzunehmen. Mir fiel auf, dass eine sehr seltsame Stimmung herrschte. Alles kam mir sehr lieblos vor, überall schrien Kinder und das Verhalten der Mütter und des Personals war in meinen Augen unnatürlich und abweisend.

Am nächsten Tag ging es los. Es standen vor allem Gruppenvorträge, aber auch Einzelgespräche und Autogenes Training auf meinem Programm. Während der einzelnen Programmpunkte und auch während des Essens mussten wir die Kinder in der Mäuseburg abgeben. Hiermit tat ich mich anfangs unglaublich schwer. F. war die jüngste Patientin, die meisten anderen Kinder konnten schon laufen oder sogar reden.

Ich sollte sie nicht in den Arm einer Betreuerin geben, sondern in eine Ecke auf den Boden legen. Ich fragte nach einer Decke zur Unterlage für den winterkalten PVC-Boden, bekam aber nur die Antwort: „Das braucht die nicht“. Es gab dort nur weinende und verzweifelte Kinder und mein Baby lag mittendrin auf dem Boden. In dieser Situation wurde ich aufgefordert, zügig und ohne mich umzudrehen die Mäuseburg zu verlassen.

Die Kinder wurden vom Personal nicht angesprochen oder angeleitet, sondern sich selbst überlassen. Schreiende Kinder und Babys überall. Die Babys lagen auf dem Boden rum. Einmal als ich F. abholte, hatte sie sich zu einem anderen Baby hingerobbt und lutschte an dessen vereitertem Ohr rum. Ein Bild, das ich nie vergessen werde.

In den Vorträgen ging es überwiegend darum, wie Eltern dem Kontrollzwang der Kinder begegnen sollten und wie ausgefuchst Kinder denn seien. Immer wieder wurde gesagt, wie wichtig es ist, dem Kind die an sich gerissene Kontrolle wieder wegzunehmen. Ja, auch meine sechs Monate alte Tochter soll mich schon komplett kontrolliert und tyrannisiert haben. Dieser Zahn müsste ihr mit allen Mitteln gezogen werden. Dazu gehörte auch, dass ich sofort abstillen sollte, um ihr diese „Ausrede“ nach Nähe zu nehmen, denn Stillen wäre ein Mittel, die Mutter an sich zu binden. Innerhalb einer Woche sollte der SÄUGLING komplett abgestillt sein. Stattdessen sollte ich sie zu strikt fest gelegten Zeiten mit Sojamilch (!!!) füttern.

Zusätzlich sollte F. zum Schlafen in ein anderes Zimmer verlegt werden. Sie wurde abends in das Gitterbett gelegt und aus dem Zimmer geschoben. Ich durfte nicht mit. Ich durfte nicht mal sehen in welches Zimmer sie geschoben wurde! Es hieß, am nächsten Morgen um 7 Uhr darf ich sie wiederhaben. Mein Magen schmerzte, mir war übel, ich stand unter maximalem Stress.

Ich habe geweint, sie sollen mir mein Baby dalassen, aber ich wurde einfach ignoriert. Als ich völlig verzweifelt, aber überzeugt, äußerte, dass ich die Klinik sofort mit meinem Kind verlassen will, kam dann sofort Personal, welches mich beruhigte und mir klar machte, dass die Behandlung hier der einzige richtige Weg sei, wenn ich ein gesundes Baby möchte. Immer wieder kam dieser Satz: „Seien Sie stark - für Ihr Baby. Wenn sie wollen, dass es Ihrem Baby gut geht, dann halten Sie durch“. Ich habe mich dem dann gefügt. Nachts habe ich sie schreien gehört. Es war herzzerreißend!

Am nächsten Morgen erzählten mir die Schwestern kurz von der Nacht. Wie hartnäckig F. doch sei, eine „harte Nuss“. Sie würden aber angemessene Maßnahmen ergreifen. Sie sagten mir, wie ich dann auch vorgehen solle, sollte es auch nach dem Aufenthalt nochmal zu „Schwierigkeiten“ nachts kommen. Licht anmachen, sie aus dem Bett nehmen, auf den kalten Wickeltisch legen und ihr ein Fieberthermometer in den Po schieben. Anschließend solle ich sie wieder ins Bett legen und allein im Dunkeln zurücklassen. So würden Babys schnell verstehen, dass nächtliches Weinen nur unangenehme Folgen hat und schnell Ruhe geben.

Ich wehrte mich nicht nur innerlich gegen dieses Programm, sondern machte meinen Unmut auch deutlich. In der ersten Woche saß ich jeden Abend auf gepackten Koffern und wollte die Klinik verlassen. Dann wurde ich zurück ins Zimmer geordert und es kamen abwechselnd die zuständige Schwester oder einer der Therapeuten, Psychologen oder Ärzte zu mir und überredeten mich, ein paar Tage abzuwarten. Wenn ich dann immer noch gehen wolle, könne ich es ja tun. Aber mir müsste eben auch bewusst sein, dass es dann meine Schuld sei, dass F. nicht gesund wird. Eine Genesung ohne diese Behandlung wurde als abwegig dargestellt und eine zweite Chance würde ich hier nicht bekommen. Das hat immer krass Wirkung bei mir hinterlassen. Auch wenn F.s Hautläsionen nach wie vor minimal waren, hatte ich in der Klinik viele stark von Neurodermitis betroffene Kinder direkt vor Augen. Mir wurde vermittelt, dass DAS die Zukunft von F. wäre, würde ich jetzt gehen. Und immer wieder, dass es dann meine Schuld sei, weil ich meinem Kind die notwendige Hilfe vorenthalten habe. Also blieb ich.

Ich hörte F. schreien. Ich weinte ins Kissen. Und das alles, um eine vermeintliche Neurodermitis zu heilen. Es ging meinem Baby und mir wirklich sehr schlecht. Aber ich blieb. Unglaublich. Im Nachhinein ist es mir unbegreiflich. Ich war wohl zu schwach. Oder die „Fachleute“ zu stark. Vielleicht beides.

In Woche 2 fing ich an, die Vorträge nicht mehr so schlimm zu finden und hörte aufmerksamer zu. Das Trennungstraining fiel mir leichter und an die schmerzenden Brüste hatte ich mich gewöhnt. Auch der schroffe Umgang seitens des Personals mit den Kindern brachte mich nicht mehr aus der Fassung. Zwar kamen in mir immer mal wieder Zweifel auf – aber dann fand ein weiteres Einzelgespräch statt, welches die Zweifel ausradierte.

Und in Woche 3 war ich dann tatsächlich soweit, dass das alles total Sinn ergab und ich überzeugt von diesem Behandlungsverfahren war. Das autogene Training in der Großgruppe kam mir nicht mehr sektenhaft vor und ich verbündete mich mit anderen Müttern im Kampf gegen das Bauchgefühl und gegen unsere Kinder.

Nach drei Wochen verließ ich schließlich die Gelsenkirchener Kinderklinik mit genug „Rüstzeug“ gegen die ständigen Manipulationsversuche meines Babys. Sicherheitshalber wurde ich auch Mitglied im Verein „Allergie und Umweltkrankes Kind e. V.“. Der Verein wurde immer wieder in den Seminaren erwähnt. Ein Aufnahmebogen fand sich in dem Buch von Prof. Stemmann, welches wir zu Beginn des Aufenthalts alle käuflich erwerben sollten. Die Mitgliedschaft wurde uns „Absolventen“ ganz dringend ans Herz gelegt, um bei eventuellen Unsicherheiten zu Hause Ansprechpartner vor Ort zu haben, die einem wieder den richtigen Weg aufzeigen können.

TEIL 2 – NACH GELSENKIRCHEN

Ich bin mit der Anweisung nach Hause gegangen, das Programm jetzt mindestens ein Jahr so weiterzuführen. Ich sollte Kontakte nach außen weitgehend meiden. Kein Besuch bei Freunden, kein Besuch zur Familie, der Tagesplan musste strikt eingehalten werden.

Täglich musste eine 30-minütige Auszeit stattfinden. F. war dann ganz allein in ihrem Zimmer, und egal was darin passierte, egal was ich hörte, ich sollte nicht rein. Zur Erinnerung: meine Tochter war 7 Monate alt als ich mit diesen „Maßnahmen“ begann. Mein Kind weinte verzweifelt nach mir und ich bin nicht ins Zimmer. Ich hörte es krachen und scheppern, hörte wie der Kopf auf den Boden knallte und ich bin nicht ins Zimmer. Anfangs liefen mir jedes Mal die Tränen, aber ich musste stark sein, damit mein Kind gesund wird und nicht so schlimm erkrankt wie die Kinder in der Mäuseburg. Daran wollte ich nicht schuld sein und ich dachte weiterhin, dass ich das Richtige tat. Die Ekzeme verschwanden ja auch. Sie schien ihr Trennungstrauma zu überwinden und versuchte nur noch ihre verlorene Kontrolle über mich zurück zu erlangen. Logisch! Mein Mitgefühl für mein Baby wurde mit jeder Woche weniger. Immerhin lies ich ja nur ihre Manipulationsversuche ins Leere laufen. Dieses berechnende und ausgefuchste Kind!

Meine Tochter wurde vom Baby zum Kleinkind. Jedes Weinen, jedes Schreien, jede Unmutsäußerung interpretierte ich als Manipulationsversuch und wurde deswegen von mir strikt ignoriert. Sie lernte dann laufen. Wenn sie fiel, ließ ich sie liegen bis sie sich von selbst beruhigte. Zuwendung gab es nur für besonders „liebes“ Verhalten. Kein Kuscheln bei Aufforderung, sondern dann, wenn ich bestimmte, dass Zeit dafür ist. Und schon gar nicht als Trost oder Stressregulation. Meine Empathie für diesen kleinen, von mir komplett abhängigen Menschen war kaum noch vorhanden.

Mit der angeblichen Neurodermitis hatte das schon lange nichts mehr zu tun. Die Ekzeme waren relativ schnell nach dem Klinikaufenthalt verschwunden und ich habe darüber gar nicht mehr viel nachgedacht. Vielmehr war das Konzept des „Kindes als Tyrann“ derart stark in meinem Denken verankert, dass mein Handeln mir selbstverständlich vorkam.

Das änderte sich erst, als meine zweite Tochter auf die Welt kam. Sie ist drei Jahre jünger als F. Plötzlich hatte ich wieder diese natürliche Zärtlichkeit; diesen Instinkt, mein Baby vor allem beschützen zu wollen, zu stillen, zu tragen, bedingungslos zu lieben. Ich genoss das Kuscheln ohne Hintergedanken und ohne schlechtes Gewissen so sehr. Ich begann an meinem Umgang mit F. zu zweifeln.

Der Wendepunkt war dann der Zeitpunkt, an dem meine jüngere Tochter mit ca. 4 Monaten ebenfalls diese Ekzeme entwickelte. Bei dem Gedanken, mit ihr ebenfalls nach Gelsenkirchen gehen zu müssen, überkamen mich mit aller Wucht die Gefühle der ersten Aufenthaltswoche erneut. Das Gefühl der Hilflosigkeit. Das Gefühl, mein Baby beschützen zu wollen und es nicht zu schaffen. Das Gefühl, als junge Frau vorgeblichen Autoritäten ausgeliefert zu sein. Nie hätte ich zugestimmt, mit ihr nach Gelsenkirchen zu gehen und das Programm erneut durchzumachen.

Da erst wurde mir komplett bewusst, was im Umgang mit F. alles falsch lief. Ich begann zu verstehen, was ich meinem großen kleinen Mädchen seit diesem Klinikaufenthalt angetan hatte. Wie hatte ich diese offensichtlichen Absurditäten nur zulassen können? Warum habe ich nicht auf mich gehört? Wie konnte es sein, dass mir völlig fremde Menschen sagen konnten, wie ich MEIN BABY zu behandeln habe? Warum habe ich nicht für sie, nicht für uns einstehen können?

Ich versuchte, die bedingungslosen Gefühle für meine nun Dreijährige wieder zu fühlen und nach ihnen zu handeln. Leider war dies viel schwerer, als man meinen könnte. Immer wieder rutschte ich in die Gelsenkirchener Denkmuster des manipulativen, kleinen Tyrannen. Während ich die kleine Schwester intuitiv und selbstverständlich mit adäquater elterlicher Zuneigung tröstete, wenn sie sich weh getan hatte, etwas misslang oder sie aus anderen Gründen traurig war, blieb es meine ältere Tochter betreffend immer ein rationaler Akt. Selbst wenn F. sich weh tat und weinte, musste ich mir klar machen, dass sie mich NICHT manipuliert, dass sie ein kleines Kind ist, das einfach Trost braucht und eine Mutter, die den Schmerz weg pustet. Mein kleines Kind, das mich braucht, meine Präsenz, meine Aufmerksamkeit, meine Sicherheit. Viel zu oft ist mir dieser rationale Akt nicht gelungen und ich unterstellte doch wieder Manipulationsversuche. So wusste F. auch nie woran sie bei mir war und welche Reaktion sie von mir erwarten konnte.
Bei meiner jüngeren Tochter sind die Ekzeme übrigens – genau wie bei F. – innerhalb weniger Wochen wieder verschwunden, was meine Schuldgefühle F. gegenüber noch verstärkte; anscheinend hatte es sich nie um Neurodermitis gehandelt. Ich hätte nur ein bisschen abwarten müssen und das alles wäre nie passiert.

Meine jüngere Tochter entwickelte sich komplett ohne psychische Auffälligkeiten. Bei F. sah das leider anders aus. Mit 14 Jahren entwickelte sie eine ausgeprägte Sozialphobie und Schulangst. Außerdem eine juvenile Depression. Diese wurde so ausgeprägt, dass die Notwendigkeit einer stationären Behandlung immer deutlicher wurde. Die Entscheidung, sie in einer Klinik aufnehmen zu lassen, war fürchterlich. Sofort hatte ich Gelsenkirchen im Kopf! Am Gedanken, dass ich nicht mitbekommen würde, was sie dort mit ihr machen und dass ich sie wieder nicht würde beschützen können, zerbrach fast mein Herz. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wegen des Verdachts auf Herzinfarkt lag ich erst im Krankenhaus und war danach sechs Wochen zuhause.

Das Gute an dieser Episode war, dass F. und ich uns in diesen Wochen, in denen wir beide krankgeschrieben waren, so nah kamen wie nie zuvor. Ich erzählte ihr zum allerersten Mal die ungefilterte Version aus Gelsenkirchen. Und sprach über meine Sorge, jetzt eine falsche Entscheidung zu treffen. Und dann sagte meine mittlerweile 15-jährige Tochter zu mir: „Mama, dann entscheide ich jetzt. Ich gehe in die Klinik. Auf meine Verantwortung“.

Einige Wochen später bekam sie endlich den stationären Therapieplatz. Sie war drei Monate in der Klinik und es hat tat ihr wirklich gut. Zwischenzeitlich begann auch ich eine ambulante Psychotherapie, in der ich auch den Aufenthalt in Gelsenkirchen, verbunden mit der von mir dort erlebten Hilflosigkeit, aufarbeitete. Auch meine Schuldgefühle F. gegenüber und wie inkonsistent ich lange damit umgegangen war, konnte ich bearbeiten.

Unser Weg ist nach wie vor steinig, aber das Verhältnis zwischen F. und mir ist nun wirklich gut. Es kommt kaum noch vor, dass ich in alte Denkmuster zurückfalle. In den letzten Jahren handle ich fast ausschließlich nach meinem Herzgefühl, auch wenn das für Außenstehende manchmal so aussieht, als ließe ich zu viel durchgehen. Aber ich knüpfe meine Zuneigung nicht mehr an Bedingungen. Ich unterstelle ihr keine schlechten Intentionen mehr, wenn sie einfach sie ist. Und ich sehe, wie meine Tochter aufblüht. Wie sie lacht, wie sie vorsichtig Kontakte knüpft, sich wieder mehr zutraut. Wie sehr sie mein Vertrauen genießt und aufsaugt. Sie geht wieder in die Schule und schmiedet Pläne für die Zukunft.

Ich möchte gar nicht behaupten, dass die drei Wochen in Gelsenkirchen „schuld“ sind an unserem Leidensweg. Tatsächlich versuche ich das Konzept der Schuld, welches während des Aufenthalts allgegenwärtig war, hinter mir zu lassen. Aber mit welchen Augen und impliziten Vorurteilen ich F. die ersten Jahre gesehen und behandelt habe und wie sie anschließend mit meinem inneren Konflikt all die Jahre klarkommen musste, das kreide ich dem Gelsenkirchener Behandlungsverfahren an! Gelsenkirchen hatte einen viel zu großen Einfluss auf unsere Mutter-Tochter-Beziehung.

Ich würde gerne mit anderen betroffenen Familien in Kontakt treten. Das würde mir guttun, da mal zu reden. So eine Art Selbsthilfegruppe. Ich würde gerne hören, wie sich das Leben anderer Familien nach dem Aufenthalt so entwickelt hat. Ob sie auch zwei Zeitrechnungen haben. Vor und nach Gelsenkirchen.“


---------------------------------------------------

Hier sind andere Erfahrungsberichte zu lesen:
Bericht einer Mutter mit ihrem sechs Monate alten Baby wegen Neurodermitis:
https://tinyurl.com/BabyNeurodermitis

Bericht einer Mutter mit ihrer zwei Jahre alten Tochter wegen Fütterstörung:
https://tinyurl.com/Fuetterstoerung

Bericht einer Mutter mit ihrer sechs Jahre alten Tochter wegen Sondenentwöhnung:
https://tinyurl.com/Sondenentwoehnung

Bericht einer erwachsenen Frau, die als Kind in der Klinik war:
https://tinyurl.com/vor25Jahren

Weitere werden folgen.

#Elternschule
#Neurodermitis
#Gelsenkirchen
#Trennungsangst
#Trennungstrauma
#Revierkonflikt
#einestimmefürhm
#wirhörendich
#dubistnichtalleine
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Julian

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Ayumi

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #11 on: February 07, 2020, 07:01:14 AM »

Die Facebook-Kiste sollte sich mal in die Puschen machen. Auf die Stunde genau seit 2 Monaten nichts Neues.

"December 7, 2019 at 12:32 PM · Public"

[*quote*]
Zeit.de

Von Hella Dietz

"Auf der Konferenz der IPU im November betonte Kai von Klitzing, Leiter der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum in Leipzig: "Aus ethischer Perspektive reicht es nicht aus, Symptome nur danach zu klassifizieren, ob sie (meist für die Eltern) erwünscht oder unerwünscht sind. Wir müssen stärker aus der Perspektive des Kindes denken!" Schon vor einigen Jahren hatten Fachverbände gefordert, im BGB genauer zu regeln, welche manchmal notwendigen Maßnahmen des Freiheitsentzugs bei psychiatrisch untergebrachten Kindern und Jugendlichen überhaupt ethisch vertretbar sind. Denn auch bei sehr kleinen Kindern darf der Wille des Kindes nicht außer Acht gelassen werden.

Es gibt Alternativen zu den im Film gezeigten Interventionen. Es gibt offene Fragen, die weiter diskutiert werden sollten. Und es gibt trotz unterschiedlicher Schwerpunkte einen zentralen Punkt, in dem sich die Kritikerinnen einig sind: dass Kinder nämlich nur im Rahmen einer sicheren Beziehung lernen und sich gut entwickeln können."

https://www.zeit.de/kultur/2019-12/elternschule-dokumentarfilm-erziehung-ueb
[*/quote*]

Hard facts, Leute! HARD FACTS!
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Julian

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #12 on: February 24, 2020, 06:50:56 PM »

https://www.allergie-und-umweltkrankes-kind.de/dr-lion-kinderarzt/

[*quote*]
Diese Präsenz ist derzeit nicht verfügbar.

[*/quote*]



Der Zuträgerverein der Kinderklinik taucht ab? Was haben die zu verbergen? Ich denke: eine ganze Menge!
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Ayumi

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Re: ERFAHRUNGSBERICHTE VON MÜTTERN in der Gelsenkirchener Kinderklinik
« Reply #13 on: September 04, 2020, 01:36:21 PM »

Marke: 2000
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Krik

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Zwei Jahre später, März 2022, ist die Website noch immer leer:

https://www.allergie-und-umweltkrankes-kind.de/

"Not Found
The requested URL was not found on this server."



Der Kriminalfall Kinderklinik Gelsenkirchen verstößt gegen die Leitlinien ist für die Verantwortlichen noch lange nicht ausgestanden. Kinder und Eltern wissen, was dort geschehen ist. Und sie haben die Dokumente.


Kinderklinik Gelsenkirchen verstößt gegen die Leitlinien

Der Skandal in Gelsenkirchen
Hamer-Anhänger in der Kinderklinik
http://www.klinikskandal.com

https://kinderklinik-gelsenkirchen-kritik.de


Die Kritik ist härter denn je.
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