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Hall of Shame => Hall of Shame => Topic started by: ama on September 14, 2007, 05:51:40 PM

Title: Wie weit ist es noch bis "Soylent Green"?
Post by: ama on September 14, 2007, 05:51:40 PM
http://www.hu-marburg.de/homepage/esbr/info.php?id=424#text

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Wem das wohl an die Nieren geht?
Gesundheits-Ökonom fordert Organhandel gegen Geld

12.09.2007 - FJH

"Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben", sagte Peter Oberender am 4. Januar 2007 im Deutschlandradio Kultur.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kulturinterview/579297/
Der emeritierte Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bayreuth hat sich auf "Medizin-Ökonomie" spezialisiert. Er tritt für eine Legalisierung von Organspenden gegen Geld ein.

Gesundheit als Wachstumsmarkt

Nach Oberenders Auffassung ist der "Gesundheitsmarkt" in Deutschland ein Wachstumsmarkt. Angesichts des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung und eines steigenden Gesundheitsbewusstseins müsste sich dieser "Markt" nach seiner Einschätzung eigentlich exponentiell entwickeln.

Dem stehe jedoch die Ankoppelung der eingesetzten Finanzmittel an die Lohnsumme entgegen. Deswegen hat sich Oberender auch gegen die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer ausgesprochen. Seiner Ansicht nach ist sie "wachstumshemmend".

Aus diesem Grund fordert der Direktor der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth die "Umorientierung von einer Politik der Planwirtschaft hin zu einer marktwirtschaftlichen Gesundheitspolitik bei einem ausreichenden Schutz ökonomisch Schwacher und chronisch Kranker". Diesen "Schutz" sieht er anscheinend auch darin, dass sie schon zu Lebzeiten ihre Organe verhökern.

Organe als Ware

Weltweit ist der Organhandel zu einem gigantischen Geschäft geworden. Das möchte Oberender nun auch in Deutschland legalisieren.

Der Mitinhaber der Unternehmensberatung "Oberender und Partner" begrüßt Initiativen in einigen Bundesländern, die durch eine "bessere Aufklärung"
http://www.marburgnews.de/2007/mn-soz09.php?tag=10
die Zahl der Organspender erhöhen sollen. Das allein reicht ihm aber noch nicht aus. "Man muss mehrere Wege gehen."

Einen sehr umstrittenen Weg ist das niederländische Fernsehen mit seiner großen Spender-Show gegangen.
http://www.hu-marburg.de/homepage/esbr/info.php?id=305#text
Vor laufender Kamera sollten sich dort Kranke um eine Spender-Niere bei der bereitwilligen Spenderin bewerben. Auch wenn das Ganze getürkt war, ist die Zahl der Spender-Meldungen nach Angaben der Organisatoren durch diese Sendung doch massiv erhöht worden.

Tränenreich inszenieren die Befürworter einer breiteren Verankerung von Organspenden die flehentlichen Bitten von Kranken um ein passendes Organ. Skepsis hingegen wird häufig als "Unwissenheit" oder "Egoismus" abgewertet.

Schon jetzt gibt es weltweit einen schwunghaften Handel mit Organen. In Ländern wie Indien besteht ein riesiger "grauer Markt" für Organspenden. 80 Prozent der Spender dort sterben aufgrund mangelhafter Nachsorge. Um das zu ändern, möchte Oberender einen "geregelten Markt" auch in Deutschland schaffen.

"Ähnlich der Börse" sollte seiner Ansicht nach festgelegt werden, wer zum Handel zugelassen wird und wer Organe entnehmen darf. Außerdem müssten die Organspender selbst abgesichert werden, betonte Oberender. So müsste der Käufer eines Organs "entsprechende Versicherungen abschließen". Damit möchte der treusorgende Medizin-Ökonom für den Fall vorsorgen, dass "bei dem Spender eine Situation eintritt, dass er selbst ein Ersatz-Organ braucht".

Oberender räumte aber ein, dass der Organhandel nicht sofort freigegeben werden, sondern nur allmählich eingeführt werden könne. Doch daran arbeitet der Direktor des "Instituts für angewandte Gesundheitsökonomie" (IaG) seit einigen Monaten mit voller Kraft.

Die INSM lässt denken

Wer nach Peter Oberender
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Oberender
googelt, findet reichlich Einträge mit Äußerungen des agilen Ökonomen. Schließlich gehört er ja auch dem Professoren-Panel der Initiative Neue Soziale marktwirtschaft (INSM)
http://www.insm.de/
an. Für Propaganda zugunsten einer Kommerzialisierung des Organhandels nimmt sich der emeritierte Volkswirt anscheinend reichlich Zeit.

Sein Ziel einer Kommerzialisierung des Organhandels veranschaulicht auf erschreckende Weise, wohin die INSM-Propaganda http://www.hu-marburg.de/homepage/esbr/info.php?id=277#text
zugunsten der Durchkommerzialisierung aller Lebensbereiche im Ergebnis führen wird: Der Mensch wird zum Ersatzteilspender, der durch wirtschaftliche Not gezwungen werden kann, eine Niere oder ein anderes Organ zu veräußern.

Diese wirtschaftliche Not
http://www.hu-marburg.de/homepage/esbr/info.php?id=398#text
ist schon jetzt eine Folge der marktradikalen Politik in fast allen europäischen Ländern, den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada sowie den aufstrebenden Industrienationen Asiens. Afrika war schon viel länger das Opfer dieses rücksichtslosen Raubbaus an der Natur und an den Menschen. Alles und alle werden als "Ressourcen" betrachtet, die man hemmungslos "verwerten" kann.

Hinter dieser fatalen Entwicklung stehen neoliberale Propagandisten wie die INSM. Und dahinter stehen "unkonventionelle Denker" wie Peter Oberender.

Mitunter fragt man sich, ob solche Leute ihr Hirn oder ihr Herz selbst schon verkauft haben könnten. Zumindest seine Seele hat Oberender sicherlich schon an die INSM verkauft.

Franz-Josef Hanke - 12.09.2007
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