Wir haben wieder Post bekommen. Ist nicht vom Anwalt, aber die Herrschaften winken schon mit dem.
Fängt mit dieser leicht frivolen Grütze an:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17793.0[*quote*]
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Autor Thema: Heizungsblut (Gelesen 199.000.000 mal)
deus ex machina
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Heizungsblut« am: 11. November 2021, 19:36:01 »
https://www.psiram.com/de/index.php/HeizungsblutZitat
Sehr geehrten Damen und Herren
Bitte diesen Text vom Netz Ihrer Homepage nehmen da es nicht der Wahrheit entspricht.
Sie finden es unter
Heizungsblut ist der Handelsname für eine Flüssigkeit, die das in Zentralheizungen übliche Wasser ersetzen und dadurch 10 bis 20% Heizkosten sparen soll. Die von der Firma LMP Umweltprojekte in Hamburg[1] angebotene Substanz kostet etwa 10 Euro je Liter und soll 1:1 mit Wasser verdünnt werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten
Komplett lösche
Oder / Substanz kostet etwa 10 Euro je Liter, rest Löschen (und soll 1:1 mit Wasser verdünnt werden)
Ich hoffe sie können das erledigen bist 15.11.2021
Sonst müssten wir Rechtliche Schritte einleiten
Danke vorab
Freundliche Grüsse127.0.0.1
celsus
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Re: Heizungsblut
« Antwort #1 am: 11. November 2021, 20:24:12 »
Und ich hatte so gehofft, jemand würde uns endlich mal erklären, wie dieses Zeugs wirklich funktioniert.
127.0.0.1
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Bachblüte
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Re: Heizungsblut
« Antwort #2 am: 11. November 2021, 20:41:52 »
Zitat
"Das Fluid speichert die Wärme länger, gegenüber von Wasser! Der Unterschied kann bis zu 12 Grad betragen!"
Das finde ich toll. Das Fluid strömt also sehr heiß in den Heizkörper ein, und es fließt auch sehr heiß wieder aus ihm heraus – denn laut eigener Aussage der Firma gibt das Fluid die Wärme ja viel schlechter ab. Der Raum bleibt also gut gekühlt. :laugh:
Die Wahl eines Transportmediums mit sehr geringer Wärmekapazität ist sowieso genial. Ich hätte dazu sogar einen Verbesserungsvorschlag: Anstatt dem Fluid einfach Luft nehmen. Die hat noch viel weniger Wärmekapazität, und wenn man die Heizungskörper dick mit Styropor umhüllt, dann gibt die heiße Luft auch fast keine Wärme mehr ab! So können gewaltig Heizkosten gespart werden! :rofl2
Auf den anstehenden Gerichtsprozess bin ich sehr gespannt.
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Daggi
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Re: Heizungsblut
« Antwort #3 am: 11. November 2021, 21:27:27 »
Das wurde 2013 bei Wikipedia unter den Autoren diskutiert. Ich zitiere mal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Auskunft/Archiv/2013/Woche_49Die behauptete "bessere Wärmeleitung" ist Käse, denn in einer Heizungsanlage wird der Wärmeträger umgepumpt. Da geht es nicht um Wärmeleitung, sondern schlicht um Massentransport: Heize Wassertropfen auf, bewege ihn von Heizkessel zum Radiator, kühle ihn dort an der Zimmerluft ab und retour. Und dafür gibt es kein besseres Medium als Wasser, denn Wasser hat die höchste Wärmekapazität aller Stoffe außer Helium und Wasserstoff. Jeder Ersatz von Wasser senkt die beförderbare Wärmemenge also.
Deren Behauptung "Heizungsblut heizt sich schneller auf als Wasser" ist daher auch technisch korrekt, aber völlig irreführend. Gerade *weil* Wasser so eine hohe Wärmekapazität hat, heizt sich eine gegebene Menge Wasser langsam auf. Es kann halt innerhalb des selben Temperaturintervalls viel mehr Wärme speichern als andere Stoffe. Deren Behauptung "dank unseres Wundermittels können Sie nun die Vorlauftemperatur absenken" ist deshalb auch falsch. Richtig müsste sie lauten: "Dank unseres Schlangenöls können Sie bei abgesenkter Vorlauftemperatur nun noch weniger Wärme vom Kessel zum Radiator führen!"
Wirklich sparen: Brennstoffeinsparungen ergeben sich an der Heizungsanlage selbst ursächlich *immer* nur durch Absenkung der Heizungs-Vorlauftemperatur, egal welchen Hokuspokus man drumherum aufführt. Dadurch sinken nämlich die Abgasverluste, weil das Abgas nun durch den Heizkreislauf weiter heruntergekühlt werden kann. Allerdings darf ein mittlerer Heizkessel bereits seit Jahren nur noch einen Abgasverlust von 10% haben, mehr Ersparnis geht nicht. Ein Brennwertkessel kommt auf 1% Abgasverlust, man braucht allerdings extra Strom, realistisch sind da umgerechnet 3%. Mein Niedertemperaturkessel hat gemessen 6%, das sind bei mir im Jahr 3000kWh durch den Schornstein von 50000kWh. Durch die Senkung der Vorlauftemperatur von 55°C auf 38°C könnte ich vermutlich nochmal 2% einsparen, also hätte ich statt 3000€/a nur noch 2940€/a für's Gas zu zahlen. Aber die Heizkreise sind sowieso unproblematisch, man braucht man 55°C wegen der Legionellen im Warmwasserspeicher. Oder man hat eine Heizung, die das automatisch alle paar Stunden umschaltet. Oder man erzeugt das Warmwasser noch teurer mit Strom. -- Janka (Diskussion) 04:51, 4. Dez. 2013 (CET)
Nein, dieses Mittelchen hat *keine* höhere spezifische Wärmekapazität. Du kannst es glauben, simples Wasser ist nicht zu überbieten. Vor über 130 Jahren schon haben etliche Leute im Zuge der Verbesserung der Dampfmaschine Substanzen gesucht, die besser sind. Es gibt keine - außer Helium und Wasserstoff, die allerdings nicht praktisch verwendbar sind. -- Janka (Diskussion) 15:36, 4. Dez. 2013 (CET)
Und du hast nicht aufmerksam gelesen: Wenn ein Stoff eine hohe Wärmekapazität hat, ändert sich seine Temperatur bei konstanter Leistung *langsamer*, nicht schneller. Ganz einfach, weil er mehr kWs je K wegstecken kann als ein Stoff mit geringerer Wärmekapazität. Schnelles Aufheizen ist in einer Heizungsanlage also *schlecht*, nicht gut. Weil eben nicht Wärme, sondern Masse transportiert wird. Und das macht man, weil Wärmetransport im Gegensatz zu Massentransport herrlich ineffizient über den Platz- und Materialverbrauch ist. -- Janka (Diskussion) 15:43, 4. Dez. 2013 (CET)
Wenn nun das Mittelchen dieselbe Wärmekapazität aber eine bessere Wärmeleitfähigkeit hat, dann wäre doch ein schnellerer Wärmeübergang möglich und das Fluid wird einfach schneller heisser (weswegen die propagieren, dass die Vorlauftemperatur geringer sein kann). Könnte das zutreffen? --Ohrnwuzler (Diskussion) 16:02, 4. Dez. 2013 (CET)
Nein, wie schon zweimal gesagt, es gibt keine Substanz, die in der Wärmekapazität nur annähernd an Wasser heranreicht (außer Helium und Wasserstoff). Einige andere Flüssigkeiten lümmeln sich bei knapp der Hälfte herum, der Rest hat eine erheblich geringere Wärmekapazität. Außerdem schließen sich hohe spezifische Wärmekapazität und hohe Wärmeleitfähigkeit aus, vergleiche z.B. Quecksilber. -- Janka (Diskussion) 16:58, 4. Dez. 2013 (CET)
Ich korrigiere mich: Reiner, gasförmiger Ammoniak hat bei 40°C eine etwas höhere Wärmekapazität als Wasser, allerdings kann man das Zeug nicht in eine normale Heizungsanlage einfüllen. Als Beimischung zu Wasser bringt es entsprechend wenig bis gar nichts. Plus, wie schoin gesagt, dann würde sich die Flüssigkeit dank höherer Wärmekapazität *langsamer* erhitzen, nicht schneller. -- Janka (Diskussion) 17:11, 4. Dez. 2013 (CET)
(BK)Leider gilt auch der Umkehrschluss: Das Zeugs kühlt im Radiator auch schneller aus, sodass der Volumenstrom größer sein muss. Die Heizungspumpen müssen also volle Lotte pumpen. Wenn die Pumpen an ihre Kapazitätsgrenze kommen, wird klar weniger Energie verbraucht, weil da einfach nicht mehr Energie zu den Heizkörpern geschafft weerden kann. Allerdings werden die Räume dann unzureichend geheizt. Ein anderer Punkt ist die Garantie sämtlicher Heizungsbauteile, die über den Jordan ist. Kein Kessel-, Pumpen- oder Ventilhersteller wird irgendeine Garantie oder Gewährleistung übernehmen, wenn Kessel, Pumpe oder Ventil kaputtgehen und es sich herausstellt, dass die Heizungsanlage nicht mit Wasser befüllt ist. Der Schlangenölhersteller wird wahrscheinlich auch jede Haftung ablehnen. Normale Warmwasserheizungen sind wie der Name sagt für den Betrieb mit Wasser ausgelegt und nicht mit irgendwelchen dubiosen Mittelchen. --Rôtkæppchen68 16:59, 4. Dez. 2013 (CET)
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Der ideale Untertan der totalitären Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder der engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion, wahr und falsch, nicht mehr existiert.
Hannah Arendt
Bachblüte
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Re: Heizungsblut
« Antwort #4 am: 11. November 2021, 21:49:48 »
Fundstücke von
https://www.heizungsblut.de/ :
Aus dem "Welt der Wunder"-Video ab 00:58, gleich der erste Satz von Herrn Kannert:
Zitat
Man kann es im Prinzip nicht glauben.
:2thumbs:
Im Video ab 01:50:
Zitat
Nachdem die Zeit abgelaufen ist, hat sich das Wasser gerade mal auf 65 Grad erhitzt. Das Heizungsblut ist aber schon über 100 Grad heiß. Zudem gibt es die Wärme schneller wieder ab als Wasser.
Das widerspricht aber doch dem, was die Firma sagt?
Zitat
Das bedeutet, das Heizungsblut benötigt weniger Energie um sich zu erwärmen...
Ja.
Zitat
... und gibt gleichzeitig mehr Wärme an die Wohnräume ab.
Nein. :laugh:
Liebe WdW-Macher: Das ist so wie mit Eurem Portemonnaie. Wenn es, verglichen mit einem anderen, größeren Portemonnaie, weniger Geld braucht bis es voll ist, dann kommt nachher beim Bezahlen leider auch nicht mehr Geld raus als aus demjenigen Portemonnaie, das man mit mehr Geld befüllen kann. :rofl2
Im Video bei 03:13:
Zitat
[...] wurde nun der Energieverbrauch gemessen. [...] Und die haben volle 27 % Energieeinsparung gemessen.
Starke Betonung auf gemessen. Alles andere könnte später ja auch gegen einen selbst verwendet werden. :laugh:
Zitat
Sie dürfen zukünftig zweistellige Brennstoffeinsparungen erwarten.
Zweistellig? Ist damit der zweistellige Zusatz für negative Zahlen, "- ", gemeint?
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deus ex machina
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Re: Heizungsblut
« Antwort #5 am: 11. November 2021, 22:36:58 »
Zwischenstand: ich habe den Petenten auf diese Diskussion aufmerksam gemacht. Wir dürfen gespannt sein.
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celsus
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Re: Heizungsblut
« Antwort #6 am: 11. November 2021, 23:07:48 »
Zitat von: Bachblüte am 11. November 2021, 20:41:52
und wenn man die Heizungskörper dick mit Styropor umhüllt, dann gibt die heiße Luft auch fast keine Wärme mehr ab! So können gewaltig Heizkosten gespart werden! :rofl2
Ah, da haben wir doch schon eine neue Geschäftidee. Heizungsisolatoren.
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Sauropode
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Re: Heizungsblut
« Antwort #7 am: 11. November 2021, 23:12:52 »
Neeee, ich als Frostbeule friere jetzt schon ständig. Ich will eher sowas wie eine Art Wärmeflasche, die die Wärme den ganzen Tag lang hält.
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Bachblüte
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Re: Heizungsblut
« Antwort #8 am: 12. November 2021, 00:28:18 »
Zitat von: Sauropode am 11. November 2021, 23:12:52
Ich will eher sowas wie eine Art Wärmeflasche, die die Wärme den ganzen Tag lang hält.
So etwas gibt es günstig zu bekommen. Diese Wärmfässer beispielsweise halten die Wärme ein paar tausend Jahre lang:
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Sauropode
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Re: Heizungsblut
« Antwort #9 am: 12. November 2021, 01:27:55 »
Stimmt; ist so ein Castor auch geeignet, oder wird da zu viel abgeschirmt? Das Zeug in diesen gelben Fässern scheint mir zu schwach zu sein.

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Warze
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Re: Heizungsblut
« Antwort #10 am: Gestern um 02:42:32 »
Zitat
"Das Fluid speichert die Wärme länger, gegenüber von Wasser! Der Unterschied kann bis zu 12 Grad betragen!"
Zwölf Grad sind auch eine ziemlich lange Zeit!127.0.0.1
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celsus
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Friedensforscher
Re: Heizungsblut
« Antwort #11 am: Gestern um 03:01:45 »
Zitat von: Warze am Gestern um 02:42:32
Zwölf Grad sind auch eine ziemlich lange Zeit!
Bei Schwurblern sind physikalische Einheiten sowieso nur dekoratives Beiwerk.
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[*/quote*]
Da sind se nun ganz betrübt, die trüben Sassen. Weiß doch Jeder, daß Wasser ganz besonders schnell heiß wird, wenn es nicht fließt. Verdickungsmittel ändern die Rheologie des Wassers. Aber das ist bloß ein Gerücht. Das Blöde daran ist: Das Gerücht verstummt einfach nicht! Die Physiker wollen nicht schweigen. Nach dem Leberkäse-Reinfall der einen Trüben folgt jetzt der R(h)einfall der anderen Trüben. Und das Wetter ist auch nicht gerade strahlender Sonnenschein. Man kann eben nicht alles haben.