Hallo lobo
dass ADHS durch Ernährungsumstellung geheilt werden könne, wird sehr oft behauptet, das kenn ich schon. Es stimmt zwar nicht, aber die Vorstellung ist nicht auszurotten.
Bei ADHS "wirkt" übrigens anfangs fast jede- noch so absurde- Maßnahme. Ein Beweis für nachhaltigen Therapieerfolg ist das nicht: denn allein dadurch, dass "etwas" geschieht, wird beim Betroffenen Adrenalin ausgeschüttet, so dass sich der Hirnstoffwechsel ein wenig ausgleicht, und schwupps werden die Symptome geringer. So erklären sich auch anfängliche "Fortschritte" durch absolut Wirkungsloses, z.B. Bachblüten...Gleiches gilt für als neu und aufregend empfundene Situationen (Testsituation bei einem fremden Arzt, ein fremder Beobachter kommt in die Familie...). Als wirksam kann da nur gelten, was auch im Alltag und bei Routineabläufen zu Symptomreduzierung führt, und da fallen all die schönen natürlichen "Alternativen" dann schnell durch.
Übrigens: BITTE vorsichtig sein mit Behauptungen "sind nur schlecht erzogen". Es mag Kinder geben, die das sind, aber das ist kein ADHS. Bei ADHS- das nicht selten vorkommt- ist es für die ohnehin sehr belasteten Eltern eine erhebliche psychische Belastung, wenn ihnen schlechte Erziehung unterstellt wird- sie fragen sich ohnehin meist schon seit Jahren, warum sie sich zehnmal mehr Mühe machen als andere und die Kinder trotzdem nicht gedeihen. Noch mehr Druck von außen (Vorwürfe a lá schlechte Erziehung, Kind nicht gut ernährt usw.) kann da der letzte Auslöser für ein Burn out oder eine Depression der Eltern (v.a. der Mutter) sein. Also vorsichtig bitte. Dass es ADHS gibt, dass es bei weitem nicht so selten ist wie gedacht, und dass es nicht wegerzogen werden kann, dass es erblich ist, kann inzwischen als erwiesen gelten. Und Eltern werden oft genug "zerrieben" zwischen Vorwürfen einerseits und Anforderungen, statt Schulmedizin allerlei sehr aufweniges Alternatives zu versuchen, andererseits. Dazu kommt noch, dass die Eltern selbst oft ADHS haben, unbehandelt, und dadurch schon ohnehin wesentlich größere Probleme bei der Alltagsbewältigung als andere Leute. In solchen Fällen schlechte Erziehung vorwerfen ist so, wie wenn man dem Legastheniker-Papa vorwirft, sein Sohn könnte schlecht schreiben, weil er es mit ihm nicht genug übt...er könnte mit ihm nicht üben, aber andere Kinder lernen auch schreiben ohne viel Papa-Hilfe, sofern die Schule funktioniert ;-)
Ich hoffe, ich hab das verständlich gemacht?
Übrigens schreib ich auch sowohl aus reichlicher eigener Beobachtung als auch aus eigener Erfahrung ;-)
Gruß
Petra F.