Es gibt in Deutschland eine Journalistenschule. Die hatte neulich ein emotionales Tief, weil ihr Chef sie verlies. Warum er sie verlies, weiß ich nicht. Wenn ich mir diesen Fragebogen ansehe, den diese Journalistenschule als einen der ersten Eingangstests für Lernwillige macht, kommen mir aber so allerhand Fragen...
Ungekürzt, damit die Tragik dahinter deutlich wird:
http://www.journalistenschule.de/bewerbung/fragebogen.html[*QUOTE*]
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Fragebogen
Dies ist der Original-Fragebogen aus unserem Auswahlverfahren im September 2006.
1. Welche bekannten Personen sagten folgende Sätze:
„Ich bin ein Berliner“
„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“
„Ich habe einen Traum“
„Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“
„Ich hatte keinen Sex mit dieser Frau“
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“
Antwort
2. Das „Lichtjahr“ entspricht in der Astronomie:
Antwort
3. Wenn ein Kilogramm Eis (0 Grad Celsius) mit einem Kilogramm siedendem Wasser (100 Grad Celsius) gemischt wird, etwa welche Temperatur hat dann die Mischung, sobald das Eis geschmolzen ist?
10 Grad
40 Grad
50 Grad
60 Grad
oder
90 Grad
Antwort
4. Wofür stehen die Abkürzungen
AIDS
OECD
OPEC
SARS
COPD
PISA
Antwort
5. Wie viele Knochen besitzt ein ausgewachsener Mensch?
63 bis 70
176 bis 180
208 bis 214
oder
322 bis 328
Antwort
6. Was versteht man unter einer Suffragette?
Antwort
7. Bitte nennen Sie die Anfangs- und Enddaten (Jahreszahlen) folgender Kriege:
Deutsch-Französischer Krieg
1. Weltkrieg
2. Weltkrieg
Koreakrieg
Sechstagekrieg
1. Irak-Krieg (auch 2. Golf-Krieg genannt)
Antwort
8. Bitte zählen Sie alle Bundeskanzler der Bundesrepublik in chronologischer Reihenfolge auf:
Antwort
9. Der Bundespräsident wird gewählt von:
Antwort
10. In welchen beiden Bundesländern finden die nächsten Landtagswahlen statt?
Antwort
11. Nach wie vielen gescheiterten Wahlgängen zur Wiederwahl als schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin trat Heide Simonis im März 2005 zurück?
Antwort
12. In welcher Stadt sitzen:
Bundesverfassungsgericht
Bundessozialgericht
Bundesarbeitsgericht
Antwort
13. Wie hoch ist die Pro-Kopf-Staatsverschuldung in der Bundesrepublik?
500 Euro
10.500 Euro
18.500 Euro
25.500 Euro
oder
44.500 Euro
Antwort
14. Wie heißt der Präsident des Iran?
Antwort
15. Auf welcher Insel liegt Guantanamo Bay?
Antwort
16.
a) Welcher Politiker prägte den Begriff „Kärchern“?
b) In welchem politischen Zusammenhang geschah das?
Antwort
17. Mit welchen der folgenden Ländern führt die EU zur Zeit konkrete Beitrittsverhandlungen?
Türkei
Ukraine
Kroatien
Moldawien
Bulgarien
Albanien
Antwort
18. Die Space Shuttles fliegen wieder. Eines der verunglückten heißt:
Antwort
19.
Was bedeuten folgende Begriffe?
Originär
Originell
Oregon
Origami
Oregano
Origenes
Organigramm
Antwort
20. Was versteht man unter dem Begriff „Prekariat“?
Antwort
21. VW-Skandal 2005:
a) Wie heißt der beschuldigte ehemalige Betriebsratsvorsitzende?
b) Wie heißt sein Nachfolger?
Antwort
22. Wie viele Kinder bekommt eine Frau in Deutschland durchschnittlich?
Antwort
23. Was versteht man unter dem Begriff „Bruttosozialprodukt“?
Antwort
Die Summe aller in einer Volkswirtschaft erwirtschafteten Güter und Dienstleistungen im Laufe eines Zeitraums
24. Die Chefredakteure der folgenden Publikationen sind:
SPIEGEL
STERN
DIE ZEIT
BRIGITTE
GEO
Antwort
25. Eine deutsche Zeitungsredaktion kämpfte im vergangenen Jahr vehement gegen ihre Übernahme durch ausländische Investoren.
a) Wie heißt die Zeitung?
b) Wie der damaliger Chefredakteur?
Antwort
26. Wie heißen folgende Städte auf Englisch:
Nürnberg
Braunschweig
Köln
Wien
Genf
Antwort
27. Wie viel Kilometer sind eine US-Meile?
Antwort
28. Wie viel Stundenkilometer sind 1 Knoten Geschwindigkeit?
Antwort
29. Gesetzt den Fall, ein Fußballfeld ist 100 Meter lang und 50 Meter breit. Ein Schiedsrichter rennt von der Eckfahne links quer über das Spielfeld zur Eckfahne rechts. Wie viel Meter legt er dabei annähernd zurück?
Antwort
30. Erklären Sie den Begriff „PREQUEL“:
Antwort
31.
a) Wofür steht die Abkürzung VOIP?
b) Welche Funktion verbirgt sich dahinter?
Antwort
32. Was ist ein Podcast?
Antwort
33.
a) Aus welcher Stadt stammt die Teenie-Rockgruppe „Tokio Hotel“?
b) Wie heißt der Lead-Sänger?
Antwort
34.
a) Wie heißen die Söhne von Prinz Charles?
b) Wie heißen ihre Freundinnen?
Antwort
35. Was verbirgt sich hinter den Begriffen „Brangelina“ und „Beniffer“?
Antwort
36. Was stimmt nicht an diesen Sätzen? Bitte redigieren Sie!
a)
„15 Milliarden Menschen verfolgten am Bildschirm die Eröffnungsfeier der Fußball-WM“.
b)
„Als die Jubilarin im Jahre 1906 geboren wurde, regierten noch Bismarck und Kaiser Wilhelm II“.
Antwort
37. Bitte korrigieren Sie die folgenden Sätze:
a) „Genauso mit viel Salami belegt hat er die Pizza am liebsten.“
b) „Zu tanzen das ist ihre größte Freude.“
c) „Wir waren arm aber gesund.“
Antwort
38.
a) Was versteht man unter dem Begriff „Kreationismus“?
b) Wie lautet der Name der wissenschaftlichen Gegenposition?
Antwort
39. Wen oder was verzeichnet das Köchel-Verzeichnis?
Antwort
40. Bitte ordnen Sie den Autoren Thomas Mann, Daniel Kehlmann, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Mann, Stefan Zweig und Friedrich Hölderlin folgende Werke zu:
Lotte in Weimar
Der Untertan
Schachnovelle
Hyperion
Die Vermessung der Welt
Venezianische Epigramme
Antwort
41. Bitte sortieren Sie folgende Baustile in ihrer chronologischen Reihenfolge: Bauhaus, Renaissance, Rokkoko, Barock, Romanik, Biedermeier, Klassizismus, Gotik
Antwort
Henri-Nannen-Journalistenschule – 20444 Hamburg
Telefon 040/3703-2376 – Fax: 040/3703-5698
hns@guj.de –
www.journalistenschule.de---------------------------------------------------------------------
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Wenn man diese vielen Fragen sieht, die teilweise in ihrer Unsinnigkeit kaum zu übertreffen sind, dann wüßte ich gerne eines: Wenn die deutschen Journalisten so klug, so unglaublich allwissend sind, daß sie all dies wissen, warum schreiben sie dann so einen horrenden Schund!?
Der Fragebogen ist nicht originär, er ist nicht einmal originell. Er ist ein Origami der Makulatur, in dem Oregon ein Oregano der Buchstabensalat-Origines ist, ein Musterbeispiel der Refraktion des Organigramms des mentalen Prekariats, das sich für die deutsche Elite hält.
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