Weil das sehr lustig wird, schnapp ich mir mal das ganze Ding:
http://chaosimkopf.wordpress.com/2008/09/11/waldorf/[*QUOTE*]
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ADS/ADHS Chaos im Kopf
Waldorfschulen und förderbedürftigeKinder
Verfasst von elphaba am September 11, 2008
Jeder, der sein Kind auf eine Waldorfschule schickt, sollte sich darüber
im Klaren sein wie sein Kind wahrgenommen wird und auf welchen Grundlagen
diese Pädagogik beruht. Ich hatte vor längerer Zeit einmal mit einem
Elternteil, dessen Kind ein ADHS hat, eine Diskussion darüber.
Es gab wohl ganz konkret Probleme in der Schule und der Vater beschwerte
sich über die Handhabung der Schule mit einem ADS-Kind.
Interessante Sichtweisen an Waldorfschulen:
In der Waldorfpädagogik gehen wir davon aus, dass jeder Mensch einen
gesunden Wesenskern besitzt.Der Ansatzpunkt für die Lehrer, die an der
Förderschule unterrichten, ist die Seele, der mittlere Bereich des
Menschen, das Verbindungsglied zwischen Leib und Geist. Daher sprechen wir
auch von seelenpflegebedürftigen Kindern.Die Aufgabe der Heilpädagogik
und des Unterrichts an der Förderschule ist es, zu versuchen, die
Einseitigkeiten auszugleichen und die seelischen Kräfte zu harmonisieren.
Dazu bedarf es der Stärkung der Lebenskräfte durch einen rhythmischen
und künstlerischen Unterricht.
Wie ist das nun zu verstehen?
Ist ein Kind krank, wenn es Förderbedarf hat?
Wie ordne ich zum Beispiel ein Kind mit Trisomie 21 ein? So ein Kind hat
ja auf jeden Fall Förderbedarf. Der Wesenskern ist also gesund, und der
Rest kann geheilt werden?
Um dies zu verstehen, sollte man einmal näher betrachten, wie es
überhaupt aus der Sicht Rudolf Steiners zu einem seelenpflegebedürftigen
Kind kommt. Anthroposophen glauben nämlich an die Reinkarnation und das
Karma.
Untrennbar mit allen Reinkarnationsvorstellungen verbunden ist die Lehre
vom >Karma, oft wiedergegeben mit Schick-salgesetz.
Karma ist der Ausgleich zwischen guten und bösen Taten. Für jede Tat,
die ein Mensch tut, wird er in seinem nächsten Leben einen Ausgleich
schaffen oder erleiden müssen. Entweder wird man durch gute Taten die
bösen sühnen oder aber die böse Tat am eigenen Leibe erdulden. Für
Gruppen gibt es â “ etwa nach anthroposophischer Ansicht â “ Gruppenkarma.
Jedes Volk beispielsweise habe sein spezielles Karma â “ mit
entsprechenden Auswirkungen.
Nachzulesen unter:
http://www.bible-only.org/german/handbuch/Reinkarnation.htmlUnter diesem Aspekt wird auch klar, warum Anthroposophen Kinderkrankheiten
als sinnvoll erachten und Impfungen verweigern, oder davon abraten. Man
darf das Karma nicht beeinträchtigen.
Wie Anthroposophen einer, natürlich sinnvollen, Behandlung eines
ADS-Kindes mit MPH gegenüberstehen, kann ich mir denken.
Dieser Eintrag wurde erstellt am September 11, 2008 um 9:08 Uhr vormittags
und ist abgelegt unter Anthroposophie.
Getaggt: ADHS, ADS, Anthroposophie, Behinderte, Impfen, Impfungen, Karma
Reinkarnation, Kinderkrankheiten, Rudolf Steiner, Waldorf, Waldorfschule.
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18 Antworten zu Waldorfschulen und förderbedürftigeKinder
1. Achter sagt:
September 11, 2008 um 3:02 Uhr nachmittags
Ich hab da in ADS-Selbsthilfegruppen Stories über Waldorfschulen gehört,
da wirds einem schlecht. Waldorfschulen stehen mehr oder weniger unter
Erfolgsdruck, verhaltensauffällige Schüler werden rechtzeitig
rausgemobbt, die passen nicht nicht in die heile Backebackekuchenwelt und
drücken nur die Statistik.
Und das schlimmste für ADSler ist (das wissen viele nicht): wenn´s mit
der Waldorfschule dann doch irgendwann nicht klappt, ist u.U. eine
altersgemäße Rückbeschulung auf eine staatliche Schule aussichtslos
(wg. Lehrplan). Das wars dann!
Man kann, wenn man sein in eine Waldorfschule steckt, dessen Leben
nachhaltig versauen.
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2. Achter sagt:
September 11, 2008 um 3:07 Uhr nachmittags
EDIT (letzter Satz): &wenn man KIND in eine W&&
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3. elphaba sagt:
September 11, 2008 um 3:40 Uhr nachmittags
Ja, das mit der späteren Beschulung nach Schulwechsel ist mir auch schon
öfters zu Ohren gekommen. Die meisten kratzen halt wirklich nur am
Zuckerguss und wissen nicht was drunter ist:-(
Ich habe das hier in einem ADHS Forum gepostet und mir ein Augenrollen
eingehandelt& Naja, wer nicht will&
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4. Lars Michael Lehmann sagt:
September 11, 2008 um 4:28 Uhr nachmittags
Hallo, solche Geschichten höre ich nicht nur von ADHS-Betroffenen,
sondern auch von vielen Legasthenikern, die nicht sonderlich mit den
Waldorfschulen klarkommen. Einige von ihnen wurden auch schwer
gedemütigt, außerdem kann man auch mit der ganzen Thematiklegasthenie in
diesen Schulen nicht klar. Vom Grundsatz her finde ich die herangehen der
individuellen Bestuhlung schon gut. Selber habe ich große Probleme mit
der Philosophie von Rudolf Steiner, daher würde ich auch niemals
Betroffenen diese Schulform vorschlagen, daher tendiere ich lieber zu mehr
Montessori Pädagogik
Mit freundlichen Grüßen
Lars Michael Lehmann
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5. elphaba sagt:
September 12, 2008 um 5:32 Uhr vormittags
Ja, Herr Lehmann,
man hört durchaus öfter von solchen Sachen. Aber, und das ist das
traurige daran, unser Schulsystem ist nicht ganz unschuldig an dieser
Situation. Eltern werden regelrecht zu alternativen oder privaten Schulen
getrieben (wenn sie es sich leisten können).
Anstatt, dass es kleinere Klassen (gerade in Grundschulen) mit vielleicht
einem Lehrer und einer Erzieherin oder Sozpäd gibt, sind große Klassen
die Regel. Gibt es in ländlichen Regionen schwache Jahrgänge werden
diese zusammen unterrichtet.
Denn wo kämen wir denn hin, 2 Klassen mit jeweils nur 10 Kindern
(vorsicht Ironie).
Kinder, die Konzentrationsprobleme oder eine LRS haben, sind aufgrund der
einströmenden Reize in solch kombinierten Klassen hoffnungslos
überfordert.
Viele Grüße Elphaba
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6.
Felix Hau sagt:
September 15, 2008 um 9:34 Uhr nachmittags[Zitat]
.................................................
Unter diesem Aspekt wird auch klar, warum Anthroposophen Kinderkrankheiten
als sinnvoll erachten und Impfungen verweigern, oder davon abraten. Man
darf das Karma nicht â œbeeinträchtigenâ .
.................................................
[/Zitat]
Unsinn. Karma ist in der Anthroposophie die Bezeichnung für den Umstand,
dass ich mich mit einem mir von außen entgegenkommenden Geschehen
innerlich so verbinde, dass ich es als zu mir gehörig betrachte. Das kann
ich nur freiwillig und mit Bewusstsein tun; Kinder haben damit erst einmal
überhaupt nichts zu tun.
Anthroposophen, die Kinderkrankheiten als sinnvoll erachten, sind außerdem nicht über einen Kamm zu scheren. Da gibt es
die unterschiedlichsten Motive. Und Impfungen werden auch nicht verweigert; es wird für den individuellen Fall abgewogen,
ob sie sinnvoll sind. Das mag der Zwangsentkeimungstendenz im europäischen Gesundheitswesen widersprechen, aber deshalb
ist es noch lange nicht so dumm wie immer dargestellt.
Wenn Sie das mit den Kinderkrankheiten und den Anthroposophen
einigermaßen allgemeingültig formulieren wollen, dann doch bitte
realitätsnäher:
Der Grund, aus dem viele Anthroposophen
Kinderkrankheiten als sinnvoll erachten, liegt vor allem in
zwei Annahmen begründet - einer psychologischen und einer medizinischen:
1.) Die Persönlichkeit eines Menschen entwickelt sich unter anderem an
biografischen Widerständen, die aus eigener Kraft überwunden werden.
2.) Durchgemachte Kinderkrankheiten führen nicht nur zur Immunität
gegenüber dem spezifischen Erreger, sondern auch zu einer natürlichen
Autoregulierung des Immunsystems, die beispielsweise dafür sorgt, dass
die Betroffenen weniger anfällig für Allergene und Autoimmunerkrankungen
sind.
Beide Annahmen werden kontrovers diskutiert. Dass sie kontrovers
diskutiert werden, heißt aber nicht, dass sie falsch sind.--------------------------------------------------------------------------
7. Achter sagt:
September 16, 2008 um 4:00 Uhr vormittags
Verstehe, eine starke Persönlichkeit entwickelt sich aus der Überwindung von Krankheit und Leid, je mehr davon, desto
größer die Chance zu reifen. Ist es das was Sie sagen wollen, Herr Hau? Mein Kind möchte ich jedenfalls nicht in Ihren und
Ihresgleichen Fingern wissen&
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8. elphaba sagt:
September 16, 2008 um 4:09 Uhr vormittags
Die Art von Widerständen, die sie wohl meinen, möchte und werde ich meinen Kindern ersparen. Hier brauchts keine Masern
oder sonstiges.
Durchgemachte Kinderkrankheiten führen nicht nur zur Immunität gegenüber dem spezifischen Erreger, sondern auch
zu einer natürlichen Autoregulierung des Immunsystems, die beispielsweise dafür sorgt, dass die Betroffenen weniger
anfällig für Allergene und Autoimmunerkrankungen sind.
Wo bitte schön steht das? Sorry, aber das ist Krottenfalsch! Was ist eine NATÜRLICHE Autoregulation? Wo ist bewiesen, das
durchgemachte KInderkrankheiten vor Allergien und Autoimmunerkrankungen schützen?
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9. Felix Hau sagt:
September 16, 2008 um 3:07 Uhr nachmittags
@ Achter: Was ich sagen wollte, habe ich verständlich geschrieben. Was Sie daraus machen, ist Ihre Sache.
@ Ephaba: Ich sprach von Annahmen, die kontrovers diskutiert werden.
Eine natürliche Autoregulation verweist auf die angeborene Fähigkeit eines lebendigen Organsimus, sich trotz aller möglichen
widrigen Umstände aus eigener Kraft und in Rückkoppelung mit der Umwelt einigermaßen gesund zu erhalten.
Ich empfehle zur Befassung:
1. Das Konzept der Salutogenese:
-> Für einen ersten Überblick:
http://de.wikipedia.org/wiki/Salutogenese2. Das Konzept der Selbstregulation:
-> Für einen ersten allgemeinen Überblick:
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstregulation-> Für einen spezifischeren Überblick im Kontext von Gesundheit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Grossarth-MaticekUnd dann noch die beiden folgenden Studien, die ebenfalls kontrovers diskutiert werden:
1. J. S. Alm et al.: Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle (The Lancet 1999; 353:1485-1488)
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140673698093441/abstract2. H . Flöistrup et al.: Allergic disease and sensitization in Steiner school children. (Journal of Allergy and Clinical Immunology
2006; 117,1: 59-66)
http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0091674905021287--------------------------------------------------------------------------
10. elphaba sagt:
September 17, 2008 um 6:13 Uhr vormittags
Die Alm-Studie:
[Zitat]
.................................................
Atopie/Bereichtschaft zu allergischer Erkrankung (Shaheen 1996). Ein
aktueller Vergleich zwischen der Allergierate anthroposophisch und
nicht-antroposophisch aufwachsender Kinder ergab eine deutlich
höhere Allergierate letzerer. Statistisch signifikant
unterschieden
sich beide Gruppen unter anderem in der wesentlich niedrigeren (MMR-)
Impfrate der anthroposophischen Gruppe (Alm 1999)
.................................................
[/Zitat]
Meines Wissens nach wurden die durchaus auch schon einmal anderen Lebensumstände (Ernährungsgewohnheit ect.) der
Anthroposophen in dieser Studie nicht berücksichtigt. Ausserdem gibt es wenigstens zwei große Studien, die einen positiven
Zusammenhang zwischen dem Impfen und einem Allergierisiko verneinen. Eine Studie bezieht sich auf Deutschland Ost vs. West
kurz nach der Wende. Das andere ist eine Populations-Studie aus Finnland, in der explizit der Zusammenhang Masern und
Allergie untersucht wurde.
[Zitat]
.................................................
Neueste Arbeiten weisen darauf hin, dass Kinder, die häufiger Infekte durchmachen oder in anderem Zusammenhang
vermehrt Mikroben ausgesetzt sind (Bauernkinder), weniger an Allergien leiden. In Diskussionen wird manchmal in einer Art
Umkehrschluss hieraus abgeleitet, dass Impfungen, die Infekte verhindern, allergiefördernd sind. Insbesondere die
Masernimpfung wird hier immer wieder erwähnt. Dem muss klar widersprochen werden: eine grossangelegte finnische
Studie fand bei Personen, die nicht geimpft waren und eine Maserninfektion durchgemacht haben, mehr atopische
Erkrankungen als bei den geimpften Personen (Paunio et al., 2000). Es gibt also auch aus dieser Sicht keinerlei Grund gegen
Impfungen.
.................................................
[/Zitat]
http://www.swiss-paediatrics.org/paediatrica/vol12/n2/almarsch-ge.htmInteressant, bei Waldorfs wird kontrovers diskutiert, was sich wissenschaftlich schon längst erledigt hat. Bleibt weiter die Frage,
WARUM setzt man Kinder einer gefährlichen Maserninfektion aus. Erst kürzlich war wieder eine Waldorfschule ausgang
einer Epidemie
http://salzburg.orf.at/stories/264834/http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/374571/index.do?_vl_backlink=/home/index.do (Weniger als die Hälfte der
Schüler waren gegen Masern geimft umd eine Ausbruch zu verhindern benötigt man eine Durchimpfungsrate von 95% und
wieviele Kinder da eventuell später noch an SSPE erkranken ist ja noch längst nicht gesagt)
So so, wie war das nocheinmal mit dem Karma?
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11. Achter sagt:
September 18, 2008 um 12:40 Uhr vormittags
Vielleicht hilft auch dieser Thread weiter:
http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=10919&time=1220886614--------------------------------------------------------------------------
12. Felix Hau sagt:
September 19, 2008 um 12:42 Uhr vormittags
@ Elphaba:
[Zitat]
.................................................
Meines Wissens nach wurden die durchaus auch schon einmal anderen Lebensumstände (Ernährungsgewohnheit ect.) der
Anthroposophen in dieser Studie nicht berücksichtigt.
.................................................
[/Zitat]
Doch, doch. Ich sagte ja nicht umsonst, dass die Studien kontrovers diskutiert werden.
[Zitat]
.................................................
Interessant, bei Waldorfs wird kontrovers diskutiert, was sich wissenschaftlich schon längst erledigt hat.
.................................................
[/Zitat]
:-)) Also zum einen wird das nicht bei Waldorfs kontrovers diskutiert, sondern in academia. Zum anderen wäre ich mit der
Aussage, dass sich wissenschaftlich irgendetwas erledigt habe, ausgesprochen vorsichtig - und das meine ich ganz allgemein.
@ Achter:
Ach - Behrmann.Kinderarzt-Anhänger(in)?
Ich habe selten einen fanatischeren, ideologisierteren und vernagelteren Menschen erlebt; das gibt es nicht mal bei den Zeugen
Jehovas. Dankenswerterweise ist er nur Arzt und nicht Politiker.
Mit dieser Art aggressiver Bevormundung nebst Tendenzen zu Zwangsmaßnahmen in Sachen Volksgesundheit hätte er jeden
Reichsparteitag für sich entschieden. Ich kann damit leider überhaupt nichts anfangen; das ist mir zu engstirnig und zu dumm.
Die Begeisterung, die einige Leute für seine unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung herlaufende Rigidität an den Tag
legen, kann ich mir nur damit erklären, dass wohl tatsächlich das Sicherheitsbedürfnis in vielen Fällen das
Freiheitsbedürfnis deutlich übersteigt. Leider.--------------------------------------------------------------------------
13. elphaba sagt:
September 19, 2008 um 6:16 Uhr vormittags
Wenn sie
kontrovers diskutieren, warum beziehen sie die finnische Studie oder gar die Gegenüberstellung Ost/West nach der
Wende nicht mit ein? Anthroposophen unterscheiden sich in der Regel durch einiges, nicht nur das Impfen. Das sollte dann auch
beim Namen genannt werden. ERnährungsgewohnheiten und andere Lebensumstände tragen erheblich zum Allergierisiko bei.
Das die Impfung da nichts mit zu tun hat wurde erwiesen. Da gibt es nichts mehr
kontrovers zu diskutieren. Die Almstudie wurde
vor Jahren widerlegt ihr reitet immer noch darauf rum. Das sollte den Leser nachdenklich stimmen. Mich zumindest tut es das.
Und ich stelle mir immer noch die Frage warum Anthroposophen bevorzugt ihre Kinder dem Risiko der Kinderkrankheiten
aussetzen.
[Zitat]
.................................................
dass sich wissenschaftlich irgendetwas erledigt habe, ausgesprochen vorsichtig
.................................................
[/Zitat]
Beweisen sie bezüglich der MMR-Impfung das Gegenteil. Mit diskutieren kommen sie da nicht weiter.
Bezüglich der letzten Masernepidemie keine Stellungnahme?
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14. Felix Hau sagt:
September 19, 2008 um 12:41 Uhr nachmittags
@ Elphaba:
Nicht ich diskutiere kontrovers, man diskutiert kontrovers. Ich diskutiere den in Frage stehenden Zusammenhang zwischen Impfungen
und Allergien momentan überhaupt nicht; ich habe mir lediglich erlaubt, Ihr offenbar sehr schiefes Bild von Anthroposophen
versuchsweise zu korrigieren. In diesem Zusammenhang habe ich einen Vorschlag gemacht, wie Sie den Grund, aus dem viele
Anthroposophen Kinderkrankheiten als sinnvoll erchten, realitätsnäher formulieren können, als Sie es getan haben. Ich habe
geschrieben, dass dieser Grund im Wesentlichen in zwei Annahmen besteht, die beide kontrovers diskutiert werden. Thats all.
Nun wollen Sie offenbar in eine Diskussion über diese Annahmen eintreten; das könnten wir zwar auch tun, aber zum einen
war das nicht meine Absicht (ich bin, ob Sies glauben oder nicht, Anthroposoph und Impfbefürworter und betrachte die
Argumente, die gegen Impfungen aufgeführt werden, ausgesprochen kritisch) und zum anderen weigere ich mich, in dem von
Ihnen vorgelegten Stil zu diskutieren. Beweisen Sie bezüglich der MMR-Impfung das Gegenteil ist eine Killerphrase; ich
vermute, dass Sie ganz genau wissen (zumindest können Sie sich dieses Wissen aber problemlos aneignen), a) wie medizinische
Hypothesen überprüft werden, b) dass es Beweise in keiner einzigen wissenschaftlichen Disziplin gibt (man kann immer
nur Hypothesen prüfen und versuchen sie zu widerlegen) - auch nicht in der Medizin und dass c) Wissenschaft ein dauernden
Veränderungen unterworfener Prozess ist. Es gibt derzeit, um das kurz an unserem Beispiel zu illustrieren, mindestens vier sich
in den Ergebnissen zunächst einmal widersprechende Studien. Die Ergebnisse sämtlicher wissenschaftlicher Studien bestehen
prinzipiell in Interpretationen des gesammelten Datenmaterials. Es ist nicht nur fahrlässig, sondern schlicht unseriös an
irgendeinem Einzelkriterium solcher Studien festmachen zu wollen, ob sie wahrer als andere sind. Genau das ist der Grund,
aus dem ich schrieb, dass diese Studien und Annahmen kontrovers diskutiert werden.
Der lange Rede kurzer Sinn: Ich kann die Hypothese nicht beweisen, dass MMR-Impfungen beispielsweise zu erhöhter
Allergieneigung führen. Ich kann es aus zwei Gründen nicht: erstens kann man das prinzipiell nicht (siehe oben: Hypothesen
werden widerlegt, nicht bewiesen) und zweitens verfüge ich nicht über die Mittel, um eine großangelegte, prospektive
Studie durchzuführen.
Die von Ihnen angeführte finnische Studie widerlegt diese Hypothese zunächst einmal. Und im Verbund mit anderen,
ähnlichen Studien scheint sich derzeit sogar die gesamte, keineswegs genuin anthroposophische, sondern hochoffizielle
Hygiene-Hypothese in Sachen Allergien in Auflösung zu befinden. Ich schreibe zunächst einmal und scheint, weil
Studien, wie gesagt, nicht einfach zementierte Ergebnisse zutage fördern, sondern interpretationsbedürftig sind, weshalb der
Prozess kontroverser Debatten noch lange nicht abgeschlossen ist. Sie dürfen davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren
noch einige Studien zum Thema durchgeführt werden - und man kann nur hoffen, dass sie, wenn schon mal wieder Geld für
diese kostenintensiven Vorhaben zu Verfügung gestellt wird, nicht zu eindimensionale Settings aufweisen. Prospektive Studien,
wie sie beispielsweise der von mir in einem vorigen post genannte Grossarth-Maticek durchgeführt hat, sind leider sehr selten.
Außerdem ist noch eine interessante Frage, was man denn mit den Ergebnissen von Studien überhaupt für sein eigenes
Leben anfängt und ob man das eigene Handeln an der Normalverteilung statistischern Wahrscheinlichkeiten ausrichten will.
Wenn Sie das kompromisslos täten - ich glaube nicht, dass es irgendwer tut -, müssten Sie beispielsweise als Eltern eines
Säuglings analog des derzeitigen Forschungsstandes dringend eventuell im Haushalt befindliche Katzen abschaffen und gegen
einen Hund tauschen. Nicht nur Katzenfreiheit - auch der Hund ist zwingend; denn er senkt das Risiko des Kindes, später an
diversen atopischen Erkrankungen zu leiden.
Dankenswerterweise gibt es so etwas wie einen menschlichen Instinkt: den Eigensinn. Und der wird erfreulicherweise die
Ausbreitung eines normierten Lebensstiles, der sich seine Art und Weise durch die Wissenschaft diktieren lässt, nachhaltig
verhindern.
P.S.: Nur, um erneuten Missdeutungen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Hunde; im Gegenteil. Zwei von ihnen sitzen gerade
neben mir.
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15. elphaba sagt:
September 19, 2008 um 1:07 Uhr nachmittags
Sehr geehrter Herr Hau,
mein Bild über die Anthroposophie ist absolut korrekt. Da gibt es nichts zurechtzurücken.
Und ihre Vorschläge in Ehren, aber da gibt es nichts anders zu formulieren. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sind
Impfungen die momentan sinnvollste Möglichkeit sich vor Kinderkrankheiten zu schützen. Das, was sie da erzählen, sind
Blendereien um Eltern über die wahren Beweggründe Sand in die Augen zu streuen.
Kontroverses Diskutieren ist kein Grund Eltern vom Impfen abzuraten. Oder halten sie solche Zustände wie zuletzt in Salzburg
an der Waldorfschule als erstrebenswert. Ich tue das nicht.
Elphaba
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16. Felix Hau sagt:
September 19, 2008 um 1:44 Uhr nachmittags
@ Elphaba:
[Zitat]
.................................................
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sind Impfungen die momentan sinnvollste Möglichkeit sich vor Kinderkrankheiten
zu schützen.
.................................................
[/Zitat]
Das besteitet niemand. Die Debatte kreist um die Frage, wie sinnvoll es ist, sich vor Kinderkrankheiten zu schützen.
[Zitat]
.................................................
Das, was sie da erzählen, sind Blendereien um Eltern über die wahren Beweggründe Sand in die Augen zu streuen.
.................................................
[/Zitat]
Blödsinn. Das, was ich da erzähle, erzählt Ihnen jeder einigermaßen seriöse Wissenschaftler, der nicht mit
volkspädagogischen Ambitionen ausgerüstet ist und der keine Mission betreibt.
[Zitat]
.................................................
Kontroverses Diskutieren ist kein Grund Eltern vom Impfen abzuraten.
.................................................
[/Zitat]
Insoweit das zutrifft, trifft auch das Gegenteil zu: Die kontroversen Diskussionen sind kein Grund, Eltern zum Impfen zu raten.
Oder halten sie solche Zustände wie zuletzt in Salzburg an der Waldorfschule als erstrebenswert.
Nein. Ich sagte ja bereits, dass ich Impfbefürworter bin.
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17. elphaba sagt:
September 19, 2008 um 1:55 Uhr nachmittags
[Zitat]
.................................................
Die Debatte kreist um die Frage, wie sinnvoll es ist, sich vor Kinderkrankheiten zu schützen.
.................................................
[/Zitat]
Schön das wir uns schon einmal auf die Wirksamkeit der Impfungen einigen konnten. Warum bitte schön soll es nicht sinnvoll
sein, sich gegen Kinderkrankheiten zu schützen, wenn sie solche Zustände wie in Salzburg als nicht erstrebenswert erachten?
[Zitat]
.................................................
Blödsinn. Das, was ich da erzähle, erzählt Ihnen jeder einigermaßen seriöse Wissenschaftler, der nicht mit
volkspädagogischen Ambitionen ausgerüstet ist und der keine Mission betreibt.
.................................................
[/Zitat]
Was erzählt mir jeder seriöse Wissenschaftler? Dass Impfungen das Allergierisiko steigern und dass man deswegen davon
abraten sollte? Sie betreiben hier ganz offensichtlich eine Mission.
[Zitat]
.................................................
Nein. Ich sagte ja bereits, dass ich Impfbefürworter bin.
.................................................
[/Zitat]
Ja, sind sie das?
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18. elphaba sagt:
September 19, 2008 um 1:59 Uhr nachmittags
Und, um es mal auf die Spitze zu treiben. Selbst wenn es so wäre, dass die MMR Impfung für ein erhöhtes Allergirisiko
verantwortlich wäre (Was sie nach dem aktuellen Stand nicht ist!). Eine Allergie wäre mir tausendmal lieber, als ein
SSPE-krankes Kind!
Elphaba