Auf Wikipedia lesen wir:
Methylphenidat ist ein Arzneistoff mit stimulierender Wirkung. Er gehört zu den Amphetamin-ähnlichen Substanzen, die derzeit hauptsächlich bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt werden. Daneben findet Methylphenidat Anwendung bei der Narkolepsie und zur Steigerung der Wirksamkeit[4] von Antidepressiva bei therapieresistenten Depressionen.
http://de.wikipedia.org/wiki/MethylphenidatDazu ein paar Anmerkungen, denn es ist so nicht ganz richtig.
Es gibt beim BfArM ein Stufenplanverfahren gegen Methylphenidat (Stufe II).
Allgemeines zu diesen Verfahren hier:
http://www.bfarm.de/cln_012/nn_1160684/DE/Pharmakovigilanz/stufenplanverf/functions/stufenplanverf-node.html__nnn=truespeziell Methylphenidat
http://www.bfarm.de/cln_012/nn_1160684/DE/Pharmakovigilanz/stufenplanverf/Liste/stp-methylphenidat.html__nnn=trueBesonders interessant sind die Annexe
http://www.bfarm.de/cln_012/nn_1160684/SharedDocs/Publikationen/DE/Pharmakovigilanz/stufenplverf/methylphenidat__ke__annex,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/methylphenidat_ke_annex.pdfBedeutsam darin sind vor allem die Einschränkungen zur Anwendung aufgrund bekanntgewordener Risiken.
=> Methylphenidat ist
-
indiziert zur ADHS-Behandlung bei Kindern ab 6 Jahren und Jugendlichen
-
nicht indiziert zur Behandlung von Erwachsenen mit ADHS
-
nicht indiziert zur Behandlung von älteren Patienten
Die Leitlinie zur Behandlung hyperkinetischer Störungen (letzte Überarbeitung 11/2006)
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/028-019.htmEinen schönen Überblick über kardiovaskuläre Risiken von Methylphenidat - wenn auch nicht ganz brandaktuell - gibt auch der frei zugängliche Review von Nissen 2006
http://content.nejm.org/cgi/reprint/354/14/1445.pdf___________________________________________________
Das Handelspräparat Ritalin(R) 10 mg Tabl. ist außerdem zur Behandlung der Narkolepsie zugelassen (Stand der Fachinformation Oktober 2009).
Gegen das Mittel der ersten Wahl bei Narkolepsie - Modafinil - läuft auch ein Stufenplanverfahren:
http://www.bfarm.de/cln_012/nn_1160684/SharedDocs/Publikationen/DE/Pharmakovigilanz/stufenplverf/stp__modafinil,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/stp_modafinil.pdfDie Leitlinie zur Narkolepsie-Behandlung gibts hier:
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/030-056.htm___________________________________________________
Die Anwendung von Methylphenidat bei Depressionen ist mir in der Praxis nicht begegnet. Wikipedia gibt als Quelle dafür das Buch von Brigitte Woggon: Behandlung mit Psychopharmaka. 2. Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2005 an.
Es gibt wissenschaftliche Publikationen über die Kombination von Antidepressiva mit Methylphenidat, jedoch sind die Resultate der Studien nicht sehr überzeugend. Zum Beispiel
Candy M, Jones L, Williams R, Tookman A, King M. Psychostimulants for
depression. Cochrane Database Syst Rev. 2008 Apr 16;(2):CD006722. Review. PubMed PMID: 18425966.
Parker G, Brotchie H. Do the old psychostimulant drugs have a role in managing
treatment-resistant depression? Acta Psychiatr Scand. 2009 Jul 9. [Epub ahead of print] PubMed PMID: 19594481.
Fleurence R, Williamson R, Jing Y, Kim E, Tran QV, Pikalov AS, Thase ME. A
systematic review of augmentation strategies for patients with major depressive
disorder. Psychopharmacol Bull. 2009;42(3):57-90. PubMed PMID: 19752841.
Die Wirksamkeit von Antidepressiva wird oft überschätzt. Generell ist die Responserate 20-25% besser als bei Placebo. Und: in der aktuellen Leitlinie zur Depressionsbehandlung wird von Psychostimulantien in Kombination mit anderen Antidepressiva abgeraten:
Die Augmentation von Antidepressiva mittels Carbamazepin, Lamotrigin, Pindolol, Valproat, Dopaminagonisten, Psychostimulanzien, Schilddrüsen- oder anderen Hormonen wird als Routineeinsatz bei therapieresistenter Depression nicht empfohlen.
Die Langversion dieser Leitlinie (aktuell vom Nov. 2009):
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/nvl-005.pdf