Die Drahtzieher / Hintergruende und Methoden > Die Akte Karl Pilsl
Stellungnahme Katholische Kirche, Diözese Linz, + Evangelische Kirche
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ama:
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5.4 Neugründungen
a) [...]
b) Christliches Glaubenszentrum "Gute Nachricht"
Karl Pilsl war ursprünglich Unternehmer, nach einer Firmenpleite absolvierte er 1990 das "Rhema Bible Training Center" (USA, Kenneth Hagin) und nannte sich von da an "Pastor". In dieser Eigenschaft gründete er das "Glaubenszentrum Gute Nachricht" in Wels (Oberösterreich). Aufgrund der Erfahrungen, die die Evangelische und Katholische Kirche mit ihm und diesem Glaubenszentrum machten, sahen sich beide Kirchen veranlasst, im Dezember 1996 folgende offizielle Stellungnahme zu veröffentlichen:
Stellungnahme der Katholischen Kirche der Diözese Linz und der Evangelischen Kirche (A.B.) in Oberösterreich zum "Glaubenszentrum Gute Nachricht" des Herrn Karl Pilsl in Wels
Die oben genannten christlichen Kirchen distanzieren sich hiermit deutlich und öffentlich vom Inhalt und von den Praktiken des "Glaubenszentrums Gute Nachricht" in Wels.
Sektenähnliche Inhalte und Methoden sehen wir insbesondere in folgend genannten Punkten:
Das Bibelwort vom "Leben in der Fülle" (Joh 10,10) wird derartig häufig und deutlich auf materiellen Reichtum und finanziellen Erfolg bezogen, dass dadurch eine Sonderlehre entsteht, die sich weder mit Jesu Leben, Predigt, Wirken, Tod, Auferstehen oder nachösterlichem Wirken, noch mit irgendeiner anderen seriösen christlichen Tradition begründen lässt.
Christlicher Glaube wird zu einer Form des "positiven Denkens" umgemodelt. Im üblichen christlichen Verständnis ist der Glaube ein Geschenk Gottes, das es dem Christen möglich macht, Gott als Beziehungspartner immer mehr zu entdecken und zu lieben und dadurch anderen Menschen ein Mit-Mensch zu werden. Im "Glaubenszentrum Gute Nachricht" wird dagegen daraus eine Kraft, die "erVOLLgreich" macht.
Mit Hilfe der fundamentalistisch-wortwörtlichen Bibelauslegung werden der Sinn und die Aussageabsicht von ganzen Texten in ihr Gegenteil verdreht:
Man darf beispielsweise - nach Ansicht von Pilsl's "Bibelschule" - die Schöpfungserzählung und die moderne Evolutionstheorie nicht zusammendenken, sondern muss letztere als Lüge ablehnen. Damit wird die Schöpfungserzählung zur Begründung von Denkverboten, zur Identifizierung der "Irr-Gläubigen" und zur Abgrenzung von anderen christlichen Gemeinden und Kirchen verwendet.
Man landet so schließlich genau beim Gegenteil dessen, wozu der Text ursprünglich diente: Der Text will ursprünglich nicht die Entstehung der Welt im naturwissenschaftlichen Sinne aussagen, sondern bezeugt die Universalität des Gottes Israels als Schöpfer und Erhalter der ganzen Welt. Es ging also um eine Erweiterung des Glaubens an Gottes Gegenwart. Doch im "Glaubenszentrum Gute Nachricht" wird daraus das Gegenteil - nämlich eine Einengung auf die eigene spezielle Form von religiöser Gemeinde - gemacht.
Problematisch scheint schließlich die Auffassung vom Heiligen Geist. In der Praxis des "Glaubenszentrums" erscheint dieser jederzeit verfügbar. In einseitiger Betonung zielt das "Glaubenszentrum" auf spektakuläre Erfahrungen mit dem Geist Gottes ab.
Im Jänner 1997 wurde Fred Lambert (USA), der bisherige Co-Pastor und Leiter der gruppeneigenen Bibelschule mit der Leitung betraut. Karl Pilsl widmete sich anderen Aktivitäten. Herr Pilsl war kurze Zeit nach Wittemberg in Deutschland übersiedelt, von wo aus er eine "Neue Reformation" starten wollte. Aufgrund der Widerstände vor Ort scheint er Wittenberg mittlererweile verlassen zu haben und sich US-amerikanischen Aktivitäten zu widmen, wie sie auf seiner Homepage www.wirtschaftsrevolution.de nachzulesen sind. "Kenneth Hagin Ministries" und "Rhema Bible Training Centre" haben sich mttlerweile öffentlich von den Aktivitäten des Herrn Pilsl distanziert.
Aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre (2000-2005) gibt es Anzeichen für eine Neupositionierung des Zentrums:
Die Leitung unter Fred Lambert distanziert sich mittlerweile ausdrücklich von Karl Pilsl "insbesondere von dessen Vermengung von kommerziellen Aktivitäten mit denen des Glaubsenzentrums sowie von der Vorstellung, dass das Leben in Fülle" sich vorrangig als finanzieller Erfolg darstellen müsste. Der Vorwurf, es würde im Glaubenszentrum Gute Nachricht das so genannte "Wohlstandsevangelium" verkündet, scheint deshalb nicht mehr zuzutreffen.
Seit 2001 ist auch bemerkbar, dass die Leitung des Glaubenszentrums Gespräche mit anderen christlichen Gemeinschaften sucht. Diese sind mittlerweile soweit gediehen, dass das Glaubenszentrum Gute Nachricht in den Bund pfingstlerischer Gemeinden Österreichs aufgenommen wurde. Damit hat sie nun ebenfalls den Status einer gesetzlich registrierten Bekenntnisgemeinschaft, was nach der gesetzlichen Neuregelung von 1998 eine Vorstufe zur Anerkennung als "gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft" darstellt.
Mag. Wilhelm Todter, Sektenreferat der Evangelischen Diözese OÖ
MMag. Andreas Girzikovsky, Weltanschauungsreferat der Kath. Diözese Linz
Adresse des Glaubenszentrums: Wiesenstraße 52, 4600 Wels
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Quelle:
http://www.dioezese-linz.or.at/pastoralamt/weltanschauungsfragen/gruppen2.asp
"Diese Texte wurden erstellt (und sind dort auch schriftlich zu beziehen)
beim KATHOLISCHEN BIBELWERK in Linz in der Reihe der Linzer Fernkurse
Kapuziner-Str. 84 / A - 4021 Linz / Tel.: 0732/7610-3231
weltanschauungsfragen@dioezese-linz.at"
Ich darf das zitieren.
ama
Yulli:
Läßt sich der Flurschaden abschätzen? Das sind doch zig Millionen Euro. Quer durch Deutschland und Österreich (und die Schweiz?) sind die Evangelen-Gemeinden zerbrochen, sind private Scherbenhaufen hinterlassen worden, zerfallene und zerrüttete Familien, ruinierte Ehen, Kindheiten, Leben. Und das alles nur wegen so einer Scheiße namens Religion.
Yulli:
Marke: 14.000
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