Die Nahrungsmittelmafia > Die Produktions-Mafia
Falschinformation zur Ampelkennzeichnung, foodwatch fordert Richtigstellung
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ama:
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Falschinformation zur Ampelkennzeichnung: foodwatch fordert Richtigstellung von
Verbraucherministerin Ilse Aigner
Pressemitteilung 5. November 2010
Sehr geehrter Herr Müller,
die Verbraucherorganisation foodwatch hat Bundesministerin Ilse Aigner aufgefordert,
ihre Falschinformation zum Thema Nährwertkennzeichnung öffentlich richtigzustellen.
"Das Verbraucherministerium bis hin zu Ministerin Ilse Aigner hat systematisch und
über Monate hinweg eine Studie aus dem eigenen Hause falsch dargestellt, die
eindeutig für die Verwendung von Ampelfarben bei der Nährwertkennzeichnung spricht",
sagte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.
In der Debatte um eine neue Nährwertkennzeichnung wirbt Frau Aigner für das "1 plus
4"-Modell des Ministeriums mit Prozent- und Zahlenangaben. Dieses Modell entspricht
der von der Lebensmittelindustrie favorisierten "GDA"-Kennzeichnung. Mehrfach
stellten Vertreter des Bundesverbraucherministeriums dabei die Behauptung auf, dass
eine vom Ministerium selbst im Frühjahr 2008 beauftragte Umfrage eine große
Zustimmung zum "1 plus 4"-Modell ergeben habe. So antwortete beispielsweise Frau
Aigner im Dezember 2009 auf die Frage eines Bürgers nach der Ampelkennzeichnung im
Portal abgeordnetenwatch.de: "Das '1 plus 4'-Modell wird jedenfalls durch
Verbraucherinnen und Verbraucher positiv beurteilt. Dies ergab eine im März 2008 im
Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
durchgeführte repräsentative Meinungsumfrage. Über 80 Prozent der Befragten
beurteilten die Darstellung nach diesem Modell als informativ, verständlich und
übersichtlich."
(Quelle: http://www.abgeordnetenwatch.de/ilse_aigner-180-24148--f232056.html#q232056).
Sinngleiche Aussagen machte auch Staatssekretärin Julia Klöckner.
Der Haken dabei: In der betreffenden Umfrage, von Infratest Dimap im Auftrag des
Ministeriums durchgeführt, wurde den Befragten gar nicht das "1 plus 4"-Modell, wie
es die Ministerin fordert, gezeigt - sondern eine Grafik, in der die Nährwertangaben
mit den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün hinterlegt waren (Umfrage auf der Seite des
Ministeriums:
http://www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/379342/publicationFile/22057/UmfrageNaehrwertkennzeichnungBericht.pdf,
dort Seite 11). Mehr als 80 Prozent fanden genau diese Grafik informativ,
verständlich und übersichtlich - mit den Ampelfarben. Dies verschweigt Ilse Aigner
bis heute und benutzt die Umfrage sogar, um gegen die Ampel Stimmung zu machen.
"Ilse Aigner führt die Öffentlichkeit an der Nase herum, weil Nährwertkennzeichnung
mit Ampelfarben in dieser Bundesregierung Tabu ist", sagte Matthias Wolfschmidt.
Deshalb kritisiere das Ministerium auch stets die angeblich fehlende
Wissenschaftlichkeit der Ampelkennzeichnung. Jedoch hat es bis heute nicht zur
einzigen umfassenden und nicht von der Lebensmittelindustrie finanzierten Studie
über Ampel und "GDA"-Kennzeichnung in der Praxis Stellung genommen, der Studie der
britischen Lebensmittelbehörde FSA von Mai 2009.
Zuletzt hatte Ministerin Ilse Aigner im Oktober 2010 einen Vorstoß für eine
veränderte Darstellung des "1 plus 4"- bzw. "GDA"-Modells gemacht. Dabei setzt sie
sich für die Angabe der Nährwertgehalte pro Portion ein - wie von der Industrie
gefordert. Praxistests hatten jedoch gezeigt, dass die Bezugnahme auf
unterschiedliche Portionen eines Lebensmittels den Vergleich zweier Produkte
unmöglich macht. Das Europaparlament hatte daher für eine standardisierte Angabe der
Nährwerte pro 100 Gramm bzw. 100 Milliliter gestimmt. Matthias Wolfschmidt: "Frau
Aigner fällt sogar noch hinter die Debatten im Europaparlament zurück und verkauft
Portionsgrößen als Fortschritt für die Verbraucher, obwohl dies doch nur
Klientelpolitik für die Ernährungsindustrie ist."
Links:
- "Wie Aigner die Verbraucher mit einer Umfrage täuschte" (Spiegel Online):
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,726724,00.html#ref=top
- Mehr zur Umfrage des Ministeriums unter
http://foodwatch.de/kampagnen__themen/ampelkennzeichnung/chronologie/bmelv_umfrage_2008/
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