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Geöffneter Brief an die TechnikerKrankenkasse (TKK)

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VridaKrick:
Ein Brief, der veröffentlich wurde. Wenn man es so nennen will: ein "geöffneter" Brief.


Es reicht, TK.

Kurzes Schreiben an die TK, gestern übermittelt. Bin gespannt auf die Antwort...

[*Quote*]
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin vor langen Jahren Mitglied der TK geworden, weil mich u.a. die rationale, rationelle und wohltuend seriöse Art der Geschäftsführung überzeugt hat.

Seit geraumer Zeit sehe ich allerdings mit Erstaunen eine genau gegensätzliche Entwicklung: Allein zum Zwecke der Kundenakquise biedert sich die TK einem Kundenkreis an, dem es nicht nur nicht gelingt, die Phantastereien eines Samuel Hahnemanns oder eines Rudolf Steiners von nachgewiesen wirksamer Medizin zu unterscheiden, sondern dessen eigentliches Anliegen es ist, einem geistigen Nischen-Biotop, dessen ideeller Nährboden aus Technikfeindlichkeit, Aberglauben, Zukunftspessimismus und verquaster Naturromantik besteht, universelle Geltung zu verschaffen; nicht zuletzt durch die Anwendung von ideologiekompatibler „Heilverfahren“.
 
Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass das Management der TK nicht einmal ansatzweise an die Heilwirkung dieser alternativen Therapien glaubt, denn so grottendumm wie die mit dem  Argument der Kostenübernahme für wirkstofffreie Milchzuckerpresslinge  gewonnenen neuen Mitglieder dürften die TK-Manager wohl nicht sein. Und genau das ist der Punkt, um den es geht...

Möglicherweise haben alle die, die tatsächlich davon überzeugt sind, dass jede ihrer Erkrankung allein durch Michzucker zu therapieren sei, nur eine bedauerliche Macke. Möglicherweise gehören sie zu den „dummen Kerle“, wie Adorno in seinem Ausritt gegen den Okkultismus solche Zeitgenossen nennt, die jeder Idiotie noch ein wenig Sinn abgewinnen können.
Wie es auch sei: Beiden Fraktionen gemeinsam ist die Flucht vor Wissenschaft und Vernunft in den forcierten Selbstbetrug - auf Dauer meist zu eigenem Schaden.  Sie sollten deswegen mit einer gewissen Nachsicht behandelt werden.

Ganz anders verhält es sich aber mit schnödem Geschäftssinn, wenn dieser seinen Teil zum Überleben des faulen Zaubers beiträgt. Bedenklich wird es, wenn eine ganze Branche, die, wie die sogenannte „Alternativmedizin“, Unredlichkeit zum Geschäftsprinzip erhoben hat, aus wirtschaftlichen Interessen protegiert wird; entgegen jeder Vernunft und entgegen jeden belastbaren Wissens.

Es sollte doch Anlass zum Nachdenken geben, wenn die wissenschaftliche Gemeinde  – unabhängig von der jeweiligen Disziplin -  vor der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit warnt bzw. auf die Erosion des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns durch die Etablierung esoterischer „Forscher“ an Universitäten hinweist, deren Ergebnisse nur das zeigen, was aus  sozialwissenschaftlicher Sicht schon seit Jahren kritisch angemerkt wird:
Alternativmedizin ist – in weiten Zügen – nicht mehr, als eine antiaufklärerische gesellschaftliche Strömung, und unter den „Alternativen Heilern“ sind nicht nur einzelne schwarze Schafe, wie man es der Welt glauben machen will, nicht ein paar bedauerliche Unikate in einer ansonsten seriösen Interessengemeinschaft. Nein, der ganze Laden stinkt.
Wer Excrementum canium als Therapeutikum gegen Morbus Crohn (1) verordnet, ist ein Irrer, der sich daran erfreuen kann, dass die TK in Zukunft diesen Irrsinn auch noch finanziert.
Und es ist eine riesige Herde von Irren, ein Chor der Blöden, eine Gemeinschaft von Narren und Gaucklern, und, vor allem anderen, eine Horde von SnakeOil-Dealern, die diejenigen, die jeden Preis für Heil und Heilung zu bezahlen bereit sind, über den Leisten ziehen.
Diese Branche schreibt sich ihre Referenzen selber, und es ist völlig egal, wie lächerlich diese sind, weil man genau weiß, wie unwichtig der „wissenschaftliche“ Studienkram für die Anhänger des jeweiligen Verfahrens ist.
Dass solche Studien zerlegt werden, kalkuliert die Branche mit ein, dass durch diese Studien, die im Grunde nur ein Parodie wissenschaftlichen Arbeitens sind, auf Dauer das Vertrauen in den wissenschaftlichen Erkenntnisweg nachhaltig zerstört wird, ebenfalls.

Im Gegensatz zu den Junk-Science-Studien der Alternativmedizin zeigt aber jede seriöse wissenschaftliche Untersuchung: Die Heilkraft der Alternativmedizin ist dort, wo tatsächlich Krankheit behandelt werden und nicht nur mit Hilfe von Zuckerkügelchen von banalen Befindlichkeitsstörung abgelenkt werden muss, gleich null.
Belladonna C 30 ist ein Witz, Bepanthensalbe dagegen hilft.   
 
Aber es ist ja nicht nur ein gesamtgesellschaftliches Problem, wenn die Regression in einen mystischen Infantilismus zum satisfaktionsfähigen Denkmodell erhoben wird.

Die Salti rückwärts in die Voraufklärung, die man vollziehen muss, wenn man beispielsweise die Mischung aus Aconitum napellus Dil. D1 0,01 g / Bryonia Dil. D1 0,06 g / Eucalyptus Ø 0,05 g / Eupatorium perfoliatum Dil. D1 0,04 g / Ferrum phosphoricum Dil. D6 (HAB, V. 8a) 0,1 g / Sabadilla Ø(=D1) 0,01 g.  als wirksames Mittel gegen eine Grippeerkrankung ansieht, führen ja zu viel weitreichenderen Verwirrungen. Denn wer Steiner auf den großen Holzpfad folgt, und beispielweise Weledas „Ferrum phosphoricum comp.“ gegen die herbstliche  Triefnase einsetzt, hat meist auch ein Problem damit, seine Kinder impfen zu lassen, das jedenfalls zeigt eine meist bittere Realität.

Unter den Mitarbeitern meiner Frau (Ärztin im öffentlichen Dienst) kursiert der böse Spruch: „Wenn Du eine Waldorf-Schule suchst, schaue beim RKI nach; im epidemiologischen Bulletin.“

Insoweit sei dem TK-Management empfohlen, die kommenden Feiertage dafür zu nutzen, in einer stillen Stunde Goethes „Zauberlehrling“ zu lesen, und dann ruhig ein wenig länger darüber nachzudenken, wie groß der Anteil der TK am nächsten SSPE-Fall wohl sein mag.

Ich für meinen Teil denke darüber nach, ob ich – angesichts des überaus bemerkenswerten Beitrags der TK zur Volksverdummung - meinem spontanen Impuls folgen soll, meine Mitgliedschaft bei der TK zu beenden.   

Hochachtungsvoll

XXXXX XXXXXX




(1) http://www.homoeopathieforschung.de/caninum.htm
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