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From: Peter Zeller
Newsgroups: de.alt.naturheilkunde
Subject: Zeller über Hamer
Date: Fri, 14 May 2004 10:04:08 +0200
Message-ID: 1@news.t-online.com>
[...]
Das sagt Zeller über Hamer:
§ 44. Die eiserne Regel des Krebses Hamer. In seinem Buch Die eiserne
Regel des Krebs vertritt der ehemalige deutsche Arzt Hamer die These,
daß alle Krebserkrankungen durch ein psychisches Schockerlebnis
entstehen. Ursache der Krebserkrankung ist das seelische Schockerlebnis,
der entstehende Tumor ist die Reaktion des Körpers auf dieses
Schockerlebnis, der Versuch einer Selbstheilung des Körpers, also ein
positives Geschehen. Aus dieser These folgt als Therapie, daß man den ja
nebensächlichen Tumor in Ruhe lassen soll, denn wird der seelische
Konflikt durch Gespräche aufgedeckt und dann verarbeitet, bildet sich
der Tumor von selbst zurück. Dieses nannte er die Neue Medizin.
Entdeckt habe er diese Wahrheit, als er durch einen tragischen Unfall
seinen Sohn verloren habe. Danach sei er an einem Hodenkrebs erkrankt,
den er in München operieren ließ. In dieser Münchner Klinik habe er die
Unterlagen der Krebspatienten geprüft und bei allen ein der
Krebserkrankung vorausgehendes Schockerlebnis gefunden.
Daß eine solche Therapie des eigentlichen Nichtstuns in der
Krebstherapie keinen Erfolg haben kann, liegt auf der Hand, sonst hätten
wir heute keine Krebstoten. Nach den unvermeidlich aufgetretenen
Todesfällen à conto seiner Nicht-Therapie wurde Hamer 1987 auf Antrag
der Ärztekammer gerichtlich die Approbation entzogen.
Die Todesfälle sieht Hamer anders. Sein Buch Vermächtnis einer Neuen
Medizin widmet er u. a. den Patienten, den gestorbenen, die mir ans Herz
gewachsen waren wie Kinder, die aber so bedrängt oder gar mit massivem
Druck gezwungen wurden, sich wieder in die sog. Behandlung der
herrschenden Mediziner zu begeben und dort unter Morphium elendig zu
Tode gebracht wurden [Hamer 1987, S. 6].
Bekannt wurde Hamer durch den traurigen Fall des österreichischen
Mädchens Olivia mit seinem WILMS-Tumor, wo nur das energische Eingreifen
des österreichischen Staates die Katastrophe verhindern konnte. Hier sah
man erstmals das erstaunliche Phänomen, daß die Medien auf der Seite des
Kindes und gegen den Wunderheiler waren.
Analyse:
1. Daß die These schlicht spekulativ ist, bedarf keiner Erläuterung.
2. Die Nähe zu Bach ist unverkennbar, nur daß Bach im Konflikt der Seele
die Ursache aller Krankheiten, Hamer die Ursache aller Krebskrankheiten
sieht.
3. Beide haben ihr Schlüsselerlebnis, das der Grund ihrer felsenfesten
Überzeugung ist und von Mißerfolgen oder Sachargumenten nicht
erschüttert werden kann.
Hamer bietet viele Beispiele dafür, wie die Wahrheit von den
Scharlatanen verdreht wird bis ins Gegenteil. In [Hamer 1987] behauptet
er, der Pathologe der Universität Düsseldorf Prof. Pfitzer habe zu ihm
gesagt, er, Hamer, werfe wirklich die ganze Medizin über den Haufen mit
seinem ontogenetischen System der Tumoren (S. 63). Im Kontext wirkt das
so, als ob Hamer mit einer revolutionären Theorie die etablierte Medizin
umstürze. Tatsächlich hatte Pfitzer gesagt, daß Hamer die medizinischen
Fakten durcheinanderbringe, sie nicht richtig auseinanderhalten könne.
Von einer Anerkennung der Hamerschen Pseudotheorie war keine Rede (pers.
Mitteil. 1998). Daraus wird 16 Seiten später daß ein anderer berühmter
Professor (gemeint ist Pfitzer) die Neue Medizin offenbar sehr logisch
und einleuchtend findet (S. 78). Tatsächlich verdreht Hamer medizinische
Fakten nach der simplen Methode, daß er die bekannten medizinischen
Kausalitäten einfach umdreht, die tausendfach geprüften Ergebnisse zu
Irrtümern der Medizin erklärt und seine Umkehrung als neue Wahrheit
verkündet. Tuberkelbakterien lösen im Körper eine Tuberkulose aus, in
der Lunge entsteht eine verkäsende Nekrose. Die Verkäsung als
Reaktionsform des Organismus ist so spezifisch, daß man bereits aus der
Tatsache der Verkäsung auf die Tuberkelbakterien als Verursacher
schließen kann, auch wenn man sie noch nicht nachgewiesen hat. Alles
falsch, sagt Hamer, die Verkäsung ist in Wahrheit ein Hamersches
Krebsäquivalent wie Magengeschwür und Herzinfarkt, und die
Tuberkelbakterien sind jetzt unsere freundlichen kleinen Helfer (S. 25,
445 unten), die dieses Krebsmaterial abräumen und uns so das Leben
retten. Aber die dumme Schulmedizin schlägt die kleinen Helfer mit ihren
Medikamenten tot. Man fragt sich dann schon, warum bis 1950 viele
Menschen an Tuberkulose gestorben sind, warum nach der Entwicklung der
Tuberkulostatika nur noch wenige gestorben sind, warum seit der
gezielten Bekämpfung der Tuberkelbakterien z.B. durch Schlachtung der
tuberkulösen Viehbestände die Tuberkulose epidemiologisch keine Rolle
mehr spielt.
Manchmal gewinnt man schon den Eindruck, daß Hamer das medizinische
Wissen durcheinanderbringt oder nicht verstanden hat. Die Tatsache der
Metastasierung von Tumoren will er damit widerlegen, daß er der Medizin
unterstellt, aus einem epithelialen Tumor werde in der Metastase ein
mesenchymaler Tumor, was barer Unsinn ist. Und dann wartet der Leser auf
die Hamersche Widerlegung, aber die kommt nicht. Leukämie ist bei ihm
Heilungsphase eines Knochenkrebs (S. 33). Keine Rede aber ist von der
22jährigen leukämiekranken Österreicherin, der er die schulmedizinische
Behandlung ausredete und die dann am Hamerschen Nichtstun starb - und
zwei kleine Kinder zurückließ.
Herzinfarkt ist eine epileptiforme Krise in der Heilungsphase,
Schizophrenie ist eine Erkrankung, die man relativ leicht heilen kann.
Über die Epilepsie sagt er wortwörtlich: Die Epilepsie gilt als eine der
Geistes- und Gemütskrankheiten der Psychosen, obwohl niemand so recht
weiß, wohin sie nun eigentlich zuzuordnen sind. So wirft er alles
durcheinander, und die Medizinterminologie ohne Sinn und Verstand soll
nur dazu dienen, den Laien zu beindrucken.
Für die Medizin hat er nur Invektiven, medizinische Zusammenhänge
stellt er falsch dar und sagt dann seinen Lesern Seht her, so dumm sind
die Ärzte. O-Ton Hamer: So ziemlich der größte Blödsinn sind die sog.
‘Hirntumoren’, die es gar nicht gibt .. Nichts, aber auch gar nichts
stimmt bei den sogenannten Hirntumoren. Es gibt sie genausowenig wie die
sog. ‘Hirnmetastasen’, die nur ein Gebilde der halluzinatorischen
Ignoranz der Schulmediziner sind (S. 139). Der größte Blödsinn ist für
ihn das angebliche Dogma der Medizin, aus epithelialen Tumoren
entstünden Sarkome und umgekehrt (S. 139 unten). Metastasen intestinaler
Tumore im Knochen sollen deshalb Sarkome sein (S. 141). Aber die Medizin
hat das nie behauptet, weil es tatsächlich Unsinn ist. So baut Hamer aus
falschen Unterstellungen einen Pappkameraden auf, damit er dann nach
Belieben auf ihm herumdreschen kann.
Die von Ärzten diagnostizierte Anämie beim Kinde ist für ihn eine
glatte Fehldiagnose, weil, so seine Milchmädchenrechnung, bei einer
angenommenen Verdopplung des Blutvolumens die absolute Zahl der roten
Blutkörperchen konstant bleibt, die Konzentration, also der Wert, der
tatsächlich gemessen wird, sich halbiert und so die Anämie nur
vorgetäuscht wird (S. 391). Tatsächlich ist bei der Anämie des Kindes
das Blutvolumen gleich oder sogar vermindert, wodurch eine höhere Zahl
von roten Blutkörperchen vorgetäuscht wird, als tatsächlich vorhanden
ist. Die Verhältnisse sind also genau umgekehrt, als Hamer sie
schildert. Außerdem kann sich das Blutvolumen nicht verdoppeln, das
beweist eine Vielzahl von Messungen, und nur deshalb kann man sich auf
die Konzentrationsbestimmung verlassen. Die Messung des absoluten
Blutvolumens ist jederzeit mit der Inulinbestimmung möglich.
Auch das Analogiedenken läßt er nicht aus: Weil der Konflikt mit
Flüssigkeit zu tun hat, bekommt der Patient einen Nierenkrebs.
Doch auch Hamer ist nicht frei von Erkenntnis, wenn auch unbewußt. Da
schreibt er auf S. 457: „..[nach Meinung der Schulmedizin] könne der Dr.
Hamer ja auf keinen Fall Unrecht gehabt haben“! Ein klassischer
FREUDscher Verschreiber, der beweist, Hamer weiß, daß er Unrecht hat -
und Unrechtes tut.
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