Die Frage ist, wem dabei ein Schaden entstanden ist. Die Patienten, die durch die Fälschungen früher (oder überhaupt) ein Spenderorgan bekommen haben, haben dadurch einen Vorteil erhalten.
Wie ich gelesen habe, sollen durch die hohe Zahl von Transplantationen die Ärzte Vorteile bekommen haben beim Gehalt? Wenn das die einzige Vorteilsnahme ist, halte ich die für nicht so wichtig. Wichtiger wäre es, wenn die Ärzte direkt Geld genommen hätten. Dazu hätten sie aber mit Wissen der Patienten handeln müssen. Die Frage ist, ob dem so war. Das wird zu klären sein.
Diejenigen, die einen harten Schaden erlitten haben, sind jene Kranken an ANDEREN ORTEN, die aufgrund der Fälschungen in der Rangfolge nach hinten gerutscht sind und deswegen verspätet oder kein Spenderorgan erhalten haben.
Bei einem Zeitungsartikel habe ich gelesen , daß jemand schreit, die Ärzte hätten sich als Gott aufgespielt. Tun Ärzte das nicht immer? Wobei ich das jetzt nicht negativ meine. Ärzte haben nun mal eine Macht über unser Leben. Und völlig teilnahmslos zuzusehen, wie die eigenen Patienten in dem Irrenhaus namens Gesundheitssystem benachteiligt werden und sterben, ist auch nicht Jederdoktors Sache. Ich meine: Wenn ein Arzt völlig teilnahmslos zusieht und es ihm egal ist, ob die eigenen Patienten überleben oder nicht, wäre so einer auf jeden Fall keiner, den ich Arzt nennen würde. Eiskalter Roboter wäre schon eher die passende Bezeichnung.
Die Befürchtung, es würden jetzt weniger Organe gespendet, obendrein öffentlich vorgetragen, ist ein Schuß ins eigene Knie. Es gibt zu wenig Spenderorgane. Gäbe es mehr, wären die Fälschungen nicht notwendig gewesen. Darum sollte man JETZT ERST RECHT für MEHR Spenderorgane kämpfen, damit sich solche Fälschungen, die woanders garantiert auch vorkommen, nicht mehr ereignen.
Die Angelegenheit hat drei Seiten: Die der Zuschauer, die der Ärzte, und die der Kranken auf den Wartelisten. Die auf den Wartelisten, die werden sich zu recht betrogen fühlen. Aber wenn sie die Situation der Ärzte sehen, werden sie es vielleicht verstehen. Daß jemand, der bevorzugt ein Organ bekommt, dieses ablehnt, dürfte selten der Fall sein, nehme ich an. Insofern ist die Situation der Kranken sehr gespalten, und der einzige Weg aus dem Elend raus ist und bleibt: Spendet mehr Organe!