Homöopathen unter sich - Ein Kongressbericht (Teil 1)

 


10. Oktober 2005

Wenn man etwas über Homöopathie und erfahren will, sollte man es tunlichst vermeiden, ihre Darstellung in der Öffentlichkeit zu betrachten. Diese ist in etwa vergleichbar mit einem Hochglanzprospekt einer Legehühnerbatterie, die ihre Eier als lieber "biologisch-dynamisch" verkaufen will.

Nein. Man muß sie schon besuchen. Und man muß zuhören, was sie reden, wenn sie unter sich sind.

Ich habe dies getan, und besuchte am 8. und 9.10. 2005 einen Kongress der Deutschen Homöopathie-Union in Karlsruhe.

 


Erklärter Feind und gleichzeitig lebensnotwendiger Rettungsanker - die Schulmedizin


 

Da die Lehre Hahnemanns, gemäß der Darstellung der Homöopathen, bekanntlich ja so "unglaublich gut" hilft, haben die Homöopathen doch eigentlich gar keinen Grund, sich mit der wissenschaftlichen Medizin zu beschäftigen. Sie tun es trotzdem. Und wie. In manchen Vorträgen dieses Kongresses mehr, als mit der Homöopathie selbst.

Das hat gute Gründe. Und wenn man ein bißchen aufmerksam ist, kann man diese Gründe an allen Ecken und Enden aus den homöopathischen Vorträgen herausqillen sehen:

Homöopathen wissen genau, daß die Homöopathie eigentlich ein zahnloser Tiger ist. Dies ist nicht nur eine platte Behauptung von mir, sondern etwas, daß sich ganz leicht am Umgang der Homöopathen mit der wissenschaftlichen Medizin erkennen läßt:

So sucht man sich vor der Erkenntnis der Unwirksamkeit der Homöopathie zu schützen, indem man schlicht behauptet, die wissenschaftlich Medizin sei noch viel unwirksamer als man selbst. Es ist ein altbekannter Trick, nicht nur bei Homöopathen, sich zu erhöhen, indem man andere nieder macht. Es ist aber auch altbekannt, daß sich hinter solchen Aufbauten, in der Regel eine Blase befindet, deren Zusammenbruch mit einem Stich erledigt ist.

Besonders auffallend in diesem Zusammenhang war ein Vertreter der Veronika-Carstens-Stiftung, der seinen gesamten Vortrag erstmal kritiksicher betonierte, indem er die wissenschaftliche Medizin in Grund und Boden diffamierte. Er hatte sonst nichts in der Hand, um für seine "Heilerei" zu werben. Der Jongleur einer selbsterschaffenen Blase.

Wer sowas schützt, muß aber lügen. Und es wird gelogen. Und weil extrem viel gelogen wird, bleibt es nicht aus, daß sich die Lügen an enormen Widersprüchen entlarven.

So ist verblüffend, festzustellen, daß Homöopathen lange nicht so selbstbewußt sind, wie sie tun, und längst nicht so wirklich an ihre eigene Lehre glauben, wie sie dies vorgeben.

Ein Widerspruch schlechthin, ist der Wunsch nach einem "Miteinander" mit der wissenschaftlichen Medizin, die gemäß des Vertreters der Veronika-Carstens ja angeblich so gut wie nichts kann:

Wozu?- fragt man sich da zurecht..

Erstens ist es gegen die Gesetze der Homöopathie. Hahnemann und viele nach ihm, verbieten eindeutig ein gleichzeitige Behandlung durch Homöopathie und wissenschaftlicher Medizin, weil die Homöopathie dann nicht wirken könne.

Und zweitens braucht die Homöopathie keine wissenschaftliche Medizin, wenn sie so wirksam ist, wie sie vorgibt.
So wurde erzählt, daß die Homöopathie wirke, wenn im menschlichen Körper das Regelsystem noch minimal in Takt sei. Also praktisch immer, wenn noch ein Hauch Leben im Körper ist.

Wozu also die wissenschaftliche Medizin? Es wirkt doch angeblich!

Das ist recht einfach zu erklären: Homöopathen glauben selbst nicht, was sie erzählen. Sie fürchten sich davor, allein mit ihrer Pfusch-Methode arbeiten zu müssen, weil sie nicht funktioniert und echte Leichen zu befürchten sind, wenn man sich auf diesen Pfusch verläßt. Um aber zu wissen, daß man sich auf Pfusch verläßt, wenn man sich rein auf Homöopathie beruft, muß man auch zugeben, daß diese nicht wirkt.
Das wiederum tun Homöopathen aber nicht. Sie stellen damit die unglaubliche Behauptung in den Raum:

Die Homöopathie wirkt besser als die Schulmedizin - aber nicht so gut wie die Schulmedizin

Nein. Man braucht über diesen Satz nicht nachzudenken. Geben Sie sich keine Mühe. Das ist Homöopathenlogik, die live etwa wie folgt aussieht:

Ein Apotheker, der einen Vortrag zu diversen Einzelmitteln und deren Anwendungen hielt, sagte bei jedem zweiten Mittel, welches er vorstellte:

"Aber natürlich nur zusätzlich zur schulmedizinischen Therapie!"

Im gleichen Atemzug schob dieser aber jede Besserung, die seine Fallbeispiele erzielten, der Homöopathie als "Erfolge" in die Schuhe.

Aus dieser Erkenntnis läßt sich nur eine Schlußfolgerung ziehen:


Homöopathen schmarotzen an der wissenschaftlichen Medizin. Sie diffamieren sie, um sich selbst zu erheben, sie nutzen sie, um nicht allzuviel Tote zu produzieren und verleiben sich zu guter Letzt auch noch deren Erfolge ein.

 

Weiter mit Teil 2