21.06.2005

Homöopathie und Notfälle 1

 

Ich verweise noch einmal ausdrücklich auf diesen Text, weil ich ihn zunächst für den Alleingang eines einzelnen Homöopathen hielt, als ich ihn zum ersten mal las:

http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=5524&time=

Weit gefehlt. Ich habe heute im Homöopathiekurs den Grundlagen der homöopathischen Notfallbehandlung bei Herzerkrankungen gelauscht.
Welches Mittel da bei welcher Erkrankung eingesetzt werden soll ist wenig von Belang, da sich die Mittel alle in D4-D6 Bereichen tummeln.

Viel wichtiger ist, was die homöopathische Ärztin von sich gab. JEDER, aber wirklich jeder, kann froh sein, wenn KEIN Homöopath im Notfall in der Nähe ist.
Da ist ein normaler Mensch mit "Erste Hilfe Kurs" die sicherere Alternative.

Merke: Ein Homöopath zieht auch im Notfall die Homöopathie anderen Maßnahmen vor.
Er ist sich sicher, daß sein Mittel hilft. Er ist sich sogar sicher, daß es besser hilft als ein Notarzt.

Die Notfalltasche eines Homöopathen besteht......aus was wohl!?...Homöopathika!
Da braucht man sich nicht wundern, daß der "Arzt" im oben erwähnten Forumsthread nichts anderes zur Hand hatte als Belladonna.

Und das ist kein Einzelfall.

 

Das Schöne an der Homöopathie sei, ließ ich mir heute erklären, daß man keine Diagnostik braucht.
Man sei sich sicher, mit der Homöopathie,

daß der Patient überlebt, oder nicht.

Das ist kein Scherz.
Dieser Standpunkt wird von einer Ärztin vertreten, deren Worte ich hier einfach nur wiederhole.

Man überlebt, oder eben nicht...

Eine Frage muß hier ganz klar gestellt werden:

Was ist einem Homöopathen ein Menschenleben wert, wenn er die Homöopathie und seine absurden, unwissenschaftlichen Theorien diesem vorzieht? Wie muß man gestrickt sein, wenn man keine Ausrüstung zum Notfall mitnimmt, außer der Homöopathie, und dann sagt:

Er überlebt, oder nicht

Und das ist kein Einzelfall, wie ich erfahren durfte:
Ein Kollege habe sein ganze Diagnostikgerätschaft ausrangiert und statt dessen ein Fläschchen "Veratum album" in jedem Zimmer stehen.

Überhaupt sei Veratum album das Notfallmittel, wenn mal jemand umkippt,

denn das spare die Krankenhauseinweisung nach einem Kollaps.

WARUM jemand kollabiert, also die Ursache, ist nicht von Belang.. Hirnschlag, Herzinfarkt, egal... der Homöopath ist sich sicher, daß man überlebt, oder nicht. Wozu also Diagnostik?

Ein Säugling mit Zyanose sei gar mit Kirschlorbeer zu behandeln. Das wüßten aber die Hebammen.

Eines ist sicher:
Wenn ich Arzt auf einer Station wäre, auf der mir eine Hebamme mit Kirschlorbeer in die Notfallmaßnahmen pfuschen würde, hätte die Dame schlagartig eine Indikation für Arnika..

Aber sie laufen rum in Deutschland, diese "Ärzte". Zu Tausenden. Und sie begehen einen Kunstfehler nach dem nächsten. Sogar in lebensbedrohlichen Situationen, und dann erst recht!: Globuli statt
Notfallmedizin.

Es ist ein Skandal, bei dem Alle wegsehen, als ginge es sie nichts an.