Tesla - Realität und Mythos

 

 

Um dem Leser einen Überblick zu geben, was Meyl unter Skalarwellen, Teslastrahlung, Longitudinalwellen etc. versteht, gebe ich hier zunächst einige Zitate aus Meyls Schriften wieder:

Zitat 1:

Aus dem Aufsatz "Elektrosmog, die physikalischen Grundlagen" von seiner website:
http://www.k-meyl.de/de/Aufsatze/Elektrosmog/elektrosmog.html

Es macht daher wenig Sinn, den Elektrosmog mit handelsüblichen Meß- und Rundfunkempfängern beurteilen zu wollen, oder gar mit Eigenschaften argumentieren zu wollen, die für die Teslastrahlung gar nicht zutreffend sind. Eins der häufigsten Argumente bezieht sich auf den Abstand zwischen Sender und Empfänger und fußt auf dem Gesetz vom Abstandsquadrat, nach dem die Feldstärke mit dem Quadrat des Abstandes abnimmt (Bild 2).

Diese Gesetzmäßigkeit gilt bei Longitudinalwellen keineswegs. Hier gelten ganz andere Regeln. Tesla verlangte eine perfekte Resonanz und konnte zeigen, daß im Resonanzfall 100% der Sendeleistung beim Empfänger ankommt, daß andere, die nicht in Resonanz gehen, selbst wenn sie dem Sender näher sind, überhaupt nichts abbekommen und auf diesem Wege nur zwischen dem Sender und dem resonanten Empfänger eine Art Kommunikation oder Datenaustausch stattfindet.

Tesla montierte dazu auf einem Berg in den Rocky Mountains einen Empfänger für Radiations in 42 Kilometer Entfernung von seinem Sender in Colorado Springs. Vor den Augen von Reportern und Zuschauern ließ er 200 Leuchtstofflampen zu je 50 Watt leuchten. Er hatte die gesendete Leistung von 10 Kilowatt vollständig und ohne Verluste drahtlos übertragen, nachdem Resonanz hergestellt war. Mit der Rundfunkwelle kann in dieser Entfernung nicht einmal ein winziges Glühlämpchen mehr zum Leuchten gebracht werden.

 

Bild 2:Vergleich zwischen Rundfunkwellen und Skalarwellen (Radiations).

 

Weniger bekannt ist allerdings, daß in der Zeit, während Tesla den Sender abstimmte, einige Tiere auf den umliegenden Weiden wild wurden, nachdem gerade den Pferden über die metallischen Hufe Elektroschocks versetzt worden waren. Sie waren offenbar zuerst in Resonanz gegangen. Nachdem die Lampen brannten, war wieder alles ruhig.

Der resonante Empfänger sammelt also die Feldlinien alle ein und nimmt damit auch die vollständige Sendeleistung auf (Bild 2).

Wenn in einem Lokal irgend jemand mit dem Handy telefoniert, das neben der Nutzwelle auch longitudinale Anteile ausstrahlt, dann besteht die Möglichkeit, daß nur ein einziger Gast von den Radiations belästigt wird und alle anderen Gäste überhaupt nichts mitbekommen. Nun, der Gast, wenn er sich überhaupt traut, wird sich zwar beschweren und jammern. Aber was soll schon passieren, wenn einer jammert und Hunderte um ihn herum bewerten seine Beschwerden als Einbildung.

Zitat 2:

Ausschnitt aus: Skalarwellen, Kolloquiumsvortrag vom 13. 11. 2000, Theoretische Chemie / Uni Tübingen. Meyl hat hier sein Overunity-Set vorgeführt:
http://www.k-meyl.de/de/Aufsatze/Skalarwellen/skalarwellen.html

Es ist ein historisches Experiment, denn schon vor 100 Jahren hat der berühmte Experimentalphysiker Nikola Tesla dieselben Welleneigenschaften gemessen, wie ich. Von ihm stammt ein Patent zur drahtlosen Übertragung von Energie (1900)1. Da auch er feststellen musste, dass beim Empfänger sehr viel mehr Energie ankommt, als der Sender aufnimmt, spricht er von einem "Magnifying Transmitter".

Literatur

  1. Nikola Tesla: Apparatus for transmission of electrical energy. US-Patent No. 645,576 vom 20.3.1900.

Zitat 3:

aus J.v. Buttlar u. K. Meyl: Neutrinopower S.251

K.M.: Da sind tatsächlich Wirkungsgrade von über 100 Prozent möglich. Die Patentschrift von 1900 zeigt, dass Tesla die Verbindungsleitung zwischen den Flachspulen gekappt hat und statt dessen je eine Kugelelektrode angebunden hat. Die Übertragung erfolgte jetzt drahtlos.

J.v.B.: Das entspricht der von Ihnen hier nachgebauten Skalarwellen-Übertragungsstrecke. Auch Sie sind ja mit dem Experiment in der Lage, entsprechende Wirkungsgrade zu erzeugen.

K.M.: Dieses System nutzt Neutrinopower und zwar umso mehr, je weiter die Elektroden von einander entfernt stehen. Tesla nennt sein Gerät einen ,,Magnifying Transmitter" was soviel wie Verstärkungssender heißt.
Nikola Tesla setzte voll und ganz auf die drahtlose Energie-übertragung. Er wollte die ganze Welt mit Energie versorgen. Er war in seinem Plänen aber schon wieder weiter, als die damalige Welt es verkraften konnte.


Abb. aus Neutrinopower S. 252

 

Teslas Patent

Meyl bezieht sich stets auf Tesla und feiert ihn als den Entdecker der Teslastrahlung, die Meyl auch als Longitudinalwellen, Skalarwellen, Neutrinos, Radiations, Orgon, Tachyonen oder Potentialwirbel bezeichnet.

Ich will hier der Frage nachgehen: Was hat Tesla tatsächlich veröffentlicht und welche Informationen sind zuverlässig?

Meyl behauptet, Tesla habe bereits um 1900 eine Form der Energieübertragung mit Skalarwellen erfunden und mit einem "Magnifying Transmitter" Energie aus dem Raum gewonnen. Das ist falsch. Es gibt keine einzige, ernst zu nehmende Veröffentlichung Teslas, die diese Behauptung belegt. Telsa hat verschiedentlich über solche Projekte spekuliert, aber niemals Daten entsprechender Experimente vorgelegt. Es soll hier nicht auf Teslas Persönlichkeit und die teilweise tragischen Umstände seines Lebens eingegangen werden. Tesla hat eine Reihe von Spekulationen über die Wirkung von "Strahlen" aufgestellt, über die in der Tagespresse damals berichtet wurde. So hat er beispielsweise behauptet, mit seinen Strahlen könne man ganze Heere vernichten oder die USA mit einem Schutzwall umgeben, der kein feindliches Flugzeug durchließe.

Tesla war damals eine bekannte Persönlichkeit und sein Haus wurde oft von Reportern belagert. Es gibt gute Gründe für die Annahme, daß vieles, was über Tesla in der Tagespresse berichtet wurde, von Reportern frei erfunden wurde, die ihre Spesen rechtfertigen mußten. Ein Beispiel ist die oben erwähnte verlustlose Energieübertragung. Von Meyl, als Professor einer Fachhochschule, kann man erwarten, daß er die Glaubwürdigkeit einer solch sensationellen Meldung kritisch prüft und auch dem Leser durch Quellenangaben die Möglichkeit einräumt, sich ein eigenes Bild zu machen. Die kritiklose Veröffentlichung dieser Meldung ist ein weiteres Beispiel für wissenschaftliches Fehlverhalten.

Es ist bekannt, daß die amerikanische Regierung zweimal durch das FBI eine Untersuchung durchführen ließ, mit dem Ziel herauszufinden, ob an den skurrilen Behauptungen Teslas, nicht vielleicht doch etwas Wahres dran sei - jedesmal mit negativem Ergebnis.

Meyl berichtet über die Spekulationen Teslas als ob es sich um erwiesene Tatsachen handele. Das ist eine Täuschung der Leser. Meyl muß als Professor einer Technischen Hochschule wissen, daß das falsch ist. Selbst der auf diesem Fachgebiet unkundige, wird wohl leicht erkennen können, daß es praktisch ausgeschlossen ist, daß eine solche Strahlung, trotz intensiver, über 100 Jahre langer Forschung und technischer Entwicklung auf diesem Gebiet unter Beteiligung von vermutlich vielen Tausenden von Wissenschaftlern und Ingenieuren, "übersehen" worden wäre - zumal Teslas Spekulationen damals allgemein bekannt waren.

So ist es denn auch nicht überraschend, daß Meyl keine seriösen Veröffentlichungen Teslas als Referenzen angibt, sondern nur, wie in den oben erwähnten Beispielen, Patentschriften Teslas. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler wird seine Forschungsergebnisse in Patentschriften veröffentlichen. Der Zweck einer Patentschrift ist es, sich Verwertungsrechte für Ideen zu sichern . In einer Patenschrift erwähnt ein Erfinder alles, was ihm zu dem Thema einfällt. Manchmal werden in Patentschriften Zusammenhänge absichtlich so dargestellt, als sei die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten, als es tatsächlich der Falle ist, um beispielsweise einen Konkurrenten zu entmutigen. Deshalb sind Patentschriften als Nachweis für Forschungsergebnisse ungeeignet.

Das will ich an einem Beispiel demonstrieren. Meyl hat 1996 ein Patent angemeldet mit dem Titel: "Verfahren und Vorrichtung zum Empfang von Neutrinos". Meyl behauptet hier, man könne mit einer Vorrichtung, die im Wesentlichen nur aus ein paar Drahtspulen besteht, Neutrinos nachweisen. Es ist sicher nicht nötig zu betonen, daß diese Vorrichtung nicht funktioniert. Meyl hat niemals Messergebnisse publiziert, die mit der Vorrichtung erzielt wurden. Würde jemand mit Hinweis auf diese Patentanmeldung in einer Veröffentlichung behaupten "Meyl hat schon 1996 gezeigt, daß man mit wenigen Drahtspulen Neutrinos nachweisen kann", dann wäre das wissenschaftliches Fehlverhalten. Hier Meyls Patentanmeldung.

Da Meyl mehrfach die oben erwähnte Patenschrift Teslas (US-Patent No. 645,576 vom 20.3.1900) als Referenz anführt, ist es interessant zu erfahren, was Tesla in dieser Patentschrift mitteilt.

Meyl bezieht sich auf dieses Patent und behauptet in Zitat 2 und 3:

  • Sein Overunity-Set sei ein "historisches Experiment". Tesla habe dieses schon vor 100 Jahren durchgeführt.

  • Tesla habe dieselben Welleneigenschaften gemessen wie Meyl.

  • Auch Tesla habe beim Empfänger mehr Energie gemessen, als der Sender aufnimmt und in diesem Zusammenhang von einem "Magnifying Transmitter" gesprochen.

In der Patentschrift legt Tesla zunächst den Stand der Technik dar und erwähnt, daß die Leitfähigkeit der Luft zunimmt mit steigender Spannung und abnehmenden Luftdruck. Er erwähnt, daß die Luft dabei ionisiert und leitfähig wird. Tesla arbeitete deshalb mit einem Generator, der mehrere Millionen Volt Wechselspannung erzeugen konnte und schlägt vor, die dünnere Luft in höheren Luftschichten für die Stromleitung zu nutzen. Die oben wiedergegebene Zeichnung stammt aus dieser Patentschrift. Die beiden Kreise D und D' sollen in Teslas Patentschrift aber Ballons darstellen, die in höhere Luftschichten reichen. Meyl hat sie als Kugeln bezeichnet. Vermutlich hat Meyl diese Manipulation vorgenommen, um den Leser zu täuschen: er soll glauben, daß sein Demo-Set mit den kleinen Kugeln ein historischer Nachbau der Tesla'schen Patentanmeldung sei. Es handelt sich hier also um eine Täuschung.

Aus Teslas Patent:

Seite 3, Zeile 10:....to a terminal D, preferable of large surface, formed or maintained by such means as a baloon at an elevation suitabel for the purpose of transmission, as before described.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Teslas Patent und Meyls Demo-Set: Bei Tesla besteht zwischen Sender und Empfänger keine Drahtverbindung wie bei Meyl.

Es würde zu weit führen, die Patentschrift ausführlich zu besprechen. Die Aussagen und Messungen, die Meyl Tesla unterstellt, gehen aus dieser Schrift nicht hervor. Tesla erwähnt keine Longitudinal- oder Skalarwellen und natürlich beschreibt er auch nicht deren Eigenschaften. Es ist an keiner Stelle die Rede davon, daß beim Empfänger mehr Energie ankommt als vom Sender abgesandt wird. Auch von einem "Magnifying Transmitter" ist in dieser Schrift nicht die Rede.

Fazit

In der Patentschrift erwähnt Tesla keine Wellen oder Teilchenstrahlung, die man als Skalarwellen interpretieren könnte.

Tesla berichtet nicht, daß er beim Empfänger mehr Energie registriert als vom Sender abgegeben wird.

Den Verbindungsdraht zwischen Sender und Empfänger, den Meyl als Erdungsleitung bezeichnet, gibt es in der Tesla'schen Zeichnung nicht. Hier sind sowohl der Sender wie der Empfänger mit der Erde verbunden. Meyls Demo-Set funktioniert unter diesen Bedingungen nicht.

Die von Tesla beschriebene Art der Energieübertragung hat hohe Spannungen von mehreren Millionen Volt zur Voraussetzung um eine Ionisierung der Luft zu erreichen.

Meyl täuscht seine Leser, wenn er behauptet, sein Demo-Set sei ein historischer Nachbau der Tesla'schen Anlage.

 

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