Frühe Anzeichen eines
zukünftigen Problems...
Als ich mich bei meinem MLM-Unternehmen einschrieb, kannte ich niemanden, der dessen Produkte nutzte. Das hätte mir zu Denken geben sollen. Meine Firma war seit mehr als 20 Jahren am australischen Markt aktiv. Zurückblickend hätte die doch irgend jemand in meinem Bekanntenkreis verwenden müssen, wenn die Geschäfte auch nur einigermaßen florierten.
Marktsättigung...
Hier in Australien ist die Marktdurchdrängung meines MLM mit seinen Produkten sehr gering, deshalb glaube ich, dass sich die Frage der Marktsättigung bezüglich der Produkte gar nicht stellt. Logisch gesehen scheint es da noch viel Platz für die nachweislich guten Produkte zu geben. Weshalb glaube ich dennoch, dass die Marktsättigung ein Problem darstellt?
Den Markt definieren...
Ich glaube, dass Australien und viele andere Länder durch das schlechte öffentliche Image aller MLM-Firmen eine "Sättigung" erfahren haben. Obwohl der derzeitige Markt für deren Produkte beachtlich erscheint, was ich als "vorhandenen Markt" bezeichne, ist dieser Markt meiner Meinung nach stark limitiert auf diejenigen Menschen, die noch nicht mit negativen Meinungen zum Thema MLM konfrontiert wurden.
Marktsättigung definieren...
Wann immer in einem Gespräch
mit MLM-Befürwortern der Begriff "Sättigung" fällt, ist die sofortige
Reaktion "... mach dich nicht lächerlich! Wenn der Markt gesättigt
wäre, dann wären wir alle reich und würden auf den Bermudas leben!"
oder "...gesättigt! Du machst Scherze! Weißt du nicht, wieviele Menschen
es auf der Erde gibt?" Die Marktsättigung ist in Wahrheit eine sehr
komplexe Angelegenheit, deshalb sollte man seine Fragen schon etwas
präziser formulieren.
Die erste Frage, die ein angehender MLMer
stellen muss ist:
"Wieviele
Händler sind erforderlich, um die Weltbevölkerung richtig zu versorgen?"
(Als häufigste Antwort werden Sie
hören: "Wenn sich dieses Problem einmal stellen wird, dann werden wir
berechnen, was zu tun ist!")
Die zweite Frage sollte sein:
"Wieviele
Händler gibt es aktuell in meiner Straße, meinem Stadtteil, meiner Stadt,
meinem Land oder meinem Staat?"
Die
dritte Frage müsste lauten:
"Wieviele Händler wurden (in meiner Gegend) rekrutiert, seit das Unternehmen
seinen Vertrieb aufnahm?" (Dies
würde Ihnen eine Vorstellung geben, wieviele Händler gescheitert sind.)
Die
vierte Frage wäre:
"Wieviele
Händler rekrutieren und verkaufen aktiv in meiner Gegend?"
Da
es unmöglich ist, dass alle diese Fragen von jedem beliebigen MLMer eines beliebigen Level korrekt beantwortet werden kann, werden Sie lediglich
eine Antwort erhalten, die nur dazu entworfen wurde, Sie vom Stellen weiterer
Fragen abzulenken. Aber wie soll es Ihnen möglich sein, ein Geschäft
zu gründen, ohne die geringste Ahnung von Ihrer derzeitigen oder zukünftigen
Konkurrenz zu haben?
Schauen wir uns diese Fragen nun gezielt an, um herauszufinden, wie eine Marktsättigung vorhanden sein kann, ohne dass jeder davon weiß.
Frage 1:
Mittels
des Internet kann fast jedes MLM-Unternehmen international tätig werden.
Wenn Sie nicht wissen, wieviele Menschen erforderlich sind, um die Weltbevölkerung
ausreichend zu versorgen, woher wissen Sie dann, dass Sie zum Zeitpunkt
Ihres Einstiegs nicht bereits überflüssig sind?
Frage 2:
Ihre
lokale Örtlichkeit, ob Vorort, Stadt, Kreis, Land oder Staat, ist das Zielgebiet
für Ihre Verkäufe (wenn Sie nicht gerade aus einem anderen Staat kommen
und mehr über die Welt wissen).
a) Wenn Sie nicht wissen,
wieviele Händler es schon in Ihrer Gegend gibt, dann wissen Sie auch
nicht, ob Sie Ihre Anstrengungen auf Ihre Örtlichkeit konzentrieren
sollen oder nicht.
b) Wenn Sie nicht wissen, wieviele Händler
es schon in Ihrer Gegend gibt, wie können Sie dann weitere
rekrutieren, ohne dieses Informationsdefizit mit diesen dann zu teilen? Sie werden
zum Lügner, wenn Sie ihnen dies durch Ihr Schweigen vorenthalten.
Frage 3:
Wenn Sie
nicht wissen, wieviele Menschen es schon in Ihrer Gegend versucht haben
und gescheitert sind, wie können Sie dann überhaupt die Entscheidung treffen,
in ein MLM-Geschäft einzusteigen? Wenn Sie wüssten, dass es in Ihrer Nachbarschaft
10.000 Menschen versucht habe und gescheitert sind, und wenn Sie nicht wüssten, wieviele
immer noch aktiv ihr Geschäft betreiben, würden Sie sich dann für einen
Einstieg entscheiden?
Frage 4:
Das ist die
schwerwiegendste Frage. Im MLM ist es UNMÖGLICH, für einen beliebigen Zeitpunkt
zu wissen, wieviele Menschen Ihre Örtlichkeit, Ihr Land oder Ihren Staat
als Zielgebiet ausgewählt haben. Im MLM gibt es keinen "Franchise-Gebietsschutz".
Jeder Einwohner eines Gebietes, in dem ein MLM-Unternehmen tätig ist, kann
in jedem anderen Gebiet rekrutieren oder verkaufen. Da Rekrutierungs-Systeme der geometrischen Progression
unterliegen ist es möglich, sehr schnell Hunderte von Menschen in Ihre
Gruppe zu rekrutieren. Wenn andere das gleiche zur
selben Zeit tun, dann werden Ressourcen
zur Rekrutierung, wie das Internet und öffentliche Medien, sehr schnell
mit Werbung gesättigt.
Dies kann passieren, wenn eine "neue Welle" des Interesses für ein MLM-Unternehmen geschürt wird, möglicherweise durch eine "neuartige" Rekrutierungs-Methode, die alles viel "leichter" macht. Menschen werden blindlings zum Einstieg verleitet, ohne die Anzahl der Menschen zu kennen, die zum gleichen Zeitpunkt in ihrer Straße, ihrem Vorort oder ihrer Stadt ebenfalls eingestiegen sind. Keiner weiß, wieviele Menschen eingestiegen sind. Niemand wird dies je wissen - mit Ausnahme der Computer des MLM-Unternehmens.
Deshalb weiß in Wirklichkeit auch niemand, wo man sein Geld sinnvoll für einen Geschäftsaufbau investiert. Aber investiert wird es, weil die Uplines verkünden, dass dies der Weg zum Erfolg sei. Was Sie auch wissen sollten: Ihre Upline wird dabei ekstatisch verzücken: das System arbeitet mit höchster Effizienz, in deren Interesse.
Jeder will erfolgreich sein. Jeder agiert quasi mit verbundenen Augen. Jeder nutzt die gleichen Medien (einschließlich des Internet), um zu rekrutieren und zu verkaufen. Der Markt wird für Rekrutierungen an Dutzenden von Lokationen gesättigt, aber niemand weiß ganz genau, in welchen Lokationen dies der Fall ist. Und niemand weiß, welche Örtlichkeit als nächste anvisiert oder gesättigt wird. Und wenn jemand eine Lokation findet, die für Werbezwecke attraktiv erscheint, weil es so aussieht, als sei sie noch nicht durch konkurrierende Werbung gesättigt, woher könnte man dann wissen, dass diese letzte Woche oder letzten Monat gesättigt war (also kein Erfolg erzielt werden konnte).
Was viele MLMer anscheinend nicht verstehen, ist die Tatsache, dass jeder ihrer neuen Rekruten das Potential haben kann, der schärfste Konkurrenz des Rekrutierenden zu werden. Es liegt in der Verantwortung des Rekrutierenden, jedem seiner Rekruten die Duplikation beizubringen, ihn zu trainieren, das zu imitieren, was er tut, um Erfolg zu haben. Jeder Ihrer neuen Rekruten muss sich Ihnen, Ihrer Gruppe, der Gruppe Ihrer Upline und den Gruppen Ihres MLM-Unternehmens im Wettbewerb stellen. Aber auch anderen MLM-Unternehmen mit vergleichbaren Produkten. Und den traditionellen Vertriebssystemen.
Unter diesen Umständen kann und wird regelmäßig eine Rekrutierungs-"Sättigung" auftreten. Daraus ergibt sich, dass dies zwangsläufig auch für den Produktverkauf gilt. Schließlich beginnen die ersten Leute auszusteigen, weil sie ihr Geschäftseinkommen nicht schnell genug wenigsten so weit ausbauen können, dass es ihre Betriebsausgaben deckt.
Denken Sie daran, dass MLM ein Geschäft ist, das auf dem Scheitern der großen Mehrheit aufbaut und dadurch vermeidet, dass irgendwann ein Punkt erreicht wird, an dem niemand mehr da ist, um die Produkte und/oder Geschäftsmöglichkeiten zu kaufen. Einige Händler erledigen einfach die von ihnen geforderten und für den Erfolg notwendigen Arbeiten nicht, aber die Mehrheit KANN die geforderten Arbeiten wegen der exzessiven Wettbewerbssituation, die ihnen das MLM-Konzept entgegenstellt, NICHT erledigen.
Denken Sie auch daran, dass, auch wenn sich dieses exzessive Wettbewerbs-Chaos fortsetzt, die Mitglieder der Upline dafür belohnt werden, es überhaupt geschaffen zu haben. Jeder gescheiterte Händler füllt bis zu einem gewissen Grad die Taschen seiner Upline. Dies alles macht MLM zu einem Paradies für Zyniker.
Wo hat die negative öffentliche Meinung bezüglich des MLM ihren Ursprung?
Ehemalige Händler
Für die Kunden dieser Händler, häufig Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, reißt durch den Ausstieg die Versorgungskette. Dies führt dazu, dass MLM-Händler häufig als unzuverlässige Lieferanten angesehen werden.
Juristische Schwierigkeiten der MLM-Unternehmen
Über den gleichen Zeitraum hinweg haben MLM-Unternehmen mit juristischen Auseinandersetzungen zu ihrem Geschäftsbetrieb für negative Schlagzeilen gesorgt. Viele MLM-Firmen sind daran zu Grunde gegangen oder wurden von den Behörden zwangsweise geschlossen.
Internet-Veröffentlichungen
Das Internet erfreut sich in Australien einer breiten Nutzung. Die starke Verbreitung von im Internet operierenden MLM-Firmen und deren dadurch sehr öffentlichkeitswirksame Fehlschläge wegen juristischer Anfechtungen verstärkten die ablehnende Haltung gegenüber dem MLM nicht nur in Australien.
Der Anstieg an kritischen Anti-MLM-Webseiten wie z.b. MLM Survivor, die detailliert über Gesetzesübertretungen und schwebende Gerichtsverfahren berichten und eingehende Erklärungen zu den Problemen veröffentlichen, die mit einer Tätigkeit als MLM-Händler verbunden sind, verstärken das negative Image, das dem Marketing-Konzept des MLM anhängt.
Mangel an Produkt-Wiedererkennung
Demgegenüber haben MLM-Produkte weder einen hohen Marken-Wiedererkennungswert, noch bieten sie Preisvorteile oder eine vergleichbare Produktverfügbarkeit und Medienunterstützung. Die Produktglaubwürdigkeit liegt in der Verantwortung der einzelnen unabhängigen Händler. Ohne eine zuvor geschaffene Glaubwürdigkeit muss der jeweilige Händler diese während des Verkaufsgesprächs aufbauen. Händler können nicht aus Einzelhandelsläden heraus operieren. Der Marken-Wiedererkennungswert von MLM-Produkten ist kaum messbar gering (während der Wiedererkennungswert des Firmennamens jedoch stetig steigt).
"Mieses" Verkaufsverhalten viele MLM-Händler
Der durchschnittliche MLM-Händler ist kein hochentwickelter Verkäufer. Einige Leute sind "Naturtalente" in Sachen Verkauf, die meisten sind dies jedoch nicht. Jeder MLM-Händler wird angewiesen, seine eigenen Produkterfahrungen zu schildern und "seine Erfolgsgeschichte zu erzählen", um seine Verkaufszahlen zu steigern. Wenn er keine eigene "Erfolgsgeschichte" hat, wird er ermutigt, die Geschichte von jemand anderem zu verwenden. Verkäufe werden überwiegend durch die Verwendung dieser Anekdoten erzielt, die mit Eifer und Begeisterung vorgetragen werden sollen. Nur allzu oft sind die vorgetragenen Geschichten übertrieben, besonders wenn sie von Neueinsteigern erzählt werden. Mögliche neue Kunden reagieren darauf entweder mit Skepsis oder einem Einkauf. Wenn die Produkte dann nicht den im Verkaufsgespräch geschürten Erwartungen des Kunden gerecht werden, dann führt dies zur Rückgabe derselben oder zu einer Abneigung auf einen Folgekauf, zu einem "verlorenen" Kunden, der dann mindestens eine leicht negative Haltung gegenüber dem Händler, dem Produkt und/oder dem Unternehmen einnimmt.
Die oben genannten Fakten führen, neben anderen, zu einem wachsenden Mangel an Glaubwürdigkeit gegenüber MLM-Unternehmen und deren Produkten. Dieser Mangel an Glaubwürdigkeit macht sich letztlich unter einem Großteil der Bevölkerung breit. Es ist unmöglich, dies ohne akkurate Zahlen der Händler aller betroffenen MLM-Unternehmen genau zu quantifizieren, aber es wird immer seltener, dass sich unbeteiligte Personen (die also keine aktiven MLMer sind) positiv zu einem MLM-Unternehmen oder MLM-Produkt äußern.
Article by Peter A Blood, author of the English language information website
http://www.themlmfile.com.au
Originaltext: Peter A Blood, Autor der englischsprachigen
Website http://www.themlmfile.com.au
Aus
dem Englischen übertragen im April 2004