Jeder Therapeut, Heiler, Arzt, Heilpraktiker oder Schamane, der ein wirksames Verfahren hat, hilft damit nicht nur den Kranken, sondern auch sich selbst. Er erhält für die praktische Anwendung Honorar, und davon lebt er. Also ist es in seinem Interesse, möglichst wirkungsvolle Verfahren anbieten zu können. Studien helfen ihm, seine Erfolge zu beweisen.
Studien sind für ihn DAS Mittel zur Werbung. Er braucht keine Großpharma, keine Riesenfabrik zur Großerstellung, nein, ihm genügen die kleinen Mengen, die in der Apotheke zubereitet werden können.
Der Pharmaindustrie wird immer nachgesagt, sie würde Naturheilmittel nicht anbieten, weil die zu billig und nicht patentierbar wären. Deshalb würde sie chemische Mittel anbieten.
Isotonische Kochsalzlösung ist nicht patentierbar und doch wird sie zum Beispiel als Nasenspray (für Wucherpreise!) angeboten. Das Argument mit der Patentierbarkeit stimmt also schon mal nicht.
Wenn ein Heiler ein Mittel aus Blumenkohl und Blattspinat mischen würde, das wäre weder patentierbar noch brauchte sich der Heiler um die Herstellungskosten große Sorgen machen. ER wird doch für die ANWENDUNG bezahlt. Nach Stundensatz. Das einzige, was ihm fehlt: Studien, die die Wirkung seines Mittels, seiner Methode beweisen.
Wo sind solche Studien? Jedes Jahr gehen Hunderttausende zu Heilpraktikern, Schamanen, Naturheilkundlern und geben viel Geld aus. Bei so viel Kundschaft muß es doch BEWEISE für die Wirkung geben. Wo sind die!?
Wenn ich eine Auto kaufe, mache ich eine Probefahrt. Ich lese die Berichte in den Automagazinen. Vor allem tue ich eines: Ich lese die Pannenstatistik.
Probefahren beim Heilpraktiker, mit Krebs oder HIV? Wie denn? Für eine monatelange Behandlung geht das doch gar nicht. Berichte in den Magazinen? Die sind genauso gekauft wie der Großpharma, zum Teil sogar von den Heilpraktikern selbst geschrieben und hängen hinterher in der Praxis an der Wand.
Für ein Auto, das 2000 oder 3000 Euro kostet, macht man eine Probefahrt, aber eine Behandlung, die 10.000 oder 20.000 Euro kostet, die macht man einfach so auf blauen Dunst?
Also: Wo sind die Studien? Wo ist die Pannenstatistik? Die MUSS es doch geben. Oder führen Heilpraktiker nicht Buch? Wollen Heilpraktiker keine Nachweise ihrer Methoden erbringen? Sind die Kranken auch hier wieder die Dummen und müssen alles auf eigene Faust (und eigenes Leben) herausfinden?