Multilevel-Marketingprogramme gibt es für fast alle Produktgruppen oder Dienstleistungen, darunter auch Nahrungsergänzungen, Diäten, Haushaltswaren, Kosmetik, Wellness-Artikel, Telefon-Dienstleistungen, Finanzierungen, und und und ...
MLM-Programme funktionieren durch die Rekrutierung von Teilnehmern. Wenn diese schwächelt, droht den Unternehmen der Konkurs. Wie im Fall Kira von Kampe.
In einem einstufigen "Ein-Level" System profitiert man von seinen eigenen Verkäufen. In einem mehrstufigen "Multi-Level" System verdient man sowohl durch den eigenen Verkauf als auch durch die Umsätze all derer, die man für das Unternehmen rekrutiert hat (in manchen Unternehmen gibt es Tiefenbegrenzungen).
Theoretisch führt dies zu einem höheren Einkommen. Wenn beispielsweise Herr Icks in einem einstufigen Vertriebssystem Waren im Wert von 1.000 Euro verkauft und seine Verkaufsprovision 25 Prozent beträgt, erzielt er Einnahmen in Höhe von 250 Euro. In einem Multilevel-System ist Herr Icks ein MLM-Händler, der Herrn Ypsilon als neuen Händler rekrutiert. Herr Ypsilon generiert Umsatz in Höhe von 1.000 Euro und erhält dafür 250 Euro Provision, aber auch Herr Icks erhält eine kleine Provision auf die Umsätze von Herrn Ypsilon in Höhe von vielleicht 5 Prozent oder 50 Euro. Das sieht auf den ERSTEN Blick toll aus.
Ein weiterer attraktiver Aspekt für Neueinsteiger sind die relativ geringen Einstiegsgebühren der MLM-Unternehmen, oft liegen diese zwischen 99 und 299 Euro. Diese ermöglichen einen "leichten Einstieg in die Selbständigkeit".
Obige Ausführungen zeigen, warum Neueinsteigern das Multilevel-Marketing so attraktiv erscheint: der Einstieg kostet sehr wenig und man kann an anderer Menschen Arbeit verdienen - noch dazu vom deutschen Vater Staat unterstützt.
Aber der Schein trügt, denn alle MLM-Programme basieren auf fundamentalen Fehlern:
Rekrutierung der eigenen
Konkurrenz:
Als Verkäufer wünsche ich mir doch als allerletztes weitere
Verkäufer, die mir direkt Konkurrenz machen. Aber MLM zielt auf die
Rekrutierung Tausender von selbständigen Händlern. Auch innerhalb meines
Wohnortes, meines Viertels, vielleicht sogar in meiner Straße, und das womöglich noch
nicht einmal durch mich sondern durch ANDERE MLM-er! Gebietsschutz?
Gibt es im MLM nicht! Warum in aller Welt sollte ich mir selbst solche Konkurrenz
schaffen oder - noch schlimmer - mir Konkurrenz von anderen "MLM-Kollegen"
schaffen lassen, an der diese mitverdienen und die mir das Wassen abgräbt?
Zahlen, um Kunde zu werden:
Größtenteils
handelt es sich bei den KÄUFERN von MLM-Produkten um MLM-VERKÄUFER.
Können Sie sich irgendein Unternehmen vorstellen, das seine Verkäufe
ganz überwiegend an Firmenmitarbeiter tätigt? Und bei welchem Unternehmen
müssen Sie eine Einstiegsgebühr entrichten, um dessen Produkte zu kaufen
oder um bei diesem Unternehmen Ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Apropos
Lebensunterhalt: hier finden Sie weitere Informationen über die ach
so rosigen Verdienstmöglichkeiten
im MLM. Und wie schnell es mit dem passiven Einkommen vorbei sein
kann, lesen
Sie hier.
Sie zahlen weit mehr:
Stellen
Sie sich darauf ein, dass man von Ihnen erwartet, Warenproben zu kaufen
- oder sie dazu sogar nötigt. MLM-Unternehmen verdienen aber nicht nur
an den Warenproben: natürlich ist es unerlässlich, dass Sie Ihren Mitmenschen
den Konsum der so hervorragenden Produkte vorleben. Und Sie benötigen
Werbematerial, Produkttraining, Verkaufsseminare, Video- und Audiokassetten
usw. Sie werden meist weit höhere Aufwendungen haben, als Sie durch
Ihre Verkäufe an Einnahmen erzielen werden. Hier finden Sie weitere
Informationen zu den Verdienst-
und Wachstumschancen im MLM.
Viele Produkte sind überteuert:
Ganz
gleich, wie hoch die Qualität Ihrer Produkte ist, in aller Regel werden
Verbraucher preisgünstigere Alternativangebote finden. Wenn nicht im
Supermarkt um die Ecke dann im Internet: viele MLM-er verramschen im
Internet ihre Produkte, um ihr Warenlager zu verkleinern oder um den
vorgeschriebenen Mindestumsatz zu erzielen, und der Vorteil einer möglichen
Alleinstellung des Produktes kann schon in kürzester Zeit Geschichte
sein! Sicherlich haben MLM-Unternehmen im Vergleich zu deren Konkurrenz
deutlich geringere Aufwendungen für Werbung, diese Kosten tragen ja
Sie als selbständiger Gewerbetreibender. Dass MLM durch den Verzicht
auf Groß- und Zwischenhändler deutliche Kostenvorteile hat, ist eine
Mär so alt wie das MLM selbst: anstatt der aktiv zwischengeschalteten
Groß-
und Zwischenhändler wollen im MLM über viele Ebenen hinweg die vielen
vielen Sponsoren ihre passiven Provisionen an den Verkäufen ihrer Downlines
einstreichen...
Aus Ihren Familienmitgliedern
und Freunden werden "mögliche Rekruten":
Viele MLM-er
empfehlen Neueinsteigern erste Rekrutierungsversuche im einfacheren
"warmen
Markt", also bei Menschen, die man gut kennt: Verwandte, Freunde
und Bekannte. Wollen Sie wirklich permanent versuchen, Ihre Liebsten
für Ihr MLM zu rekrutieren? Wollen Sie diese wirklich so lange bearbeiten,
bis man Ihnen aus Mitleid nicht benötigte Waren abkauft? Hier lesen Sie, dass Sie Ihre familiären
und freundschaftlichen Bindungen
dabei aufs Spiel setzen.
Sie werden mit Gruppendruck
konfrontiert:
Eine der positiven Seiten des MLM ist die Unterstützung,
die jene erhalten, die viel Geld investiert haben bzw. investieren können
oder die sehr hart für den erhofften Erfolg arbeiten. Die Kehrseite
davon bedeutet aber, dass jene, die nicht all zu viel investiert haben
bzw. nicht all zu viel investieren können oder nicht 150-prozentig an das System glauben,
einer negativen Gruppendynamik ausgesetzt werden bis hin zu vernichtenden
Werturteilen. Hier lesen Sie mehr über Bewusstseinskontrolle
im MLM.
Seien Sie bitte vorsichtig! Prüfen Sie wie bei jeder anderen Investition sehr sorgfältig, bevor Sie Ihr Geld oder Ihre Zeit an ein Multilevel-Marketingsystem verschwenden! Machen Sie Ihre Hausaufgaben! Sprechen Sie zuvor mit Vertriebsmitarbeitern des beworbenen Unternehmens, die KEINE Rekrutierungen durchführen, nur an ECHTE Kunden verkaufen und kein oder nur wenig Geld in Firmenseminare investiert haben. Verdienen diese Verkäufer wirklich Geld? Gibt es in diesem Unternehmen überhaupt solche Verkäufer? Fordern Sie Nachweise! Denn wenn Sie erst einmal gezahlt haben, können Sie Ihr Geld meist abschreiben.
Wir können Ihnen nur den Rat geben, NIEMALS in MLM-Systeme einzusteigen. Wir denken, die meisten sind unmoralisch, viele illegal und alle zusammen eine riesige Geldvernichtungsmaschinerie. Ganz bestimmt aber ist MLM kein Schlaraffenland.
Hüten Sie sich vor allem vor Versprechungen auf das schnelle oder große Geld! Wie schrieben Dean und Laura Van Druff in ihrem Artikel "Was ist falsch am Multilevel-Marketing?":
"Das Wichtigste für Leute, die im MLM das schnelle Geld
machen wollen, ist, die Menschen auszubeuten,
so lange die Ausbeutung
klappt."
Und überdenken Sie bitte auch
die Worte von Rabbi
Eli Teitelbaum:
"Alles in allem hat das Wort 'Pyramide' für viele Menschen, die solchen Systemen früher einmal auf den Leim gingen, einen bitteren Beigeschmack. Während einige Pyramidensysteme, wie das berühmte 'Airplane', vollkommen illegal waren, werden viele andere, wie auch Jewelway, so strukturiert, dass sie vollkommen legal erscheinen. Dies macht sie aber keinesfalls moralisch oder ethisch. Die Gesetze der Thora gehen weit über die gesetzlichen Forderungen hinaus. Ein Geschäft, das unweigerlich für viele andere bedeutet, dass sie ihre Investitionen verlieren und das deshalb auf irreführende Falschdarstellungen aufgebaut ist, ist ein Geschäft, an dem kein Jude (genauso wenig wie irgend jemand sonst) beteiligt sein darf."
Dokument erstellt: 31.12.2003