Ach Cruiser,
wie gut tun doch deine Beiträge!
Ich seh das schon, du bist echt ein Gewinn für das Forum.
Ich war ja einige Zeit in einem Forum, in dem auch solche zu Wort kommen durften. Solange der Gründer noch lebte, allerdings nur beschränkt. Da er selber Krebspatient war und halt immer wieder einmal von Rückfällen geplagt war und dann dementsprechend nicht immer sich um alles kümmern konnte, fuhren sie zwar auch zu seinen Lebzeiten in solchen Phasen ihre Wirrheiten auf, die er aber dann schnell wieder dahin verwies wo sie hingehörten.
So begab es sich eben, dass wir ein zwar doch kleiner aber lebender Kreis von tatsächlich Erkrankten waren. Einschließlich unserer Aufmunterin Lissy und noch einem sehr lieben Mitglied von hier, das ich aber nicht outen werde.
Aber was glaubst du was wir uns in eben den Zeiten, wo der Betreiber nicht konnte, uns alles anhören mussten?
Abgesehen von der extremen Hamerfraktion und deren Gscheitheiten, hätten wir Rohrreiniger, Pinselreiniger, Petroleum trinken sollen. Wir hätten wie die Kühe auf der Wiese grasen sollen. Wir wurden von Leuten, die eh keinen Krebs haben, dafür sich aber Tag und Nacht damit beschäftigen was sie denn machen würden, hätten sie welchen, belehrt was wir alles falsch machen.
Diejenigen von uns, die Chemo hatten und sich dann in die Antichemothreads, spätestens bei der Aussage, dass man Chemo nicht überleben kann, eingemischt hatten - was wir uns da um die Ohren hauen lassen mussten, du wirst es nicht glauben.
Dann starb leider der Betreiber an einer nicht erkannten Borreliose und die sogenannte Haschtante übernahm das Forum. Haschtante deshalb, sie propagierte Cannabis als das perfekte Krebsheilmittel.
Mittlerweile scheint sie es aber nicht mehr zu haben.
Ich leide ja seit heuer Februar an was nichtkrebsigen. Mehr will ich dazu nicht schreiben, so etwas habe ich mir in öffentlichen Foren mittlerweile abgewöhnt.
Beim Krebs habe ich ja einen Standard Krebs. Brustkrebs. Da gibt es genaue Behandlungvorgaben und ich habe auch ein perfektes Behandlungsteam auf Anhieb gefunden. Die haben mich durch die ganze Behandlungszeit wirklich durchgetragen.
Ganz anders bei meinem Nichtkrebsigem. Dabei handelt es sich möglicherweise um zwei verschiedene Probleme, allerdings im selben eng begrenzten Bereich - und beide Angelegenheiten können für meine massiven Probleme verantwortlich sein.
So weit so gut. Nur wurde das ewig nicht gefunden. Das Problem ist, ich lebe in den hintersten Bergen. Als es akut wurde, war gerade die Wintersaison am toben. Die Radiologie im nächstgelegenen Bezirkskrankenhaus war am Arbeiten wie in einer Fabrik. Teilweise fliegen die Hubschrauber im zehn Minuten Takt aus den Schigebieten mit den Halbleichen von den Pisten ein.
Da komm ich, mit Symptomen die keiner einschätzen kann. Symptome, die sich dauernd ändern. Bei Befragungen darüber, wurde ich dauernd damit konfrontiert, dass ich gerade vorhin was anderes gesagt hätte. Ich sagte, dass es sich dauernd ändern würde...es nützte nix. Ich war denen suspekt.
Die Krankenschwestern gingen schnell dazu über mich zu behandeln als wäre ich eine Kriminelle und sie Polizistinnen.
Eine für mich sehr wichtige Abteilung hat dieses KH nicht. Dafür haben sie einen niedergelassenen, gleich beim Eingang. Nur zu dem kann ich erst nach zwei Tagen.
Er stellt fest, dass ich sofort ins MRI muss und dass dann gesehen wird, dass ich umgehend Cortison brauche.
Der diensthabende Assistenzarzt im KH erklärt mir dass diese Fachgruppe das gar nicht sehen könne und dass die Untersuchungen, die seine Fachgruppe diesbezüglich unternommen habe, eine derartige Diagnose mit Sicherheit ausschließen könne.
Aufgrund des Umstandes, dass mein Schwiegervater vor ca. einem Monat ähnliche Symptome hatte, frage ich ob es die Möglichkeit einer Virusinfektion gibt.
Daraufhin legen sie mir eine Einverständniserklärung für einen HIV-Test vor. Ich frage warum und bekomme zur Antwort, dass das jetzt Standard sei.
Meine Tochter, die ein Monat vorher sich ein Abzess operieren ließ, wußte auf meine telefonische Nachfrage nichts von diesem Standard.
Die Visiten auf dieser Station sind nicht endenwollend. Untersuchungen bzw. Behandlungen erfolgen so technsich möglich im Zimmer. Eine Patientin wurde an meine ersten Morgen als ich von echt schrägen Untersuchungen, bei einer Ärztin, vor der ich fast Panik hatte zurückkam, im Bett von zwei Ärzten in ihrem Bett hin und hergeworfen. Gut ich habe dann herausgefunden, dass das in dem Fall eine durchaus angebrachte Behandlung ist. Aber muss das im Zimmer sein?
Mein Aids Test im Zimmer besprochen werden? Weiters wurde ich von einer Ärztin dann noch gefragt, wo ich den wohne, ob ich denn wo wohne und bei wem?
Schon am Vortag wurde einer 87jährigen Unternehmerin, hochangesehene Familie bei uns, ein Schild ans Bett gehängt, dass sich Angehörige zu melden hätten.
Und das konnte ich gerade noch abwenden, da ich sagte, dass meine Familie in der nächsten halben Stunde kommen würde, so wie jeden Tag seit ich ich hier sei.
Als meine Familie dann da war, haben sie sich sofort bei dieser Ärztin gemeldet, obwohl die ja gar keine FÄ war, erst jetzt befindet sie sich diesbezüglich in Ausbildung.
Das Gespräch fand am Gang statt, nein eingentlich nicht einmal im Gang, der wär ja irgendwie überschaubar. Es fand im Eingangsbereich - Lift - Stiegenhaus - Gang statt.
Mein Pflegeaufnahmegespräch fand auch dort statt. Makabrerweise gerade als eine hohe Persönlichkeit des öffentlichen Lebens sich dort über seine von ihm besachwalterten Personen die entsprechenden Auskünfte holte. Natürlich sah er mich dort und nartürlich blieb er im Liftbereich stehen um zu lauschen, so ist er nun mal!
Meine Tochter wollte sofort eine Erklärung, des Aids-Testes wegen. Die Antwort war, ich wäre Angehörige einer Risikogruppe. Tja...Es wurde sehr heftig.
Sie wurden auch auf Persönlichkeitsveränderungen befragt und zwar so, dass meine Tochter meinte, dass mein Mann darauf reingefallen wäre. Alles für jedermann, der sich nur etwas versteckt gut hörbar!
In dieser Zeit wurde ich mit dem Bett in die Radiologie gebracht, allerdings nicht zum MRI, sondern zum Lungenröngten. Im Bett weil vorher ein Eingriff stattfand, der das erforderte.
Schon als ich vorbeigeschoben wurde bekam ich mit auf welchem Niveau das Gespräch verlief. Dann im Lift bemerkte der Zivi, dass er meine Kufve nicht mithatte. Er ließ mich mit geöffneter Tür im Lift. Ich konnte alles hören. Das Gute ich weiß, dass meine Familie hinter mir steht. Aber was die Ärztin verzapfte das geht auf keine Kuhhaut.
Aber was wäre wenn? Der Eingriff, ich kanns ja sagen, eine Lumbalpunktion hätte ein Aufspringen aus Wut und die Frau zur Rede zu stellen, oder gar meine Familie hätte was falsches gesagt, hätte eine Lähmung verursachen können.
Das Lungenröngten hielt ich ja für einen Irrtum von seitens des Zivis. Unten angekommen, war es so. Keinerlei Erklärung warum weshalb. Auf mein: "Aber ich brauche doch allerdringenst ein MRI" - nicht von der Lunge übrigens, meinte die nur, vor Montag auf keinen Fall eher wahrscheinlich Dienstag. Geschehen ist das alles am Freitag!
Meine Schmerzen und meine Symptome verstärkten sich mittlerweile im viertelstunden Takt. Nach einer wiederholten Befragung in Verhörstil und wieder keiner erhaltenen Medikation, rief ich nach der Schwester und stellte in forderndem Ton eine ebensolche.
Angeboten bekam ich eine Mexalentablette. Daraufhin war es mit meiner Beherrschung vorbei. Die Schwester brüllte daraufhin mit mir, dass sie sich jetzt von mir nichts mehr gefallen lassen würde und nach dem Arzt, der schon in der Tür stand und mich daraufhin mit wutentbrannter Stimme und glutrotem Schädel niederbrüllte.
Ich sagte dann ich schicke jetzt meinen Mann zum Tierarzt, damit er mir Cortison holt und wenn die Wirkung einsetzt er mich dann in ein spezialisiertes KH bringen kann. Die Fahrt von 70km hätte ich mir zeitlich mit dieser Symptomverstärkung nicht zugetraut.
Das wirkte anscheinend, denn auf einmal konnte ich sehr rasch ins MRI. Als ich dann von unten hoch kam, immer noch im Bett liegend raste mir dieser Arzt schon entgegen, dass die Bilder in eben dieses spezialisierte KH geschickt worden wäre und die abermals Bilder von mir mit Kontrastmittel wollten.
Dann abermals dasselbe, noch am Gang beim zurückkommen teilte er mir mit, dass ich sofort 1000mg Cortison bekäme, hätten die vom anderen KH angeordnet.
Am nächsten Tag kam dann allerdings ein Arzt, der sehr wohl ein Arzt ist. Der hat mir dann organisiert, dass ich zur weiteren Kontrollen ins andere komme.
Über den weiteren Aufenthalt dort könnte ich allerdings noch einen Roman schreiben. Mach ich vielleicht auch.
Meine Beschwerden gingen mit dem Cortison schnell zurück und am dritten Tag war alles ganz normal.
Zwei Wochen später hatte ich die Kontrolle, einerseits bei einem dafür spezialisiertem Radiologen und dann in der Fachrichtung, wo es bei uns im Bezirk keine Station gibt.
In dieser Fachstation wollte man mich sofort stationär aufnehmen, zu riskant erschienen ihnen die neuen Bilder. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt wieder leichte Symptome.
Das wollte ich nicht, da ich nichts mithatte. Auf der Heimfahrt rief mich dann der Arzt vom BezirksKH an, der mir das alles organsierte, dass ein Blutwert bei mir nicht stimmte. Ich hätte einen erhöhten Acetylcholinrezeptor-Antikörper. Blutwerte wurden mir übrigens abgenommen ohne Ende. Mein HA war nur baff und meinte, so was hätte er noch nicht gesehen. Bis in die Genetik!
Da mich damit schon ausgiebig beschäftigt hatte und gerade den im Kopf hatte, bedeutet er doch ich würde an Myastenia Gravis leiden... mit Sicherheit nix bessseres als Krebs...naja...
Am nächsten Morgen checkte ich dann in dieser Fachklinik ein und teilte das sofort mit. Bei Myastenia Gravis ist allerdings mit Cortison Vorsicht geboten. Ob das dann der Grund war, warum man mich mit Antirheumatika behandelte, ich weiß es nicht...
Die Antirheumatika brachten insofern was, als dass ein Stillstand eintrat, Besserung keine.
Auch dort erhob man Blutwerte...unendlich.
Meine Schilddrüsenwerte waren irgendwo...auch das eine Möglichkeit. Dabei waren auch TRAK und TPO erhöht, das eine Basedow das andere Hashimoto, beide unheilbar.
Die Werte wurden aber als ich wieder ruhiger wurde, das war ich natürlich damals so gar nicht, wieder völlig normal!
Es ließ sich allerdings mit den Antirheumatika auf lange Sicht nicht aufhalten und diesmal kam ich dann in die andere Spezialklinik die auch mein Zustandsbild benötigt. Es ist eine Krankheit, die zwei Abteilungen, die eng zusammen arbeiten benötigt.
Dort wurde dann ausgeschlossen, dass ich Myasthenia Gravis hätte. Wieder eine unheilbare Krankheit weg. Nur in dem Fall, da war doch eine Frau mit mir im Zimmer, die hatte doch ein hängendes Augenlid!!!!!
Ich könnte jetzt noch endlos weiterschreiben, da ja dieses "irre" Spital mein ErstanlaufKH ist falls ich mit der Rettung fahren muss.
Warum schreib ich das alles?
Ich hab mich jetzt in erster Linie darauf beschränkt zu schildern was mir in dem BezirksKH passiert ist und glaub mir noch viel mehr, aber das schaff ich jetzt nicht alles.
Was ich nicht geschrieben habe ist, welch unglaubliches Glück ich mit all den Ärzten in meinen zwei für mich zuständigen, wirklich Top Spezialkliniken ich hatte und habe.
Und jetzt stellen wir uns wen vor, der all das nicht hatte? Ich stell mir da sogar mich selber vor. Ich kann es nicht beantworten, ob ich nicht abgedrifftet wäre. Gut, meine eingangs geschilderteten Zustände in einem teilalternativ Forum, die geben mir denk ich mal schon einen sehr großen Schutz. Aber ohne all das?

?
Was glaubst du was mir von für mich bis dato völlig normalen, bodenständigen Bekannten schon alles anempfohlen wurde?
Liebe Grüße
Andrea